Unterrichts- und Lerntheoretische Didaktik

Die Modelle der bildungstheoretischen und kritisch-konstruktiven Didaktik


Trabajo, 2008

29 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Didaktische Modelle als Basis für Analyse und Planung von Unterricht

2 Grundlegung Didaktik und Didaktischer Modelle
2.1 Die Problematik einer einheitlichen Definition
2.2 Historische Einflüsse auf den Didaktikbegriff

3 Ausgewählte Didaktische Modelle
3.1 Die Bildungstheoretische Didaktik nach Wolfgang Klafki
3.2 Die Kritisch-konstruktive Didaktik nach Wolfgang Klafki

Anhang I

Anhang II

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Kategoriale Bildung nach Wolfgang Klafki

Abbildung 2: Die fünf Grundfragen der Didaktischen Analyse.

Abbildung 3: Schema Bildungstheoretischer Didaktik

Abbildung 4: Schema Kritisch-konstruktiver Didaktik

1 Didaktische Modelle als Basis für Analyse und Planung von Unterricht

Das Seminar zur Sportdidaktik an der Universität Koblenz trägt im Wintersemester 2007/2008 den Titel „Planung und Analyse von Sportunterricht“. Chronologisch durchzuführende Vorträge durch die Studenten, sowie den Seminarleiter vermitteln im Laufe der Seminarreihe die notwendigen Inhalte. Als Einstieg dient die Ausarbeitung unterrichts- und lerntheoretischer Modelle, was u.a. den Begriff der „Didaktik“, historische Hintergründe, sowie die vorherrschenden Definitionsproblematiken umfasst. Auf diese Weise sollen (theoretische) Grundlagen vermittelt werden, um die gängigen Verfahren zur Analyse und Planung von Unterricht, wie es im weiteren Seminarverlauf geschehen soll, zu begründen. Den Studenten sollen wichtige Einblicke in die Hintergründe von Unterrichtsvorbereitung, sowie mögliche Alternativen, Varianten und Denkanstöße gewährt werden. In dieser Arbeit befasst sich der Autor im Folgenden daher zu Beginn mit dem Begriff der „Didaktik“ und dessen Historie. Kapitel 2 soll dabei die uneinheitliche Betrachtung und Definition der Didaktik herausstellen und versuchen, die entsprechenden Gründe dafür, welche einer Vielzahl an historischen und gesellschaftlichen Einflüssen unterliegen, näher zu beleuchten. Kapitel 3 befasst sich mit ausgewählten Didaktischen Modellen, die die Form der Unterrichtsvorbereitung, wie sie heute an der Universität Koblenz gelehrt wird, maßgeblich begründen. In diesem Zusammenhang sollen sowohl die Bildungstheoretische Didaktik als auch die Kritisch-konstruktive Didaktik von Wolfgang Klafki (Kapitel 3.1 bzw. 3.2) vorgestellt werden. Selbstverständlich werden die beiden Modelle im Hinblick auf Umfang und Bearbeitungszeitraum dieser Arbeit nur oberflächlich behandelt, ausführliche Literaturverweise ermöglichen jedoch eine umfassende Vertiefung. Ausführungen zu weiterhin beispielhaften Modellen der Lehr-/ Lerntheoretischen Didaktik finden sich in der Ausarbeitung meines Kommilitonen Sebastian Keil. Dort soll darüber hinaus ein kurzer Einblick über das gebräuchliche Verständnis von Sportdidaktik vermittelt, sowie Bezug zu den in dieser Arbeit vorgestellten Didaktischen Modellen hergestellt werden.

2 Grundlegung Didaktik und Didaktischer Modelle

2.1 Die Problematik einer einheitlichen Definition

Das Wort Didaktik stammt vom griechischen Verb „didaskein“ und kann folgendermaßen übersetzt werden: aktiv als „lehren“, „unterrichten“ oder (aus)bilden, passiv als „lernen“/„belehrt werden“ oder medial als „aus sich selbst lernen“ bzw. „sich aneignen“.[1] Das zugehörige Substantiv „didaxis“ bedeutet Lehre, Unterricht.

