Am Beispiel der kompositorischen Jazz-Rezeption und -Transformation durch Künstler des 20. Jahrhunderts vorwiegend in Frankreich und Deutschland wird gezeigt, dass musikalische Anverwandlung zum einen immer wechselseitig, zum anderen auch immer eine kulturelle ist. Bei jeder künstlerischen Auseinandersetzung mit Musik einer anderen Kultur geht es darum, musikalische und musikbezogene Bedeutung und Bedeutsamkeit im Spannungsfeld zwischen dem Eigenen und dem Fremden zu verorten und dabei beide Seiten zu modifizieren. Die Werke so unterschiedlicher Komponisten wie u. a. Debussy, Milhaud und Ravel in Frankreich, Liebermann und Zimmermann in Deutschland eröffnen ein vielfältiges Spektrum von Orientierungen, das im Kontext von Inter- und Transkulturalität als Indiz für frühes postmodernes Denken erscheint.
Diese Arbeit fasst wesentliche Ergebnisse meines vergriffenen Buches „’Jazz’ in der Kunstmusik“ zusammen und stellt sie in aktualisierter und auf das Kulturproblem fokussierter Weise dar.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Zur Fragestellung
- 2. Ortsbestimmungen
- 3. Welche Kulturen?
- 4. Kultur ist kein Objekt
- 5. Kulturelle Durchlässigkeit
- 6. Exkurs: Kultur im multikulturellen Raum – Perspektiven für Pluralität
- 7. Im Spannungsfeld des Normativen
- 8. Die eine Kultur: Jazz
- 9. Die andere Kultur: Kunstmusik
- 10. Rezeption
- 11. Produktion,,dazwischen“ – eine neue Kultur?
- 12. Zusammenfassung
- 13. Ein komponierter Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Schrift befasst sich mit der Funktion des Jazz in Kompositionen des 20. Jahrhunderts und untersucht, wie europäische Komponisten Elemente einer anderen Kultur verarbeiteten und dadurch interpretierten. Dabei stehen die ästhetischen und kompositorischen Hintergründe sowie die kulturellen Funktionen im Vordergrund.
- Die Ambivalenz von Mischformen in der Musik
- Die Herausforderung der Einordnung und Benennung von Kompositionen, die auf fremde Kulturen rekurrieren
- Die Rezeption und Verarbeitung fremder Musikelemente in europäischen Kompositionen
- Die Entstehung neuer kultureller Identitäten im Kontext von Fusion und Crossover
- Die Bedeutung des Jazz als Katalysator für kulturelle Veränderungen und Hybridisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Fragestellung und skizziert die Ambivalenz von Mischformen in der Musik. Kapitel 2 untersucht die Ortsbestimmung von Jazz und Kunstmusik im kulturellen Kontext. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Frage, welche Kulturen in der Musik miteinander verschmelzen und welche Rolle der Begriff "Exotik" spielt. Die folgenden Kapitel erörtern den Umgang mit fremden Kulturelementen, die Herausforderungen der kulturellen Durchlässigkeit und die Perspektiven für Pluralität im multikulturellen Raum.
Schlüsselwörter
Jazz, Kunstmusik, Fusion, Crossover, Third Stream, kulturelle Durchlässigkeit, Rezeption, Produktion, Interkulturalität, Hybridisierung, Exotik, ästhetische Funktion, kompositorische Funktion, Bedeutung, Bedeutsamkeit, europäische Musik, fremde Kultur, Materialbegriff.
- Citation du texte
- Prof. Dr. Peter W. Schatt (Auteur), 2014, Zwischen den Kulturen: Crossover? Fusion? Third Stream? Zur Funktion des "Jazz" in Kompositionen des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266667