Gesellschaftsgeschichtlicher Vergleich zwischen Deutschland und Griechenland im Kontext der medialen Berichterstattung zur Euro-Finanzkrise


Thèse de Master, 2013

216 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhalt

Bibliographische Beschreibung und Referat

Abkurzungsverzeichnis

Abbildungsverzeicbnis

Vorwort

Einleitung

1 Zielsetzung der Arbeit und Hypothese
1.1 Kriterien-Prufung und Forsehungsfragen
1.2 lVIethoden der Ontersuehung
1.2.1 Der Vergleich
1.2.2 Eallbeispiel
1.2.3 Befragung
1.2.4 Anwendung der lVIethodik innerhalb der Arbeit
1.3 Vorstellung der lnterviewpartner
1.3.1 Geogios Kartakis
1.3.2 Georgios lVIanolopoulos

Teil I - Gesellschaftsvergleich

2 Kulturvergleicbende Studien
2.1 Wissensehaftliches Modell zum Kulturvergleieh
2.2 Einordnung der Clntersuehung von Hofstede und Alternativen
2.3 Kulturvergleicb zwiscben Griecbenland und Deutschland nacb Hofstede

3 Gesellsehaftsgeschichtliche Entwicklung im 19. Jahrhundert
3.1 Warum in Deutschland Demokratie und INationalstaat nicht zusammenfinden
3.1.1 Die einmalige Chance in der Paulskirche
3.1.2 Auf dem Weg zum Kaiserreich - Ein Drama zwischen Tragodie und Komodie.
3.2 Wie Griechenland das Kampfen wieder lernte
3.2.1 Die Religion als ldentitat
3.2.2 Griechenland wird unabhangig - und hangt an Europa
3.2.3 Otto ante Portas: Der Konig von Griechenland ist nicht der Konig der Griechen

4 Pragungen von innen und auBen im 20. Jahrhundert
4.1 Der erste Weltkrieg
4.1.1 Auf dem Balkan ziindet das Pulverfass Europa
4.1.2 Der erste Weltkrieg und Griechenland
4.1.3 Griechenland sieht seine Chance und landet im Volkermord
4.1.4 Griechenland taumelt zwischen Republik, lVIonarchie und Diktatur
4.2 Es lebe die deutsche Republik!
4.3 Zwischenfazit des beginnenden 20. Jahrhunderts
4.4 Neon Kratos und der Ochi-Tag
4.5 Griechenland wird besetzt
4.5.1 Die lahmende Wirtschaft
4.5.2 Die Griechen stehen wieder auf
4.6 Wie die EDES und EEAS den Burgerkrieg vorbereiten
4.6.1 Das Ende der Besatzung
4.6.2 Der Burgerkrieg in Griechenland
4.7 Die deutsche Nation am Abgrund?
4.8 Vergangenheitsbewaltigung und Wiedergutmachung
4.9 Der schnelle Weg in die Diktatur und die langsame Hilfe aus Deutschland
4.9.1 Deutschland wartet ab, trotz Menschenrechtsverletzungen
4.9.2 Griechenland zwischen Ost und West - eine Einordnung
4.9.3 Das Ende der Militarjunta und der Weg in die Neuzeit

Teil II - Deutschland und Griechenland heute im Fokus der Euro-Krise

5 Bestandsaufnahme der gesellschaftsgeschichtlichen Dntersuchung
5.1 Keine Kontrolle in Griechenland
5.2 Spaltung der Gesellschaft

6 Griechenlands Weg in die Euro-Krise
6.1 Die griechische Gesellschaft am Abgrund, oder ein Schritt weiter?
6.1.1 Der Sparzwang
6.1.2 Die griechische Jugend im Abwartsstrudel
6.1.3 Der Weg aus der Krise ist ein europaischer
6.1.4 Deutschlands Position

Teil III - Medienberichte zur Euro-Krise

7 Mediendebatte
7.1 Anfange der Berichterstattung
7.2 Struktur der lVIassenkommunikation
7.3 Der Hohepunkt mit Aphrodite von "Milos* lVlittelfinger
7.3.1 Ein Eeindbild als griechische Antwort und die Eorderung nach Reparation
7.3.2 Kleiner Exkurs: Europa braucht den Euro nicht
7.3.3 Metaphern in der Berichterstattung
7.3.4 Die Scbweigespirale und differenzierte Medienberichte
7.3.5 Die Taz und Eleftherotipia
7.4 Sympatbie von der deutscben Politik?
7.5 Die aktuelle Mediendebatte
7.5.1 Merkel als "Nazi und der Grieche als Sympathietrager im FOCUS
7.5.2 Standpunkt des Pressetenors
7.5.3 2013 - mebr Europa und neue Zablungen
7.6 Seblussbetraebtung der Entwicklung

8 Resiimee
8.1 Was sind die Griinde fur die derzeitige Situation in Griechenland und gibt es eine Perspektive?
8.2 Hat es im 19. Und 20- Jabrbundert bereist Einflussnahmen von Europaern oder explizit von Deutschland auf Griechenland gegeben?
8.3 Wie sind die beiden Lander mit Reparationszahlungen nach dem Zweiten Weltkrieg umgegangen?
8.4 1st Griechenland ein Synonym fur die Krise?
8.5 Wird dasselbe Thema in den deutschen Medien anders aufbereitet, als in den griechischen?
8.6 Wie unterscheidet sich die grieehische und deutsche Gesellschaft?

9 Uberprufung der These und Ausbliek

Literaturverzeichnis

Bildquellen

Anhang

Interview mit dem griechischen Schriftsteller und Lehrer Georgios Kartakis.

Interview mit Georgios Manolopoulos

J. Chatzimarkakis: ..Deutschland muss seine historische Verantwortung ubernehmen!

Bibliographische Beschreibung und Referat

Stein, Sven:

Gesellschaftsgeschichtlicher Vergleich zwischen Deutschland und Griechenland im Xontext der medialen Berichterstattung zur Euro-Finanzkrise

A Society-Historical Comparison between Germany and Greece in Context of Medial reporting regarding the Financial Crisis of the Furo

204 Seiten, Hochschule Mittweida, University of Applied Sciences,

Fakultat Medien, Masterarbeit, 2013

Referat

Die Masterarbeit zeiehnet die Gesellschaftsgesehiehte von Deutschland und Grie- chenland nach. Dabei wir ein Schwerpunkt auf die wechselseitige Beeinflussung von Griechenland, Deutschland und Europa gelegt. Ziel ist es, zu untersuchen, ob die gemeinsame Vergangenheit von Deutschland und Griechenland auf die Medien- debatte zur Furo-Krise einen entscheidenden Finfluss hat. INeben der gesellschafts- geschichtlichen Aufarbeitung werden kulturvergleichende Studien vorgestellt und Tiefeninterviews gefuhrt. Als lnterviewpartner standen der Finanzexperte Georgios Manolopoulos und der Lehrer und Schriftsteller Georgios Kartakis zur Verfugung. Anhand der Berichterstattung zur Furo-Krise zeigt sich, inwieweit die geschicht- liche Fntwicklung Furopas und explizit der beiden Lander Griechenland und Deutschland auf die aktuelle Medienberichterstattung Finfluss nehmen. Daruber hinaus wird die aktuelle gesellschaftliche Situation in Griechenland dargestellt und ein Ausblick auf die Perspektiven des Landes gegeben.

Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Gegenuberstellung der griechischen und deutscben Medien 11 Abbildung 2 Geogios Kartakis

Abbildung 3 Georgios Manolopoulos

Abbildung 4 Glockenkurve als kulturelle Auspragung

Abbildung 5 Kulturvergleich zwischen Deutschland und Griechenland in der Llbersicht

Abbildung 6 Die Kulturprofile von Deutschland und Griechenland nach Dofstede

Abbildung 7 Segnung der griechischen Flagge am 25. Marz 1821 im Kloster Agia Lavra

Abbildung 8 Karte der Peloponnes mit Ausschnitt

Abbildung 9 Flagge der griechisch-orthodoxen Kirche

Abbildung 10 loannis Kapodistrias auf der gr. 20 Cent Miinze

Abbildung 11 Entwicklung des griechischen Staatsgebiets nach Jahren

Abbildung 12 Karte der lonisehen lnseln

Abbildung 13 Schlagzeile des Lincoln Daily Star am 19. Oktober 1917

Abbildung 14 Mikolaos Plastiras

Abbildung 15 Georg 11. von Griechenland

Abbildung 16 loannis Metaxas

Abbildung 17 loannis Metaxas mit George 11

Abbildung 18 Abwehrfeuer uber Kreta

Abbildung 19 Oberbefehlshaber des Heeres, Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch im April 1941

Abbildung 20 Vergeltung der deutscben Wehrmacht auf Kreta 1943

Abbildung 21 Logo der griechischen Militardiktatur

Abbildung 22 Gesellschaftliche Evolution

Abbildung 23 Offentlicher Schuldenstand im Verhaltnis zum B1P, 2013Q1 in Prozent

Abbildung 24 Ptolemaische Perspektive: Medien als Spiegel der Wirklichkeit

Abbildung 25 Kopernikanische Perspektive: lVIedien als Teil der Wirklichkeit

Abbildung 26 Aphrodite von lVlilos mit erhobenen lVlittelfinger auf dem Focus-Titel

Abbildung 27 Siegesgottin Viktoria mit Flakenkreuz

Abbildung 28 lVIerkel als IMationalsozialistin in der griechischen Zeitung Democracy

Vorwort

Die Idee zum Tbema dieser lVIasterarbeit entstand im Laufe des Jabres 2012 bei der taglicben Lekture der Zeitungen. lVIein Gesellschafts- und Kommunikations- wissenscbaftlicben Studium bat bereits Fragen zu Europa sowie seiner Gescbicbte und der Kommunikation in den lVIedien bebandelt. Jedocb wurden diese nicbt miteinander verknupft. Als Abscblussarbeit bot sicb folglich eben solcb eine Kom- bination bestens an. Das Tbema an sicb bebandelt ein groBes Eorschungsfeld, welcbes sicherlicb mit den vielen einzelnen Bereicben genug "Material bietet um eigenstandige Arbeiten zu verfassen. Desbalb babe icb versucbt dem Eeser einen moglicbst groBen tiberblick zu geben und micb von vielen Seiten den Eragestel- lungen zu nabern.

An dieser Stelle mocbte icb ganz berzlicb meinem Erstprufer Professor Peter Gottscbalk danken. Sie baben bereits im Studium die Begeisterung an gescbicbt- licben Tbemen geweckt und mit viel Einsatz komplexe, globale Tbemen verstand- licb vermittelt. Im speziellen danke icb lbnen naturlicb fiir die vielen interes- santen Anmerkungen zu meinem Tbema und der produktiven Zusammenarbeit beim kleinen Kongress in Mittweida.

Meinem Zweitprufer Dr. med. Hubert Trubel danke icb fur die vielen strukturellen Verbesserungen an meiner Arbeit, die einer breiteren Leserscbaft den Zugang zu dem Tbema ermoglicben. Dass Sie sicb im Tagesgescbaft und aucb lbrem Urlaub die Zeit fur die Arbeit genommen baben, weiB icb sebr zu scbatzen.

Georgios Manolopoulos und Georgios Kartakis danke icb fur ibre Bereitscbaft mir viel Zeit und lnbalte in einem Tbemengebiet zu scbenken, welcbes fiber die Medi- en nur scbwerlicb in dieser Qualitat zu erarbeiten ist. Dies bat der Arbeit gebolfen einen moglicbst unverfalscbten Blick auf die griecbiscbe und deutscbe Situation zu werfen.

