In einer seiner letzten Novellen erzählt Theodor Storm eine Geschichte, die zu ihrer Entstehungszeit so aktuell war wie sie es heute noch ist. „Ein Doppelgänger“ handelt von John Hansen, der nach einer abgesessenen Haftstrafe in Glückstadt versucht, den Weg in das bürgerliche Leben wieder zu finden. Doch anstatt Vergebung und die Chan-ce auf einen Neuanfang in der Bevölkerung seiner Heimatstadt zu finden, schlagen ihm zumeist lediglich Misstrauen und Zweifel entgegen. Es ergibt sich ein Teufelskreis aus dem Versuch, seine Ehre zurück zu gewinnen und den sich wiederholenden Fehlschlä-gen dieser Bemühungen, die zu immer größeren Problemen führen und letztlich im töd-lichen Sturz John Hansens in einen Brunnen enden.
Der nun folgende Text soll zum einen die Frage klären, ob Storm mit seinem Werk „Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts üben wollte oder ob er das tragische Scheitern seines >Helden< als unabänderlichen, schicksalhaften Vorgang auffasste“ und zum anderen, welche Personen und Umstände positiven als auch negativen Einfluss auf John Hansens Leben hatten, sowie deren Auswirkungen auf sein weiteres Verhalten bis zu seinem Tode.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theodor Storms Leben als Einfluss auf den Text
- John Hansen und John Glückstadt
- Einflüsse auf Johns Leben
- Negative Einflüsse
- Wenzel
- Gendarm Lorenz
- Die Hebamme Grieten
- Positive Einflüsse
- Der Bürgermeister
- Der Schreiner
- Christine
- Ambivalente Einflüsse
- Küster-Marieken
- Hanna
- Negative Einflüsse
- Der Brunnen als zentrales Motiv der Novelle
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Novelle „Ein Doppelgänger“ von Theodor Storm erforscht das Schicksal von John Hansen, einem ehemaligen Häftling, der nach seiner Entlassung in seine Heimatstadt zurückkehrt und mit der Stigmatisierung seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Der Text analysiert die Einflüsse auf Johns Leben, sowohl positive als auch negative, und beleuchtet den Konflikt zwischen der Suche nach Vergebung und der gesellschaftlichen Ablehnung. Die Novelle stellt die Frage, ob Johns Scheitern ein individuelles Schicksal ist oder die Folge einer unversöhnlichen Gesellschaft.
- Die Auswirkungen von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ablehnung auf einen ehemaligen Häftling
- Die Rolle der Umwelt und der Beziehungen auf die Entwicklung eines Menschen
- Der Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart
- Der Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Gnade
- Das Motiv des Brunnens als Symbol für das Scheitern und die Abgründe des Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangssituation von John Hansen dar, der nach seiner Haftstrafe versucht, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden. Sie beschreibt den Konflikt zwischen der Suche nach Vergebung und der gesellschaftlichen Ablehnung, der John Hansen zu einem tragischen Ende führt.
- Theodor Storms Leben als Einfluss auf den Text: Dieses Kapitel beleuchtet Storms eigene Erfahrungen als Richter und seine Beobachtungen der menschlichen Natur, die in seinen Werken widergespiegelt werden. Es wird deutlich, dass Storms berufliche Erfahrungen seine literarische Inspiration und seine Sicht auf die Probleme der Gesellschaft beeinflusst haben.
- John Hansen und John Glückstadt: Hier wird die Vorgeschichte von John Hansen erzählt, sein Abstieg in die Kriminalität und die Folgen seiner Tat. Der Name Glückstadt wird zum Symbol für seine Stigmatisierung und die Unmöglichkeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
- Einflüsse auf Johns Leben: Dieser Abschnitt untersucht die verschiedenen Personen, die John Hansen in seinem Leben beeinflusst haben. Es werden sowohl die positiven als auch die negativen Einflüsse aufgezeigt, die zu Johns schlussendlichem Schicksal beigetragen haben.
Schlüsselwörter
Die Novelle „Ein Doppelgänger“ beleuchtet Themen wie soziale Stigmatisierung, gesellschaftliche Ablehnung, Schuld und Vergebung, Integration ehemaliger Häftlinge, das Zusammenspiel von individueller Biographie und gesellschaftlichen Strukturen sowie die Auswirkungen von Traumata und psychischen Belastungen auf das menschliche Verhalten. Die literarische Analyse greift auf Schlüsselbegriffe wie Kriminalität, Reintegration, Lebensweg, Gesellschaft, Moral, Ambivalenz, Einflussfaktoren und Schicksal zurück.
- Arbeit zitieren
- Florian Biehl (Autor:in), 2008, Theodor Storms „Ein Doppelgänger“. John Hansens Umwelt und der Einfluss auf sein Schicksal, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268281