Gegen Ende der 1970er Jahre entwickelte der US-amerikanische Politikwissenschaftler Robert Owen Keohane die Regimetheorie. Die Regimetheorie hat den umfassenden Anspruch, die Bildung aller internationalen Regime bzw. internationalen Organisationen erklären zu können. Das reizvolle an der, noch heute omnipräsenten Regimetheorie in den internationalen Beziehungen ist, dass sie kombiniert mit der Spieltheorie, eine leichtverständliche, in sich logische Aussage ermöglicht, warum es zur Bildung eines internationalen Regimes oder einer internationalen Organisation (IO) kommt oder nicht kommt. Bemerkenswert ist außerdem, dass Aussagen über die Wahrscheinlichkeit der Bildung eines Regimes möglich sind. Der konkrete Anspruch dieser Arbeit ist es, anhand der Regimetheorie und unter Zuhilfenahme der Spieltheorie, die Bildung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zu erklären. Um eine Erklärung für die Bildung der EGKS liefern zu können, wird im folgenden Kapitel die theoretische Grundlage der Regimetheorie und der Spieltheorie erläutert. Im nächsten Abschnitt wird die Theorie mit der empirischen Grundlage in Beziehung gesetzt, inklusive der spieltheoretischen Untersuchung der EGKS. Aufgrund des begrenzten Rahmens dieser Arbeit, werden nur die Bundesrepublik und Frankreich spieltheoretisch analysiert. Im letzten Kapitel erfolgt eine Resümee und der Hinweis auf die Schwächen der Regime- und der Spieltheorie.
Ein Grund, weshalb die Montanunion als Untersuchungsgegenstand ausgewählt wurde ist, dass sie als Ursprung des europäischen Integrationsprozesses gesehen werden kann. Aufgrund der großen historischen Bedeutung dieser Union, für Europa und vor allem Deutschland, ist sie als Untersuchungsgegenstand besonders reizvoll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlage (Regimetheorie und Spieltheorie)
- Empirische und spieltheoretische Untersuchung der Bildung der EGKS
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bildung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) unter Zuhilfenahme der Regimetheorie. Sie erklärt die Entstehung der EGKS mithilfe der Spieltheorie und zeigt auf, warum die Bildung eines internationalen Regimes notwendig war.
- Die Entstehung der EGKS als Ursprung des europäischen Integrationsprozesses
- Die Regimetheorie als Erklärungsansatz für internationale Kooperation
- Die Spieltheorie als Werkzeug zur Analyse von Interdependenzsituationen
- Die Interessen der BRD und Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Notwendigkeit eines internationalen Regimes zur Sicherung der Kooperation
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Einleitung führt in die Thematik der Regimetheorie und ihre Anwendung auf die Bildung der EGKS ein. Sie erläutert die Bedeutung der EGKS als Ursprung des europäischen Integrationsprozesses und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor.
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Das zweite Kapitel widmet sich der theoretischen Grundlage der Arbeit. Es erläutert die Regimetheorie als Gegenstück zum Neorealismus und stellt ihre zentralen Annahmen dar. Die Interdependenz zwischen Staaten und der Nutzen von Kooperation spielen dabei eine wichtige Rolle. Zudem wird die Spieltheorie als ergänzendes Werkzeug zur Analyse von Interdependenzsituationen vorgestellt.
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Das dritte Kapitel befasst sich mit der empirischen und spieltheoretischen Untersuchung der Bildung der EGKS. Zunächst wird die Entstehung der Montanunion und ihre Ziele erläutert. Anschließend werden die Interessen der BRD und Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg dargestellt, die eine starke Interdependenz zwischen den beiden Akteuren hervorriefen. Durch die Anwendung der Spieltheorie wird gezeigt, warum die Bildung eines internationalen Regimes zur Sicherung der Kooperation notwendig war.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Regimetheorie, die Spieltheorie, die Bildung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die Montanunion, die Interdependenz zwischen Staaten, die Interessen der BRD und Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg, die Notwendigkeit eines internationalen Regimes, die Sicherung der Kooperation und die Entstehung des europäischen Integrationsprozesses.
- Citation du texte
- Michael Maier (Auteur), 2013, Regimetheorie. Die Bildung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266540