Die Ginover-Figur ist eine zentrale Figur des Gesamtwerkes, dem 'Prosa-Lancelot'. Ihre hoch differenzierte Gestaltung sowie ihre Funktion als Ausgangspunkt und auslösender Faktor für das epische Geschehen sind maßgebend für das methodische Vorgehen. Es gilt nicht nur ihren Stellenwert, ihren Anteil am Handlungsgeschehen und am Schicksal der anderen Figuren zu eruieren, sondern vielmehr die Vielseitigkeit oder sogar Vielgesichtigkeit der Ginover-Figur zu profilieren.
Ihre Untersuchung erfolgt in der Betrachtung ihrer Darstellung und ihres Verhältnisses zu einzelnen Gestalten oder Figurengruppen. Mein Vorgehen im Analyseteil meiner Arbeit erfolgt innerhalb dieser Konstellationen chronologisch in der 'gelebten Zeit', d. h. linear mit sukzessiver Hypothesenbildung. Jede Hypothese im Vergleich sowohl der Beschreibungen der Figur als auch ihrer Handlungsmuster in den unterschiedlichen Kontexten wird reflektierend geprüft, so dass der Text vor allzu reduktivem und aneignendem Zugriff bewahrt bleibt und Dissonanzen, Verschiebungen und Brüche zugestanden werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Problemstellung, Methodik und Ziel
- Darstellung der Figur, ihrer Handlungen und ihres Verhältnisses zu anderen Figuren
- Die Königin Ginover in Hof und Stadt
- Ginover, die byderbe, elementarer Bezugspunkt des 'Prosa-Lancelot'
- Die Flucht der Königin
- Die entrechtete, aber innig geliebte Königin
- Ginovers Darstellung ihrer Beziehung zu Lancelot in der Öffentlichkeit
- Feindseligkeiten gegenüber der Königin
- Dissonanzen zwischen der Königin und den Rittern der Tafelrunde
- 'Ginover in Gefahr'
- Die Aufdeckung des Ehebruchs
- Eine erste Profilierung
- Ginover als Artus' Ehegattin
- Das einmütige Ehepaar
- Herrscherehe als Formalität
- Beiderseitige Untreue
- Ginover als verstoßene Ehefrau
- Das versöhnte Herrscherpaar
- Artus riskiert Ginovers Verlust
- Artus, Ginover und Lancelot
- Ginover und Artus im finalen 'Tod des Königs Artus'
- Die Profilierung der Figur als Artus' Ehegattin
- Ginover und Lancelot
- Die Lancelot-Ginover-Minne im Spiegel der Forschung
- Ritter der Königin
- Lancelot im Minnebann
- Identifikation Lancelots als Minnediener
- Die Erfüllung der Liebe
- Zwischenfazit 1
- Neue Perspektiven für das Liebespaar?
- Minne, die alle die lút wol ansehen mögen
- Die Karrenritter-Episode
- Versicherung der Liebesbindung
- Zwischenfazit 2
- Die Beziehung im Schatten des Grals
- Das Turnier zu Camelot
- Lancelot im falschen Bett
- Die Ginover-Minne als Teufelswerk
- Ginover und Lancelot im finalen 'Tod des Königs Artus'
- Zwischenfazit 3
- Profilierung der Figur im Rahmen der Lancelot-Ginover-Minne
- Ginovers Verhältnis zu weiteren Figuren
- Gawan, lieber Neffe Ginovers
- Galahot und Ginover: Trach und Serpante
- Die Frau von Malohaut, Ginovers Vertraute
- Die falsche Minne von Hectors Freundin
- Ginovers Beziehung zu Hector, Bohort und Lionel
- Das heilkundige Fräulein als Gegenbild Ginovers
- König Claudas' Vernichtung
- Ginovers Hilflosigkeit angesichts Mordrets Bestrebungen
- Zusammenstellung der weiteren Aspekte der Ginover-Figur
- Die Königin Ginover in Hof und Stadt
- Schluss: Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figur der Königin Ginover im mittelhochdeutschen Prosa-Lancelot. Ziel ist es, die Vielschichtigkeit und Vielgesichtigkeit dieser zentralen Figur zu profilieren und ihren Stellenwert im epischen Geschehen zu ermitteln. Die Analyse betrachtet Ginovers Darstellung und ihr Verhältnis zu verschiedenen Figuren und Figurengruppen.
