Wir brauchen Wissenschaftsbegeisterung und die Medien sollen dabei helfen. Eine neue Zeit des Wissenschaftsjournalismus bricht an. Vorbei scheint eine Epoche der Streitigkeiten zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Öffentlichkeit, also Gesellschaft, das sind die Medien – vor 45 Jahren Gestalter der Zukunft. Denn: Das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft sei die Kardinalfrage unserer internationalen Zukunft, bekundete Ferdinand Ernst Nord, in jener Zeit Verbandsdirektor des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft. Damit wurde den Medien die Rolle des Wissenschaftsvermittlers zugeteilt. Soll ihnen diese Rolle nun wieder abgesprochen werden? Wissenschaftler haben mit den Jahren Kommunikationskompetenzen erworben, um die Öffentlichkeit direkt informieren zu können. Allenfalls werden nur noch popularisierte Themen verbreitet, weil das starre Vermitteln von Forschungsergebnissen und Ähnlichem den Rezipienten unberührt lässt. Die beiden Systeme Wissenschaft und Journalismus scheinen unabhängiger von einander zu agieren.
Aber welche Rolle spielt der Wissenschaftsjournalist? Dieser Frage will sich dieses Essay nähern. Dabei soll beleuchtet werden, ob der Wissenschaftsjournalismus ein autonomes System ist und welche Bedeutung die Berichterstattung für Gesellschaft und Wissenschaft hat. Zudem stellt sich die Frage, wer dieser Berichterstatter sein soll und welche Aufgaben er in Zukunft haben wird.
Vermittler des Vertrauens
Über die Rolle des Wissenschaftsjournalisten
Die Zukunft des Wissenschaftsjournalismus
Wir brauchen Wissenschaftsbegeisterung und die Medien sollen dabei helfen. Eine neue Zeit des Wissenschaftsjournalismus bricht an. Vorbei scheint eine Epoche der Streitigkeiten zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Öffentlichkeit, also Gesellschaft, das sind die Medien – vor 45 Jahren Gestalter der Zukunft. Denn: Das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft sei die Kardinalfrage unserer internationalen Zukunft, bekundete Ferdinand Ernst Nord[1], in jener Zeit Verbandsdirektor des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft. Damit wurde den Medien die Rolle des Wissenschaftsvermittlers zugeteilt. Soll ihnen diese Rolle nun wieder abgesprochen werden? Wissenschaftler haben mit den Jahren Kommunikationskompetenzen erworben, um die Öffentlichkeit direkt informieren zu können. Allenfalls werden nur noch popularisierte Themen verbreitet, weil das starre Vermitteln von Forschungsergebnissen und Ähnlichem den Rezipienten unberührt lässt. Die beiden Systeme Wissenschaft und Journalismus scheinen unabhängiger von einander zu agieren. Aber welche Rolle spielt der Wissenschaftsjournalist? Dieser Frage will sich dieses Essay nähern. Dabei soll beleuchtet werden, ob der Wissenschaftsjournalismus ein autonomes System ist und welche Bedeutung die Berichterstattung für Gesellschaft und Wissenschaft hat. Zudem stellt sich die Frage, wer dieser Berichterstatter sein soll und welche Aufgaben er in Zukunft haben wird.
Integration des Wissenschaftsjournalismus in das System Journalismus
Das System des Wissenschaftsjournalismus kann nicht einfach unabhängig vom Gebilde Journalismus betrachtet werden. Der Journalismus an sich ist ein System mit vielfältigen Ausdifferenzierungen. Der Sport-, Politik- oder Wirtschaftsjournalismus sind einige davon. Dieser hohe Abstraktionsgrad des Leistungssystems Journalismus bietet den entscheidenden Vorteil, die Teilsysteme der verschiedenen journalistischen Kommunikationsformen miteinander vergleichen zu können. Die Funktionen der jeweiligen Teilsysteme werden unter anderem mit Begriffen wie Information und Kontrolle, Bildung und Unterhaltung umschrieben.[2] Funktionale Gemeinsamkeiten oder Unterschieden wären nicht zu analysieren, sollte der Wissenschaftsjournalismus in seiner Theorie vom Journalismus isoliert werden.
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[1] Vgl. Nord, Ferdinand Ernst (1961): Die Unterrichtung über die belange der Wissenschaft durch die Presse. In: Hochschul-Dienst, 16. Jg., Nr. 12, S. 8-18
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in "Vermittler des Vertrauens"?
Der Text "Vermittler des Vertrauens: Über die Rolle des Wissenschaftsjournalisten" befasst sich mit der Zukunft des Wissenschaftsjournalismus und dessen Rolle in der Gesellschaft. Er untersucht, ob der Wissenschaftsjournalismus ein autonomes System ist und welche Bedeutung die Berichterstattung für Gesellschaft und Wissenschaft hat. Zudem wird die Frage aufgeworfen, wer der Berichterstatter sein soll und welche Aufgaben er in Zukunft haben wird.
Welche Rolle spielen Medien laut Ferdinand Ernst Nord?
Laut Ferdinand Ernst Nord, Verbandsdirektor des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft, sollten die Medien die Rolle des Wissenschaftsvermittlers übernehmen, da das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft eine Kardinalfrage für die internationale Zukunft darstellt.
Werden die Medien diese Rolle noch spielen?
Der Text hinterfragt, ob den Medien diese Rolle noch zugesprochen wird, da Wissenschaftler zunehmend Kommunikationskompetenzen erwerben, um die Öffentlichkeit direkt zu informieren. Es wird auch angedeutet, dass nur noch popularisierte Themen verbreitet werden, da das reine Vermitteln von Forschungsergebnissen die Rezipienten nicht erreicht.
Was ist das Leistungssystem Journalismus?
Der Text beschreibt den Journalismus als ein System mit vielfältigen Ausdifferenzierungen, wie Sport-, Politik- oder Wirtschaftsjournalismus. Dieser hohe Abstraktionsgrad ermöglicht es, die Teilsysteme der verschiedenen journalistischen Kommunikationsformen miteinander zu vergleichen.
Welche Funktionen werden dem Journalismus zugeschrieben?
Dem Journalismus werden Funktionen wie Information und Kontrolle, Bildung und Unterhaltung zugeschrieben. Der Text argumentiert, dass der Wissenschaftsjournalismus in seiner Theorie nicht vom Journalismus isoliert werden sollte, um funktionale Gemeinsamkeiten oder Unterschiede analysieren zu können.
Was kritisiert der Text?
Der Text thematisiert die mögliche Unabhängigkeit der Systeme Wissenschaft und Journalismus voneinander und wirft Fragen nach der zukünftigen Rolle des Wissenschaftsjournalisten auf.
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- Torben Brinkema (Author), 2006, Welche Rolle spielt der Wissenschaftsjournalist?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267738