Schon in der Frühzeit der Hanse - genauer in den 1160er Jahren - wurden die ersten Fahrten nach Gotland unternommen. Dort trafen die Kauffahrer erstmals auf Händler aus Nowgorod. Bald darauf folgten die Deutschen den gotländischen Handelsrouten nach Russland.
Die Stadt Nowgorod (zu deutsch: Neuburg) war zu jener Zeit Zentrum eines Fürstentums, das jedoch unter der faktischen Herrschaft der adligen Grundbesitzer, den Bojaren, stand. Die Volksversammlung setzte sich aus Bojaren, Kaufleuten und Handwerkern zusammen. Schon innerhalb des Kiewer Reiches hatte Nowgorod eine bedeutende Stellung innegehabt, nach seinem Zerfall erreichte die Stadt eine Vormachtstellung im russischen Raum.
Ursprünglich logierten die Hansekaufleute auf dem Olafshof, dem Handelshof der Gotländer in Nowgorod. Dieser existierte bereits seit dem 11. Jahrhundert und bekam seinen Namen von der dortigen Kirche St. Olaf.
Im 12. und 13. Jahrhundert schlossen Deutsche und Gotländer vielfach gemeinsam Verträge mit den Nowgorodern ab. 1199 erhielten sie ein erstes gemeinsames Handelsprivileg durch Fürst Jaroslaw Wladimirowitsch.
Die Anfänge
Das Hansekontor in Nowgorod
Die Schra
Der Handel
Die Beziehungen zu den Nowgorodern
Die Organisation im Kontor
Die Spätzeit
Quellen
Literatur
Die Anfänge
Schon in der Frühzeit der Hanse - genauer in den 1160er Jahren - wurden die ersten Fahrten nach Gotland unternommen. Dort trafen die Kauffahrer erstmals auf Händler aus Nowgorod. Bald darauf folgten die Deutschen den gotländischen Handelsrouten nach Russland.
Die Stadt Nowgorod (zu deutsch: Neuburg) war zu jener Zeit Zentrum eines Fürstentums, das jedoch unter der faktischen Herrschaft der adligen Grundbesitzer, den Bojaren, stand. Die Volksversammlung setzte sich aus Bojaren, Kaufleuten und Handwerkern zusammen. Schon innerhalb des Kiewer Reiches hatte Nowgorod eine bedeutende Stellung innegehabt, nach seinem Zerfall erreichte die Stadt eine Vormachtstellung im russischen Raum.
Ursprünglich logierten die Hansekaufleute auf dem Olafshof, dem Handelshof der Gotländer in Nowgorod. Dieser existierte bereits seit dem 11. Jahrhundert und bekam seinen Namen von der dortigen Kirche St. Olaf.[1]
Im 12. und 13. Jahrhundert schlossen Deutsche und Gotländer vielfach gemeinsam Verträge mit den Nowgorodern ab. 1199 erhielten sie ein erstes gemeinsames Handelsprivileg durch Fürst Jaroslaw Wladimirowitsch.[2]
Das Hansekontor in Nowgorod
Wohl schon zuvor gründeten die Deutschen ein eigenes Kontor, den Peterhof, der erstmals in einem Vertrag von 1259 erwähnt wurde. Die russische Historikerin und Archäologin Elena Rybina datiert die Gründung schlüssig auf das Jahr 1192.[3]
1583 soll der Hof eine Grundfläche von 1960 Quadratmetern gehabt haben, was den Ausmaßen eines damaligen Bojarenhofes entspräche.[4] Während des 14. und 15. Jahrhunderts hielten sich bis zu zweihundert Deutsche gleichzeitig in Nowgorod auf.[5]
Der Hof lag auf der östlichen Seite des Flusses Wolchow, der sogenannten Marktseite. Die Nowgoroder bezeichneten ihn als den Berghof, weil er auf einer Anhöhe lag. Zum Hof gehörten zahlreiche hölzerne Wohnhäuser, Kaufläden und Lagerschuppen, sowie eine Bäckerei, ein Brauhaus, eine Krankenstube, ein Bad und ein Gefängnis.
Das Zentrum des mit starken Holzpfählen[6] gesicherten Geländes bildete die Kirche St. Peter. Das dreischiffige Steingebäude diente aufgrund seiner Feuerfestigkeit als Aufbewahrungsort für wertvollere Handelsgüter und beherbergte die Hofkasse, sowie Kontorarchiv und -siegel. Der kleine Kirchenschatz bestand aus einem kostbaren Gemälde, einem Kelch und sechs silbernen Schalen.
[...]
[1] Angermann HGbll 109, S. 87
[2] Quellen zur Hansegeschichte, S.323
[3] Angermann HGbll 109, S. 88
[4] ebenda
[5] Angermann Die Hanse, S. 174
[6] der Durchmesser betrug um 40 Zentimeter
- Quote paper
- M.A. / Dipl.Kfm.(FH) Oliver H. Herde (Author), 1994, Die Nowgorodfahrer. Die deutsche Hanse in Nowgorod, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266784