Nach einer einheitlichen Definition von „Didaktik“ sucht man in der Literatur vergebens. Nach Mücke versteht man unter Didaktik „die Wissenschaft (die Theorie, die Lehre) vom Unterricht“[2]. Für Klafki (1953) bedeutet Didaktik eindeutig „alle auf die Inhaltlichkeit, auf das WAS des Unterrichts und der Bildung gerichteten gedanklichen Bemühungen“[3]. Er grenzt die Didaktik somit eindeutig von der Methodik ab, welche sich auf das planmäßige Verfahren zur Zielerreichung, also das „Wie“ bezieht (griech. methodos: Weg der Untersuchung).[4] In einer weiteren Definition von 1980 bezieht Klafki die Methodik in einen „weiten Didaktikbegriff“ mit ein.[5] Im Wörterbuch der Pädagogik wird Didaktik als „im umfassenden Sinn der allgemeinen Didaktik die Wissenschaft des Lehrens und Lernens in allen pädagogischen Handlungsfeldern (z.B. Schule, Volkshochschule, Jugendarbeit, Universität) und im schulpädagogischen Sinne die Theorie des Unterrichts“[6] bezeichnet. Jank und Meyer liefern als knappe Definition: „Die Didaktik ist die Theorie und Praxis des Lernens und Lehrens“ Nach ihnen erläutert Didaktik “Wer, was, von wem, wann, mit wem, wo, wie, womit und wozu” gelernt werden soll.[7] Die Methodik wird hier folglich als Teildisziplin der Didaktik angesehen. Zweifelsohne lässt sich der Didaktikbegriff somit in eine „Didaktik im engeren Sinne“ (mit deutlicher Abgrenzung zur Methodik) und eine „Didaktik im weiteren Sinne“ (Methodik als Teildisziplin) unterscheiden.[8] Dieser Tatbestand ist u.a. mit den historischen Hintergründen/Entwicklungen der Didaktik zu begründen. Je nach berücksichtigten historischen Einflüssen und individueller Sichtweise legten und legen renommierte Erziehungswissenschaftler den Didaktikbegriff auf unterschiedliche Weise aus.

Didaktische Modelle bestehen aus erziehungswissenschaftlichen Theoriegebäuden, welche didaktisches Handeln in Schulen und außerschulischen Handlungsfeldern auf allgemeiner Ebene modellieren.[9] Anders ausgedrückt sind in didaktischen Modellen unterschiedliche Überlegungen zu Zielsetzungen und Inhalten von Unterricht, Methoden, Begründungen, Möglichkeiten und Grenzen für das Lehren und Lernen verankert. Jede individuelle Auffassung/Interpretation von Didaktik, Unterricht, wegweisenden historischen Überlegungen, Zukunftsorientierung usw. ist damit bestimmten Didaktischen Modellen zuzuordnen. Auch Kombinationen verschiedener Modelle sind in der Praxis anzutreffen. Die Funktion Didaktischer Modelle besteht darin, Übersicht und Ordnung zu liefern, Komplexität zu verringern, sowie Handlungs- und Entscheidungsimpulse zu liefern. Somit dienen sie in keinster Weise als rezeptartige Entscheidungshilfen für konkrete Unterrichtssituationen, sondern als Theorie über Unterricht und Strukturierungshilfe. Didaktische Modelle sind untereinander sowohl durch die lerntheoretische Fundierung als auch die grundlegenden Zielsetzungen zu unterscheiden.[10] D.h., ob passiv-rezeptives Lernen (Instruktion, deduktive Vorgehensweise im Vordergrund), angeleitet-erkundendes Lernen (Unterstützung, induktiv) oder selbstständig-entdeckendes Lernen im Vordergrund stehen bzw. Hauptaugenmerk auf die Vermittlung von deklarativem (Fakten), prozeduralem (Prozeduren), kontextualem Wissen (Konzepte) oder den Erwerb von kognitiven, psychomotorischen und affektiven Fertigkeiten gerichtet ist.