- Ginovers Rolle als Königin und Ehefrau Artus'
- Die Liebesbeziehung zwischen Ginover und Lancelot und ihre Darstellung im Text
- Ginovers Beziehungen zu anderen Figuren im Artus-Zyklus
- Die Entwicklung der Ginover-Figur im Verlauf der Erzählung
- Der Einfluss der Übersetzung auf die Darstellung Ginovers
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Problemstellung, Methodik und Ziel: Die Einleitung beschreibt den mittelhochdeutschen Prosa-Lancelot, seine Entstehung und seine Bedeutung als Geschichtsroman, der die Artuswelt unter dem Zeichen von Untreue und Untergang darstellt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Figur der Ginover im mittelhochdeutschen Text und deren differenzierte Gestaltung sowie deren Funktion als Ausgangs- und auslösender Faktor für das epische Geschehen. Die Methodik basiert auf einer chronologischen Analyse der Darstellung Ginovers in verschiedenen Konstellationen und Figurenbeziehungen, unter Anwendung eines induktiven Verfahrens.
Darstellung der Figur, ihrer Handlungen und ihres Verhältnisses zu anderen Figuren: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Analyse der Ginover-Figur, unterteilt in ihre Rollen als Königin, Ehefrau Artus', und Geliebte Lancelots. Es untersucht ihre Handlungen, ihr Verhältnis zu verschiedenen Figuren und die sich daraus ergebenden Konflikte und Entwicklungen. Die Analyse beleuchtet die Darstellung Ginovers im Selbst- und Fremdbild, ihr Handeln und Erleiden, um ein komplexes Profil der Figur zu entwickeln.
Schlüsselwörter
Prosa-Lancelot, mittelhochdeutsch, Ginover, Artus, Lancelot, Minne, Ehebruch, Herrschaft, höfische Literatur, Figurencharakterisierung, philologisch-empirische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum mittelhochdeutschen Prosa-Lancelot: Die Figur der Königin Ginover
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figur der Königin Ginover im mittelhochdeutschen Prosa-Lancelot. Sie untersucht die Vielschichtigkeit der Figur und ihren Stellenwert im epischen Geschehen, indem sie Ginovers Darstellung und ihr Verhältnis zu verschiedenen Figuren beleuchtet.
Welche Aspekte von Ginovers Rolle werden untersucht?
Die Analyse betrachtet Ginovers Rolle als Königin und Ehefrau Artus', ihre Liebesbeziehung zu Lancelot, ihre Beziehungen zu anderen Figuren des Artus-Zyklus, ihre Entwicklung im Verlauf der Erzählung und den Einfluss der Übersetzung auf ihre Darstellung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur Darstellung Ginovers und ihrer Beziehungen, und einen Schluss mit Fazit und Ausblick. Das Hauptkapitel unterteilt Ginovers Rolle in ihre Beziehungen zu Artus, Lancelot und weiteren Figuren des Hofes. Die Analyse erfolgt chronologisch und induktiv.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Methodik basiert auf einer chronologischen Analyse der Darstellung Ginovers in verschiedenen Konstellationen und Figurenbeziehungen, unter Anwendung eines induktiven Verfahrens.
Welche konkreten Themen werden im Hauptkapitel behandelt?
Das Hauptkapitel untersucht detailliert Ginovers Beziehung zu Artus (einschliesslich der Aspekte Ehe, Untreue und Versöhnung), ihre intensive Liebesbeziehung zu Lancelot (unter Berücksichtigung der Minne-Tradition und der gesellschaftlichen Folgen), und ihre Interaktionen mit weiteren relevanten Figuren wie Gawan, Galahot, und anderen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Vielschichtigkeit und Vielgesichtigkeit der zentralen Figur Ginover zu profilieren und ihren Stellenwert im epischen Geschehen des Prosa-Lancelot zu ermitteln.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Prosa-Lancelot, mittelhochdeutsch, Ginover, Artus, Lancelot, Minne, Ehebruch, Herrschaft, höfische Literatur, Figurencharakterisierung, philologisch-empirische Analyse.
Welche Zusammenfassung der Kapitel bietet die Arbeit?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die die jeweiligen Schwerpunkte und die angewandte Methodik in jedem Abschnitt erläutern. Die Einleitung beschreibt den Kontext des Prosa-Lancelot, das Hauptkapitel die detaillierte Analyse der Ginover-Figur und der Schluss ein Fazit und einen Ausblick.
- Citation du texte
- Carola Puhle (Auteur), 2008, frau uber all frauwen. Die Figur der Ginover im mittelhochdeutschen ‚Prosa-Lancelot’, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266688