Meinem Vater Dr. med. Wolfgang Stein danke icb fur die vielen kleinen Vorscbla- ge und Verbesserungen binsicbtlicb des logiscben Aufbaus innerbalb der Kapitel. Aucb wenn dies meist bitzige Debatten zur Eolge batte, bekam die Arbeit da- durcb docb einen feineren Scbliff. Vielen Dank dafiir. Henrik deBakker danke icb scblieBlicb fur das Redigieren der Arbeit. Im Angesicbt des groBen Llmfangs und der knappen Zeit bast Du der Arbeit wabrlicb den letzten Scbliff gegeben. Dir lie- be Sabrina danke icb an dieser Stelle fur die vielen Stunden der Lekture und den mindestens ebenso langen Gespracben fiber das Tbema und den Aufbau dieser Arbeit.

Einleitung

Deutschland und Griechenland; zwei Lander, zwei Kulturen, zwei Geschichten, die sich betrachtlich voneinander unterscheiden und doch viele Gemeinsamkeiten haben. Politisch sind sie geeint durch Europa. Wird die ED in den 1950er Jahren zunachst als reine Wirtschaftsgemeinschaft bestehend aus sechs Landern1 ge- griindet, so ist sie heute

„zu einer Organisation geworden, die von der Entwicklungshilfe bis zum Umweltschutz zahlreiche politische Felder abdeckt. [...] Eines der Haupt- ziele der EU ist es, die Menschenrechte sowohl innerhalb ihrer Grenzen als auch weltweit zu fordern. Menschenwurde, Freiheit, Demokratie, Gieich- berechtigung, Rechtsstaatlichkeit und Achtung der Menschenrechte - dies sind die Grundwerte der EU.2

Hinter dieser Vereinigung steht in Zeiten der europaischen Einanzkrise mehr denn je der Wunsch nach Zusammenarbeit und Ruckhalt. Vor allem Griechenland als ei- ner der am starksten betroffenen Staaten ist auf Uilfe seiner Partner in der EU angewiesen. Doch wie weit kann diese Uilfe gehen? SparmaBnahmen und Einanz- spritzen sollen her, Konzepte werden erstellt, urn die allgemeine Lage zu verbessern. Die lVIedien berichten unerschutterlich liber jede neue Wendung und informieren das Volk uber die Geschehnisse auf ihre ganz eigene Weise. Die Stimmung inner­halb der Lander verandert sich von optimistisch zu angstlich, von gut gesinnt zu wiitend. Auch hierzu tragen die lVIedien einen GroBteil bei: Als Meinungsbilder und Informant, teils grotesk simplifiziert fur die allgemeine Bevolkerung.

Die Arbeit stellt die Geschichte der beiden Lander Griechenland und Deutsch­land vor und versucht Aufschluss dartiber zu geben, wie sich die aktuelle Medi- endebatte der gemeinsamen Vergangenheit bedient. Es wird sich zeigen, dass das Problem der Euro-Krise zwischen Deutschland und Griechenland ein gesamteuro- paisches ist, bei dem die Gesellschaftsgeschichte einen erheblichen Anteil hat.

Die vorliegende Arbeit bietet bei der Betrachtung der aktuellen Mediendebatte eine fundierte Zusammenstellung der Eaktoren, die zu den heutigen Auspragungen in der griechischen wie deutschen Gesellschaft gefuhrt haben. Dabei kann sich der Leser losgelost von den Stereotypen ein Bild daruber machen, wie im Jahr 2013 die euro- paische Vergangenheit zur Meinungsbildung genutzt wird. Eine Relevanz der gesell- schaftsgeschichtlichen Ausarbeitung wird deutlich, da auch umfangreiche Studien zur Kulturforschung ohne einen geschichtlichen Rahmen nicht richtig gedeutet werden konnen. Eolglich zeigen sich die Symptome der Gesellschaft in Eorm der typischen Eigenheiten. Eine Antwort auf die Ursache gibt die vorliegende Arbeit.

1 Zielsetzung der Arbeit und Hypothese

Grundlegendes Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, herauszufinden, ob und wie tiefgebend die gesellscbaftsgescbicbtlicbe Entwicklung von Deutschland und Griecbenland aucb beute nocb Auswirkungen auf die mediale Bericbterstattung uber das jeweils andere Land bat. Des weiteren wird untersucbt, ob sicb anband der medialen Bericbterstattung uber die aktuelle Euro-Krise Uinweise auf nocb ungeloste gesellscbaftsgescbicbtlicbe Konflikte finden lassen.

Zu einer besseren Llbersicbt umfasst die Arbeit drei Teile. Teil 1 befasst sicb mit ei- ner Darstellung der modernen Gesellscbaftsforscbung, um Gemeinsamkeiten und Llnterscbiede zwiscben Griecbenland und Deutschland wissenschaftlich darzustel- len. Eine LJberprufung und Erweiterung der Eigenbeiten der beiden Lander fin- det mit der Aufarbeitung der Gesellscbaftsgescbicbte von Deutschland und Grie­cbenland statt. Um einen fundierten Einblick binsicbtlicb der gesellschaftlichen Unterscbiede und Gemeinsamkeiten zwiscben Griecbenland und Deutschland zu erlangen, wird die Gescbicbte beider Lander chronologisch ab dem beginnenden 19. Jabrbundert bis beute aufgearbeitet. lnteressant sind dabei Ereignisse, die das jeweils andere Land tangieren und Gescbebnisse, die einen Einfluss auf die Ent­wicklung der Gesellschaft - also das Denken und Uandeln der Menschen - baben. Hintergrund ist der Gedanke, dass die Gesellschaft nicbt nur ein abstraktes Kons- trukt ist, sondern elementare Bedingung fur die ontogenetische Menschwerdung 3. Folglich steben die Akteure, die in dieser Arbeit vorgestellt werden, in direktem Bezug zu der gescbicbtlicben Entwicklung ibrer Gesellschaft.

Teil 11 fubrt die Erkenntnisse der gesellschaftsgeschichtlichen Ausarbeitung und die Erbebungen zu der momentanen Situation in Griecbenland zusammen und fubrt in die Grunde fur die Euro-Krise uber. Dadurcb soil vermittelt werden, wie Griecbenland in die aktuelle Situation geraten konnte und welcbe Rolle ge- schichtliche Ereignisse dabei baben. Ferner wird die Euro-Krise als solcbe vorge­stellt und in Bezug auf Griecbenland und Deutschland eingeordnet. Teil 11 ist fur ein Verstandnis der Mediendebatte zur Euro-Krise essenziell.

In Teil 111 soil uber den Kulturvergleicb hinaus berausgefunden werden, ob ak­tuelle lVIedienberichterstattungen in Zusammenbang mit nocb nicbt gelosten Konflikten aus der Vergangenheit steben. Als Eallbeispiel dient die Euro-Krise bzw. die Bericbterstattung der beiden Lander uber dieses Thema. Ziel ist es, auf Grundlage der Erkenntnisse aus Teil 1 und Teil 11 die Berichterstattungen uber die Einanzkrise deuten und miteinander vergleicben zu konnen. Es wird untersucht, ob die Mediendebatte zum Verstandnis singular betracbtet werden kann oder stets im Zusammenspiel mit der gesellscbaftlicben und geschichtli- cben Fntwicklung geseben werden muss.

Nachfolgend soil der lnhalt der einzelnen Kapitel kurz dargestellt werden. Kapitel 1 dient zur Definition der Zielsetzung der Arbeit. IVlit Dilfe der Bildung einer The­se wird ein wissenschaftlicher Rahmen gegeben. Die tJberprufung der These ist folglich das vorrangige Ziel. Dm dies zu ermoglichen, werden sechs Forschungs- fragen gebildet, die als Grundlage der einzelnen Kapitel der Arbeit dienen. Das Kapitel wird dadureh erganzt, dass die angewandten wissensehaftlichen Metho- den im Allgemeinen und in Bezug auf die Arbeit dargestellt werden. Ferner wer­den die lnterviewpartner vorgestellt.

Kapitel 2 vergleieht auf Grundlage einer groBen kulturvergleiehenden Studie die Gesellsehaft Grieehenlands und Deutschlands. Dieser Vergleich wird im Laufe der Arbeit dureh die gesellschaftsgesehiehtliehe Ausarbeitung kritiseh gepruft.

Fur eben diese kritisehe Frufung wird die Geschiehte von Deutschland und Grie- ehenland im 19. Jahrhundert in Kapitel 3 gezeigt. Der Sehwerpunkt liegt dabei auf dem Finfluss der europaischen Lander sowie Russlands und des Osmanischen Reichs auf Grieehenland. Das Kapitel zeigt jedoch aueh, wie sieh in Deutschland das Verstandnis von Finheit, Demokratie und Nation entwiekelt.

Kapitel 4 fiihrt den Grundgedanken von dem vorrangegangenen Kapitel fort. Fs wird die schicksalhafte und fur die aktuelle Mediendebatte unmittelbar relevante Zeit des Frsten- und Zweiten Weltkrieges mit Fokus auf den Balkan gezeigt. Das Kapitel fiihrt daruber hinaus in die Zeit nach den Kriegen ein. In Deutschland werden der Wiederaufbau sowie der Umgang mit Wiedergutmachung beschrie- ben; in Grieehenland zeigt sich die Auswirkung der Militarjunta.

Kapitel 5 fasst die Frkenntnisse aus den Kapiteln 3 und 4 kurz zusammen. Falls der Leser sich primar mit der heutigen Situation Grieehenlands und der Debat- te zur Furo-Krise auseinandersetzen mochte, eignet sich dieses Kapitel gut als Quereinstieg.

Kapitel 6 zeichnet dann den Weg Grieehenlands in die Situation der finanziellen Not. IVlit Hilfe der Interviews wird ein von den deutschen lVIedien moglichst un- verfalschtes Bild der aktuellen Situation, der Grunde und Ausloser gegeben. Das Kapitel ist zum Verstandnis der lVIediendebatte zu empfehlen.

Kapitel 7 zeichnet die Anfange der Debatte fiber den Dohepunkt bis zur heutigen Zeit nach. Untermauert wird die Fntwicklung dureh die Vorstellung von wissen- schaftlichen lVIodellen und den Frkenntnissen aus den vorangegangenen Kapiteln.

Kapitel 8 fasst die Arbeit dutch die Beantwortung der Forschungsfragen zusam- men und uberpnift die These, lm Anhang finden sich die in der Arbeit verwende- ten Interviews vollstandig als Transkription.

Der Arbeit liegt eine Dypothese zu Grunde. Ziel ist es, diese Dypothese durch die Ausarbeitung zu verifizieren bzw. zu falsifizieren. Zur Prufung der Hypothese werden Forschungsfragen definiert. Dm die Forschungsfragen wiederum zu un- tersuchen, werden neben einer allgemeinen, auf Recherche beruhenden Daten- sammlung zur gesellschaftsgeschichtlichen Aufarbeitung die interdisziplinar ver- breiteten, wissenschaftlichen lVIethoden Befragung, Fallbeispiel und Vergleich eingesetzt.

Dm eine Flypothese als wissenschaftlich einstufen zu konnen, muss sie laut Bortz und Doring4 folgende vier Kriterien erfullen:

1. Eine wissenschaftliche Dypothese bezieht sich auf reale Sachverhalte, die empirisch untersuchbar sind.
2. Eine wissenschaftliche Dypothese ist eine allgemein gultige, fiber den Finzelfall oder ein singulares Freignis hinausgehende Behauptung (All- Satz).
3. Einer wissenschaftlichen Dypothese muss zumindest implizit die Form- struktur eines sinnvollen Xonditionalsatzes (Wenn-dann-Satz bzw. Je-des- to-Satz) zugrunde liegen.
4. Der Konditionalsatz muss potentiell falsifizierbar sein, d.h., es mussen Freignisse denkbar sein, die dem Konditionalsatz widersprechen.

Auf Grundlage dieser Kriterien lasst sich folgende Dypothese aufstellen:

Die gemeinsame Vergangenheit von Deutschland und Griechenland hat auch heute noch auf aktuelle Konflikte einen entscheidenden Einfluss, dies zeigt das Beispiel der Mediendebatte zur Euro-Krise.

