Soziale Gerechtigkeit im Film "In Time"

Die Währung Zeit in Andrew Niccols Film „In Time“. Eine filmische Darstellung sozialer Ungerechtigkeiten kapitalistischer Systeme


Trabajo de Investigación (Colegio), 2013

19 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Gliederung

1. Soziale Gerechtigkeit in Deutschland

2. Inhalt des Films

3. Sequenzprotokoll

4. Soziale Gerechtigkeit als philosophisches Thema
4.1 Definition
4.2 John Rawls: Gerechtigkeit als Gleichheit
4.3 Robert Nozick: Gerechtigkeit als Anspruch auf Eigentum

5. Vergleich der philosophischen Theorien mit der Darstellung von sozialer Gerechtigkeit im Film

6. Filmanalyse
6.1 Folgen des kapitalistischen Systems
6.2 Kritische Diskussion des Lösungsansatzes der Protagonisten
6.3 Zuspitzung durch die Währung Zeit

7. Zusammenfassung der Botschaft und Übertragbarkeit auf die heutige Zeit

8. Literaturverzeichnis
8.1 Filmische Quelle
8.2 Sekundärliteratur
8.3 Internetadressen

1. Soziale Gerechtigkeit in Deutschland

In Deutschland wird über das Thema soziale Gerechtigkeit viel diskutiert, es ist ein wichtiges Wahlkampfthema, vor allem für die SPD und die Grünen, die durch höhere Steuern für die Reichen für mehr Gleichheit in Deutschland sorgen wollen. Laut Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung besitzen die reichsten 10% der Bevölkerung mehr als die Hälfte des privaten Vermögens, also Bargeld, Aktien und Immobilien. Im Gegensatz dazu besitzen die ärmeren 50% lediglich 1% des privaten Vermögens.[1] Viele Menschen stellen sich die Frage, ob eine derartige Verteilung von Ressourcen gerecht ist. In der folgenden Arbeit wird anhand des Filmes „In Time“[2] das Thema soziale Gerechtigkeit diskutiert. In dem Science-Fiction-Thriller zeigt Regisseur und Drehbuchautor Andrew Niccol die Probleme einer ungerechten Gesellschaft auf. Der Film ruft dazu auf, ein sozial gerechteres System einzuführen. Damit spricht Niccol ein wichtiges Thema der modernen politischen Philosophie an. Rawls meinte sogar, dass soziale Gerechtigkeit „the first virtue of social institutions“[3] sei.

In dieser Seminararbeit wird zuerst das Thema dieser Arbeit vorgestellt und dann der Filminhalt skizziert. Als Nächstes wird soziale Gerechtigkeit als philosophisches Thema geschildert. Dabei erfolgt zunächst die Definition von sozialer Gerechtigkeit. Wenngleich weitgehende Einigkeit über die Definition der Gerechtigkeit im Abstrakten besteht, so gibt es wesentliche philosophische Auseinandersetzungen über die konkrete Ausdeutung dieses Konzepts. Die verschiedenen Standpunkte der beiden Philosophen John Rawls und Robert Nozick zu diesem Thema werden eingeführt und erläutert. Hierbei wird auf das Buch „Political Philosophy“ von Adam Swift zurückgegriffen, welches einen guten Überblick über die verschiedenen Meinungen zu sozialer Gerechtigkeit bietet. Diese Theorien werden außerdem mit dem im Film dargestellten kapitalistischen System verglichen. Die darauf folgende Filmanalyse, die sich sowohl mit dem Inhalt als auch mit den filmischen Mitteln befasst, beginnt mit der Erläuterung der Folgen dieses Systems. Hierbei wird ins besonders auf die im Film gezeigten Armutsmerkmale, wie der Verlust des moralischen Handelns und die damit verbundene hohe Kriminalitätsrate, eingegangen. Auch der Teufelskreis der Armut, der sozialen Aufstieg fast unmöglich macht, wird im Film veranschaulicht. Dabei unterstreichen filmische Mittel die Kontraste zwischen Arm und Reich. Zudem wird erklärt, dass die Probleme der armen Bevölkerung, die durch die soziale Ungerechtigkeit entstehen, durch die Währung Zeit verschärft werden. Um die Filmanalyse abzurunden, wird die Lösung der Protagonisten skizziert und kritisch diskutiert. Zuletzt wird die Botschaft des Regisseurs zusammengefasst und die Übertragbarkeit auf die heutige Zeit deutlich gemacht.

