Dieser Text ist ein Konzept im Zusammenhang meiner Prüfungsvorbereitung auf die psychologische Diplom - Prüfung im Fach "Psychodiagnostik". In diesem Zusammenhang widmete ich dem Teilgebiet der Intelligenzdiagnostik besondere Aufmerksamkeit. Hierbei unterzog ich die psychometrischen IQ-Testverfahren einer kritischen Betrachtung.Hierbei bezog ich mich u.a. auf die Arbeiten von Howard Gardner, einem amerikanischen Psychologen, der sich der Erforschung der "multiplen Intelligenzen" gewidmet hat.
Gardner (1996) kritisiert an den psychometrischen Testverfahren, dass sie von Menschen verlangen, Probleme zu lösen, ohne auf ihren Erfahrungs- und Wissensschatz zurückgreifen zu können.
Gardner (1996, S. 199) zufolge, argumentieren Kritiker der psychometrischen Richtung, die auf eine kontextorientierte Beurteilung der Intelligenz eines Menschen Wert legen, in Anlehnung an den sowjetischen Forscher Lew Wygotsky (1896 - 1934).
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, das soziale und kulturelle System eines Menschen mit einzubeziehen. Wygotsky legte großen Wert auf die Erforschung des soziale Ursprungs höherer mentaler Prozesse, wie z.B. Problemlösung und Konzepterstellung.
,,Im Gegensatz zu Piaget und den meisten westlich orientierten Wissenschaftlern erklärt Wygotsky, man müsse zunächst die sozialen und kulturellen Prozesse der Umwelt eines Menschen studieren, bevor man dessen kognitive Funktionen verstehen könne" (Mietzel, 2001, S. 99). Reuven Feuerstein, der auf Wygotskys Theorie aufbaut, geht aus von ,,vermitteltem Lernen" (mediated learning) denn die Personen des sozialen Umfeldes eines Kindes vermitteln dem Kind, was in ihrer Umwelt beachtendwert ist, wie Vorgefundenes zu interpretieren ist und was in einer Kultur als Denken gewertet wird. (ebenda). Mietzel nennt diesen Ansatz ,,sozialen Konstruktivismus". Diesem Ansatz zufolge sind keine Ziele denkbar, die nicht von anderen Menschen mitformuliert sind.
Wygotsky zufolge ist die mentale Entwicklung eines Kindes eingebettet in seinen sozialen Kontext - dieser wiederum ist aber nur nachvollziehbar vor dem Hintergrund des kulturellen und geschichtlichen Kontextes des familiären Familiensystems dieses Kindes.
Inhaltsverzeichnis
- Neuere Ansätze in der Intelligenzforschung:
- Wygotsky
- Howard Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit neuere Ansätzen in der Intelligenzforschung und stellt die Theorien von Lew Wygotsky und Howard Gardner vor. Beide Ansätze stellen die klassische Sichtweise der Intelligenz, welche auf psychometrischen Testverfahren basiert, in Frage.
- Die Bedeutung des sozialen und kulturellen Kontextes für die mentale Entwicklung
- Die Rolle von Werkzeugen und Symbolen für die Entwicklung höherer mentaler Fähigkeiten
- Die Zone der nächstmöglichen Entwicklung als Ansatzpunkt für Förderung und Lernen
- Die Kritik an standardisierten IQ-Tests und deren Begrenztheit in Bezug auf die menschliche Intelligenz
- Die Theorie der multiplen Intelligenzen als Alternative zur klassischen Sichtweise der Intelligenz
Zusammenfassung der Kapitel
Wygotsky
Der erste Abschnitt des Textes beleuchtet die Theorie von Lew Wygotsky. Wygotsky betont die Bedeutung des sozialen und kulturellen Kontextes für die mentale Entwicklung. Er argumentiert, dass höhere mentale Prozesse wie Problemlösung und Konzepterstellung aus sozialen Interaktionen resultieren. Wygotsky führt das Konzept der „Zone der nächstmöglichen Entwicklung“ ein, das den Bereich beschreibt, in dem ein Mensch mit Hilfe von anderen mehr erreichen kann, als er allein in der Lage ist. Er kritisiert standardisierte IQ-Tests, da diese nicht die tatsächliche Lernfähigkeit eines Menschen widerspiegeln.
Howard Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen
Der zweite Abschnitt des Textes stellt die Theorie der multiplen Intelligenzen von Howard Gardner vor. Gardner kritisiert die klassischen Intelligenztests und die eindimensionale Sichtweise der Intelligenz. Er argumentiert, dass es verschiedene Arten von Intelligenz gibt, die sich nicht alle durch standardisierte Tests messen lassen. Gardner definiert Intelligenz als die Fähigkeit, Probleme zu lösen oder Produkte zu erzeugen, die in einem bestimmten kulturellen Kontext von Bedeutung sind. Seine Theorie basiert auf Studien mit Menschen, die aufgrund von Hirnschädigungen bestimmte Fähigkeiten verloren haben, während andere intakt blieben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Intelligenzforschung, Wygotsky, Gardner, soziale Interaktion, kultureller Kontext, Zone der nächstmöglichen Entwicklung, multiple Intelligenzen, psychometrische Tests, Förderung, Lernen.
- Arbeit zitieren
- Juliane Gerstberger (Autor:in), 2001, Neuere Ansätze in der Intelligenzforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265