1.1 Kriterien-Priifung und Forschungsfragen

Die Dypothese entspricht sowohl einem wahren Sachverhalt5, der empirisch un- tersucht werden kann, als auch einer allgemein gultigen Aussage6. Zudem lasst sie sich in einen korrekten Konditionalsatz umformulieren: Wenn aktuelle Konflikte zwischen Deutschland und Griechenland bestehen, dann hat die gemeinsame Vergan­genheit einen entscheidenden Einfluss darauf; dies zeigt das Beispiel der Mediendebatte zur Euro-Krise. Falsifizierbar ist der Konditionalsatz theoretisch ebenfalls, da nicbt jeder Konflikt zwischen Deutschland und Griechenland zwingend mit derVergan- genheit in Verbindung zu bringen ist.

Alle Kriterien sind damit erfullt und die Hypothese kann als wissenschaftlich und somit geeignet fur diese Arbeit eingestuft werden.

Dm die Hypothese verifizieren oder falsifizieren zu konnen, werden ftinf For- schungsfragen definiert. Diese grenzen zudem die Thematik weiter ein und ge- ben dem Forschungsziel klarere Strukturen. Die Forschungsfragen lauten:

> Was sind die Griinde fur die derzeitige Situation in Griechenland und gibt es eine Perspektive?

> Hat es im 19. Und 20- Jahrhundert bereist Einflussnahmen von Europaern oder explizit von Deutschland auf Griechenlandgegeben?

> Wie sind die beiden Lander mit Reparationszahlungen nach dem Zweiten Welt- krieg umgegangen?

> Ist Griechenland ein Synonym fur die Krise?

> Wird dasselbe Thema in den deutschen Medien anders aufbereitet, als in den grie- chischen?

> Wie unterscheidet sich die griechische und deutsche Gesellschaft?

1.2 Methoden der Untersuchung

In diesem Kapitel werden zunachst die wissenschaftlichen Methoden, die in die- ser Arbeit zum Einsatz kommen, als Disziplinen und theoretisch dargestellt. An- schlieBend wird erlautert, wie die einzelnen A/lethoden innerhalb der Arbeit zum Einsatz kommen.

Zur sozialwissenschaftlichen Datengewinnung werden in dieser Arbeit sowohl Pri- mar- als auch Sekundaranalysen durchgefiihrt. Teil 1 der Arbeit, welcher von der Aufarbeitung der Geschichte sowie der Einordnung der Gesellschaften Deutsch- lands und Griechenlands handelt, wird primar durch Sekundaranalysen erarbeitet. Das bedeutet, dass Auswertungen und Datenerhebungen anhand bereits vorhan- dener Datensatze und Dntersuchungen, welche wiederum durch Recherche her- angezogen werden, stattfinden. Dabei werden lnhalte stets aus unterschiedlichen Quellen gegengepruft, um die Richtigkeit der erhobenen Daten und Fakten zu gewahrleisten. Ferner werden nicht nur Literatur und lnternetquellen, sondern auch kulturvergleichende Studien genutzt. Daruber hinaus wird in Teil 11 schwer- punktmaBig auf Befragungen gesetzt, um von den deutschen Medien moglichst unverzerrt ein Bild zur aktuellen gesellschaftlichen Situation und zu den Hinter- grtinden der Finanzkrise zu bekommen.

Auch Teil 111 baut auf Sekundaranalysen auf. Die Medienberichterstattung einzel- ner Zeitungen wird nicht anhand einer wissenschaftlichen lnhaltsanalyse bewertet, sondern zum GroBteil mit Hilfe bereits erbobener Daten analysiert. lm Fokus stebt die Bericbterstattung fiber das Fallbeispiel Euro-Finanzkrise, das es in den gesell- scbaftsgescbicbtlicben Kontext zu setzen gilt. Auf eigene lnbaltsanalysen wird des- balb bewusst verzicbtet, da sie zum einen den Rabmen der Masterarbeit uberstei- gen wurden und zum anderen bereits wissenscbaftlicb durcbgefubrt worden sind. So zum Beispiel von einer deutscb-griecbiscben Forscbungsgruppe, die sicb in ibrem Bucb „Die Dynamik der Konstruktion von Differenz und Feindseligkeit am Bei­spiel der Finanzkrise Griechenlands: Hort bei Geld die Freundschaft auf?“ detaillierten lnbaltsanalysen der Mediendebatte widmen. Zusatzlicb werden aktuelle Zei- tungsartikel aus den Jahren 2012 und 2013 interpretiert und bewertet, da sich die meisten bereits durcbgefubrten Analysen auf die Jabre 2009 bis 2011 be- scbranken. Die Dbersetzung der grieebiscben Zeitungsartikel erfolgt durcb eine ausgebildete Ubersetzerin.

lm Sinne der gesellscbaftswissenscbaftlicben Kommunikationsforsebung werden interdisziplinar Mod ell e und Tbeorien aus diesem Faebgebiet angewendet, um beispielsweise Verbaltensmuster in der Gesellscbaft deuten und erklaren zu kon- nen. So finden etwa das Modell der Sebweigespirale und die Tbeorie des Fra­mings aus der Medienwirkungsforscbung Anwendung.

Die Primaranalysen werden der Arbeit einen Mebrwert in Bezug auf die empi- riscbe Metbodik siebern. Dureb Befragungen ausgewablter Personen werden die erbobenen Daten aus den Sekundaranalysen gestutzt und erweitert. Um die Medienbericbterstattungen aus Deutschland und Griecbenland in einen Kontext mit der gesellscbaftsgesebiebtlieben Aufarbeitung zu bringen, wird zuletzt der wissensebaftliebe Vergleicb als empiriscbe Metbode berangezogen. Die Metboden Vergleicb, Fallbeispiel und Befragung werden im Folgenden mit ibren zu erfullenden Eigenscbaften als wissensebaftliebe Disziplinen vor- gestellt.

1.2.1 DerVergleich

Scbon vor uber 100 Jabren definiert Alfred Brunswig den Vergleicb wie folgt: „Zwei Objekte vergleichen heiBt: Sie aufmerksam... mit spezieller Hinsicht auf ihr gegen- seitiges Verhaltnis betrachten.“ [7] [8] Diese Definition ist aucb beute nocb aktuell und gibt den Sinn und Zweck eines Vergleicbs scblussig wieder.

Fasst man die weiteren Ergebnisse Brunswigs zusammen, kann folgende allum- fassende Aussage uber den wissensebaftlieben Vergleicb als empiriscbe Metbode getroffen werden: „Ein Vergleich ist eine Tatigkeit, durch die ein Subjekt wenigstens zwei Objekte in wenigstens einer Hinsicht als gleich oder ungleich erkennt.“s

Das Subjekt ist bier der Autor dieser Arbeit. Er vergleicbt Zeitungsartikel - die Ob- jekte - die sich in ibrer Tbematik, namlich der Euro-Krise, gleicben und durcb ibr Erscbeinungsland Deutschland und/oder Griecbenland unterscbeiden.

Da mebrere Artikel auf mebrere Eigenscbaften miteinander verglicben werden, lasst sicb am Ende der Untersucbung nicbt einfacb eine Gleicbbeit oder Ungleicb- beit evaluieren. Die Objekte werden in mebreren Hinsicbten miteinander verg­licben, wesbalb bei Beendung der Untersucbung drei Ergebnisse zustande kom- men konnen9:

1. ldentitat: man erkennt in alien Hinsicbten Gleicbbeit

2. Ahnlichkeit: man erkennt in einigen Hinsicbten Gleicbbeit, in anderen Ungleicbbeit

3. Gegensatz: man erkennt in alien Hinsicbten nur Ungleicbbeit

1.2.2 Fallbeispiel

„Die Analyse von Fallbeispielen bildet eine bestimmte Art qualitativer So- zialforschung, die von der sog. quantitativen Sozialforschung abzugren- zen ist.“:10

Der Begriff Fallbeispiel bestebt aus den Wortteilen Beispiel und Fall, wobei bier tatsacblicb der Einzelfall gemeint ist. Tanja Pfister verweist in ibrer Dissertation auf die Notwendigkeit, die beiden Begriffe Beispiel und Einzelfall in ibrer Bedeu- tung singular klaren zu mussen, um Kenntnis fiber das Fallbeispiel als Ganzes erlangen zu konnen11.

„Der Einzelfall ist ein dem Fallbeispiel ubergeordnetes Konstrukt [...] und die kleinste Beobachtungs- bzw. Erfahrungseinheit, mit der wir uns tag- lich auseinandersetzen. Denn Menschen gewinnen viele Erkenntnisse induktiv, indem sie Einzelfalle einordnen und daraus Schlussfolgerungen ziehen“12

Der Einzelfall ist demnach ein einzelner realer Fall oder aucb eine Ausnabme. Physiscbe Objekte, Ereignisse, Handlungen und aucb ideelle Objekte13 konnen Einzelfalle sein. Ferner ist kein Einzelfall mit einem anderen identiscb.14

Um einen bestimmten Sacbverbalt oder Abnlicbes zu erklaren oder sogar bildlicb zu bescbreiben, wird sicb gerne eines Beispiels bedient. „Jeder kennt Beispiele und ver- wendetsie, um Erzahltes auszumalen oder komplizierte Vorgangezu veranschaulichen“,15 lm Duden wird das Beispiel desbalb aucb als „beliebig herausgegriffener, typischer Einzelfair16 cbarakterisiert.

„Ein Fallbeispiel schlieBlich steht fur viele andere Einzelfalle, fur das es typisch ist.“17 Es ist anzumerken, dass der Einzelfall dennocb nie mit einem anderen Fall identisch sein kann, nur einzelne Xomponenten konnen mit anderen Fallen tibereinstim- men.

1.2.3 Befragung

Die Befragung kann in der empirischen Forsebung sowobl quantitativen als aucb qualitativen Cbarakter baben, sie kann scbriftlicb oder mtindlicb erfolgen und mit offenen oder gescblossenen Fragen arbeiten. lm Fall dieser Arbeit werden zwei personliebe Gespracbe gefubrt, wobei die Fragen vom Interviewer offen formu- liert werden. Somit sind die Befragungen verbal, unstrukturiert und damit aucb in ibrer Lange vollig unbestimmbar, woraus sicb qualitative Daten erbeben las- sen.18

Fs ist erst moglicb, sicb gebaltvoll auf ein Interview vorzubereiten, wenn die all- gemeine Tbematik der Arbeit klar und inbaltlieb bereits vorangescbritten ist. Dann kann ein Fragengerust konstruiert und der Scbwerpunkt der Befragung konkreti- siert werden. Auf dieser Grundlage lasst sicb nacb geeigneten lnterviewpartnern sucben. Diese mtissen sicb subjektiv mit dem Tbema zumindest oberflacblicb identifizieren konnen19.

Macb grundlicber organisatoriscber Vorbereitung, wozu nicbt nur die genaue Ter- min- und Ortsabspracbe fur das Interview gebort, sondern beispielsweise aucb die ricbtige Zusammenstellung des lnterviewmaterials wie Aufnabmegerat und Motizzeug, beginnt ein Interview bestenfalls mit ein wenig Smalltalk20. Danacb wird so gut es gebt flieGend auf die inbaltlicben Fragen ubergegangen.

Qualitative Befragungen arbeiten mit offenen Fragen, lassen den Be- fragten viel Spielraum beim Antworten und berucksichtigen die Interakti- on zwischen Befragtem und Interviewer sowie Eindrucke und Deutungen des Interviewers als lnformationsquelle.“21:

Das aufgezeicbnete Interview wird im Nacbbinein scbriftlicb transkribiert. lm Fall dieser Arbeit wird lediglicb das gesprocbene Wort niedergescbrieben und auf wei- tere Transkriptionszeicben verzicbtet, wodurcb sich beispielsweise Betonungen oder das Weglassen einzelner Bucbstaben beim Sprecben veranschaulichen lassen. Grund bierfur ist, dass Teile des Interviews direkt als Zitate in die Arbeit einflie- Ben und die entsprecbenden Textteile dementsprecbend gut lesbar und verstand- licb sein mtissen. Ferner sind Transkriptionszeicben inbaltlicb fur diese Arbeit nicbt relevant, da auf eine Interpretation fiber das Gesagte binaus verzicbtet wird. Anders sabe die Situation in Bereicb der Psycbologie oder Padagogik aus.

