In dieser Arbeit möchte ich die sprachlichen Mittel der Lüge untersuchen, es geht um eine Analyse der Sprache als Mittel der Täuschung. Sprachliche Handlungen, mit deren Hilfe es uns gelingt, zu lügen, sollen genau untersucht und klassifiziert werden. Ich werde mich hierbei auf eine Betrachtung der Sprache im Sinne der Pragmatik beschränken, das heißt, dass ich die kontextabhängige Bedeutung von Sprache und Äußerungen in bestimmten Äußerungssituationen untersuchen werde. Ich stütze mich dabei insbesondere auf die pragmatische Sprechakttheorie von John L. Austin und John Searle sowie Paul Grices Theorie der konversationellen Implikatur, mit deren Mitteln ich versuchen möchte, eine Definition der Lüge als sprachlicher Handlung aufzustellen.
Um den Begriff der Lüge oder des Lügens weiter einzugrenzen, komme ich jedoch nicht umhin, zunächst im zweiten Kapitel Definitionsversuche aus der Philosophie bzw. Sprachphilosophie mit in meine Betrachtung einfließen zu lassen. Hier soll auch betrachtet werden, was im allgemeinen Sprachgebrauch als „Lüge“ oder „lügen“ verstanden wird. Dafür stützte ich mich auf Untersuchungen aus der Prototypensemantik. Allgemein gilt es bei der Begriffsbestimmung, einen Mittelweg zwischen wissenschaftlichen Explikationen des Terminus “lügen” und Intuition und Sprachgefühl, kurz: unserem Alltagsverständnis, zu finden.
Im dritten Kapitel möchte ich versuchen, die Lügenhandlungen mit den Mitteln der Pragmatik weiter einzugrenzen.
Dazu gebe ich zunächst einen Überblick über die Sprechakttheorie John L. Austins und John Searles, und untersuche dann, ob die Lüge als eigenständiger Sprechakt gelten kann.
Im vierten Kapitel gehe ich der Frage nach, ob auch implizite Lügen möglich sind. Dies wird anhand von Grices Kooperationsprinzip und seinen Konversationsmaximen zu beweisen sein. Als letzten Punkt werde ich untersuchen, ob auch mit Präsuppositionen sprachliche Lügenhandlungen vollzogen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- HERANGEHENSWEISEN AN DIE LÜGE IN LINGUISTIK UND SPRACHPHILOSOPHIE
- DIE LÜGE IN DER PRAGMATIK
- Die Sprechakttheorie von Austin und Searle.
- Ist die Lüge ein Sprechakt?
- Welche Sprechakte sind „lügentauglich“?.
- Implizite Lügen.
- Grice und die Konversationsmaximen
- Präsuppositionen
- FAZIT...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die sprachlichen Mittel der Lüge zu untersuchen und Sprache als Werkzeug der Täuschung zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die pragmatische Perspektive, untersucht also die kontextabhängige Bedeutung von Sprache und Äußerungen in bestimmten Situationen. Insbesondere die Sprechakttheorie von John L. Austin und John Searle sowie Paul Grices Theorie der konversationellen Implikatur dienen als Grundlage für eine Definition der Lüge als sprachlicher Handlung.
- Definition der Lüge als sprachliche Handlung
- Analyse der Sprechakttheorie im Kontext des Lügens
- Untersuchung von impliziten Lügen
- Rolle von Präsuppositionen in Lügenhandlungen
- Bedeutung von Täuschungsabsicht bei der Lüge
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit auf die sprachliche Analyse der Lüge in der pragmatischen Perspektive vor. Das zweite Kapitel beleuchtet verschiedene Definitionen der Lüge aus der Philosophie und Sprachphilosophie, um den Begriff der Lüge einzuschränken. Es werden auch Definitionen aus dem alltäglichen Sprachgebrauch berücksichtigt. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Sprechakttheorie von John L. Austin und John Searle und untersucht, ob die Lüge als eigenständiger Sprechakt klassifiziert werden kann. Im vierten Kapitel wird die Frage nach der Möglichkeit impliziter Lügen anhand von Grices Kooperationsprinzip und seinen Konversationsmaximen untersucht. Schließlich werden im fünften Kapitel Präsuppositionen als Mittel für sprachliche Lügenhandlungen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den sprachlichen Mitteln der Lüge und untersucht die pragmatische Perspektive auf die Sprache als Werkzeug der Täuschung. Dabei stehen Themen wie Sprechakttheorie, Konversationsmaximen, implizite Lügen, Präsuppositionen und Täuschungsabsicht im Vordergrund.
- Arbeit zitieren
- Eva Lippold (Autor:in), 2007, Pragmatische Definitionen der Lüge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266395