[...] Diese Hausarbeit wird daher auch versuchen, darzustellen, welche Schilderungen Wandalberts zeitgenössisch sind, den eigenen Beobachtungen des karolingischen Autors entspringen, und welche unter Umständen literarische Zitate sind, Topoi oder gar Kopien antiker Vorbilder. Vor dieser im Zentrum der Arbeit stehenden, zum Großteil Werk imanenten Auseinandersetzung mit „De mensium duodecim“, bei der literaturwissenschaftliche Aspekte nur am Rande thematisiert werden sollen, ist daher ein Blick auf den Dichter selbst und seine Lebenswelt unumgänglich. Zunächst soll folglich Wandalbert als historische Person thematisiert werden. Woher kommt dieser Dichter? Was wissen wir über sein Leben und sein Werk? Und vor allem: Welche Bildung hat er erhalten, die möglicherweise sein literarisches Schaffen beeinflusst hat? Darüber hinaus ist nach seinem Umfeld zu fragen. Was ist Kennzeichen der Epoche, in der Wandalbert lebt – politisch, ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell? Unabdingbar ist aber auch ein Blick auf die nähere Umgebung des Dichters. Wie stellte sich die Abtei Prüm, in der Wandalbert während seiner schriftstellerischen Tätigkeit lebte, für den Zeitgenossen dar? Welche Relevanz und Funktion hatte sie im Gefüge des Karolingerreichs? Für das Verständnis des Gedichtes sind diese Fragen essentiell. Sie können einen Hinweis darauf geben, ob Wandalbert seine Beobachtungen zur Arbeit dem wirtschaftlichen Alltag der klösterlichen Grundherrschaft Prüms entnommen hat. Von einem einzigen Werk auf die gesamte Mentalität einer Zeit zu schließen, wäre allerdings wenig sinnvoll. Ein solches Vorgehen lässt kaum erste Verallgemeinerungen zu, die für Aussagen über karolingisches Arbeitsethos erstrebenswert wären. Möglicherweise handelt es sich ja bei Wandalberts Gedicht um eine Einzelerscheinung. Daher soll nach der Auseinandersetzung mit der primären Quelle in einem kleineren Teil dieser Arbeit anhand von Sekundärliteratur ein Blick auf weitere Quellen des 9. Jahrhunderts – schriftlicher und illustratorischer Art - geworfen werden. Möglicherweise weisen sie Parallelen zu Wandalberts Werk auf. Im Schlussteil soll schließlich oben angeführte Fragestellung einer Beantwortung zugeführt werden, um letztendlich anhand Wandalberts von Prüm eine Aussage darüber zu machen, ob es mit den Karolingern zu einem Wandel im Arbeitsbegriff kommt oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wandalbert von Prüm. Leben und Werk inmitten karolingischer Renovatio.
- Wandalberts Umfeld: Charakteristika der Abtei Prüm und ihre Bedeutung im Karolingerreich.
- De mensium doudecim nominibus: Wandalberts Kalendergedicht und seine Interpretation im Hinblick auf die Wertung der Handarbeit zur Zeit der Karolinger.
- Überlieferung und Gattungseinordnung.
- „Labor placet.“ Aussagen und Wertungen zu Arbeit in Wandalberts Gedicht.
- Parallelen zu Wandalbert: Weitere Zeitgenössische Arbeitsbilder in Dichtung und Illustration.
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Wandalberts von Prüm Kalendergedicht „De mensium duodecim nominibus“ auf seine Aussagen über die Wertung von Arbeit im karolingischen Reich. Ziel ist es, anhand des Gedichtes herauszufinden, ob sich die vermeintlich geringschätzende Haltung zur Handarbeit der vorkarolingischen Zeit fortsetzte oder ob eine Neubewertung stattfand. Die Arbeit analysiert Wandalberts Werk im Kontext seiner Biographie und seines Umfeldes (Abtei Prüm).
- Wandalberts Leben und Werk im karolingischen Kontext
- Die Abtei Prüm und ihre Bedeutung im Karolingerreich
- Interpretation von Wandalberts Gedicht hinsichtlich der Wertung von Arbeit
- Vergleich mit anderen zeitgenössischen Darstellungen von Arbeit
- Die Frage nach einem möglichen Mentalitätswandel bezüglich des Arbeitsbegriffs in der karolingischen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Forschungsfrage: Ändert sich die Wertung von Arbeit im karolingischen Zeitalter im Vergleich zur vorkarolingischen Zeit? Sie begründet die Wahl des Kalendergedichts von Wandalbert von Prüm als Quelle und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Die Schwierigkeiten, das mittelalterliche Verständnis von Arbeit aus herkömmlichen Quellen zu erschließen, werden hervorgehoben. Wandalberts Gedicht wird als potenziell aufschlussreiche Quelle für die Erforschung der Wertvorstellungen der karolingischen Lebenswelt präsentiert.
Wandalbert von Prüm. Leben und Werk inmitten karolingischer Renovatio.: Dieses Kapitel widmet sich der Biographie Wandalberts von Prüm und seiner literarischen Produktion. Es beleuchtet seine Ausbildung und den Kontext seines Schaffens innerhalb der karolingischen Renaissance. Es wird untersucht, welche Einflüsse auf sein Werk gewirkt haben könnten und wie diese seine Darstellung von Arbeit beeinflussen könnten.
