Im Fokus dieser qualitativ-interpretativen Studie steht das Thema der persönlichen Konfrontation mit Diskriminierung, das ein wesentliches Integrationshemmnis darstellt. Mit Diskriminierung ist eine Ungleichbehandlung gemeint, die den Gleichheitsgrundsatz verletzt. In der Annahme, dass sich MigrantInnen aus der Russischen Föderation einer gewissen Fremdenfeindlichkeit in Österreich ausgesetzt sehen, bestehen die Herausforderungen für sie darin, mit ihren konkreten Diskriminierungserfahrungen umzugehen und diese auf individuelle Weise zu bewältigen.
Im Gegensatz zu vielen quantitativen Arbeiten, die vorwiegend auf den Arbeitsmarkt fokussieren, sollen in dieser qualitativ-interpretativen Studie die konkreten Diskriminierungserfahrungen der MigrantInnen untersucht werden, auch wenn diese außerhalb der Erwerbstätigkeit auftreten bzw. die Personen nicht erwerbstätig sind.
Ziel dieser Arbeit ist das bessere Verständnis für die tiefere, individuelle Bedeutung der Diskriminierung, dem persönlichen Umgang mit Klischees und Stereotypen, der Offenlegung von konkreten Handlungsstrategien und Konsequenzen für die Betroffenen. Mit dieser Analyse wird eine Theorie generiert, die zum besseren Verständnis des Phänomens der Diskriminierung beiträgt und empirisch fundiert ist.
Zur Datenerhebung dienten qualitativ-orientierte Interviews, die mit Hilfe der Grounded Theory analysiert wurden. Den interessierten LeserInnen werden in dieser Studie auch ein theoretischer Background, sowie methodische Details der Grounded Theory geboten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie und Forschungsstand
- Design und Methoden
- Ergebnisse
- Feldbeschaffenheit und -zugang
- Zentrales Modell
- Thesen, Theorie und Fazit
- Reflexion des Forschungsprozesses
- Literaturverzeichnis
- Anhang: Offenes Kodieren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit den konkreten Diskriminierungserfahrungen von MigrantInnen aus der Russischen Föderation in Österreich. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Diskriminierung, den persönlichen Umgang mit Klischees und Stereotypen sowie die individuellen Handlungsstrategien und Konsequenzen für die Betroffenen zu gewinnen. Die Arbeit soll eine empirisch fundierte Theorie generieren, die zum Verständnis des Phänomens der Diskriminierung beiträgt.
- Diskriminierungserfahrungen von MigrantInnen aus der Russischen Föderation in Österreich
- Umgang mit Stereotypen und Klischees
- Individuelle Handlungsstrategien und Konsequenzen
- Integration von MigrantInnen in die österreichische Gesellschaft
- Die Rolle der „Self-Fulfilling Prophecy" bei Diskriminierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der internationalen Migration und die Herausforderungen der Integration von MigrantInnen in die österreichische Gesellschaft ein. Sie beleuchtet die wachsende Bedeutung der Russischen Föderation als Herkunftsland für MigrantInnen nach Österreich und stellt die Forschungsfrage nach den konkreten Diskriminierungserfahrungen von russischen MigrantInnen in Österreich.
Das Kapitel „Theorie und Forschungsstand" beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung zu Migration und Diskriminierung. Es werden verschiedene Theorien zur Erklärung von Migrationsmotiven und zur Entstehung von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung vorgestellt. Des Weiteren wird die „Self-Fulfilling Prophecy" von Robert K. Merton als ein mögliches Ergebnis von diskriminierenden Handlungsweisen diskutiert. Das Kapitel zeigt die Relevanz des Forschungsgegenstandes auf und unterstreicht die Notwendigkeit qualitativ-interpretativer Forschung, um die konkreten Erfahrungen und Handlungsweisen von MigrantInnen zu beleuchten.
Das Kapitel „Design und Methoden" beschreibt das Projektdesign und die zentrale Methode der Studie, die Grounded Theory (GT). Es werden die verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses, die Prinzipien der Offenheit, Kommunikation und Reflexivität sowie die verschiedenen Kodierverfahren der GT, wie offenes, axiales und selektives Kodieren, erläutert. Die Datenerhebung erfolgt durch qualitative Interviews, die verschiedene Methoden wie narrative, problemzentrierte und Experteninterviews kombinieren. Das Kapitel beleuchtet auch das Prinzip des „theoretischen Samplings" und die Bedeutung der theoretischen Sensibilität für die Generierung einer empirisch fundierten Theorie.
Das Kapitel „Ergebnisse" präsentiert das zentrale Modell der Studie, das auf Basis von vier Interviews mit russischen MigrantInnen in Österreich entwickelt wurde. Das Modell zeigt die ursächlichen, intervenierenden und kontextuellen Bedingungen, die zur Konfrontation mit Diskriminierung führen, sowie die daraus resultierenden Handlungs- und Interaktionsstrategien und Konsequenzen. Es werden verschiedene Kategorien wie Migrationsmotive, tradierte Verhaltensweisen, persönliches Erscheinungsbild, Herkunfts- und Aufnahmegesellschaft, institutionelles Umfeld, privates Umfeld, mediale Berichte, Netzwerk, ökonomischer Status, Verhalten und Distanz, zeitlicher Wandel der Gesellschaft, räumliche Determinanten, Bestätigung, Anpassung, Ablehnung, Diskriminierung anderer Ethnien, Integration, Abhängigkeit, Statusverlust, persönliches Befinden, Beziehungsunfähigkeit und gegenseitige Erfahrungen detailliert analysiert und interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Diskriminierung, Integration, Migration, Russische Föderation, Österreich, Stereotype, Klischees, Handlungsstrategien, Konsequenzen, „Self-Fulfilling Prophecy", Grounded Theory, qualitative Sozialforschung, Interviewmethoden, ethnische Gruppen, kulturelle Codes, Statusverlust, persönliches Befinden, Beziehungsunfähigkeit, gegenseitige Erfahrungen.
- Arbeit zitieren
- Heinz Piwonka (Autor:in), 2013, Diskriminierungserfahrungen von MigrantInnen aus der Russischen Föderation in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266226