In meiner Hausarbeit werde ich die Bezeichnung Menschen mit geistiger Behinderung
benutzen. Dieser Begriff ist nicht frei von Diskriminierung und Abwertung. Es gab im Laufe
der Geschichte immer wieder Versuche Menschen vor den Auswirkungen stigmatisierender
Wörter zu bewahren, in dem die Wörter ausgewechselt wurden, meistens allerdings
scheiterten diese Versuche. Daher werde ich den Begriff erst einmal weiter verwenden.
In der Fachwelt hat sich anstelle der Bezeichnung „Ambulant Betreutes Wohnen“ der Begriff
„Unterstütztes Wohnen“ oder „Wohnen mit Assistenz“ weitgehend durchgesetzt. Ich werde
jedoch in dieser Hausarbeit den Begriff, „Ambulant Betreutes Wohnen“ benutzen, da es der
gebräuchliche Begriff in meiner Institution ist. Außerdem verwende ich den Begriff Nutzer,
weil auch diese Bezeichnung die Übliche in meiner Institution ist, obwohl bei dieser
Bezeichnung ein gemeinsames Interesse an einer Zusammenarbeit nicht erkennbar ist.
Wenn in Zitaten andere Begriffe verwendet werden, habe ich diese beibehalten.
Ich möchte hier für den Personenkreis, der als geistig behindert bezeichnet wird die
Definition der WHO und die von Georg Theunissen als Grundlage für meine Hausarbeit
nehmen, weil sie mit sehr einfachen und klaren Worten die Beeinträchtigungen der
Menschen mit geistigen Behinderungen im Ambulant Betreuten Wohnen darstellt.
WHO: „Geistige Behinderung bedeutet eine signifikant verringerte Fähigkeit, neue oder
komplexe Informationen zu verstehen und neue Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden
(beeinträchtigte Intelligenz). Dadurch verringert sich die Fähigkeit, ein unabhängiges Leben
zu führen (beeinträchtigte soziale Kompetenz). Dieser Prozess beginnt vor dem
Erwachsenenalter und hat dauerhafte Auswirkungen auf die Entwicklung“ (WHO,
Internetquelle).
Georg Theunissen: „Geistige Behinderung [lässt sich] als ein Etikett betrachten, das
Menschen auferlegt wird, die angesichts spezifischer Beeinträchtigungen auf kognitiver,
motorischer, sensorischer, emotionaler, sozialer und aktionaler Ebene und darauf
abgestimmter Bewältigungsstrategien einen entsprechenden ressourcenorientierten
Unterstützungsbedarf zur Verwirklichung der Grundphänomene menschlichen Lebens
benötigen, der von lebensweltbezogenen Maßnahmen nicht losgelöst betrachtet werden
darf“ (Theunissen 2000, S. 43).
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- 1. Empowerment
- 1.1. Assistenz statt Betreuung
- 1.2. Selbstbestimmung mit Assistenz
- 1.3. Assistenz zur Lebensbewältigung
- 1.4. Zugehörigkeit und Sozia/integration
- 2. Generative Themen - das gemeinsame Dritte
- 2.1. Assistenz als prospektiver Dialog
- 2.2. Handlungsorientierung
- 2.3. Auseinandersetzung um die gerechte Platzierung der Akteure
- 2.4. Der Professionelle als Praktiker hegemonialer Regierungskunst
- 3. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Begriff der Assistenz im Kontext der Arbeit mit Menschen mit geistigen Behinderungen im Ambulant Betreuten Wohnen. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Anforderungen an Assistenz zu beleuchten, die es Menschen mit geistigen Behinderungen ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Hausarbeit analysiert das Empowerment-Konzept und seine Bedeutung für die Assistenz, untersucht den Begriff der Selbstbestimmung und beleuchtet die Herausforderungen der Integration von Menschen mit geistigen Behinderungen in die Gesellschaft.
- Empowerment und Assistenz
- Selbstbestimmung und Autonomie
- Integration und Soziale Teilhabe
- Kritische Betrachtung der Rolle des Assistenten
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Assistenz im Ambulant Betreuten Wohnen ein und erläutert die Motivation der Autorin, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Sie stellt den Bezug zum Empowerment-Konzept her und erläutert die Bedeutung der veränderten Auffassung von Assistenz für die Arbeit mit Menschen mit geistigen Behinderungen.
Das erste Kapitel widmet sich dem Empowerment-Konzept und seinen Implikationen für die Assistenz. Es werden die Begriffe Betreuung, Begleitung und Assistenz im Kontext der Arbeit mit Menschen mit geistigen Behinderungen verglichen. Die Autorin beleuchtet die Bedeutung von Selbstbestimmung und Selbstbemächtigung für Menschen mit geistigen Behinderungen und analysiert die Rolle des Assistenten in diesem Prozess. Außerdem werden die Herausforderungen der Integration und die Bedeutung von Zugehörigkeit und sozialer Teilhabe für Menschen mit geistigen Behinderungen diskutiert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den generativen Themen, die im Kontext der Assistenz relevant sind. Die Autorin analysiert die Bedeutung des prospektiven Dialogs und der Handlungsorientierung für die Arbeit des Assistenten. Sie beleuchtet die Herausforderungen der gerechten Platzierung von Menschen mit geistigen Behinderungen in der Gesellschaft und diskutiert die Rolle des Assistenten als Praktiker hegemonialer Regierungskunst.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Assistenz, Empowerment, Selbstbestimmung, Selbstbemächtigung, Integration, Soziale Teilhabe, Ambulant Betreutes Wohnen, Menschen mit geistigen Behinderungen, Rolle des Assistenten, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Herausforderungen der Integration, prospektiver Dialog, Handlungsorientierung und hegemoniale Regierungskunst.
- Citar trabajo
- Verena Held (Autor), 2013, Menschen mit geistiger Behinderung zwischen Assistenz und Selbstbestimmung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267204