Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielstellung
2. Persönlichkeit
2.1. Definition
2.2. Persönlichkeitsmerkmale erfolgreicher Führungskräfte
3. Führung
3.1. Definition
3.2. Glaubwürdigkeit und Führung
3.2.1. Definition: Glaubwürdigkeit
3.2.2. Die Führungskraft als Vorbild
3.3. Führungsarbeit und deren Leistungsdimension
4. Anforderungsanalyse – was ist das?
4.1. Relevante Personenmerkmale
4.2. Was spricht für eine Anforderungsanalyse
4.3. Methoden und Verfahren der Anforderungsanalyse
4.4. Einordnung und Ausblick
5. Fazit
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Einführung
Das Thema Führung bekommt mehr und mehr Bedeutung. Laut Udo Gerhards, Geschäftsführer beim Spediteur Nedlloyd Unitrans in Düsseldorf, ist das heimliche Leiden vieler Unternehmen in den Topetagen, Führungsschwäche (vgl. Manager Seminare, 1995). Ein Ausdruck dieser Führungsschwäche ist oftmals mangelnde Kommunikation zwischen der Führungskraft und den Mitarbeitern. Das führt dazu, dass die Führungskraft an Glaubwürdigkeit verliert. Glaubwürdigkeit ist eine wichtige Grundvoraussetzung für den Führungserfolg. Führung wirkt direkt auf die Mitarbeiter. Da die Mitarbeiter das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind, ist die Art und Weise der Führung ein wichtiger Aspekt.
Daraus lässt sich schließen, dass die Persönlichkeit der Führungskraft mit ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg ist. Diese Studienarbeit nimmt sich der Fragestellung an, welche Persönlichkeitstests herangezogen werden können um Unternehmen bei der Personalauswahl zu unterstützen. Dazu werden vorab einzelne Begriffe näher definiert und beschrieben. Danach werden als geeignet erscheinende Instrumente der Personalauswahl erläutert.
1.1. Problemstellung
Ein hartes Auftreten, innerlich allerdings schwach. Negative Gedanken und Angst vor der Führungsaufgabe. So sieht Adolf Wade von Berg, Geschäftsführer der Schoeller-Tochter Kinkartz KG bei Aachen, ein Problem vieler Führungskräfte. Dieses Problem kommt nun immer stärker zum Tragen, da sich auch die Mitarbeiterwelt verändert hat. Hochqualifizierte, mündige Mitarbeiter stellen ganz andere Ansprüche an die Führungskraft. Viele Manager sind unsicher, wie sie ihre Mitarbeiter führen sollen. Sie versuchen sich in verschiedenen Führungsstilen erfolglos. Statt Befehl und Gehorsam sind neue Führungsansätze gefragt. Allerdings versagen diese Ansätze, wenn nicht alle Mitarbeiter mitziehen (vgl. Manager Seminare, 1995). Beispielsweise bevorzugt der Computerhersteller Hewlett Packard einen „menschen- wie kreativitätsfördernden Führungsstil“ (Manager Seminare, 1995). Die Werte hierbei sind „Offenheit, Respekt für die Mitarbeiter, Führen durch Vereinbarungen, Förderung von Weiterbildung, Mitarbeiterverantwortung“ (Manager Seminare, 1995). Kauffmann, ehemaliger General Manager bei Chesebrough Pond´s, bemängelt geringes Selbstbewusstsein bei manchen Managern. Dieser Mangel findet seinen Ausdruck in Führungshärte, um über die Angst vor Fehlern und Entscheidungen hinwegzutäuschen. Udo Gerhards von Nedlloyd Unitrans ist der Überzeugung, dass man seine Mitarbeiter bis zur Leistungsgrenze fordern kann, wenn die Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeiter stimmt. Menschen können über sich herauswachsen, wenn sie nur Spaß bei der Arbeit empfinden und einen Sinn darin erkennen, was sie tun. Das bestätigen immer wieder Führungskräfte erfolgreicher Firmen (vgl. Manager Seminare, 1995).
Das Magazin Manager Seminare (Juli 1997), kam bei einer Leserumfrage zu dem Ergebnis, dass Glaubwürdigkeit, die wichtigste Eigenschaft einer Führungskraft sein sollte. Die Umfrage befasste sich mit der Fragestellung, welche die wichtigsten Eigenschaften einer überdurchschnittlich erfolgreichen Führungskraft sind.
Die Befragten wählten von 24 möglichen Antworten die in der Abb. 1 aufgeführten 12 Faktoren als die wichtigsten aus (vgl. Manager Seminare, 1997).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: die 12 Eigenschaften einer erfolgreichen Führungskraft
Eine 1996 durchgeführte Untersuchung des Magazins Manager Seminare, zur Fragestellung, welche Weiterbildungsinhalte zukünftig den größten Bedarf haben werden, ergab, dass Führungstrainings an oberster Stelle gesehen werden. Ziel soll sein, die Führungskräfte dahingehend zu entwickeln, dass sie sich persönlich weiterentwickeln. Kernaussage hierbei ist, dass „wer durch Ausstrahlung, Authentizität und Glaubwürdigkeit überzeugt, führt durch seine Persönlichkeit“ (Manager Seminare, 1997).