Wandalberts Umfeld: Charakteristika der Abtei Prüm und ihre Bedeutung im Karolingerreich.: Das Kapitel analysiert die Abtei Prüm als Wandalberts unmittelbares Umfeld. Es untersucht die ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Charakteristika der Abtei und ihre Bedeutung im karolingischen Reich. Die Rolle der Abtei im wirtschaftlichen Alltag und die Frage, ob Wandalberts Beobachtungen zur Arbeit dem klösterlichen Kontext entstammen, werden diskutiert.
De mensium doudecim nominibus: Wandalberts Kalendergedicht und seine Interpretation im Hinblick auf die Wertung der Handarbeit zur Zeit der Karolinger.: Dieses Kapitel analysiert das Kalendergedicht selbst. Es untersucht die Überlieferung und Einordnung des Gedichtes in die literarische Gattung. Im Mittelpunkt steht die detaillierte Interpretation der Passagen, die sich mit Arbeit befassen, um die Wertung von Arbeit durch Wandalbert zu verstehen. Die verschiedenen Arten von Arbeit im Gedicht werden differenziert betrachtet.
Parallelen zu Wandalbert: Weitere Zeitgenössische Arbeitsbilder in Dichtung und Illustration.: Dieses Kapitel sucht nach Parallelen zu Wandalberts Werk in anderen zeitgenössischen Quellen, sowohl literarischer als auch bildlicher Natur. Es wird untersucht, ob sich ähnliche Auffassungen von Arbeit in anderen Werken finden lassen, um die Einzigartigkeit oder Repräsentativität von Wandalberts Sichtweise zu bewerten.
Schlüsselwörter
Wandalbert von Prüm, Kalendergedicht, De mensium duodecim nominibus, Karolingerzeit, Arbeit, Handarbeit, Mentalitätsgeschichte, Abtei Prüm, literarische Quelle, Wertung von Arbeit, mittelalterliches Arbeitsverständnis.
Häufig gestellte Fragen zu: Wandalberts Kalendergedicht und die Wertung von Arbeit im karolingischen Reich
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Darstellung von Arbeit im Kalendergedicht "De mensium duodecim nominibus" von Wandalbert von Prüm und analysiert, wie Arbeit im karolingischen Reich bewertet wurde. Im Fokus steht die Frage, ob sich die Einstellung zur Handarbeit im Vergleich zur vorkarolingischen Zeit verändert hat.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Hauptquelle ist Wandalberts Kalendergedicht. Zusätzlich werden die Biographie Wandalberts, die Geschichte der Abtei Prüm und weitere zeitgenössische Texte und Bilder herangezogen, um Parallelen und Unterschiede zu identifizieren und die Ergebnisse zu kontextualisieren.
Welche Forschungsfrage wird behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ändert sich die Wertung von Arbeit im karolingischen Zeitalter im Vergleich zur vorkarolingischen Zeit? Das Kalendergedicht von Wandalbert dient als Schlüsseltext zur Beantwortung dieser Frage.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Wandalberts Leben und Werk, ein Kapitel zur Abtei Prüm, eine detaillierte Analyse von Wandalberts Kalendergedicht, ein Kapitel zum Vergleich mit anderen zeitgenössischen Darstellungen von Arbeit und eine Schlussbetrachtung.
Wie wird Wandalberts Gedicht analysiert?
Das Kalendergedicht wird im Hinblick auf seine Aussagen zur Wertung von Arbeit interpretiert. Es wird untersucht, welche Arten von Arbeit erwähnt werden und wie diese bewertet werden. Die Analyse berücksichtigt die literarische Gattung des Gedichtes und seine Überlieferung.
Welche Rolle spielt die Abtei Prüm?
Die Abtei Prüm wird als Wandalberts unmittelbares Umfeld analysiert. Es wird untersucht, wie die ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Charakteristika der Abtei seine Sicht auf Arbeit beeinflusst haben könnten.
Welche weiteren Quellen werden zum Vergleich herangezogen?
Die Arbeit sucht nach Parallelen zu Wandalberts Werk in anderen zeitgenössischen Quellen, sowohl literarischen als auch bildlichen, um die Einzigartigkeit oder Repräsentativität seiner Sichtweise zu beurteilen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wandalbert von Prüm, Kalendergedicht, De mensium duodecim nominibus, Karolingerzeit, Arbeit, Handarbeit, Mentalitätsgeschichte, Abtei Prüm, literarische Quelle, Wertung von Arbeit, mittelalterliches Arbeitsverständnis.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, anhand des Gedichtes herauszufinden, ob sich die vermeintlich geringschätzende Haltung zur Handarbeit der vorkarolingischen Zeit fortsetzte oder ob eine Neubewertung stattfand. Die Arbeit soll einen Beitrag zum Verständnis des mittelalterlichen Arbeitsverständnisses leisten.
Welche methodischen Aspekte werden beachtet?
Die Arbeit benutzt eine philologische und interpretationsbasierte Methode, die historische Kontextualisierung mit der literaturwissenschaftlichen Analyse verbindet. Die Schwierigkeiten, das mittelalterliche Verständnis von Arbeit aus herkömmlichen Quellen zu erschließen, werden explizit thematisiert.
- Citation du texte
- Daniel Koschera (Auteur), 2003, 'De mensium duodecim nominibus - Von der zwölf Monate Namen'. Das Kalendergedicht Wandalberts von Prüm und seine Aussagen über die Wertung der Handarbeit in karolingischer Zeit., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26804