2. Inhalt des Films

Der Film „In Time“ beschreibt ein Wirtschaftssystem, in dem Zeit die neue Währung ist und jeder Mensch eine implantierte Uhr trägt, auf der seine restliche Lebenszeit angezeigt wird. Mit dem 25. Lebensjahr stoppt der Alterungsprozess und die Zeit auf der Lebensuhr läuft ab. Als Startkapital bekommt jeder Bürger zunächst nur ein zusätzliches Jahr. Jede weitere Stunde muss durch Arbeit verdient werden. Kennzeichnend für das Wirtschaftsystem ist die große Schere zwischen Arm und Reich. Während Mitglieder der obersten Schicht fast unsterblich sind, müssen die Menschen in den Ghettos jeden Tag hart arbeiten, um den nächsten Tag überleben zu können. In diesen Zonen wird der Tod zum Alltag. Der Protagonist, Will Salas, erkennt die Ungerechtigkeit des Systems und reist mithilfe der von einem wohlhabenden Mann geschenkten Zeit zum Wohnort der Reichen. Als er merkt, dass er aufgrund der geschenkten Zeit von einem „Timekeeper“ - einem Wächter des kapitalistischen Systems - verfolgt wird, entführt er Sylvia, die Tochter eines reichen und einflussreichen Mannes und flieht zusammen mit ihr zu seinem Heimatort. Verfolgungsjagden, die beginnende romantische Beziehung zwischen Will und Sylvia und Gespräche über die unterschiedlichen Erfahrungen in dem System der beiden Hauptdarsteller kennzeichnen den weiteren Verlauf des Filmes. Gegen Ende des Filmes überfallen sie gemeinsam Banken, um die erbeutete Zeit unter den Armen zu verteilen.

3. Sequenzprotokoll

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Soziale Gerechtigkeit als philosophisches Thema

4.1 Definition

Um die soziale Gerechtigkeit im Film analysieren zu können, wird zuerst eine Definition dieses Begriffes benötigt. Das Wort „sozial“ bezieht sich auf eine Gesellschaft und da der Staat die Regeln der Gesellschaft bestimmt, ist es seine Aufgabe, Gerechtigkeit in dieser Gesellschaft herzustellen. Er ist berechtigt, Bürger durch Gesetze zu verpflichten, gerecht zu sein, da er laut Swift „der kollektive Vertreter aller Bürger [ist], die die Gesetze bestimmen“[4]. Somit repräsentiert der Staat seine Bürger und darf infolgedessen für sie Entscheidungen treffen. Mit Gerechtigkeit ist laut Swift gemeint, dass die Bürger das bekommen, was ihnen zusteht und das, was ihnen nicht zusteht, nicht bekommen. Dabei muss man zwischen Wohltätigkeit und Gerechtigkeit unterscheiden. Wohltätigkeit bezeichnet moralisch gute Handlungen, doch diese fallen nicht unter die Aufgaben des Staates, da das, was moralisch gut wäre, einer Person zu geben, nicht gleichzeitig dieser Person auch zusteht. Zustehen bedeutet, dass man auf etwas Anspruch hat, meist weil man es sich verdient hat. Das Problem bei der Anwendung der genannten Definition liegt darin, dass die Meinungen dazu, was Menschen zusteht, sehr verschieden sind. Zwei wichtige Männer des 20. Jahrhunderts, die ihre Meinungen zu diesem Thema geäußert haben, waren die beiden amerikanischen Philosophen John Rawls und Robert Nozick.[5]

