Der Holocaust gilt bis heute als das größte Verbrechen, welches die Menschheit im Verlauf ihrer kurzen Existenz begangen hat. Da dieses bereits 70 Jahre zurückliegt und der Mensch einer natürlichen Sterblichkeit unterworfen ist, sterben sowohl Opfer als auch Täter, die Zeitzeugen dieses Desasters, langsam aber sicher aus und somit wächst auch die Gefahr, dass ihr Vermächtnis mit ihnen ein Stück stirbt. Damit sich ein solches Verbrechen nicht wiederholt, ist es wichtig, sich an die Ereignisse zu erinnern und daran zu mahnen. Dies schafft man mit der Erinnerungskultur. Diese kann sich in vielen Facetten zeigen. So gibt es neben den Orten der Grausamkeiten, welche größtenteils als Gedenkstätten fungieren, auch Mahnmäler und Museen. Doch auch in der Kunst gab und gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Holocaust bzw. die Shoah in Erinnerung zu behalten, so gibt es neben zahlreichen Filmen, Theater- und Musikstücken auch die Erinnerungskultur in der Literatur. Diese können auf ganz verschiedene Weisen agieren, jedoch besitzen sie alle dieselbe Problematik: „…wie schwer es ist eine angemessene Form der Repräsentation des Genozids zu finden, insbesondere in dem Land, von dem dieser ausging.“(?)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Der Nazi und der Frisör", ein Tabubruch in der Holocaustaufarbeitung?
- Holocaustliteratur, ein kurzer Forschungsüberblick
- Die „sozialen Geschlechter" des Max Schulz
- Der deutsche Max Schulz im Vergleich zum Juden Itzig Finkelstein
- Der SS-Mann Max Schulz
- Der Jude Max Schulz als Itzig Finkelstein_ Die Verwandlung.
- Resümee
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Edgar Hilsenraths Roman „Der Nazi und der Frisör" im Hinblick auf die Darstellung der „sozialen Geschlechter" des Protagonisten Max Schulz. Die Arbeit untersucht, wie Hilsenrath durch seine groteske und ironische Erzählweise die gesellschaftlichen Erwartungen und Stereotype der NS-Zeit aufgreift und wie diese die Identität und das Handeln von Max Schulz beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie der Roman die Erinnerungskultur rund um den Holocaust beleuchtet und die Grenzen der angemessenen Repräsentation des Genozids erkundet.
- Die Konstruktion sozialer Geschlechter in der NS-Zeit
- Die Rolle von Stereotypen und Klischees in der Darstellung des Holocaust
- Die Grenzen der angemessenen Repräsentation des Genozids in der Literatur
- Die Funktion von Ironie und Groteske in der Holocaustliteratur
- Die Bedeutung der Erinnerungskultur im Kontext des Holocaust
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Holocaustliteratur und die Problematik der angemessenen Repräsentation des Genozids ein. Sie stellt Edgar Hilsenraths Roman „Der Nazi und der Frisör" vor und erklärt die Bedeutung der „sozialen Geschlechter" im Kontext der Arbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Rezeption von Hilsenraths Roman in der deutschen Gesellschaft und diskutiert die Frage, ob „Der Nazi und der Frisör" einen Tabubruch in der Holocaustaufarbeitung darstellt. Es werden die Reaktionen auf den Roman und die Debatten um die satirische Darstellung des Holocaust beleuchtet.
Das dritte Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Holocaustliteratur im deutschen Sprachraum und im Vergleich dazu in Amerika und Frankreich. Es werden verschiedene Kategorien und Merkmale der Holocaustliteratur vorgestellt und die Debatten um die Unterscheidung zwischen autobiographischen und fiktionalen Texten beleuchtet.
Das vierte Kapitel analysiert die „sozialen Geschlechter" des Protagonisten Max Schulz. Es werden die verschiedenen Stationen seiner Identität, vom deutschen SS-Mann zum jüdischen Itzig Finkelstein, im Kontext der gesellschaftlichen Erwartungen und Stereotype der NS-Zeit untersucht. Die Kapitel zeigen, wie Max Schulz die ihm zugeschriebenen Rollen annimmt und wie diese sein Handeln beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „sozialen Geschlechter", die Holocaustliteratur, die Erinnerungskultur, die NS-Zeit, die Stereotypen, die Ironie, die Groteske, die Darstellung des Holocaust und die Frage der angemessenen Repräsentation des Genozids. Der Text analysiert Edgar Hilsenraths Roman „Der Nazi und der Frisör" im Hinblick auf die Darstellung der „sozialen Geschlechter" des Protagonisten Max Schulz und beleuchtet die Rolle von Stereotypen und Klischees in der NS-Zeit. Die Arbeit untersucht, wie Hilsenrath durch seine groteske und ironische Erzählweise die Erinnerungskultur rund um den Holocaust beleuchtet und die Grenzen der angemessenen Repräsentation des Genozids erkundet.
- Citation du texte
- Stefan Sebastian Bahn (Auteur), 2013, Edgar Hilsenraths „Der Nazi und der Frisör“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266340