[...] Was nun genau verbirgt sich hinter dem „Modewort“ Terrorismus? Ausgehend von dieser Fragestellung sollen in der folgenden Arbeit wesentliche Aspekte des wissenschaftlichen Forschungsstandes zum Thema „Terrorismus“ herausgegriffen
werden. So werden Definitionsvorschläge für die in den Medien ständig wiederkehrende Vokabel „Terrorismus“ dargeboten und spezielle Charakteristika terroristischen Handelns herausgearbeitet. Anschließend wird eine Typologisierung
einzelner Ausprägungen nach Waldmann vorgeschlagen. Nach dieser Differenzierung
in die Grundtypen „sozial- revolutionärer“, „ethnisch- nationalistischer“ und „religiöser“
Terrorismus soll ein Teilbereich, der ethnisch-nationalistische, anhand des baskischen
Falles der ETA genauer betrachtet werden. In einem ersten Schritt wird die baskische Region gemäß den Definitionen der ETAAnhänger,
sogenannter Etarras, und des spanischen Staates vorgestellt. Historische und
soziodemografische Besonderheiten können eine Erklärung für die gesteigerte Gewaltbereitschaft im Baskenland bieten. Durch den daran anschließenden geschichtlichen Überblick über die Entstehung der ETA aus dem Ekin und ihre allmähliche Gewalteskalation soll beispielhaft eine Terrorgruppe mit ihrem Aufbau, ihrer Organisation und ihren Mitgliederstrukturen
dargestellt werden. Die Gewalteskalation steht im engen Zusammenhang mit den Zielen
der ETA und deren Wandel. Die Durchsetzung radikaler Kräfte führte zu einer Steigerung der Gewaltbereitschaft, die sich anfangs der achziger Jahre nach dem Gewinn der Autonomie der Region potenzierte. Ab Mitte der 80er brachte verstärkter Polizeieinsatz und internationale Zusammenarbeit eine Beruhigung der Region. Ein Waffenstillstand 1999 schuf Hoffnungen auf Frieden,
die trotz mancher Rückschläge auch heute noch anhalten. Die Darstellung der Geschichte und des Aufbaus der ETA ist nicht auf andere
Terrorgruppen verallgemeinerbar, kann aber exemplarisch einen Einblick in Ideen,
Handlungsweisen und Organisation einer ethnisch-nationalistisch ausgerichteten
Terrororganisation bringen. Den Schluss der Arbeit sollen einige Anmerkungen zu Möglichkeiten der Lösung des
baskischen als eines ethnisch- nationalistischen Konfliktes im Nationalstaat bringen. Eine Konzentration der EU auf ihre Regionen kann nationalistischen Bewegungen den sprichwörtlichen Wind aus den Segeln nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Terrorismus als aktuelles Medienberichterstattungsthema
- Der Begriff des Terrorismus
- Wissenschaftliche Definition des Terrorismus
- Typologisierung des Terrorismus
- Voraussetzungen für die Entstehung der ETA im Baskenland
- Grundlegende geografische, geschichtliche und sozialstrukturelle Daten des Baskenlandes
- Der baskische Nationalist Arana y Giori
- Die gezielte Unterdrückung der Basken in der Ära Francos
- Die Entwicklung und Radikalisierung der ETA
- Gründung und Ziele des Ekin
- Die ETA-Frühphase 1959- 1966
- Mitglieder, Organisationsstruktur und Ausrichtung der ETA
- Wichtige Etappen in der Geschichte der ETA
- Heutige Situation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, das Phänomen des ethnisch-nationalistischen Terrorismus anhand des Beispiels der ETA zu analysieren. Sie untersucht die Entstehung und Entwicklung der ETA im Kontext der politischen, sozialen und historischen Gegebenheiten des Baskenlandes. Darüber hinaus werden die Ziele und Ergebnisse des Handelns der ETA beleuchtet, wobei die Gewalteskalation und ihre Ursachen im Fokus stehen.
- Die Rolle von Medien in der Darstellung von Terrorismus
- Definition und Charakteristika von Terrorismus, insbesondere im Vergleich zu Guerillakrieg
- Historische und soziodemografische Faktoren, die zur Entstehung von ethnisch-nationalistischem Terrorismus beitragen können
- Die Entwicklung und Radikalisierung der ETA, ihre Organisationsstruktur und Ziele
- Die Auswirkungen von Terrorismus auf die Gesellschaft und mögliche Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Terrorismus als aktuelles Thema in der Medienberichterstattung, wobei der Fokus auf dem „Internationalen Terrorismus“ und Al-Quaida liegt. Die Arbeit stellt jedoch fest, dass auch regionale Terrorgruppen, wie beispielsweise die ETA, eine große Bedeutung für die politische Stabilität in Europa haben.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Definition des Begriffs „Terrorismus“ und untersucht verschiedene Definitionen von renommierten Wissenschaftlern wie Nohlen, Laqueur und Waldmann. Der Unterschied zwischen „Staatsterrorismus“ und „substaatlichem Terrorismus“ wird hier beleuchtet.
Kapitel drei stellt die baskische Region gemäß den Definitionen der ETA-Anhänger und des spanischen Staates vor. Es werden historische und soziodemografische Besonderheiten des Baskenlandes erörtert, die als mögliche Erklärungen für die gesteigerte Gewaltbereitschaft in der Region dienen können.
Kapitel vier widmet sich der Entstehung und Entwicklung der ETA aus dem Ekin. Die Arbeit beleuchtet die allmähliche Gewalteskalation, die Organisationsstruktur und die Mitgliederstruktur der ETA. Die Gewalteskalation wird im Zusammenhang mit den Zielen der ETA und deren Wandel betrachtet.
Kapitel fünf behandelt die heutige Situation im Baskenland. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen von verstärktem Polizeieinsatz und internationaler Zusammenarbeit auf die Gewaltbereitschaft der ETA. Der Waffenstillstand von 1999 und die Hoffnungen auf Frieden werden ebenfalls erörtert.
Schlüsselwörter
Terrorismus, ethnisch-nationalistischer Terrorismus, ETA, Baskenland, Gewaltbereitschaft, Radikalisierung, politische Stabilität, Medienberichterstattung, Organisationsstruktur, Ziele, Geschichte, Lösungen.
- Arbeit zitieren
- Juliane Hack (Autor:in), 2004, Ethnisch-nationalistischer Terrorismus in Europa - Ziele und Ergebnisse des Handelns der ETA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26637