Bevor das Interview in die Arbeit aufgenommen und die vollstandige Transkripti- on der Interviews in den Anbang der Arbeit gesetzt wird, tiberpruft der lntervie- wpartner die Transkription. Dies ist notwendig, da so etwaige Febler in der Tran- skription, Ungenauigkeiten oder aber missverstandlicbe Aussagen vom llrbeber korrigiert werden konnen.

1.2.4 Anwendung der Methodik innerhalb der Arbeit

Als Grundlage fur den gesellscbaftsgescbicbtlicben Landervergleicb in Teil 1 wer­den die Ergebnisse der groBten internationalen Studie zum Kulturvergleicb ein- leitend vorgestellt. Dabei wird aucb auf die Besonderbeiten einer Studie zu wis- senscbaftlicben Kulturvergleicben bingewiesen. Die cbronologiscbe Aufarbeitung der deutscben und griecbiscben Lander- und Gesellsebaftsgescbiebte ordnet die Erkenntnisse der Studie ein. Es wird eine Dbersicbt zu den wicbtigsten und fur die Arbeit relevanten Ereignissen der beiden Lander von 1814 bis beute gegeben, um etwaige gescbicbtlicbe Pragungen in der Gesellsebaft und folglicb aucb in der Mediendebatte zu erkennen und zu deuten. Dies gescbiebt primar anband von Sekundaranalysen, also Datensammlung und -Bewertung anband detaillierter Re- eberebe.

Zudem flieBen in diesem Teil Aussagen aus den Befragungen direkt ein. Die Vor- stellung der beiden Landergescbicbten ist flieBend unter Beriicksicbtigung der cbronologiscben Abfolge und unter Hervorbebung der deutscben Einflussnabme auf die jungere griecbiscbe Gescbicbte. Daraus ergeben sicb die Grundstrukturen der deutscben sowie griecbiscben Gesellscbaften, welcbe mit dem Hintergrund der Euro-Xrise in Teil 11 einander gegenuberstellt werden konnen.

In Teil 111 wird die Bericbterstattung deutscber und griecbiscber quartarer lVIedi- en22 untersucbt, ebenfalls vorrangig anband von Sekundaranalysen. Die Llnter- sucbung erfolgt nicbt durcb die Kodierung verscbiedener Merkmalsauspragun- gen23, sodass, wie bereits erlautert, nicbt von einer klassiscben lnbaltsanalyse gesprocheu werden kann. Durch die komplexen lnhaltsanalysen anderer For- scher lassen sich dennoch beispielsweise ethnozentristische oder nationalisti- sche Elemente in der veroffentlichten Meinung im Rahmen der Finanzkrise im Euroraum erklaren und einordnen. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf den Printmedien24. Es wird sich dabei auf die Artikel folgender Zeitungen be- schrankt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Gegenuberstellung der griechischen und deutschen Medien

Zur Komplexitatsreduktion werden keine eigenen Recherchen fur den Zeitraum 2009 bis 2011 unternommen, da Eorschungen zur Beriehterstattung aus diesem Zeitraum vorhanden sind. Dm auch aktuelle Berichterstattungen darzustellen, wird neben der Sekundaranalyse zusatzlich eine eigene Recherche von Zeitungs- artikeln aus denselben Zeitungen, jedoch zwisehen 2012 und 2013 durchgefiihrt, mit einhergehender Ubersetzung von Artikeln aus den griechischen Medien.

Die Zeitungen sind aufgrund ihrer Auflagenzahl und der politisehen Ausriehtungen ausgewahlt worden. So sind sie zum einen als die groBten Meinungsbildner einzu- stufen, zum anderen ist gewahrleistet, dass die Analyse nicht durch ein politisches Llngleichgewicht manipuliert wird. Gerade in Bezug auf die politische Orientierung muss jedoch Klarheit daruber herrschen, dass eine Grundlegende Ausrichtung des Verlags keine zweifelsfrei lokalisierbare politische Position bedeutet. Vielmehr ist die hier gegebene Richtung eher eine Tendenz und weniger eine eindeutige Zuge- horigkeit zu einem politisehen Lager. In Griechenland haben die Tageszeitungen die groBte Verbreitung und nehmen die Rolle der Meinungsbildner ein. Auch sollte bei der Bewertung der Unabbangigkeit der Berichte beacbtet werden, dass in Grie- cbenland die Meinung vorberrscbt, dass die Printmedien von der Politik massiv beeinflusst werden. Dabingegen sind die deutscben lVIedien als relativ unabbangig anzuseben, was bedeutet, dass der Einfluss aus der Politik zwar gegeben ist, aber dies die Meinungspluralitat nicbt stort. lm Gegensatz zu Griecbenland finden in Deutschland Wocbenmagazine einen groBen Absatz und nebmen in Bezug auf die Meinungsfubrerscbaft eine feste Rolle ein. Desbalb wird neben der Bericbterstat- tung zweier deutscber Tageszeitungen aucb die Bericbterstattung eines Wocben- magazins analysiert.

Nach den Analysen findet ein Vergleicb der deutscben und griecbiscben Bericbt- erstattungen statt. Hier finden die Ergebnisse der gesellscbaftsgescbicbtlicben Ausarbeitung aus Teil 1 sowie Teil 11 und das Wissen aus den Analysen der Artikel im Kontext der Krise zusammen.

Uber die Literaturquellen25 und lVIedienbericbte als lnbaltsgeber binaus werden zwei qualitative Befragungen, die in Eorm von personlicben Gespracben stattfin- den durcbgefubrt. Einen personlicben und differenzierten Einblick zur aktuellen gesellscbaftlicben und politiscben Eage in Griecbenland gibt Georgios Kartakis, griecbiscber Lebrer und Scbriftsteller, wobnbaft auf der griecbiscben lnsel Kreta. Speziell zur Einanzkrise, aber aucb fiber Gesellscbaftsstrukturen in Griecbenland bericbtet Georgios Manolopoulos, ebenfalls Griecbe und seit 2009 im Vorstand der Eirst International Bank in Erankfurt. Das Interview wird im ElieBtext der Ar­beit stets direkt mit eingebunden um die bereits gewonnenen Erkenntnisse unter- mauern und neue Gesicbtspunkte liefern zu konnen.

Eolgend werden die zwei lnterviewpartner kurz portraitiert, damit ibre Aussagen eingeordnet werden konnen.

1.3 Vorstellung der lnterviewpartner

Eiir die vorliegende Arbeit werden uber Eiteraturquellen binaus Befragungen durcbgefubrt. Eiir die Einscbatzung der gesellscbaftlicben Situation in Griecben- land wird ein Interview mit dem griecbiscben Eebrer und Scbriftsteller Georgios Kartakis gefubrt. Als Einanzexperten zur Einordnung des Eallbeispiels Euro-Krise stebt der ebemalige Eeiter des Kreditressorts des Deutscbland-Miederlassungsnet- zes der National Bank of Greece S.A., Atben, Georgious Manolopoulos, zur Verfii- gung.

1-3.1 Geogios Kartakis

Georgios Kartakis wird im April 1963 in Plakalona geboren, ein klei- nesDorfin derNahevon Chania, Kreta. An einer Privatschule unterriehtet Georgios Kartakis Kinder und Jugendliche zwisehen 10 und 17 Jahren in Deutsch. TsJeben seiner Tatigkeit als Lehrer be- schaftigt er sich zudem als Schriftsteller. Zablreiche Gedicbte bat er bis beute publiziert. 1997 wurde er aufgrund seiner Diebtungen mit dem Literaturpreis Stadt Cbania und 1998 mit dem Literaturpreis des Nordgriechischen Autorenverbandes ausgezeicbnet. Neben dem Sebreiben eigener Gedicbte veroffentlieht Georgios Kartakis aucb Abbildung 2 .. oil Geogios Kartakis Ubersetzungen fremdspracbiger Literatur.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei einem Interview mit Georgios Kartakis wird die aktuelle gesellscbaftlicbe Si­tuation in Grieebenland tbematisiert. Somit kann obne den Einfluss der deut- scben Medien eine differenzierte Ansicbt uber die derzeitige Lebenssituation in Grieebenland gewonnen werden.

1.3.2 Georgios Manolopoulos

Georgios Manolopoulos ist 1953 in Bujumbura (ebem. belgiscb Kon­go, beute Burundi) geboren. Er besitzt beute die grieebisebe und deutsebe Staatsangehorigkeit. Nacb dem Abitur studiert er Jura in Heidelberg und besuebt die Erankfurt School of Einance 8t Ma­nagement in Erankfurt Main. Manolopoulos ist offentlieh bestellter und allgemein beeidigter Llbersetzer und Dolmetscber fur die grie­ebisebe Spracbe. Bis 2005 arbeitet er langjabrig als Prokurist und Leiter des Kreditressorts des Deutsehland-Niederlassungsnetzes der National Bank of Greece S.A., Atben. 2009 wird er zum Vorstand der Eirst International Bank AG, Private Bank, Erankfurt Main berufen. Georgios Manolopoulos ist uber mebrere Jabre ebrenamtlicber Arbeitsricbter fur die Arbeit- geberseite in Erankfurt Main.

Bei dem Interview gebt Manolopoulos insbesondere auf die Hintergrunde der Eu- ro-Krise ein. Dabei soil, losgelost von den untersebiedlicben Positionen in Deutsch­land und Grieebenland, ein moglichst objektives Bild der derzeitigen Gesellscbafts- situation, der Griinde dafiir und der moglicben Eolgen gewonnen werden.

Teill Gesellschaftsvergleich

2 Kulturvergleichende Studien

Wenn Kulture wissenschaftlich miteinander verglichen werden sollen, stellt sich dem Forscher zunachst die Frage, was iiberhaupt eine Kultur ist. Zu Beginn des Kulturvergleiehs muss diese Frage beantwortet werden, denn wenn nieht klar ist, was miteinander verglichen werden soil, konnen aucb keine Unterschiede oder Ge- meinsamkeiten deutlich werden. Dazu kann sich der Definition des Experten fur Kulturwissenschaften, Geert Hofstede, bedient werden:

„Culture is defined as the collective mental programming of the human mind which distinguishes one group of people from another"26 Geert Hofstede

Die Beschreibung einer Kultur ist in der Realitat allerdings nicht so trennscharf und deutlich, wie die Definition Hofstedes vermuten lasst. Bei einer alltaglichen Beobachtung der Akteure einer Kultur fallt die Heterogenitat auf, welche die Bil- dung eines allgemeingultigen lVIodells einer Kultur erschwert. Der Blick auf die StraBe zeigt Menschen von unterschiedlichem sozialen Stand, Alter, Geschlecht, unterschiedlicher Bildung, politischer Einstellung oder schlicht aus einer anderen Wohngegend. Alle diese mannigfaltigen Einflusse fuhren zur jeweiligen Ausbil- dung des menschlichen Verhaltens, Denkens und Wahrnehmens.

Trotz ihrer Individualist konnen diese Menschen derselben Kultur angehoren und bei den Vorstellungen von Moral, Werten und Wissen27 groBe Gemeinsamkeiten haben. Wenn Hofstede im oben genannten Zitat von „group of people“ spricht, meint er nicht die Ausdifferenzierungen im Einzelnen, sondern die Summe an Einflussen im Ganzen, welche Menschen innerhalb einer Kultur formen. Wo die Einflusse gleich oder ahnlich sind, kann von einer Kultur gesprochen werden. IJn- terschiede in den Einflussen lassen andere Kulturen entstehen. Die Menschen pra- gen dabei die Kultur, so wie diese den Menschen pragt.

