Leseprobe
Essay:
Induktion – Verifikation – Falsifikation?
Ein Beitrag zum Versuch eine allgemeine Methode der Wissenschaft nachzuweisen innerhalb der Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts.
Wissenschaftstheorie/ -philosophie ist die philosophische Auseinandersetzung mit den Grundfragen der Wissenschaft. Eine der großen Fragen der Wissenschaftstheorie/ -philosophie ist demnach die Frage nach der allgemeinen Methode der Wissenschaft, welche in der Vergangenheit entweder mit der Induktion, der Verifikation, oder der Falsifikation versucht wurde zu beantworten.
Der vorliegende Essay beschäftigt sich mit diesem Grundproblem eine allgemeine Methode von Wissenschaft nachzuweisen, indem er die Grundgedanken der miteinander konkurrierenden Denkrichtungen des 20. Jahrhunderts chronologisch referiert, in Form des logischen Empirismus, des kritischen Rationalismus und des Vorgehens von Thomas Kuhn dargestellt in seiner „Struktur wissenschaftlicher Revolutionen (1962)“ in den fortgeschrittenen Erfahrungswissenschaften.
Philosophiehistorisch setzt Bacon als Erster an dieses Problem an und entscheidet sich für die Induktion als allgemeine Methode für Wissenschaft. David Hume wiederum hat diese Induktionsmethode danach grundlegend kritisiert, indem er seine Skepsis äußerte wissenschaftliche Erkenntnis mit Hilfe der Induktion rational begründen zu können (Induktionsproblem).[1] Im Kontext dieser unvereinbaren Grundannahmen entstand auch im 20. Jahrhundert eine kontrovers geführte Diskussion. Einerseits versuchte vor allem Rudolf Carnap inmitten des Wiener Kreises die induktive Methode mit Hilfe der modernen Logik neu zu begründen. Und andererseits wandte sich Karl Popper gegen die Induktion und lehrte, dass die Methode der Erfahrungswissenschaft darin bestehe Theorien aufzustellen und gezielte Versuche zu ihrer Widerlegung anzustellen (Falsifikation).[2]
Zentral in dieser Auseinandersetzung zwischen logischem Empirismus (Carnap) und kritischem Rationalismus (Popper) ist meiner Meinung nach das Abgrenzungsproblem. Dieses meint zwei unterschiedliche Auffassungen (rationale) Wissenschaften von Nichtwissenschaften abzugrenzen und zielt letztendlich darauf ab eine allgemeine Methode der Wissenschaft nachzuweisen.
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[1] Volker Gadenne/ Aldo Visintin (Hg.): Wissenschaftsphilosophie, Alber-Texte Philosophie, Band 5, München 1999, S. 11- 13.
[2] Gadenne: Wissenschaftsphilosophie, S. 9.