Die Filmkultur der Sowjetunion hat eine lange Geschichte voller politischer Unterdrückung und Repressionen vorzuweisen. Die Spezifik der sowjetischen Filmproduktion besteht in seiner ideologisch-propagandistischen Funktion. Von Lenin über Stalin bis hin zum Tauwetter und Perestrojka haben die politischen Ereignisse die Entwicklung des sowjetischen Films maßgebend geprägt. Aus diesem Grund beleuchtet diese Arbeit zunächst die für die Filmkunst relevanten politischen Rahmenbedingungen der von 1917 bis 1991 bestehenden UdSSR.
Den zentralen Aspekt dieser Arbeit bildet die geschichtliche Entwicklung des sowjetischen Science Fiction-Films. Die von Karl Marx formulierte Aussage, Religion sei das Opium des Volkes, die zu einer der zentralen Parolen sowjetischer Kulturpolitik wurde, führte dazu, dass alles Mystische und Übernatürliche in der Kunst unterdrückt und verboten worden ist. Science-Fiction ist das einzige der phantastischen Genres, das es geschafft hat, sich in der Sowjetunion durchzusetzen und musste damit das gesamte Bedürfnis des Publikums nach Phantastik befriedigen.
Eine besondere Bedeutung wird dem Regisseur Andrej Tarkowskij und seinen weltbekannten Meisterwerken Stalker1 (1979) und Solaris2 (1972) zugewiesen, die den sowjetischen Film auch außerhalb der ehemaligen Sowjetunion vertreten. Tarkowskij repräsentiert den sowjetischen Autorenfilm und die jungen Regisseure der Tauwetterperiode. Seine Besinnung auf Ästhetik und ständige Suche nach Innovationen standen im Wiederspruch zum sozialistischen Prinzip der Massentauglichkeit, weshalb sein Leben einen besonders tragischen Lauf nahm. Tarkowskij hatte nicht den Anspruch, die übernatürlichen Gegebenheiten in seinen Filmen zu erklären. Seine Filme lösen sich daher vom typischen Verständnis der sowjetischen Sci-Fi, der es nur deswegen geschafft hatte sich durchzusetzen, da er auf einer wissenschaftlich fundiert, also erklärbaren Perspektive aufbaute.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtliche Rahmenbedingungen
- Science Fiction als Genre
- Geschichtliche Entwicklung
- Andrej Tarkowskij
- Schluss
- Quellen
- Filmographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des sowjetischen Science Fiction-Films und der besonderen Bedeutung Andrej Tarkowskijs in diesem Kontext. Sie beleuchtet die politischen Rahmenbedingungen, die das Genre prägten, und analysiert die Entwicklung des sowjetischen Science Fiction-Films von seinen Anfängen bis hin zu Tarkowskijs Meisterwerken "Stalker" und "Solaris".
- Politische Rahmenbedingungen des sowjetischen Films
- Entwicklung des sowjetischen Science Fiction-Films
- Andrej Tarkowskijs Einfluss auf das Genre
- Tarkowskijs künstlerisches Konzept
- Der Einfluss von "Stalker" und "Solaris" auf die sowjetische Science Fiction
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die spezifischen Herausforderungen der sowjetischen Filmkultur, die durch politische Unterdrückung und Repressionen geprägt war. Die Arbeit beleuchtet die ideologisch-propagandistische Funktion des Films in der Sowjetunion und die Bedeutung politischer Ereignisse für die Entwicklung des sowjetischen Films.
Das Kapitel "Geschichtliche Rahmenbedingungen" analysiert die Rolle des Films in der sowjetischen Gesellschaft und die Einflussnahme der Partei auf die Filmproduktion. Es werden die wichtigsten ideologischen Prinzipien des Films, wie der sozialistische Realismus, und die Auswirkungen der Tauwetter-Periode auf die Filmkunst beleuchtet.
Das Kapitel "Science Fiction als Genre" definiert Science Fiction als ein phantastisches Genre, das sich mit der wissenschaftlichen und technologischen Weiterentwicklung beschäftigt. Es werden die Besonderheiten des Genres, wie phantastische Ausstattung, Trick und Spezialeffekte, sowie die Thematik der gesellschaftlichen Konsequenzen des technologischen Fortschritts, erläutert. Weiterhin werden die drei großen Themenblöcke des sowjetischen Science Fiction-Films – Kosmos/Außerirdische, Robotertechnik/künstliche Intelligenz und Unglaubliche Entdeckung – vorgestellt.
Das Kapitel "Geschichtliche Entwicklung" verfolgt die Entwicklung des sowjetischen Science Fiction-Films von seinen Anfängen bis in die 1970er Jahre. Es werden die wichtigsten Filme und Themen des Genres, die sich mit Klassenkonflikten, der Suche nach wissenschaftlicher Erkenntnis und der Darstellung des Weltalls beschäftigten, vorgestellt. Das Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der politischen und ideologischen Lage in der Sowjetunion auf die Entwicklung des Genres.
Das Kapitel "Andrej Tarkowskij" widmet sich dem Leben und Werk des bedeutenden Regisseurs Andrej Tarkowskij. Es beschreibt seine künstlerische Entwicklung, seine Auseinandersetzungen mit der Partei und die Bedeutung seiner Filme "Stalker" und "Solaris" für die sowjetische Science Fiction. Das Kapitel analysiert Tarkowskijs künstlerisches Konzept und seine Kritik an der Kommerzialisierung und Rationalisierung der Kunst.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den sowjetischen Science Fiction-Film, Andrej Tarkowskij, "Stalker", "Solaris", politische Rahmenbedingungen, ideologisch-propagandistische Funktion, sozialistischer Realismus, Tauwetter-Periode, Kosmos/Außerirdische, Robotertechnik/künstliche Intelligenz, Unglaubliche Entdeckung, künstlerisches Konzept, Kommerzialisierung, Rationalisierung der Kunst, russischer Geist, russische Seele.
- Arbeit zitieren
- Polina Polovnikova (Autor:in), 2013, Andrej Tarkowskijs Bedeutung für die Entwicklung des sowjetischen Science Fiction-Films, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266300
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