Dennoch ist nicht jedes Handeln gleich kulturell motiviert und somit auf die Kultur zuriickzufuhren. Die Eigenart beispielsweise, sich in Deutschland im Ge- gensatz zu England zur BegruBung die Band zu geben, ist eher eine arbitrare Konvention28. Kultur beeinflusst zwar das Denken und Verhalten von Men- schen, jedoch impliziert dies nicht, dass jeder in einer Kultur gleich beeinflusst wird, wodurch erhebliche Llnterschiede zwischen den lndividuen entstehen. Dazu zahlen auch die lokalen Besonderheiten bei voneinander entfernten Orten innerhalb eines Landes. Ein IMorddeutscher und ein Allgauer gehoren trotz ihrer offensichtlichen Llnterschiede zur selben Kultur.

Aussagen uber eine Kultur beschreiben somit nicht die generelle Realitat, sondern sind allgemein und relativ.29 Es zeigt sich also, dass Kultur etwas Komplexes dar- stellt, was sich kaum in alien Einzelheiten beschreiben und vergleichen lasst. Urn das Dilemma des Kulturvergleichs zu umgehen, gibt es auch Eorschungen, die versuchen, die Kultur als System zu beschreiben. Dabei werden die empathischen Eigenheiten der lndividuen auBer Acht gelassen und mehr von Akteuren der Ge- sellschaft gesprochen. Ein Beispiel dazu ist die Systemtheorie von Luhmann aus dem Jahr 1996. Seinen Bekanntheitsgrad erlangt Luhmann durch die Begrundung seiner soziologischen Systemtheorie, welche erin seinem Buch Die Realitat der Mas- senmedien auf den Bereich der Massenmedien anwendet. Luhmann hat in seiner Systemtheorie definiert, dass es in sich geschlossene Organismen gibt, die nach einem bestimmten Code funktionieren. Die lVIassenmedien sind nach Luhmann solch ein operativ geschlossenes System mit einem zugehorigen Code, sodass auch hier eindeutig bestimmt werden kann, was zum System gehort und was aus- geschlossen wird. Fur die Massenmedien setzt Luhmann den Code Information/ Nichtinformation fest. Das bedeutet: Mur Information wird kommuniziert. Alles, was als Information zu begreifen ist, gehort zum System und alles, was Nichtin- formation ist, zur Llmwelt und liegt damit auBerhalb des geschlossenen Systems. Damit impliziert Luhmann auch, dass alle lnformationen, die bereits gesendet wurden, automatisch und unwiderruflich zu Nichtinformation werden.

Die Kommunikation der Massenmedien definiert Luhmann als einseitig sendend, da eine lnteraktion zwischen Sender und Empfanger ausgeschlossen ist. So kommt Luhmann zu der Eeststellung, dass Massenmedien ihre eigene Realitat besitzen, da sie durch ihre konstruierten lnformationen einen Realitatsbegriff aufbauen, der nicht zwangslaufig mit anderen Realitatsvorstellungen ubereinstimmt. Es zeigt sich also, dass gesellschaftliche Zusammenhange auch ohne handelnde Menschen abstrakt dargestellt werden konnen.

Dm im Alltag Vergleiche zu ermoglichen, bedient sich der Mensch Verallgemeine- rungen. Wenn Mitglieder anderer Kulturen von typisch griechisch oder dem Deut- schen sprechen, handelt es sich um Stereotypen, das heiBt um den Versuch einer

Komplexitatsreduktion des Kulturbegriffes. Dabei werden auch Landergrenzen mit Kulturgrenzen gleichgesetzt, was mit der fehlenden Trennscharfe zu begriin- den ist. Wahrend es einem Deutschen leicht fallen sollte, die llntersehiede und

Gemeinsamkeiten zwischen Vertretern seiner Nachbarstaaten zu er- kennen, wild eine Person aus dem asiatischen Raum Europa eher als Ganzes sehen oder noeh allgemeiner den Westen als eine einzige KultuT verstehen.

Stereotypen helfen zum einen durch Vereinfachung bei der Bildung des eigenen Weltbildes. Dabei wird die eigene, durchaus differen- ziert wahrgenommene Ingroup von der Outgroup abgegrenzt30. Dies kann zum andeTen aber dem interkulturellen Miteinander schaden, wenn zu stark oder klischeehaft pauschalisieTt wird31, wenn soziale und kulturelle Untersehiede der Outgroup auBer Acht gelassen wer­den. Vertreter einer Kultur konnten in der Realitat nur aufgrund ihrer KultuTzugehorigkeit anhand von Stereotypen32 leichtfertig einge- ordnet und homogenisiert werden. Robert Gibson, Senior Consultant der Siemens AG sieht Stereotypen als fixed idea or image that many people have of a partic­ular type of person or thing, but which is often not true in reality. The word comes from printing where it was used to describe the printing plate used to produce the same im­age over and over again,33 Urn Kulturen wissenschaftlich miteinander vergleichen zu kon* nen, werden eindeutig unterscheidbare Dimensionen benoti gt, mit deren Uilfe die kulturellen Eigenheiten greifbar ana lysiert werden konnen. Auch wenn sicb die wissenschaftliehe Herangehensweise damit von der stereotypen Sichtweise unter scheidet, ist die Bildung dieser Dimensionen bzw. Strukturen we* gen der Komplexitat einer Kultur nicht allgemeingultig. Die Kul tur in ihrer gesamten Vielschichtigkeit darzustellen, ist nicht moglich. Die Problematik einer Kulturanalyse durch die Ueterogenitat und Korn- Abbildung 4 , . , . , . , „ , Glockenkurve als kulturelle Auspragung plexitat lasst sich mit der GauBscnen Glockenkurve verstehen. Abbildung 4 Glockenkurve als kulturelle Auspragung4 zeigt die kulturelle Auspragung in Form einer Glockenkurve. Es wird deutlich, dass sich die Auspragung innerhalb einer Kultur voneinander unterscheidet, jedocb ein Punkt der groBten Dbereinstimmung berrscht. Dieser Durcbscbnitt konnte dann aueb als typisch bezeicbnet werden. Ziel des Kulturvergleicbs ist es, vergleicbbare Dimensionen und dazu moglicbst exakte Mittelwerte beziebungsweise den Durscbnitt der kulturellen Auspragung zu finden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.1 Wissenschaftliches Modell zum Kulturvergleich

Verscbiedene Wissenscbaftler bieten fur diesen Zweck Modelle zum besseren Ver- standnis von kulturellen Unterscbieden.34 Der niederlandiscbe Sozialforscber Geert Hofstede beispielsweise untersucht seit den 1960er Jabren interkulturelle Unter- sebiede bei Mitarbeitern der Firma 1B1VI. Mit Befragungen erbebt er quantitativ die Grundwerte und Verbaltensweisen von Vertretern verscbiedener Kulturen. Zwi- seben 1968 und 1972 werden 116.000 Personen aus 72 Eandern befragt.35 Ergeb- nis dieser und darauffolgender Untersucbungen in weiteren Eandern sind seebs Kulturdimensionen, mit denen sicb Kulturen tiefgrundig untersucben und ver- gleieben lassen36. Sie werden naebfolgend aufgefubrt und kurz besebrieben. Da speziell die letzte Dimension in der deutseben Ubersetzung lnterpretationsspiel- raum offen lasst, werden alle Dimensionen im engliscben Original, wie aueb in der deutseben Dbersetzung genannt:

^ Power Distance (PD1) - Macbtdistanz

Wert, wie in einer Gesellsebaft mit der (ungleieben) Verteilung von Macbt und Autoritat umgegangen wird37. Kann aueb als Macbtunterscbiedsakzeptanz ver- standen werden, wobei ein niedriger Wert fur Ablebnung sozialer Klassen oder bie- rarebiseben Strukturen stebt. Fur Gesellscbaften mit einem boben Wert ersebeinen Maebt- und Gebaltsgefalle als normal.38

^ Individualism vs. collectivism (1DV) - lndividualismus vs. Kollektivismus Wert, inwieweit Akteure der Gesellsebaft von gesellscbaftlicben Gruppen (un-) abbangig sind. lndividualistiscbe Gesellscbaften beben die Dnabbangigkeit und Selbstverantwortung des lndividuums bervor. Kollektivistiscbe Gesellscbaften de- finieren ibr Wobl durcb die Einordnung ins Kollektiv.39

^ lVIasculinity vs.femininity (MAS) - Maskulinitat vs. Eemininitat Zum einen besebreibt diese Dimension den Umgang mit Gescblecbterrollen bzw. das Ausleben der dem jeweiligen Gescblecbt zugesebriebenen Cbarakteristika. Zum anderen wird dargestellt, inwieweit eben diese Cbarakteristika auf die ge- samte Gesellschaft zutreffen und inwieweit es sich folglich eher um eine feminine (soziale Ziele, Beziehung zu Mitmenschen) oder maskuline (Erfolgs-, Konkurrenz-, Zielorientierung) Gesellschaft handelt.40

^ Uncertainty avoidance (UA1) - Unsicherheitsvermeidung „Grad, bis zu dem sich die Angehorigen einer Kultur durch ungewisse Oder unbekannte Situationen bedroht fuhlen.“41 Zwar kann vorausgesetzt werden, dass der Durch- schnitt jeder Gesellschaft Unsicherheiten im Uinblick auf die eigene und/oder familiare Zukunft vermeidet. Jedoch finden sich interkulturell verschiedene Auspragungen im Bezug auf die Toleranz von Unsicherheit und Unsicherheits- vermeidungsstrategien (beispielsweise Videouberwachung, Regeln und Gesetze, Burgerbewaffnung).

^ Long-term vs. short-term orientation (LTO) - Lang- vs. kurzfristige Orientierung

Langfristige Orientierung steht dabei fur Sparsamkeit und Ausdauer im Uinblick auf eine dadurch mogliche zukiinftige Belohnung, insgesamt also fur eine Ver- knupfung der Gegenwart mit der Zukunft. Kurzfristige Orientierung heiBt dagegen nach Uofstede, dass Respekt vor Tradition und sozialen Pflichten herrscht.42

^ Indulgence vs. Restraint (1VR)- Genuss vs. Zuruckhaltung lm Jahr 2010 nimmt Uofstede zu der neusten Dimension - Genuss vs. Zuriiekhal- tung - in einem Videointerview Stellung43. Demnach ist bisher nicht berueksichtigt worden, inwieweit das eigene Leben innerhalb der Kultur in Bezug auf MaBregeln kontrolliert ist. IVlit der Untersuchung von freier MeinungsauBerung und dem Aus- leben von Gefiihlen und Freiheit werden bisher unberucksichtigte Kultureigen- heiten aufgenommen. Diese Dimension findet sich jedoch noch nicht in den Ver- gleichsdaten, sodass sie hier nur der Vollstandigkeitshalber aufgefuhrt wird.

2.2 Einordnung der Untersuchung von Hofstede und Alternativen

Uofstedes Ansatz zum Kulturvergleich ist der bedeutendste und bekannteste auf diesem Forschungsgebiet.44 Uofstede ist es erstmals gelungen, universelle und pragnante Dimensionen zu kreieren, mit denen im Kulturvergleich gearbeitet wer- den kann und mit Uilfe derer eine Einordnung von verschiedenen Landern moglich ist. Seine Studie ist bis heute eine der groBten hinsichtlich der befragten Personen sowie der Landerzahl45 und geht fiber Studien, die einzelne kulturelle Unterschiede untersuchen, binaus.

