Eingangs möchte ich die Begriffe ‚Menschenwürde‘, ‚lebenswert‘ und ‚Lebensqualität‘ verständlich machen, da sich die folgende Reflexion thematisch mit ihnen beschäftigt. Der Begriff der Menschenwürde ist jedem aufgrund des allseits bekannten ersten Artikels im Grundgesetz der BRD ein Begriff: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Der Begriff steht also für bestimmte Grundrechte und Rechtsansprüche eines jeden Menschen und zwar von Geburt an. Alle Menschen haben unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht und Alter oder ihrem gesundheitlichen, physischen sowie psychischen Zustand denselben Wert. Laut Immanuel Kant ist der Mensch ‚Zweck an sich‘, das heißt, dass jede Ethik oder jedes Handeln an den Menschen und seinen Willen gebunden ist. Ich habe dies so verstanden, dass der Wert eines Menschen in einem selbst steckt, unabhängig von seinem Handeln oder von seinen Fähigkeiten. Damit geht aber auch einher, dass zur Würde eines urteilfähigen Menschen die Selbstbestimmung über Handlungen gehört und dass sein Wunsch bzw. Wille jederzeit respektiert werden muss.
Die Definition von „lebenswert“ gestaltet sich schwieriger. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch eine unterschiedliche Auffassung vom Begriff ‚lebenswert‘ hat. Jeder Mensch setzt für sich nicht nur eine objektive Vorstellung, was das Leben ausmacht und wie es sein soll, sondern auch eine für sich subjektive, individuelle. Für einen Menschen, der jahrelang gesund und physisch fit und möglicherweise obendrein ein guter Sportler war und beispielsweise nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, könnte das Leben womöglich nicht mehr so lebenswert erscheinen wie für einen von Geburt an mit Behinderung Lebenden. Daher stellt sich doch nach wie vor die Frage, welche Eigenschaften oder Maßstäbe ein Leben lebenswert machen. Gerade in schweren Schicksalsschlägen ist es (zunächst) problematisch, die Kostbarkeit des Lebens zu sehen und dieses als ein Geschenk zu betrachten. Eng verbunden mit dem zuvor genannten Begriff ist auch der der ‚Lebensqualität‘. Sie beschreibt „in der modernen Wohlstandsgesellschaft die Suche nach persönlichen und gesellschaftlichen Ziel- und Wertvorstellungen, die in einem individuellen Lebensentwurf eingebunden sind und den sozialen Vergleich mit den wichtigsten Bezugsgruppen suchen.“ Wie zuvor bereits erwähnt, denke ich, die Einschätzung der eigenen Lebensqualität ist star
Inhaltsverzeichnis
- Fragen zum Start
- Reflexion
- Begriffiche Erläuterungen
- Geschichte und Grundidee der Hospizbewegung
- Formen der Hospiztätigkeit
- Ambulante Dienste
- Teilstationäre Dienste
- Stationäre Dienste
- Dimensionen der Wünsche schwerstkranker Patienten
- Abschlussreflexion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Reflexion befasst sich mit der Frage, wie man die letzten Tage/Wochen schwerstkranker Menschen mit unheilbaren Krankheiten so angenehm und lebenswert wie möglich gestalten kann und ihre Würde dabei gewahrt bleibt. Dabei werden die Begriffe „lebenswert" und „Lebensqualität" im Kontext der Bioethik beleuchtet. Die Arbeit analysiert die Geschichte und Grundidee der Hospizbewegung, untersucht verschiedene Formen der Hospiztätigkeit und beleuchtet die Dimensionen der Wünsche schwerstkranker Patienten.
- Sterbebegleitung und Lebensverkürzung
- Hospiz und Palliativmedizin als Chance
- Wünsche schwerstkranker Patienten
- Würde und Selbstbestimmung im Sterben
- Die Rolle der Bioethik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Begriffen „lebenswert" und „Lebensqualität" und deren Bedeutung im Kontext der Bioethik. Es wird deutlich, dass die Einschätzung der eigenen Lebensqualität stark subjektiv ist und von den individuellen Lebensbedingungen abhängt. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Auffassungen von „lebenswert" und die Herausforderungen, die sich im Umgang mit schlimmen Schicksalsschlägen stellen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Geschichte und Grundidee der Hospizbewegung. Es wird die Entwicklung der Hospizbewegung von ihren Anfängen im Mittelalter bis zur modernen Hospizbewegung im 20. Jahrhundert nachgezeichnet. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Cicely Saunders als Begründerin der modernen Hospizbewegung und die Rolle des Films „Nur noch 16 Tage" in der Verbreitung der Hospizidee in Deutschland. Außerdem wird die Palliativmedizin als „medizinische Seite" der Hospizidee vorgestellt.
Das dritte Kapitel beschreibt die verschiedenen Formen der Hospiztätigkeit, darunter ambulante, teilstationäre und stationäre Dienste. Es werden die Aufgaben und Ziele der verschiedenen Hospizformen erläutert, sowie die Herausforderungen und Chancen der Hospizarbeit in der heutigen Zeit. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung eines interdisziplinären Teams aus Ärzten, Pflegern und ehrenamtlichen Helfern in der Sterbebegleitung.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Dimensionen der Wünsche schwerstkranker Patienten. Es werden die sozialen, körperlichen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse von Menschen mit unheilbaren Krankheiten beleuchtet. Die Arbeit zeigt, dass der Wunsch nach Begleitung, Schmerzfreiheit, Abschluss und spiritueller Orientierung im Sterben zentrale Anliegen von schwerstkranken Menschen sind.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Hospizbewegung, die Palliativmedizin, Sterbebegleitung, Lebensqualität, Lebenswert, Bioethik, Würde, Selbstbestimmung, Schmerztherapie, Symptomkontrolle, soziale, körperliche, psychische und spirituelle Bedürfnisse schwerstkranker Patienten.
- Citation du texte
- Sabrina Wehrl (Auteur), 2013, Chancen von Hospiz und Palliativmedizin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265592