1.2. Zielstellung
Wie in dem vorangegangenen Abschnitt beschrieben, steht und fällt erfolgreiche Führung scheinbar mit der Persönlichkeit der Führungskraft. Dies gilt es zu überprüfen und ist Teil dieser Studienarbeit. Weiterhin stellt sich die Frage, welche Faktoren neben der Persönlichkeit noch ausschlaggebend sein können um Führungserfolg zu gewährleisten. Zur besseren Transparenz für den Leser sind Begriffe „Persönlichkeit“, „Führung“ und „Glaubwürdigkeit“ definiert. Anschließend beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, welche Möglichkeiten ein Unternehmen hat eine Vorauswahl an Personen zu treffen um einen möglichst hohen Führungserfolg zu erzielen. Daher erscheint als Maßnahme die Anforderungsanalyse als sinnvoll. Diese wird in näher beschrieben und erläutert. Um dem Leser eine bessere Orientierung und mehr praktischen Bezug zu bieten, werden in die Methoden und Verfahren der Anforderungsanalyse kurz vorgestellt. Ebenfalls scheint die Anforderungsanalyse als sinnvoll um möglichen Weiterbildungsbedarf zu erkennen und kann damit der weiteren Führungskräfteentwicklung dienen.
2. Persönlichkeit
2.1. Definition
„Unter der Persönlichkeit eines Menschen wird in der Alltagspsychologie die Gesamtheit aller seiner Eigenschaften (Dispositionen und Gestalteigenschaften) verstanden, in denen er sich von anderen Menschen unterscheidet“ (Asendorpf 1999, S. 5).
2.2. Persönlichkeitsmerkmale erfolgreicher Führungskräfte
Viele Untersuchungen haben sich der Aufgabe gewidmet, die Eigenschaften erfolgreicher Führungskräfte herauszufinden. Diese Suche blieb lange Zeit ohne Erfolg. Deshalb war man lange Zeit davon überzeugt, dass Persönlichkeit für den Führungserfolg nicht ausschlaggebend sei. Das ist allerdings ebenso unpassend wie die Überzeugung, dass Führungserfolg alleine von der Persönlichkeit abhängen würde. Allgemeine kognitive Fähigkeiten sind ein Persönlichkeitsmerkmal, das mit fast allen beruflichen Leistungen in engem Zusammenhang steht. Zusammengefasst wird von Intelligenz gesprochen. Bei der Intelligenz geht es allerdings weniger um die absolute Höhe dieser, als darum, dass der Führende einfach in Bezug auf die Aufgaben intelligenter sein muss als die von ihm Geführten (vgl. Schmidt & Hunter, 1998; 7 Kap. 17). Weitere Persönlichkeitseigenschaften, die in Bezug auf eine erfolgreiche Führungsaufgabe wichtig erscheinen, werden nachfolgend aufgezeigt. Davor wird der Begriff Persönlichkeit zum allgemein besseren Verständnis anhand des Fünf-Faktoren-Modells erklärt.
- Gewissenhaftigkeit: unterscheidet ordentliche, zuverlässige, hart arbeitende, disziplinierte, pünktliche, penible, ehrgeizige und systematische von nachlässigen und gleichgültigen Menschen. Diese Eigenschaft umfasst Aspekte der Verlässlichkeit (ordentlich, zuverlässig etc.) und auch der Leistungsorientierung (hart arbeitend, ehrgeizig etc.) (vgl. Borkenau & Ostendorf, 1993).
- Extraversion: Menschen, die über diese Eigenschaft verfügen, sind gesellig, aktiv, energisch, gesprächig, personenorientiert, herzlich, optimistisch und heiter. Sie mögen Anregungen ebenso wie Aufregungen. Diese Eigenschaft lässt sich ebenfalls in Unterkategorien aufspalten: Extraversion umfasst sowohl Geselligkeit als auch den Einfluss auf andere (vgl. Hough, 1992).
- Neurotizismus: Wer in diesem Merkmal hohe Ausprägungen aufweist, neigt dazu, nervös, ängstlich, traurig, unsicher und verlegen zu sein und sich Sorgen um seine Gesundheit zu machen. Diese Menschen tendieren zu unrealistischen Ideen und sind weniger in der Lage, auf Stresssituationen angemessen zu reagieren und ihre Bedürfnisse zu kontrollieren.
- Verträglichkeit: kennzeichnet altruistische, mitfühlende, verständnisvolle und wohlwollende Menschen. Solche Menschen neigen zu zwischenmenschlichem Vertrauen, zu Kooperation und Nachgiebigkeit. Sie haben außerdem ein starkes Harmoniebedürfnis.
- Offenheit für Erfahrung beschreibt erfahrungsoffene Menschen. Sie schätzen neue Erfahrungen hoch ein, bevorzugen Abwechslung, sind wissbegierig, kreativ, fantasievoll und unabhängig in ihrem Urteil. Diese Menschen interessieren sich für öffentliche Ereignisse und haben vielfaltige kulturelle Interessen (vgl. Borkenau & Ostendorf, 1993).
Die Untersuchungsergebnisse (vgl. Judge, Bono, Ilies & Gerhardt, 2002) haben ergeben, dass als wichtigste persönliche Eigenschaften neben der Intelligenz, Gewissenhaftigkeit und Extraversion anzusehen sind. Ängstlichkeit ist dagegen hinderlich. Deshalb sollten Führungskräfte wenig Neurotizismus als Persönlichkeitsmerkmal aufweisen. Damit ist bewiesen, dass Persönlichkeit etwas mit dem Führungserfolg zu tun hat, jedoch nicht ausschließlich. Das Verhalten der Führungskraft ist ebenso von Bedeutung, wie der nächste Abschnitt belegt.
[...]