Dennocb scblagt der Studie Kritik entgegen. Da alle international untersucbten Personen als Angestellte von IBM demselben Unternebmen zugeboren, ist eine Verfalscbung durcb andere Unternebmenskulturen zwar ausgescblossen. Aller- dings ist gerade dieser Vorteil einer der groBten Kritikpunkte an Hofstedes Studie: Es ist nicbt auszuscblieBen, dass IBM als internationales Traditionsunternebmen eine von der regionalen Kultur unterscbiedlicbe Unternehmenskultur gebildet bat, welcbe die Erbebungen verfalscbt.46 IBM zeicbnet sicb aucb scbon zur Zeit der ersten Untersuchungen in den 1970er Jabren durcb eine tief verwurzelte Unter- nebmenskultur aus, die den Mitarbeiter einem gewissen Llniformitatsdruck aus- setzt. Eolglieb bleibt die Erage im Baum, ob Hofstede Kulturen vergleicbt oder nur Unterscbiede innerbalb der Unternebmenskultur? Die Erkenntnisse der Gesell- scbaftsgesebicbte aus dem nacbfolgenden Kapiteln dienen dazu, etwaige Eebler erkennbar zu macben.

Eerner wird kritisiert, dass Hofstede personlieb von der westlieben Kultur gepragt sei und somit primar Eragen untersuebt, die in dieser Kultur aueb relevant sind. Elnter IJmstanden baben diese in anderen Kulturen jedoeb weniger oder eine an­dere Bedeutung47. Da in dieser Arbeit mit Griecbenland und Deutschland Vertre- ter des westlieben Kulturraums untersuebt werden, stellt dieser Umstand keinen Tslacbteil dar, sollte aber bei der Betraebtung von anderen Kulturen berucksicbtigt werden. In Bezug auf die Eingangs angesproebene Heterogenitat einer Gesell- sebaft oder Kultur gebt Hofstede niebt auf intranationale Unterscbiede ein. Das mittlerweile bobe Alter der Studie mindert die Aktualitat bingegen nur bedingt, da sicb Veranderungen in Kulturen eber langfristig gestalten.

Die Studie bat wobl gerade wegen der kontroversen Debatte zablreicbe Nacb- folgestudien induziert, wodurcb die Studie insgesamt betraebtet als Meilenstein geseben werden kann.48 Neben Hofstedes Studien baben aucb Kulturstudien des Antbropologen Edward Hall und des lNiederlanders Eons Trompenaars das Ver- standnis zum Kulturvergleicb erweitert.

Hall differenziert zwiseben kontextgebundenen und kontextungebundenen Kul­turen sowie zwiseben monoebromer und polycbromer Kultur, das beiBt zwiseben Kulturen mit fester oder flexibler Zeitplanung. Dabei siebt er die Kommunikation als dominierenden Eaktor in der Bildung von Kultur insofern, als dass er Kultur und Kommunikation als Synonyme benutzt. Kultur ist demnacb „dazu da [...], Informa­tional zu kreieren, zu senden, zu speichern und zu bearbeiten“49.

Trompenaars zeichnet in seiner Studie, zu der bis Anfang der 1990er Jabre rund 46.000 Manager befragt werden, ein Drei-Schichtenmodell, um Kultur zu be- scbreiben.

Den TJntersuchungsteilnehmern werden zwei Oder mehrere Entscheidungsmog- lichkeiten vorgelegt, zwiscben denen entsehieden werden muss. Dieses Vorgehen beruht auf der Annahme, dass die eigene Kultur speziell in Dilemma-Situationen zur Entscheidungsfindung beitragt.50

Aufgrund des llntersuchungsumfangs und der dadurch entstandenen Datenmen- ge wiTd sicb auf die Ergebnisse Hofstedes berufen.

2.3 Kulturvergleich zwischen Griechenland und Deutschland nach Hofstede

Das Vorgehen, um Kultur zu analysieren und zu veTgleiehen, unterscheidet sieh folglich in der Wahl der Dimensioned die eine Kultur greifbar machen und in der Definition von Kultur an sieh. Welehe Dimensionen aueh zur Analyse genutzt werden, so mussen sie intersubjektiv nachvollziehbar sein und einen objektiven Vergleich zulassen. Hofstede selbst gibt zu bedenken, dass die erhobenen Daten zu einem Land nicht alleine stehen konnen, sondern stets im Vergleich zu einem anderen Land gesehen werden mussen.51

PDI

Die von Hofstede identifizierten Kulturdimensionen und Forschungs- ergebnisse ermoglichen naehfolgend einen Vergleich der Kultur Griechenlands und Deutschlands. Es wird davon ausgegangen, dass Mechanismen zur Kulturanalyse auch auf Gesellschaften anwendbar sind. Denn Kultur ist das gemeinsame Konzept aus Moral, Werten und Wissen, welches den Menschen zum sozialen Miteinander befahigt. Die Gesellschaft ist das Konstrukt, in dem sieh die sozialen Handlungen wiederfinden. Folglich haben Aussagen uber die Kultur einen direkten Zusammenhang mit der Gesellschaft. Die Kulturdimen- sionen Hofstedes weTden in den nachfolgenden Kapiteln mit Erkenntnissen der jungeren Gesellschaftsgeschichten abgeglichen. Auch Hofstede selbst weist schon darauf hin, dass:

„[...] the (...) dimensions, however, are not necessarily exhaustive; they do not represent the final word on the dimensions of national culture.“52

Wie Abbildung 5 zeigt, finden sicb signifikante Unterscbiede zwiscben Griechen- land und Deutschland. Llofstede nennt fur jedes band einzeln eine Erlauterung der Werte. Nachfolgend werden die Aussagen Llofstedes in deutscher Dbersetzung und bereits gegenuberstellend wiedergegeben. Dabei werden jedoch Elemente, die mit dem Gegenstand der vorliegenden Ausarbeitung keine Beruhrungspunkte haben, nicbt mit aufgenommen. Meist sind das Erkenntnisse, die sicb auf die Eigenschaften im Buroleben oder auf den zwischenmenschlichen blmgang in der Berufswelt beziehen.

In die Dimension der Machtdistanz (PD1) fallt, dass Deutschland durch eine starke Mittelschicht gepragt ist. IVlit einem Wert von 35 hat Deutschland hier einen der niedrigsten Werte aller untersuchten Lander uberhaupt. In der Praxis auBert sich das dadurch, dass die Menschen ein hohes IVlaB an lVlitbestimmungsrechten ha­ben und nutzen. Eine direkte und partizipative Kommunikation ist dabei generell tiblich. Dagegen wird Kontrolle jedweder Art nicht gern gesehen. Personen, die Macht besitzen, mussen Expertise zeigen, um akzeptiert zu werden. Griechen- land gehort dahingegen mit einem Wert von 60 zu den Landern, die eine klare Hierarchie akzeptieren und nutzen. Diese Hierarchie soil dabei respektiert werden und Llngleichheiten zwischen den Menschen werden eher hingenommen als in Deutschland. Die unterschiedliche Verteilung von Macht im Land rechtfertigt die Tatsache, dass Machthaber mehr Vorteile als die weniger starken lndividuen in der Gesellschaft haben. Dafiir ubernehmen die Machthaber jedoch auch die voile Verantwortung fur das Handeln aller.

Ein wichtiges Element der griechischen Gesellschaft ist der Respekt vor Alteren und der Llmstand, dass Kinder sich um ihre Eltern im hohen Alter kummern. Im Selbstverstandnis der Griechen ist durchaus prasent, dass westliche Lander und Kulturen etwas vom Geist der antiken griechischen Dichter und Denker geerbt haben.

Statussymbole sind Zeichen der Macht und damit sehr wichtig in Griechenland, um die soziale Position des Gegenubers zu erkennen. Damit zeigen diese auch den Grad an Respekt, den ein Gegenuber zu erweisen hat. In Deutschland stehen dahingegen Autos, Uhren und Technik eher fur Attribute der Mannlichkeit.

Auch bei der Llnterscheidung zwischen lndividualismus und Kollektivismus (1DV) zeigen sich deutliche Unterschiede. Die deutsche Gesellschaft ist individualistisch (67), das heiBt die Unabhangigkeit und Selbstverantwortung des lndividuums ist sehr ausgepragt. Selbstverwirklichung ist ein zentraler Punkt in dem Werdegang beziehungsweise der Karriere. Die familiare Struktur besteht meist aus einer klei- nen Eamilie mit einer starken Eltern-Kind-Beziehung und einem verhaltnisma- Big geringen Einfluss der weiteren Verwandtschaft. Die Deutschen gehoren zu den Volkern, die sehr direkt kommunizieren und auch in schwierigen Situationen ehrlich sind. lm Gegenzug wird die Moglichkeit gegeben, aus Eehlern zu lernen. Treue, Pflicht und Verantwortung variieren je nacbdem, wie sebr ein Gegeniiber geschatzt wird.

Bei einem Ergebnis von 35 ist Griechenland eine kollektivistiscbe Xultur. Das wir stebt im Eokus. Von Geburt an sind die Menschen in starke und in sicb ge- scblossene Gruppen wie beispielsweise der Eamilie eingebunden. lm Gegensatz zu Deutschland spielt die Integration aller Verwandtschaftsgrade und Altersklassen in das Eamilienleben eine groBe Rolle. Das Prinzip ist dabei die Sicherstellung von Schutz im Gegenzug zu Loyalitat der Gruppe gegeniiber. In der Arbeitswelt oder der Politik auBert sieh die Loyalitat insofern, als dass ein alteres Mitglied der Gruppe wenn moglich einem jungeren Mitglied im eigenen Llnternehmen oder der Arbeitsstelle eine Anstellung ermoglicht. Was ein Deutseher oder generell eine in- dividualistischere Gesellschaft negativ als Vetternwirtsehaft bezeiehnet, ist somit in Griechenland nicht nur gesellschaftlich akzeptiert, sondern wird auch erwartet. Speziell diese Verhaltensweise ist ein zentrales Element der griechischen Gesell­schaft.

Deutschland ist eine mannlich dominierte Gesellschaft (MAS 60). Eine fruhe Trennung beziehungsweise Selektion zwischen leistungsstarken und leistungs- schwachen Kindern nach der vierten Klasse iibt einen hohen Leistungsdruck auf junge Menschen aus. Das Resultat sind eine fruhe Pragung hinsichtlich der Le- bensauffassung - man lebt, um zu arbeiten - und eine Verknupfung des Selbst- wertgefuhls mit den eigenen Herausforderungen. Der Status wird oft durch Autos, Llhren und Technik gezeigt.

Griechenland ist ebenfalls eine mannlich dominierte, erfolgsorientierte Gesell­schaft, jedoch mit einer etwas kleineren Auspragung (MAS 57). In Griechenland ist es eine Ehre und Pflicht, sich um die Familie und die Angehorigen zu kummern. Da die Kultur kollektivistisch und maskulin ist, werden Erfolge oder Misserfolge stets den Status und die soziale Stellung der gesamten Familie beziehungsweise Gruppe beeinflussen. Somit ist es nicht sonderbar, wenn ein Grieche hauptsach- lich von wichtigen und erfolgreichen Menschen in seiner Familie, Umgebung oder Stadt redet.

Deutschland gehort zu den Landern, die Dnsicherheit vermeiden (DAI 65). lm Einklang mit dem philosophischen Erbe von Kant, Degel und Fichte53 sieht Dof- stede eine starke Praferenz fur deduktive54 anstatt induktive55 Denkansatze. Das

bedeutet in der Praxis, dass zunacbst eine systematiscbe Dbersicbt gegeben wird, bevor mit Details fortgefabren wird. Detailverliebtbeit ist dabei eine Eigenscbaft der Deutscben. In Xombination mit dem vergleichsweise niedrigen Wert bei PD1 (Machtdistanz) wird die Verantwortung von Entscbeidungen bei sicb selbst gese- ben und nicbt bei einem bierarcbiscb bober Gestellten.