2.2 Historische Einflüsse auf den Didaktikbegriff

Die Geschichte der Didaktik reicht zurück bis zum Beginn der Menschheit.[11] Die Informationsweitergabe erfolgte lange Zeit lang informell, ohne Theorien und Institutionen. Im antiken Griechenland und Rom wurden elementare Schreib- und Leseschulen für männliche Bürger geschaffen. Im Mittelalter war Bildung (Grammatik, Rhetorik, Geometrie, Musik etc.) den Klerikern vorbehalten. Ferner wurden Magister, Doktoren, Handwerker und Kaufleute ausgebildet. Im 17. Jhd. entwarf Johann Amos Comenius das erste Werk zu Methodik und Didaktik: Die sog. „Didactica Magna“ als methodische Umsetzung seines Lernprogramms. Mitte/Ende des 18. Jhd. steckte sich Johann Heinrich Pestalozzi das Ziel den Menschen soweit zu bringen, dass er für sich selbst Sorge tragen und sich selbst bilden kann. Vor allem der Elementarbildung der Kinder (intellektuell, sittlich-religiös und handwerklich) hatte er sich verschrieben. Wilhelm von Humboldt formte im 19. Jhd. ein Bildungssystem, welches Bildung als Instrument gegen die gesellschaftliche Ausnutzung des Individuums betrachtete, während Johann Friedrich Herbart sein 4-Stufen-Modell des Lernprozesses konzipiert (Aufnehmen, Denken, Verarbeiten, Anwenden). Reformpädagogische Ansätze forderten bereits zu diesem Zeitpunkt alternative Unterrichtsverfahren (offener Unterricht, Freiarbeit etc.). Mitte des 20. Jhd. diente die Didaktik den Nationalsozialisten zur Massenmanipulation, indem jegliche Form von Erziehung, Informationsweitergabe, Lehren und Lernens der Verfolgung und Zielerreichung einer autoritären Ideologie diente. Als konkretere Ereignisse, die in den letzten Jahrzehnten den didaktischen Begriff und die Entstehung verschiedener Didaktischer Modelle maßgeblich beeinflussten gelten bspw. der sog. Sputnikschock vom 4. Oktober 1957.[12] Russland hatte den weltweit ersten Satelliten ins All geschossen, was die europäische und amerikanische Selbstsicherheit erschütterte. Forderungen nach einer stärkeren Wissenschaftsorientierung in der Schule, der Errichtung einer Vorschule, sowie der intellektuellen Entfaltung in der Grundschule wurden laut.

In den frühen 60ern entstand erneut eine umfassende Schulkritik aufgrund schlechter Platzierungen Deutschlands bei internationalen Vergleichen von Bildungsinvestitionen. Erziehungswissenschaft/Pädagogik wurde unterteilt in Erziehungswissenschaft (diese wiederum in Schulpädagogik, Erwachsenenbildung, Sozialpädagogik etc.), Philosophie der Erziehung und eine praktische Pädagogik. In den Schulen wurde das Leistungsprinzip eingeführt, die Wissenschaftsorientierung forciert, sowie Begabtenförderung und Selektion unterstützt. Die schwierige Wirtschaftslage Anfang der 70er Jahre markierte jedoch das Ende des optimistischen Glaubens an Fortschritt, Machbarkeit, Technik und unbegrenztes Wachstum. Zunehmende Erkrankungen der Schüler bis hin zu Schülerselbstmorden ließen erneute Schulkritik am Unterricht (bloße Wissensvermittlung, curriculare Verplanung, Verfächerung des Unterrichts etc.), sowie am Leistungsdruck laut werden. Protestbewegungen gegen den Vietnamkrieg, sowie für die Rechte von Minderheiten etc. ließen zentrale gesellschaftliche Werte hinterfragen und trugen zur Bildung von Begriffen wie dem „humanistischen Lehrer“[13] und „kritischer Erziehungswissenschaft“[14] bei. In neuerer Zeit sorgten Phänomene wie gesellschaftlicher Wandel, pluralistische Gesellschaften oder ökonomische und politische Krisen für Denkanstöße WAS und WIE gelehrt/gelernt werden soll. Umfassende Diskussionen über „Erziehung“ vor dem Hintergrund solcher historischer, kultureller und gesellschaftlicher Ereignisse/Einflüsse gelten als Ursache für die Entstehung einer Vielzahl, verschiedener Didaktischer Modelle anstatt einer „allgemeinen Didaktik“.[15]