4.2 John Rawls: Gerechtigkeit als Gleichheit

John Rawls, der von 1921 bis 2002 lebte, hat die politische Philosophie stark verändert; während vor seiner Zeit politische Philosophie die „Geschichte von politischem Denken“ und die „Analyse der Bedeutung von politischen Konzepten“[6] bedeutete, wurden nach Rawls gesellschaftliche Systeme entworfen, welche das Leben in einer Gesellschaft verbessern sollten. Er veränderte also das Verhalten der politischen Philosophie von deskriptiv zu normativ, da er anstatt die vorhandenen politischen Systeme zu beschreiben, neue Systeme und Regeln aufstellte.[7] Rawls schrieb zwei große Bücher mit den Titeln „Theory of Justice“ und „Political Liberalism“, in denen er seine Gerechtigkeitstheorie beschrieb.[8] Er war Links-Liberaler, also ein Befürworter der Umverteilung.

Rawls war der Meinung, dass „alle Individuen [...] frei sein [sollten], die Leben ihrer Wahl zu leben“[9]. Dieser Zustand ist, laut Rawls, nur dann erreichbar, wenn die Ressourcen fair umverteilt werden. Um herauszufinden, was fair ist, überlegte sich Rawls ein Gedankenexperiment. Er stellte sich vor, dass alle Menschen unter einem „Schleier des Nichtwissens“[10] wären. Das bedeutet, dass alle Menschen nicht wüssten, wer sie sind, das heißt sie würden ihre Talente, ihren Hintergrund und ihre Vorlieben nicht kennen.[11] Das Einzige was ihnen bliebe, wäre die „Fähigkeit, ihre Vorstellung des Guten zu umrahmen, überarbeiten und verfolgen“[12]. Mit der Idee des Schleiers wird offensichtlich, dass Rawls eine Verbindung zwischen Nichtwissen und Fairness machte. Seine Überlegung war, dass indem man sein eigenes Interesse schützt, man Prinzipien bestimmen würde, die einem möglichst gute Chancen geben, unabhängig davon, was für eine Identität man hat, da man seine eigene Identität nicht kennt.[13] Durch Kooperation miteinander würden die Menschen unter dem Schleier des Nichtwissens faire Prinzipien für den Staat bestimmen. Die Prinzipien, die dabei entstehen würden, wären laut Rawls die folgenden:

[...]


[1] Vgl. Janssen, Hauke: Münchhausen-Check: das Kleingedruckte im Armutsbericht. in: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/faktencheck-zum-armuts-und-reichtumsbericht-der-bundesregierung-a-887422.html (Zugriff: 24.10.2013).

[2] In Time: deine Zeit läuft ab (2012). Niccol, Andrew. DVD. 105 Minuten. Frankfurt/ Main: Twentieth Century Fox Home Entertainment.

[3] Zit. nach Swift, Adam: Political Philosophy. Cambridge 2006, S.10.

[4] Ebd, S.13. (Übersetzung von Teresa Schenk).

[5] Vgl. ebd, S.11-14.

[6] Ebd, S.10.

[7] Vgl. ebd, S.10.

[8] Vgl. ebd, S.21.

[9] Ebd, S.29.

[10] Ebd, S.21.

[11] Vgl. ebd, S. 22.

[12] Ebd, S.22.

[13] Vgl. ebd, S. 22.

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Soziale Gerechtigkeit im Film "In Time"
Subtítulo
Die Währung Zeit in Andrew Niccols Film „In Time“. Eine filmische Darstellung sozialer Ungerechtigkeiten kapitalistischer Systeme
Calificación
1,0
Autor
Año
2013
Páginas
19
No. de catálogo
V268359
ISBN (Ebook)
9783656588979
ISBN (Libro)
9783656588962
Tamaño de fichero
668 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
soziale, gerechtigkeit, film, time, währung, zeit, niccols, eine, darstellung, ungerechtigkeiten, systeme, philosophie, politik, rawls, nozick, andrew, niccol, ethik, probleme, Armut
Citar trabajo
Teresa Schenk (Autor), 2013, Soziale Gerechtigkeit im Film "In Time", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268359

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