Vor- und Nachteile des Lernen an Stationen am Beispiel des Themas: 'Freizeit im Naturpark Schwalm-Nette' auseinander!


Trabajo Intermedio/Parcial, 2004

43 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Pädagogischer Hintergrund des Stationenlernens und der Unterrichtsform des Stationenlernens
2.1 Zur Klärung der Ausgangslage
2.2 Entwicklung und Entstehung des „Lernen an Stationen“
2.3 Beschreibung der didaktischen Struktur
2.4 Die Organisation des Stationenlernens
2.5 Die veränderte Lehrerrolle
2.6 Die Benotung
2.7 Vor- und Nachteile der Unterrichtsform
2.8 Der Ablauf der Unterrichtsphasen

3. Informationen über den Naturpark Schwalm-Nette
3.1 Was ist ein Naturpark?
3.2 Der Naturpark Maas-Schwalm-Nette
3.2.1 Die Landschaft
3.2.2 Die Lage und Größe des Parks
3.2.3 Die Entstehung und Geschichte
3.2.4 Die Seen, Wälder, Pflanzen und Tiere
3.3 Freizeitmöglichkeiten und was sonst noch zum Naturpark
Maas-Schwalm-Nette gehört
Die Krickenbecker Seen
Die Dorenburg in Grefrath
Der Naturschutzhof am „De Wittsee“

4. Ein möglicher Stationenaufbau zu diesem Thema
4.1 Einstiegsphase
4.2 Die Phase der Informationen, Inhaltlicher Aspekte und Besprechung
4.3 Die Phase der Organisation
4.4 Die Phase des selbständigen Arbeitens an den Stationen
4.5 Die Phase der Reflexion und des Abschlussgespräches

5. Fazit und Schlussformel (-gedanke)

Literaturverzeichnis

1. Einleitung:

Mittlerweile kann man überall beobachten, dass in vielen Berufen, aber auch in der Wirtschaft und der Verwaltung, die Verantwortung deutlich nach unten verlagert wird.[1] Jeder ist dann verantwortlich für sein Tun und es gibt keine direkte Weisung mehr von „oben“ zu jedem Arbeitsschritt. Im schulischen Bereich ermöglicht dies das Lernen an Stationen. Die Lehrer tragen weiterhin die Verantwortung für die zu lernenden Inhalte, wählen zu diesen auch die passenden Lernangebote aus und arbeiten sie auf, damit sie von den Schülern bearbeitet werden können. Die Lernenden und „Arbeiter“, in diesem Fall die Kinder, sind jedoch mehr verantwortlich für die Art und Weise der Aneignung dieser Inhalte und Lernangebote und auch der Vertiefung dieser, als im traditionellen Unterricht. Die Schüler erreichen so eine für die Zukunft wichtige und notwendige Befähigung, sie müssen selbst das Lernen lernen. Lernen wird somit als ein Teil des Arbeitsprozesses verstanden.

Der alltägliche Unterricht, in der uns geläufigen lehrerorientierten Form, ist leider durch Konflikte und Probleme geprägt, die sowohl Schüler und Lehrer, als auch die Eltern belasten. Durch Leistungsdruck und ständige Zeitnot wird der traditionelle Unterricht von vielen Lehrern überwiegend frontal ausgelegt, so dass den Schülern viel und schnell etwas beigebracht wird. Dabei entstehen jedoch von Seiten der Kinder vielfältig Widerstände und Misserfolge.

Man kann allerdings Unterricht auch derart gestalten, dass sich die Schüler mit dem zu lernenden Thema aktiv und selbständig auseinandersetzen und ihn dadurch lernen. (vgl. Bauer, S. 24) Der Lehrer wird in diesem Bereich hauptsächlich zum Begleiter des Lern- und Arbeitsvorgangs, aber auch zum Arrangeur und Regisseur. Diese Vorgehensweise des Lernens bietet der Entwurf des „Lernen an Stationen“. Während sonst das Privileg des Handelns auf der Seite des Lehrers liegt und die Schüler die Rolle des Zuhörens und Reagierens hatten, kann die Unterrichtsform „Lernen an Stationen“ dieses Verhältnis zumindest stark verändern, wenn nicht sogar umkehren.

Die vorliegende Zwischenprüfungsarbeit ist in drei Teile gegliedert. Der erste theoretische Teil befasst sich mit dem pädagogischen Hintergrund des Stationenlernens und mit der Unterrichtsform des Stationenlernens. Der zweite theoretische Teil informiert über den Naturpark Schwalm-Nette mit seinen unter anderem auch Freizeitmöglichkeiten. Im dritten praktischen Teil werde ich einen möglichen Stationenaufbau zu diesem Thema vorstellen, den man mit einer dritten oder vierten Klasse durchführen könnte.

Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich das Lernen an Stationen in meiner eigenen Schulzeit nie kennen gelernt habe. Erst in meinem Praktikum wurde mir diese bisher nur theoretisch bekannte offene Unterrichtsform praxisnah im Grundschulalltag vorgestellt. Im Vergleich zum mir bekannten frontalen Unterricht, faszinierte mich die Arbeitsform „Lernen an Stationen“, weil sie den einzelnen Kindern mit ihren Stärken und Schwächen gerechter und der Unterrichtsablauf kindgerechter, erlebnisreicher und interessanter wird. Mit dieser Unterrichtsmethode lässt sich fast jedes Thema anschaulich und alle Sinne ansprechend erarbeiten. Dieses regionale Thema habe ich ausgewählt, da ich in Kempen, in der Nähe des Naturparks wohne, und ich das Gebiet mit seiner Naturvielfalt reizvoll und lehrreich finde. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Schüler zuerst ihre nahe Umgebung kennen und schätzen lernen sollen.

2. Pädagogischer Hintergrund des Stationenlernens und der Unterrichtsform des Stationenlernens

2.1 Zur Klärung der Ausgangslage:

Gesellschaftliche Gründe und Differenzierungsmaßnahmen in unserer heutigen Zeit machen den Wechsel größten Teils vom frontalen Unterricht zum offenen Unterricht notwendig. Eine erhebliche Rolle hierbei spielen die veränderte Kindheit, nicht allein nur durch andere Familienstrukturen. Es gibt viele Alleinerziehende oder Paare, bei denen beide Elterteile arbeiten, und somit kaum Zeit für ihre Kinder und deren Erziehung haben. Entscheidend ist auch die Medien- und Reizüberflutung, die eine große tragende Rolle einnimmt, (vgl. Bauer, S. 11) der man kaum noch ausweichen kann. Ebenfalls wichtig für diese Veränderung ist der Wandel der Gesellschaft zu einer multikulturellen Gesellschaft. Durch die andere Arbeitswelt, die sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt hat, hat sich natürlich auch das gesamte Freizeitverhalten verändert. Und als weiterer sehr wichtiger Punkt, vor allen Dingen in schulischer Sicht und späterer Ausbildung, ist die immer weiter auseinander klaffende Lern- und Leistungsvoraussetzung.

Zu diesen ganzen Veränderungen kommen dann noch die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Kinder einer Klasse, da die Heterogenität der Schüler immer auffallender wird. Bereits in der Grundschule zeigt sich die immer stärker verändernde Kindheit durch ein verändertes Sozial- und Lernverhalten. Schüler handeln und denken unterschiedlich und nutzen zum Arbeiten und Lernen ihre verschiedenen eigenen Strukturen und Vorlieben, sofern allerdings für sie überhaupt die Möglichkeit dazu besteht. (vgl. Bauer, S. 12) Dadurch gibt es viele unterschiedliche Persönlichkeiten und oft auch sehr problematische Kinder. Müsste der Lehrer jedem einzelnen Kind ein individuelles Lernprogramm anpassen, wäre er schlicht überfordert. Allerdings birgt auch der herkömmliche Unterricht, mit seiner frontalen Ausrichtung und dem zeitgleichen Lernen aller Kinder, seine Probleme. Viele SchülerInnen sind unterfordert, aber auch viele überfordert.

Aus diesen ganzen Problemen entwickelt sich schnell bei der Mehrheit der Schüler Schulstress und/oder Schulangst. Oft kommt in manchen Fächern noch Nachhilfe dazu, die notwendig wird, um schulische Defizite aufzuarbeiten. Diese Lernsituation ist äußerst uneffektiv und den Kindern macht das Lernen keinen Spaß mehr, sie sind einfach unmotiviert.

Ein weiteres Hindernis des motivierenden Lernens ist, dass der Lehrer in einem Frontalunterricht etwa 80% der Stunde alleine spricht. Und das obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass man am besten lernt und behält was man selber bearbeitet, zum Beispiel liest, macht und spricht.

Aus dieser Einsicht heraus entwickelte sich das Lernen an Stationen, welches diese Mängel und Probleme beseitigen sollte.

