Joyce Carys Gesamtwerk steht literarisch und inhaltlich an der Schnittstelle zwischen ausgehendem 19. und beginnendem 20. Jahrhundert. Diese Position wird besonders in seinen Afrikaromanen, sowie in seinen drei Trilogien deutlich, auch wenn die dritte nicht fertig gestellt werden konnte. Das verbindende Element all seiner Romane liegt in der Funktion des Zeitkolorits, das für Cary eine zentrale Erzählfunktion hatte. Für die Afrikaromane ist dies der britische Kolonialismus und die darin beinhaltete Konzeption des Empire. Für die beiden fertiggestellten Trilogien ist dies die Umwandlung der englischen Nation von einer Kolonialmacht zu einem (kleinen) europäischen Staat(I.Trilogie). Die äußerlichen Veränderungen üben hierbei einen großen Einfluss auf die Charaktere und hier besonders auf die Hauptperson Gulley aus. Noch deutlicher wird die Bedeutung des Zeitkolorits in der II.Tritlogie, da die gesellschaftlichen Veränderungen und der Einfluss des Liberalismus sehr eng an die Charakteranalyse gebunden sind. Liberalismus und Moral sind folglich die beiden Aspekte, die bei einer Untersuchung der Bedeutung des Zeitkolorits eine zentrale Funktion ausüben und deshalb in dieser Untersuchung eine Schlüsselfunktion einnehmen
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Vorwort Joyce Cary
- Soziokulturelle Komponente und Hintergründe - Soziale Klassen: ihre Strukturen und typischen Vertreter in Carys Trilogie
- Der Einfluss des Liberalismus in England in Hinblick auf Carys Second Trilogy
- Die Grundperspektive Politik als generelles Problem
- Chester Nimmos individuelles Konzept von Politik
- Politik als Instrument zwischenmenschlicher Beziehung
- Schlussbemerkung
- Literatur
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung des Klassendenkens und Liberalismus im Werk von Joyce Cary, speziell im Kontext seiner Second Trilogy. Ziel ist es, die enge Verknüpfung zwischen äußeren und inneren Einflüssen auf die Charakteranalyse aufzuzeigen, wobei der Liberalismus als Schlüsselfaktor im Fokus steht. Cary selbst begünstigt diese Analyse durch die Trilogieform, die unterschiedliche Perspektiven und Settings ermöglicht. Die Arbeit beleuchtet die gesellschaftlichen und politischen Komponenten und deren Einfluss auf die Figuren.
- Soziale Klassen und ihre Strukturen in der englischen Gesellschaft
- Der Einfluss des Liberalismus auf das Denken und Handeln der Figuren
- Die Rolle der Politik im Kontext von Individuum und Gesellschaft
- Die Bedeutung der individuellen Freiheit und Kreativität im Spannungsfeld gesellschaftlicher Normen und Zwänge
- Die Verwendung von Erzähltechniken, insbesondere der Ich-Erzählung und der Mehrperspektivität, zur Vermittlung des Gesamtbildes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Vorbemerkung stellt Joyce Cary als einen wichtigen Autor im Übergang zwischen Empire und Moderne vor, dessen Werke von beiden Polen geprägt sind. Besonderes Augenmerk liegt auf der II. Trilogie, die die europäische und britische Seite Carys beleuchtet. Dabei spielt der soziokulturelle Hintergrund mit seinem rigiden Klassensystem eine entscheidende Rolle, wobei der Liberalismus als Schlüsselfaktor betrachtet wird.
Das Vorwort zeichnet Joyce Cary als einen vielseitigen Schriftsteller mit einem Spannungsverhältnis zwischen traditionellen und modernen Erzähltechniken. Carys tiefes Interesse an England und dessen Gesellschaft wird deutlich. Er widmet sich Fragen des Zusammenlebens, der individuellen Pflicht und der gesellschaftlichen Stellung von Künstlern und Politikern.
Das dritte Kapitel analysiert die sozialen Klassen und ihre typischen Vertreter in der Second Trilogy. Carys Figuren bewegen sich in einem engmaschigen System von Regeln und Normen, das ihre Handlungen und Lebensentwürfe prägt.
Das vierte Kapitel untersucht den Einfluss des Liberalismus auf Carys Second Trilogy. Der Liberalismus als politischer und moralischer Lebensentwurf spielt eine zentrale Rolle im Denken und Handeln der Figuren. Die Arbeit beleuchtet, wie der Liberalismus die Beziehungen zwischen den Figuren beeinflusst und ihre Entscheidungen prägt.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Grundperspektive der Politik als generelles Problem. Carys Figuren kämpfen mit den Spannungen zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Zwängen. Die Politik wird als ein Instrument der Gestaltung des Zusammenlebens betrachtet, aber auch als ein Feld von Konflikten und Machtstrukturen.
Das sechste Kapitel konzentriert sich auf Chester Nimmos individuelles Konzept von Politik. Nimmo als eine der Hauptfiguren der Second Trilogy repräsentiert einen liberalen und weltoffenen Ansatz, der aber auch mit den Grenzen seiner eigenen Ideale konfrontiert ist.
Schlüsselwörter
Klassendenken, Liberalismus, Joyce Cary, Second Trilogy, Soziokulturelle Komponenten, englische Gesellschaft, Individuum, Gesellschaft, Politik, Freiheit, Kreativität, Erzähltechniken, Ich-Erzählung, Mehrperspektivität, point of view
- Citation du texte
- Matthias Dickert (Auteur), 2014, Klassendenken und Liberalismus bei Joyce Cary, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/266821