Mit einem Wert von DAI 112 bat Griecbenland den bocbsten Wert aller unter- sucbten Lander bei der Vermeidung von Unsicberbeiten. lm Alltag spiegelt sicb das durcb die latente Angst vor einem Ongluck bei unbekannten Situationen wider. Wie in alien Kulturen mit bober Dnsicberheitsvermeidung sind Regeln, Btirokratie und Gesetze fur eine sicbere Welt essenziell. Allerdings versteben sicb darunter aucb Moral und Pflicbtbewusstsein, speziell in Bezug auf den Scbutz der eige- nen Gruppe Oder Eamilie. lbre Freizeit verbringen die Griecben vornebmlicb mit befreundeten oder bekannten Personen und dem Fubren ausgiebiger Gespracbe.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6 Die Kulturprofile von Deutschland und Griechenland nach Hofstede

PDI= Machtdistanz; IDV= Individualismus; MAS=Maskulinitat; UAI=Unsicherheitsvermeidung

Dabei ist das Zeigen von leidenscbaftlicben Emotionen normal.

lm Bereicb lang- oder kurzfristige Orientierung liegen zu Griecbenland kei- ne Daten vor. lm Vergleicb zu Messwerten aus anderen Landern kann die deut- scbe Kultur, wie viele westlicbe, als eine kurzfristig orientierte angeseben werden. Gesellscbaften mit einer kurzfristigen Orientierung weisen in der Regel groBen Respekt fur Traditionen, eine relativ geringe Sparneigung, starken Konkurrenz- druck56, den Wunscb nacb scbnellen Ergebnissen und ein starkes Bediirfnis nacb

Mormen wie Wahrheit.

Die Kulturstudie von Hofstede gibt einen tiefen Einblick in die Cbarakteristika der deutschen und griecbiscben Gesellscbaft. Anband der hier aufgefuhrten Dimen- sionen lassen sich erbeblicbe Dnterscbiede feststellen. Nachfolgend sollen nun die wesentlichsten Punkte des Landervergleichs mit dem Werdegang der beiden Gesellscbaften verknupft werden. Dadurcb soil ein scharferes Bild der beutigen Situation beider Kulturen moglich sein, was fur die Analyse der Zeitungsbericbte in Teil 111 der Arbeit grundlegend ist.

Die Dnterscbiede und Abnlicbkeiten der beiden Lander lassen sicb wie in Ab- bildung 6 Die Kulturprofile von Deutschland und Griecbenland nacb Hofstede PD1= lVIacbtdistanz; 1DV= lndividualismus; MAS=Maskulinitat; DAl=Dnsicberbeitsvermeidung6 in Form eines Polar-Diagramms deutlicb erken- nen. Da fur die Dimension Lang- vs. Kurzfristige Orientierung fur Griecbenland keine Daten vorliegen, wird sie in der vergleicbenden Darstellung nicbt mit auf- genommen. Auffallig ist, dass Deutschland in keiner Dimension einen Fxtremwert wie Griecbenland bei der Dnsicherheitsvermeidung bat. Finzig der Wert fur die lndividualismus-Dimension ist relativ stark ausgepragt.

3 .Gesellschaftsgeschichtliche Entwicklung im 19. Jahrhundert

Ziel dieses Kapitels ist es, Ereignisse aus dem 19. Jahrhundert auszuwahlen, die zu ei- ner nachhaltigen Pragung der Gesellschaft in Griechenland und Deutschland fuhren. Dabei soli auf die kriegerische und auf die gesellschaftliche Entwicklung gleicher- maBen eingegangen werden57. Sicherlich bedarf dies einer Selektion und Kurzung durch den Autor. Denn die Balkanregion und lVlitteleuropa haben im 19. Jahrhundert im Vergleich zu den vorigen Jahrhunderten eine unglaublich schnelle Entwicklung erlebt. Der Autor versteht Geschichte dabei nicht als eine bloBe Aneinanderreihung von Jahreszahlen, sondern als sich durch die Zeit ziehende Verbindungen. Eben die- se Verknupfungen im Sinne des heutigen Selbstverstandnisses Griechenlands und Deutschlands gilt es zu finden.

Es mag die Frage aufkommen, inwieweit uberhaupt Geschehnisse aus dem vorletz- ten Jahrhundert Einfluss auf unser Leben heute haben. Das nachfolgende Kapitel wird zeigen, dass es in der Tat eben diese Geschehnisse und Verbindungen gibt, die massive Auswirkungen im Grundverstandnis einer Nation oder im Bewusstsein der Menschen haben oder einen nachhaltigen Wandel des historischen Ablaufs bedeuten.

„Es ware nicht unmoglich, daB ein Blick in die Vergangenheit uns die Er- kenntnis der Gegenwart erleichtert, den Blick in die Zukunftscharft“58

Auch der Einanzexperte Georgios Manolopoulos sieht in dem gemeinsamen Ge- sprach fiber die aktuelle griechische Situation einen Bedarf der geschichtlichen Uerleitung: „[W]irmussen da ausholen [...] [59] .

Allerdings handelt es sich dabei um heute tief verwurzelte kulturelle Eigenheiten, die durch eine lange Phase der Pragung erst fiber die Generationen hinweg nach- vollziehbar sind, und nicht etwa um die bloBe Erinnerung an bestimmte Bege- benheiten. Denn „[h]istorische Erinnerungen wahren im Allgemeinen so lange, wie die Generation die sie erlebt haben, leben und gesellschaftlich das Sagen haben, also von derJugendzeit an gerechnet etwa vierzig bis funfzig Jahre [,..]“ [60] .

Zunachst sei die Ursache des in Deutschland problematischen Verhaltnisses zwischen Demokratie und nationaler ldentifikation erlautert. AnschlieBend wird gezeigt, wie Griechenland zu einem deutschen Mon arch en gekommen ist.

3.1 Warum in Deutschland Demokratie und Nationalstaat nicht zusammenfinden

Angefangen hat das 19. JahrhundeTt unter anderem mit einer Neuordnung Europas. Nach dem Auf- und Abstieg Napoleons ist es am Wiener Friedenskongress 1814 gelegen, Europa neu zu regeln. In Europa werden nach den Eroberungen Napoleons die Landergrenzen in Bezug auf die Zustande vor der Expansion Erankreichs wiederhergestellt. Diese Restauration unter Leitung des osterreichischen AuBenminister Xlemens Wenzel Eothar von Metternich-Winneburg zu Beilstein61 hat zur Eolge, dass nationale, liberale und demokratische Strome unterdruckt werden. Politisch strebt der Wiener Kongress an, dass kommende Konflikte beziehungsweise lnstabilitaten auf Kongressen gelost werden sollen.62

Wahrend Napoleon auf St. Helena also „uber die Eitelkeit des menschlichen Strebens“64 nachdenkt, verursacht man in Wien unter der Leitung des Eurst lVIetternich „einen groBen Widerspruch, der die Geschichte der ndchsten 150 Jahre bestimmen sollte“M und der fur das Nationalverstandnis der Deutschen eine essenzielle Bedeutung hat.

Zum einen hat die Franzosische Revolution gezeigt, dass der Nationalstaat in einem kulturell und sprachlich geeinten Land zur Demokratie fiihrt. „Demokratie und Einheit der Nation gehorten zusammen.“ [65] Ahnlich wie in GroBbritannien sind „Nationalstaat und Demokratie dasselbe.“ [66]

Zum anderen zeigt jedoch die Grundung der Heilligen Allianz 1815 zwischen Os- terreich, PreuBen und Russland sowie die Grundung des deutschen Bundes im selben Jahr den weiterhin hohen Stellenwert des Furstentums. Dieses unterdruckt folglich nationalstaatliche und demokratische Tendenzen in Deutschland. Die kom- menden Jahrzehnte sind gepragt vom frustrierten Ruckzug des Burgertums aus der Politik in den privaten Bereich.67 Einzig studentische Bewegungen streben weiterhin einen demokratisch-nationalen Staat an. Eine Entwicklung wie in Eran- kreich ist nicht abzusehen, aber die ldeen der burgerlichen Rechte und nationalen Eigenstandigkeit konnen auch durch das polizeistaatliche System im Deutschen Bund nicht verhindern werden.68

3.1.1 Die einmalige Chance in der Paulskirche

Es dauert bis ins Jahr 1848, als fast 400 Vertreter aller deutschen Gebiete zur ersten Parlamentssitzung in der Frankfurter Paulskirche zusammenkommen. Hintergrund sind Aufstande, ausgelost durch eine Miederlage Louis Philippes gegen die Republikaner im Pebruar 1848, sowie zahlreiche, in ganz Europa verteilte llnruhen. So wird in Osterreich beispielsweise Furst Metternich abgesetzt. Den Aufstanden und StraBenkampfen nachgebend, werden in den deutschen Gebieten Wahlen zu einem gesamtdeutschen Parlament abgehalten.69 Das Ziel des Parlaments ist, die nationalen Wtinsche und Rechte deT Burger in Gesetzen zu verankern. Portan sollen Volksvertreter und nicht mehr die Regenten und Minister der 38 Einzelstaaten die Politik Mitteleuropas steuern.70

„Das ist ein Skandal! Das ist Terrorismus!71

Franz Wigard, linksliberaler Abgeordneter eine Stunde nach Sitzungsbeginn

Der Versuch scheitert ebenso, wie er die Weichen neu stellt. Gescheitert ist die erste gesamtdeutsche Versammlung an sich selbst, beziehungsweise an der fehlenden parlamentarischen Erfahrung und sehlieBlieh an dem Michtvorhandensein einer Mation im Riicken. Die Politiker verlieren sich in Detailfragen und die alten Machte haben genugend Zeit, die revolutionaren Strohfeuer zu loschen und die Oberhand wiederzuerlangen. Dies gelingt, da es sich bei den Protesten im Vorfeld der Versammlung weniger um einen revolutionaren Flachenbrand, sondern vielmehr um regionale Aufstande handelt.72

Nach einem Jahr hat die Versammlung einen Entwurf zur Meuregelung fertigge- stellt. Anders als beispielsweise Wilhelm 111. von England verzichtet der preuBische Konig Friedrich Wilhelm IV. auf die vom Parlament angebotene Krone. Offiziell erklart der Konig, er werde die Krone, das „Diadem aus Dreck und Letten“ [73] , nur mit Zustimmung der deutschen Fursten annehmen. Dies ist nicht ungewohnlich, denn es zieht sich durch die Geschichte des deutschen Adels, dass stets ein Konkurrenzdruck beziehungsweise der Wille nach Anerkennung gegenuber Ver- tretern des gleichen Geschlechts herrscht74. Die Entgegennahme der Krone vom Parlament ware eine einmalige Chance zur friedlichen Einigung der deutschen Mation durch das Volk beziehungsweise durch die Demokratie gewesen. Die Folge ist eine Spaltung von Mationalismus und der demokratischen Idee von Patrioten und Demokraten. Die von Hofstede als Detailverliebtheit bezeicbnete Eigenscbaft der Deutschen findet sicb bier sebr deutlich. Die Detailverliebtheit der deutschen Jung-Politiker ist folglich ein Grund, warum die Obrigkeit genug Zeit zum Wie- dereinfuhren des Status Quo bat.

Die Weicben werden insofern neu gestellt, als dass die Burger politiscb sensibler werden und die Presse wieder an Einfluss gewinnt. Zu den starken Restriktionen, bedingt durcb die Karlsbader Beschlusse75, wird nacb der Revolution nicbt zu- rtickgekebrt. Die Erage nacb der nationalen Einheit verschwindet nun nicbt mebr aus der Gesellschaft.76

Heute attestiert Hofstede den Deutschen einen Wunsch nacb und die Nutzung von einem boben MaG an lVlitbestimmungsrecbten. Die Gescbicbte zeigt, dass die gescbeiterte Revolution als Versucb zur Einigung und Demokratisierung Deutsch- lands in der Tat vom Volk ausgebt. Die Revolutionen von 1848, aber aucb die Dis- kussionen und Machtkampfe in der Weimarer Republik oder letztendlich gar der Fall der Berliner Mauer sind Vorgange, an der die Bevolkerung aktiv partizipiert.

