Helmut Schindler schreibt über den indigenen, in Chile sesshaften, Stamm der Mapuche und stellt dabei heraus, dass nach einer Volkszählung im Jahr 1992 etwa ein Vierzehntel der vierzehn Millionen Chilenen sich selbst als Mapuche wahrnehmen und die meisten davon in der Stadt leben würden. Dieser Beitrag, der in einer älteren Ausgabe der 'Zeitschrift für Ethnologie' erschienen ist, gibt Anlass für weitere Überlegungen und Nachforschungen, denn er thematisiert, dass durch das Leben in der Stadt ein entschiedener Wandel in der Identifikation der Mapuche stattfgefunden habe. Ziel dieser Arbeit ist es nun die Einflüsse der Stadt als Motor des Wandels für die Mapuche, insbesondere die weiblichen, herauszufinden. Dabei soll außerdem herausgestellt werden, ob die Mapuche-Frauen im urbanen Raum einem rechtlichen, ökonomischen und persönlichen Wandel durch den Wechsel des Regierungssystems zwischen 1980 und 1994 unterlagen, oder nicht.
Das Leben der weiblichen Mapuche im urbanen Raum wird dabei in Abgrenzung zu traditionell ländlich lebenden Mapuche-Frauen betrachtet. Temuco wird hier als
Bezugsort gewählt, da es die Stadt einer der größten Populationen von Mapuche sei. Die zeitliche Eingrenzung vom Ende der Diktatur Pinochets bis zu den Anfängen der Demokratie in Chile von 1980 bis 1994 wird unternommen, da die Mapuche erst unter Pinochet zu einem Stadtleben kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Mapuche in der Stadt und auf dem Land
- Identität
- Kultur
- Sprache
- Die Mapuche-Frauen in Temuco
- Selbst- und Fremdbild
- Rechte, Status und Arbeit
- Staatliche Einrichtungen nach der Pinochet-Diktatur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Urbanisierung auf die Identität und Lebensbedingungen der Mapuche-Frauen in Temuco, Chile, im Zeitraum von 1980 bis 1994. Dabei wird untersucht, inwieweit die Stadt als Motor des Wandels agierte und welche rechtlichen, ökonomischen und persönlichen Veränderungen die Mapuche-Frauen im urbanen Raum erlebten.
- Identitätswandel der Mapuche in der Stadt
- Rechtliche und ökonomische Situation von Mapuche-Frauen in Temuco
- Einfluss staatlicher Einrichtungen auf die Lebensbedingungen der Mapuche-Frauen
- Vergleich zwischen traditionellen und urbanen Lebensweisen der Mapuche
- Die Rolle der 'machi' im Kontext der Urbanisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt den Fokus auf die Identität, Kultur und Sprache der Mapuche im Kontext ihrer Lebensweise in Stadt und Land. Dabei werden die Unterschiede in der Selbstwahrnehmung und den Lebensbedingungen von ländlichen und urbanen Mapuche beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung des Landes und die Auswirkungen der Pinochet-Diktatur.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Mapuche-Frauen in Temuco. Es analysiert ihr Selbst- und Fremdbild, ihre Rechte, ihren Status sowie ihre Arbeitsverhältnisse in der Stadt. Dabei wird auch die Rolle staatlicher Einrichtungen nach der Pinochet-Diktatur berücksichtigt, die einen bedeutenden Einfluss auf die Lebensbedingungen der Mapuche-Frauen hatte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen der indigenen Bevölkerung, Urbanisierung, Identitätswandel, Gender, Rechte von Frauen, Staatliche Einrichtungen, Pinochet-Diktatur, Kultur, Sprache, Mapuche, Temuco, Chile.
- Citation du texte
- Lisa Blech (Auteur), 2013, Die indigene Bevölkerung im urbanen Raum: Die Mapuche-Frauen in Temuco (1980-1994), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267485