Der Aggressionstrieb


Seminararbeit, 2001

15 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Aggression – Definitionen und Theorien
1.1. Aggression
1.2. Triebtheorie der Aggression
1.3. Frustrations-Aggressionshypothese (nach John A. Dollard, 1939)
1.4. Lerntheorie

2. Aggression als Trieb

3. Aggression – Gesetz der doppelten Quantifizierung

4. Aggression – Ursprünge

5. Aggression - Unterteilungen

6. Zerstörerische Aggression
6.1. Direkte Zerstörung – Gewalt und Grausamkeit
6.2. Mittelbare Zerstörung – Umweltzerstörung durch Aggression
6.3. Schleichende Zerstörung – unfaire Mittel und Methoden

Namensregister

Literaturhinweise

Der Aggressionstrieb

1. Aggression – Definitionen und Theorien

1.1. Aggression

Aggression [lat., „Angriff“], allg.: Angriff, affekt- oder triebbedingtes Angriffsverhalten, Psychologie: das Austeilen schädigender Reize gegen Lebewesen (auch gegen die eigene Person, Auto-A.), Institutionen u. Sachen. Eine A. kann offen (körperlich, verbal) oder versteckt (phantasiert) sein; sie kann positiv (von der Kultur gebilligt) oder negativ (missbilligt) sein. Die Psychoanalyse nimmt als Ursache für die A. den A.strieb an, der seine Quelle im Todestrieb (S. Freud) hat. In jüngster Zeit besteht vor allem vermehrtes Interesse an der Erforschung der A. sowohl in der allgemeinen Psychologie (H. Selg) als auch im Rahmen der Friedensforschung (A. Mitscherlich).

aus Coron-Enzyklopädie, Lexikodisc, Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997

Die Aggression beschäftigte uns Menschen seit jeher. Um Aggression zu ergründen manifestierten sich 3 Theorien über die Aggression.

1.2. Triebtheorie der Aggression

Sie wurde von Konrad Lorenz aufgestellt, stützt sich auf verhaltensbiologische Aspekte und untersucht Aggression aufgrund der Triebhaftigkeit. Stütze für diese Theorie ist die Spontaneität der Aggression. Ich werde im weiteren Verlauf meiner Hausarbeit dies ausdrücklich erläutern.

1.3. Frustrations-Aggressionshypothese (nach John A. Dollard, 1939)

Laut dieser behavioristischen Hypothese ist Aggression immer eine Folge von Frustration, da Frustration eine Störung einer zielgerichteten Aktivität ist. Soll heißen, dass die Versagung von Bedürfnissen oder Wünschen zur Angriffslust führt.

Die Stärke der Bereitschaft zur Aggression ist abhängig von:

- der Stärke der gestörten Aktivität,
- der Stärke der Störung und
- der Anzahl der Frustrationen.

Die Aggression richtet sich am stärksten gegen den Frustrierenden.

Nach Dollard kann eine Hemmung der Aggressionen erzielt werden, wenn eine Bestrafung der Aggression erwartet und zu Kontrolle der aggressiven Handlungen erzogen wird. Dabei reduziert die Ausführung einer Aggression die Aggressionsbereitschaft (à Katharsishypothese). Als aggressionsauslösender Faktor erkennt diese Hypothese nur Frustration an und schaltet alle anderen Möglichkeiten aus.

1.4. Lerntheorie

Diese Theorie wurde von Psychologen aufgestellt und besagt, dass aggressives Verhalten auf Lernen basiert. Es kommt zur Nachahmung der aggressiven Vorbilder, die Erfolg haben und nicht bestraft werden. Dabei befriedigt aggressives Verhalten Bedürfnisse und führt zum Erreichen von Zielen. Es entwickelt sich eine Erwartung, auch zukünftig durch Aggression Erfolg zu haben, so verstärken Lob und Belohnung das aggressive Verhalten. Diese Theorie erkennt nur das Lernen als aggressionsauslösenden Faktor an und lässt andere Möglichkeiten außen vor.

