Die gegenwärtige Entwicklung des englischsprachigen Romans wird entscheidend von Autorinnen/Autoren mit Migrationshintergrund geprägt. Innerhalb dieser Gruppierung kann die Anzahl und der Einfluss von Schriftstellern mit islamischen Wurzeln als sehr groß, wenn nicht als zentral angesehen werden. Namen wie Rushdie, Kureishi, Ali, Aslam Anam, Faqir, Perera, Shamsil oder Hosseini sind aus der gegenwärtigen Debatte und der Entwicklung des Romans als wichtigstem literarischen Genre der Gegenwart nicht mehr wegzudenken und verweisen zu Recht auf die Bedeutung und den Stellenwert dieser Gruppierung. Von ihrer Position herkommend haben sie -logischerweise- ihren kulturellen und religiösen Hintergrund in Aufbau und Struktur ihrer Werke implantiert. Islam und islamischer Fundamentalismus wurden und werden von ihnen u.a. dazu benutzt um plot und characterization zu gestalten.
Die vorliegende Untersuchung vergleicht in diesem Rahmen zwei (auf den ersten Blick) unterschiedliche Werke, die eine literarische Umsetzung (Updike) und eine autobiografische Analyse des radikalen Islams (Husain) zum Gegenstand haben. Das verbindende Element beider Bücher liegt genau in der Präsentation und Analyse von Islamismus und Fundamentalismus und ihrem Einfluss auf die Charakteranalyse. Die unterschiedliche geografische Ansiedlung (hier die USA, dort Großbritannien) verweist nicht nur auf den Einfluss des radikalen Islams an unterschiedlichen Orten, sondern muss als Indiz dafür genommen werden, dass sich die radikal islamische Form von Religiosität perfekt und vielfach in den gegenwärtigen englischsprachigen Roman einbauen lässt, auch wenn die Romanentwicklung hier zwei konträre Wege vorschlägt (bei Updike Einstieg in terroristische Aktivitäten eines US Amerikaners, bei Husain Einstieg und Ausstieg aus der Radikalität).
Ein weiterer zentraler Ansatz, beide Werke zu vergleichen, liegt sicherlich im Hintergrund der Autoren, die einen westlichen resp. einen islamischen Hintergrund haben. Das ermöglicht nicht nur einen Vergleich in der literarischen Umsetzung, sondern betont die Wichtigkeit der Thematik für westliche Autoren, die sich bis jetzt nur zögernd mit dieser Problematik auseinandergesetzt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Der moderne Fundamentalismus in Ed Husains The Islamist
- Die Konzeption des britischen Fundamentalismus in Ed Husains The Islamist (2007)
- Ausblick
- Der Terrorismus des 21. Jahrhunderts
- Die Darstellung des islamischen Fundamentalismus nach 9/11 — John Updikes Terrorist (2006)
- Schlussbemerkung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der wissenschaftliche Aufsatz untersucht die Konzeption des islamischen Fundamentalismus nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 anhand der Romane "The Islamist" von Ed Husain (2007) und "Terrorist" von John Updike (2006). Die Arbeit analysiert die Darstellung des Fundamentalismus in beiden Werken und setzt sie in den Kontext der zeitgenössischen Debatten über Islam, Islamismus und Terrorismus.
- Die Darstellung des islamischen Fundamentalismus in der Literatur nach 9/11
- Die Rolle von Identität und Zugehörigkeit im Kontext des islamischen Fundamentalismus
- Die Konzeption des "clash of civilizations" und die Spannungen zwischen Islam und Westen
- Die Ursachen und Folgen der Radikalisierung junger Moslems im Westen
- Die Bedeutung des Korans und der islamischen Theologie für die Ideologie des islamischen Fundamentalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Vorbemerkung beleuchtet die historische Entwicklung des Fundamentalismus und setzt ihn in den Kontext der Globalisierung und der Migration. Sie analysiert die Bedeutung des Begriffs "Fundamentalismus" und stellt die Prämissen dar, die den Fundamentalismus in dieser Arbeit charakterisieren.
Das Kapitel "Der moderne Fundamentalismus in Ed Husains The Islamist" untersucht die Darstellung des islamischen Fundamentalismus in Ed Husains autobiografischem Werk "The Islamist". Es analysiert die zentrale Frage nach der islamischen Identität in Großbritannien und die Rolle der Terroranschläge von 2001 und 2005. Die Zusammenfassung konzentriert sich auf die Darstellung des britischen Fundamentalismus, die Ursachen der Radikalisierung junger Moslems und die Rolle von staatlicher Integrationspolitik.
Das Kapitel "Die Konzeption des britischen Fundamentalismus in Ed Husains The Islamist (2007)" analysiert den Hintergrund des Buches und die Konzeption des britischen Fundamentalismus. Es untersucht die Spannung zwischen britischer und islamischer Identität, die Erfahrungen von Diskriminierung und Rassismus, die Rolle von Religion in der Gesellschaft und die Ursachen der Hinwendung zum radikalen Islam.
Das Kapitel "Der Terrorismus des 21. Jahrhunderts" beleuchtet die Eskalation von Gewalt islamischer Terroristen und die Herausforderungen, die sich aus der Kombination von Terrorismus mit einer apokalyptischen Perspektive ergeben. Es analysiert die Wurzeln der Ideologie des islamischen Terrorismus, die Gefahr des Einsatzes von Massenvernichtungsmitteln und die Notwendigkeit eines Umdenkens der internationalen Sicherheitspolitik.
Das Kapitel "Die Darstellung des islamischen Fundamentalismus nach 9/11 — John Updikes Terrorist (2006)" untersucht die Darstellung des islamischen Fundamentalismus in John Updikes Roman "Terrorist". Es analysiert die Rolle des Korans und der islamischen Theologie, die Ursachen der Radikalisierung des Protagonisten Ahmad und die Spannung zwischen Islam und Amerika.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen islamischen Fundamentalismus, Islamismus, Terrorismus, Identität, Zugehörigkeit, Globalisierung, Migration, "Clash of Civilizations", Radikalisierung, Islam, Westen, Koran, "The Islamist", "Terrorist", Ed Husain, John Updike.
- Citation du texte
- Matthias Dickert (Auteur), 2014, Die Konzeption des islamischen Fundamentalismus nach 9/11 in Ed Husains "The Islamist" (2007) und John Updikes "Terrorist" (2006), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/267784