Nahezu ständig und überall sind wir von den Bildern umgeben. Ob auf Leinwänden, Litfaßsäulen, in Print- oder digitalen Medien: Kaum ein Ort, an dem wir nicht einer Flut von Bildern ausgesetzt sind. Oft sind diese der Versuch der Einflussnahme seitens verschiedenster Firmen. Dieser Aspekt der Bildlichkeit wirft einige neue Frage auf, die es in der Vergangenheit, in der Bilder mitunter keine besonders bedeutende Rolle gespielt haben, so nicht gab. Die neuen technischen Mittel der Fotografie verstärkten maßgeblich die Rolle des Bildes in der Gesellschaft (Vgl. Burke 2003). Auch in der Werbung änderte sich durch die neue Technik der Fotografie einiges, nahezu jede Werbekampagne wird heute mit Fotos betrieben.
Als was aber verstehen wir heutzutage Werbung mit ihren Bildern? Ist sie Mittel zum Zweck, um den Konsum in unserer Gesellschaft immer weiter anzufachen? Oder, noch extremer, „ein zynisches Geschäft, eine gigantische Geldverschwendungsmaschine (Zurstiege 2005, S.9)?“ Ist sie mitunter auch Kunst, darf demnach also alles, provozieren, schockieren, nur nicht langweilig sein?
Werbung setzt seit jeher voll und ganz auf die Wirkung der Bilder, Text ist in der Regel Nebensache. Daher sind Werbeagenturen bei Printkampagnen stets darauf bedacht, durch ihre Bilder beim Betrachter und potentiellen Konsumenten auf den ersten Blick ein Interesse zu wecken. Wie das aber am besten geschieht, dazu gibt es viele Ansichten: Geht der Weg zum Erfolg über Schockierendes, Humor oder doch über etwas völlig anderes?
Beim Kampf um die Aufmerksamkeit der Menschen wird durchaus mit ´harten Bandagen´ gekämpft: Beim jüngsten Beispiel, dem Autovermieter Sixt, der sich ungefragt des Konterfeis von Gustl Mollath bedient hatte, und dazu den Slogan „Wenn hier jemand verrückt ist, dann der Sixt mit seinen Preisen“ verwendete, gab es eine große Debatte, welche Grenzen bei der Werbung zu ziehen sind. Neben der rechtlichen Debatte um Dinge wie Persönlichkeitsrechte et cetera stellte sich auch die Frage, ob Werbung um jeden Preis, das heißt, mitunter auch um den der Würde eines Menschen, polarisieren darf.
Eines der prominentesten und zugleich umstrittensten Projekte der Vergangenheit ist die Kampagne „All Colours of the World“ von Benetton aus den 90er-Jahren. Auf ihr wird daher auch der Fokus meiner Hausarbeit liegen, vor allem, weil es so kontroverse Ansichten zu ihr gab und gibt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- All Colours of the World
- Vorikonographische Beschreibung
- Black and White.
- Ikonographische Analyse
- Ikonologische Interpretation
- Unhate. Der Nachfolger Toscanis?
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Werbung schockieren darf, am Beispiel der Benetton-Kampagne „All Colours of the World" aus den 1990er Jahren. Die Arbeit analysiert die Bilder des Fotografen Oliviero Toscani, im Kontext der visuellen Kommunikation, um die Reaktionen auf die Werbemaßnahme zu untersuchen und die Frage nach den Grenzen von Werbung zu diskutieren.
- Die Wirkung von Bildern in der Werbung
- Die Rolle von Provokation und Schock in der Werbung
- Die Grenzen von Werbung und die Frage nach der moralischen Verantwortung
- Die Benetton-Kampagne „All Colours of the World" als Beispiel für provokante Werbung
- Die Unhate-Kampagne von Benetton als Nachfolger der provokanten Kampagne der 1990er Jahre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Bildlichkeit in der Werbung ein und stellt die Benetton-Kampagne „All Colours of the World" als Beispiel für provokante Werbung vor. Das Kapitel „All Colours of the World" beschreibt die vorikonographische Analyse der Bilder, die ikonographische Analyse der Bilder und die ikonologische Interpretation der Bilder. Das Kapitel „Unhate" beleuchtet die Unhate-Kampagne von Benetton als Nachfolger der provokanten Kampagne der 1990er Jahre. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Frage nach den Grenzen von Werbung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Werbung, Bildlichkeit, Provokation, Schock, Benetton, Oliviero Toscani, „All Colours of the World", Unhate, Grenzen der Werbung, moralische Verantwortung, visuelle Kommunikation.
- Citation du texte
- Roman Ahrens (Auteur), 2013, Medienanalyse. Benetton und Co: Darf Werbung schockieren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266352