Diese Theorien stehen nicht in Widerspruch mit der Existenz eines Aggressionstriebes. Der Rivale frustriert und deswegen richtet sich Aggression am stärksten gegen ihn. Lernprozesse finden statt bei der Ausübung und Kontrolle von Aggression. Aggressive Modelle sind auslösende Reize. Den einzigen Fehler den diese Theorien haben sind das fehlende Berücksichtigen der Spontaneität der Aggression, Aggression soll von außen gegeben sein, d.h. würde man den Kindern oder auch Erwachsenen eine völlig entspannte und stressfreie Atmosphäre verschaffen, so dürfte Aggression nie auftreten. Amerikanische Erziehungswissenschaftler propagierten die antiautoritäre Erziehung. Freud hatte gezeigt, dass der Mangel an sozialem Kontakt, vor allem sein Verlorengehen (Liebesverlust), zu den stark begünstigenden Faktoren erhöhter Aggression gehört. Aus dieser Erkenntnis zogen die besagten Wissenschaftler eine falsche Konsequenz: Kinder werden zu weniger neurotischen, an die Umwelt besser angepassten und vor allem weniger aggressive Menschen, behüte man sie vor jeder Enttäuschung und Frustration. Die unterwürfigen Eltern sollten eine Atmosphäre der Gewaltfreiheit erzeugen, deswegen ließen sie alles was ihre Kinder wollten zu, gaben ihnen noch mehr. Die Spontaneität der Aggression wurde aber nicht unterdrückt. Die Kinder, trotz Behütung vor allen Übeln, wurden gerade das Gegenteil; frech und unerträglich und waren der Gesellschaft draußen, außerhalb der familiären Sozietät, z.B. im College, nicht gewachsen. Diese „Non-frustration children“ wurden mit dem Entwicklungsschritt des Allein-auf-sich-gestellt-seins erstrecht neurotisch.

2. Aggression als Trieb

Um Aggression als Trieb charakterisieren zu können, müssen fünf Triebkomponenten erfüllt werden:

1. Eine spontan ansteigende, innere Handlungsbereitschaft muss vorhanden sein.

Der Mensch sehnt sich nach dem Sieg über den Rivalen, er strebt an, immer besser als sein Gegenüber zu sein.

2. Äußere Reize bestärken diese Handlungsbereitschaft.

Da fällt mir ein persönliches Beispiel ein. Ich saß bei meiner Freundin im Auto und wir waren gerade auf dem Heimweg, als plötzlich vor uns ein Traktor auftauchte, welcher nicht schneller als 25 km/h fuhr. Meine Freundin reagierte prompt und mit dem Satz: „Ha, so ein Arschloch, was muss der jetzt vor uns herfahren!!“ Fazit: Äußere Reize sind Rivalen.

3. Sind keine äußeren Reize vorhanden, so werden sie gesucht, dies nennt man dann Appetenz.

Warum gehen die Menschen zum Fußballspiel? Warum suchen Menschen Stammtische auf, an denen mal so richtig gewettert werden kann, egal ob über die neue Nachbarin oder das immerwährende Thema Ausländer? Um zu siegen, ihren Siegestrieb mit anderen zu teilen und zu erleben. Dies geht sogar so weit, dass man sich, sei es an Stammtisch oder beim Fußballspiel, so manipuliert, Alkohol in sich hineinschüttet, dass die Hemmschwelle der Gewaltbereitschaft exponentiell abfällt. Ist die Appetenz nicht hinreichend lang vollzogen, so tritt innere Unruhe und Unwohlsein auf.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der Aggressionstrieb
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Erziehungswissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Seminar: Verhaltensbiologische Aspekte der Pädagogik
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2001
Seiten
15
Katalognummer
V2681
ISBN (eBook)
9783638116206
ISBN (Buch)
9783638745758
Dateigröße
591 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Arbeit wird ein Beispiel der Triebtheorien vorgestellt, nämlich Aggression. Triebtheorien werden von Psychologen im Allgemeinen abgelehnt. 386 KB
Schlagworte
Aggressionstrieb, Seminar, Verhaltensbiologische, Aspekte, Pädagogik
Arbeit zitieren
Marcus Kuntze (Autor:in), 2001, Der Aggressionstrieb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2681

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