[...]


[1] Vgl. dazu und im Folgenden Grieshaber, W. (o.J.) und Lütgert, W. (o.J.a).

[2] Zitiert nach Gemkow, F. (o.J.a).

[3] Zitiert nach Treude, B. (1988).

[4] Vgl. dazu Treude, B. (1988); Grieshaber, W. (o.J.); Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG (o.J.)

[5] Vgl. dazu Klafki (1995), S. 11. Die Ausführungen in Kapitel 3.1 und 3.2 machen ebenfalls deutlich, dass sich Klafkis Auffassungen im Zeitverlauf veränderten.

[6] Schaub, H./Zenke, K.G. (1995): S. 100.

[7] Vgl. dazu Jank/Meyer (1994), S. 14,16.

[8] Dies wird explizit bei den Arbeiten von Wolfgang Klafki deutlich. Vgl. dazu Kapitel 3 dieser Arbeit.

[9] Vgl. dazu und im Folgenden Riedl, A. (o.J.).

[10] Vgl. dazu und im Folgenden Gemkow, F. (o.J.b).

[11] Vgl. dazu und im Folgenden Neuper, C. (2003), S. 11-13.

[12] Vgl. dazu und im Folgenden Gemkow, F. (o.J.c).

[13] „Der humanistische Lehrer zeichnet sich - analog zum Psychotherapeuten — durch lernfördernde Verhaltensmerkmale aus; Real-Sein, Wertschätzung für die Schüler, Anerkennung der Schüler, Vertrauen und einfühlendes Verständnis zeichnen ihn aus.
Es geht nicht mehr darum, dass der Lehrer wie mit einem Krug, den Schülern die Weisheit eingießt - vielmehr tritt er Macht und Kontrolle an die Schüler ab“ Gemkow, F. (o.J.c).

[14] „Diese vielschichtige kritische Erziehungswissenschaft mit unterschiedlichen Versionen von liberalen, kritisch-aufklärerischen bis hin zu orthodox-marxistischen Richtungen unterzogen überlieferte Erziehungskonzeptionen einer eng mit Gesellschaftskritik verbundenen Ideologiekritik.“ Gemkow, F. (o.J.c).

[15] Gemkow, F. (o.J.a) bietet eine umfangreiche Übersicht über eine Vielzahl, durch verschiedene Einflüsse entstandene Didaktische Modelle.

Final del extracto de 29 páginas

Detalles

Título
Unterrichts- und Lerntheoretische Didaktik
Subtítulo
Die Modelle der bildungstheoretischen und kritisch-konstruktiven Didaktik
Universidad
University of Koblenz-Landau  (Institut für Sportwissenschaft)
Calificación
1,0
Autor
Año
2008
Páginas
29
No. de catálogo
V268575
ISBN (Ebook)
9783656589464
ISBN (Libro)
9783656589433
Tamaño de fichero
623 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
unterrichts-, lerntheoretische, didaktik, modelle
Citar trabajo
Christian Groß (Autor), 2008, Unterrichts- und Lerntheoretische Didaktik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268575

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