3.1.2 Auf dem Weg zum Kaiserreich - Ein Drama zwischen Tragodie und Komodie.

„ Was ist des Deutschen Vaterland?

Ist's PreuBenland? Ist's Schwabenland?

Ist's, wo am Rhein die Rebe biuht?

Ist's, wo am Belt die Mowe zieht?

0 nein! nein! nein!

Sein Vaterland muB groBer sein.“ [77]

Des Deutschen Vaterland von Ernst Moritz Arndt (1813)

Zusammengefasst ist es den Deutschen 1848 nicbt gelungen, durcb eine Revolution die Nation zu einen und zur Demokratie zu finden. lm Elnterschied dazu gibt es wahrend der franzosiscben Revolution bereits eine Nation, die ibre Regierungsform wahlt. Nacbdem die Einigung und Demokratisierung von unten nicbt funktioniert, ist die einzige Alternative eine Einigung der Nation von oben durcb den Staat. Diese Aufgabe wird Otto von Bismarck ubernehmen.

Die Maxime der Zeit um 1871 hat Bismarck treffend formuliert:

„Nicht durch Reden und Majoritatsbeschliisse werden die groBen Fragen der Zeit entschieden - das ist der groBe Fehler von 1848 und 1849 ge- wesen sondern durch Eisen und Blut." [78] Otto von Bismarck vor dem Budgetausschuss des Abgeordnetenhauses

Deutschland spielt im ausgehenden 19. Jahrhundert eine Sonderrolle in der Riege der groBen europaischen Volker.79 Die „verspatete lNation“80 wird erst 1871 als Kleindeutsehe Losung, das heiBt ohne Osterreich, ausgerufen. Eine Zeit, in der die Evolutionstheorie Darwins kontrovers diskutiert wird und das Selbstverstand- nis beziehungsweise die ldentifikation mit der eigenen IMation wie beispielswei- se in Erankreich und GroBbritannien deutlieh weiter entwiekelt und verwurzelt ist. In Deutschland sind Demokratie und Nation zwei getrennte Begriffe. Auch wirtschaftlich steht das junge Deutschland als eigenstandiger Nationalstaat hinter dem globalen Einfluss der Seefahrernationen.

Jedoch ermoglicht die Bildung des Deutschen Reichs eine Ereisetzung der nati- onalen Ressourcen, wodurch eine rapide lndustrialisierung einsetzt. Massive ge- sellsehaftliehe und politische IJmwalzungen gehen einher mit Modernisierungen des Rechts- und Wahrungssystems, des Post- und Eisenbahnwesens und der ln- frastruktur. Das Wirtschaftswachstum Deutschlands iibertrifft Ende des 19. Jahr- hunderts zeitweise das der USA. Deutschland erfahrt einen bis dato unbekannten Fortschritt und sieht sich bald auf Augenhohe mit den europaischen Nachbarn.81

An dieser Stelle sollen die Schicksalstage der Griindung des deutschen Kaiser- reichs bewusst ubersprungen werden. Sicherlich ist dieses Ereignis eines der wichtigsten der deutschen Geschichte. Allerdings passt es insofern nicht in die vorliegende Ausarbeitung, da es zum einen keinen Bezug auf das Verhaltnis zwi- schen Griechenland und Deutschland hat. Zum anderen ist das anfangs genann- te Ziel, das besondere Verhaltnis der deutschen zu Demokratie und Nationalist aufzuzeigen, bereits erreicht. Nach der Vorstellung der griechischen Geschichte, auf die im speziellen Bayern einen groBen Einfluss hat, wird am Vorabend des 1. Weltkrieges wieder in die deutsche Geschichte eingestiegen. Besonderes Augen- merk wird dabei auf die deutsche und griechische Position gelegt.

[...]


[1]

[2]

[3] Burkart, 2002, S. 149

[4] Bortz Et Doring, 2006, S. 24 ff

[5] Sogar mehreren: 1. DieVergangenheitsgeschichte Deutschlands und Griechenlands, 2. Die Mediendebatte und 3. Die Euro-Krise

[6] zum Beispiel: Meaktuellen Konflikte

[7] Frank, 2009b

[8] Frank, 2009b

[9] Frank, 2009a

[10] Wrona, 2005, S. 2

[11] Pfister, 2012, S. 23

[12] Pfister, 2012, S. 24

[13] Zum Beispiel Aussagen oder Meinungen

[14] Pfister, 2012, S. 24 "

[15] Pfister, 2012, S. 24

[16] Duden, 2013; Stichwort: Beispiel

[17] Pfister, 2012, S. 26

[18] Bortz £t Doring, 2006, pp. 236-260 Et 308-318

[19] Bortz a Doring, 2006, S. 309 f

[20] Bortz ft Doring, 2006, S.310

[21] Bortz a Doring, 2006, S. 309

[22] Die Bezeichnung Quartare Medien wird als Synonym fur Digitale Medien oder Online Medien genutzt. Dabei werden Onlinepublikationen von Zeitungen gemeint, bei denen die bisher eher starre Rollenzuwei- sung von Sender und Empfanger durch Interaktion flexibilisiert wird. Burkart, 2002, S. 38

[23] Bortz Et Doring, 2006, S. 153

[24] Sicherlich ist in Deutschland das Fernsehen als Leitmedium zu verstehen. Wenn es allerdings um die Darstellung politischer Themen geht, eignen sich die Zeitungen deutlich besser. In beiden Landern wird durch Zeitungen ein breites Spektrum an Meinungen vertreten. Daruber hinaus ist Griechenland von der Mentalitat her ein Land, in dem das Leben und damit auch die Meinungsbildung zu einem groBen Teil auf der StraBe stattfinden. Dort finden sich eher Zeitungen beziehungsweise deren Artikel die hitzig diskutiert werden, als Fernsehgerate. Ferner ist es aus organisatorischer und okonomischer Sicht im Rahmen der Bearbeitungszeit der vorliegenden Masterarbeit nicht moglich audiovisuelle Medien in den beiden Landern fur ein Fallbeispiel zu analysieren.

[25] In der Arbeit finden sich auch teilweise Quellen die bereits ein hoheres Alter haben. Dies ist kein Manko in dem Sinne, dass der Arbeit dadurch ein aktueller Bezug fehlt. Vielmehr bietet eine weitumfassende Lite- raturrecherche in der Gesellschaftsgeschichte gerade bei einem wenig bearbeiteten Thema einen qualitativ besseren Uberblick als die zwanghafte Beschrankung auf neue Publikationen.

[26] Hofstede, 2013a

[27] Wissen ist hier nicht gleich Bildung, sondern vielmehr das gemeinsame Grundkonstrukt der Erkenntnisse einer Kultur

[28] Schugk, 2004 nach Knapp (1996), S.68

[29] Hofstede, 2013a

[30] LeiBe, 2009, S. 131

[31] Vgl. Schugk, 2004, S. 109f

[32] Anmerkung: In der vorliegenden finden sich an einigert Stellen blau markierte Boxen am Seitenrand. Diese beinhalten Informationen iiber den Text hinaus, die interessante Hintergriinde zu den handelnden Personen und Geschehnissen liefern. Fiir das Textverstandnis sind sie nicht essenziel.

[33] Gibson, 2000, S. 21

[34] Schugk, 2004, S. 109

[35] Hofstede, 2001, S. XIX

[36] Hofstede, 2012b

[37] Hofstede, 2001, S. 79

[38] Schugk, 2004, S. 111

[39] Vgl. Schugk, 2004, S. 114 f

[40] Schugk, 2004, S. 123

[41] Hofstede, 2001, S. 161; eigene Ubersetzung

[42] Hofstede, 2001,S.359f

[43] Link zum Video: http://www.youtube.com/watch?v=PVbkjobD8ao£tlr=1Etfeature=mhsn (abgerufen am 28.11.2012)

[44] Schugk, 2004, S. 109

[45] Aktuelle 93 Lander. Vgl.: Hofstede, 2013a

[46] Vgl. Schugk, 2004, S. llOff

[47] Rothlauf, 2009, S. 41

[48] Vgl. Schugk, 2004, S. 136

[49] Hofstede, 2001, S. 139

[50] Kutschker ft Schmid, 2008, S. 732ff

[51] Hofstede, 2013a

[52] zitiert nach Hofstede, 2001, S. 132

[53] Gemeinsam mit Hegel im ausgehenden 18. Jahrhundert einer der wichtigsten Vertreter des Deutschen Idea- lismus. Jener philosophischen Stromung die von Kant angestoBen wird um das Ganze der Welt mit Wissen- schaft erschopfend zu erkennen und darzustellen. Fichte: „Die Wissenschaft hebt alien Glauben auf und verwandelt ihn in Schauen".

[54] Ruckschluss vom Allgemeinen auf das Besondere

[55] Gewinnung von allgemeinen Aussagen aus der Betrachtung mehrerer Einzelfalle

[56] lm Original: ..strong social pressure to .keep up with the Joneses'"

[57] Aus Griinden der Komplexitat und des Umfangs werden bei der geschichtlichen Betrachtung Uneinig- keiten die durch eine unterschiedliche Religionszugehorigkeit in Kapitel 3.2.1 gesammelt vorgestellt. Ferner sieht der Autor die Grundlagen der deutschen Geschichte eher als bekannt an, sodass der Fokus im deut­schen Teil auf die Bildung einer Nation gelegt wird. In Bezug auf Griechenland werden die geschichtlichen Ereignisse grundlegender erlautert.

[58] Seidl, 1981, S. 13

[59] Manolopoulos, 2013

[60] Brumlik, 2009, S. 9

[61] Auch bekannt als Furst Metternich

[62] Beier, et al„ 2007, S. 488

[63] Schwanitz, 2002, S. 212

[64] Schwanitz, 2002, S. 213

[65] Schwanitz, 2002, S. 215

[66] Schwanitz, 2002, S. 215

[67] Meyers groBesTaschenlexikon, 1992b

[68] Beier, et al„ 2007, S. 488

[69] Beier, et al., 2007, S. 488

[70] Wein, 2005, S. 299

[71] Wein, 2005, S. 299

[72] Wein, 2005

[73] Wein, 2005, S. 318

[74] Kampf um Germanien, 2009

[75] Die Karlsbader Beschlusse waren die radikale Antwort auf die Ermordung Kotzebue. Die Zensur wurde eingefiihrt, Turnvereine und Burschenschaften verboten und die Burger wurden iiberwacht bzw. bespitzelt.

[76] Schwanitz, 2002, S. 223 f

[77] Wein, 2005, S. 275

[78] Wein, 2005, S. 323

[79] An dieser Stelle sei auch auf die Sonderstellung Polens bzw. der Entwicklung einer unabhangigen polni- schen Nation hingewiesen.

[80] Schwanitz, 2002, S. 223

[81] Schwanitz, 2002, S. 224

Fin de l'extrait de 216 pages

Résumé des informations

Titre
Gesellschaftsgeschichtlicher Vergleich zwischen Deutschland und Griechenland im Kontext der medialen Berichterstattung zur Euro-Finanzkrise
Université
University of Applied Sciences Mittweida  (Medien)
Note
1,0
Auteur
Année
2013
Pages
216
N° de catalogue
V268514
ISBN (ebook)
9783656592686
ISBN (Livre)
9783656592679
Taille d'un fichier
52214 KB
Langue
allemand
Annotations
Mit Auszeichnung
Mots clés
Euro-Krise, Finanzkrise, Gesellschaftsgeschichte, Deutschland und Griechenland, Geschichte Griechenland, Geschichte Deutschland, Medien, Berichterstattung, Griechenland, Vergangenheitsbewältigung, Reparationszahlungen
Citation du texte
Sven Stein (Auteur), 2013, Gesellschaftsgeschichtlicher Vergleich zwischen Deutschland und Griechenland im Kontext der medialen Berichterstattung zur Euro-Finanzkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268514

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