2.2 Entwicklung und Entstehung des „Lernen an Stationen“:

Eine Vorform des Lernen an Stationen ist schon in der Reformpädagogik zu finden, zum Beispiel bei Célestin Freinet, der in seinem Unterricht bereits feste Stationen an bestimmten Orten aufbaute, an denen unterschiedliche Arbeitsanleitungen und Materialien auslagen.[2] Diese konnten von seinen Schülern frei gewählt und selbständig bearbeitet werden, ebenso bestand keinerlei Zeitdruck. Es gab jedoch kein gemeinsames Ziel, auf das hingearbeitet wurde und keine größeren oder längeren Themenabschnitte. Weitere Ansätze findet man auch bei Maria Montessori. Beide und auch viele weitere Reformpädagogen plädierten unter anderem auch schon für die Gestaltung einer anregenden Lernumgebung, für Selbstbildungsmaterialien und das Lernen mit allen Sinnen.

Nur wenige Jahrzehnte zurück, im Jahr 1952, wurde das Zirkeltraining erfunden. Dieses im Sportunterricht eingesetzte Training hat das Ziel, möglichst vielen Schülern zur gleichen Zeit, das Angebot zur Aktivität zu bieten. (vgl. Knauf, S. 141) Hierbei wird, im Vergleich zur Arbeit bei Célestin Freinet, ein bestimmtes Lernziel verfolgt. Es werden den Sportlern unterschiedliche Übungsstationen zur Verfügung gestellt, diese Aufgaben sind entweder nach freier Wahl durchzuführen, oder in einer bestimmten Reihenfolge. Im Gegensatz zu anderen Methoden trainierten alle Kinder gleichzeitig und auf jede Leistungsfähigkeit konnte Rücksicht genommen werden, es konnte auch geholfen und unterstützt werden.

Vor etwa 10 Jahren, in den 90er Jahren wurde diese Trainingsmethode aus dem Sportunterricht auch auf weitere Fächer der Schule in etwas abgewandter Form übernommen. Es war nicht mehr wichtig, dass alle möglichst gleichzeitig beschäftigt wurden, sondern die Schüler selber zu aktivieren und sie an der Gestaltung teilhaben zu lassen. Vor allen Dingen die Bestimmung durch den Lehrer wurde herabgesetzt, denn im Sportunterricht waren die Inhalte an jeder Station festgelegt und es bestand keine Differenzierung. An jeder Station musste nach der gleichen Zeit gewechselt werden und die Schüler waren verpflichtet den kompletten Parcours durchzuarbeiten. Somit gibt es keine Differenzierung beim Zirkeltraining, diese erfährt man allerdings in allen Bereichen des Lernen an Stationen in anderen Fächern. Besonders reizvoll machte diese Art des Lehrens das spielerische Lernen.

2.3 Beschreibung der didaktischen Struktur:

Nach Bauer (S. 26) ist Lernen an Stationen auch unter den Synonymen Stationenlernen, Lernzirkel, Lernstation, Übungszirkel oder Stationenbetrieb bekannt, und beschreibt eine Form des offenen Unterrichts. Diese Arbeitsart ist jedoch im Vergleich zur Freiarbeit, zum Projektunterricht oder Gruppenunterricht eine relativ neue Gattung des offenen Unterrichts, und stammt ursprünglich aus dem Bereich der Grundschule, ist aber auch immer mehr in den Klassen der Sekundarstufe I zu finden. Unterschiedlich begabte Kinder sollten durch individualisiertes Lernen gefördert werden.

Die Unterrichtsform „Offener Unterricht“ versucht die Selbständigkeit der Schüler sowohl beim Lernen, als auch bei der Organisation und Mitgestaltung des Unterrichts zu fördern, im Gegensatz zum frontalen Unterricht. Unterricht der schülerzentriert ist, aber auch Arbeitsweisen, wie zum Beispiel handlungsorientiertes oder entdeckendes Lernen, aber auch das Lösen von Problemen und didaktische Spiele sollen die Kinder zum leichteren Lernen motivieren. Er bietet auch nützliche Hilfen in komplexeren Zusammenhängen.

Der Leitgedanke des Lernen an Stationen liegt darin, dass Unterrichtsmaterial zu einem Thema in Einzelaspekte – Stationen - mit dazugehörigen Aufgaben vom Lehrer aufgeteilt werden. Diese werden von den SchülerInnen selbständig und eigenverantwortlich über einen längeren Zeitraum bearbeitet. Die Stationen können

ein bestimmtes Thema umfassen, aber auch einen oder mehrere Lernschritte. Die jeweiligen Lernstationen sollten im besten Fall differenziert sein, das heißt, dass die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der einzelnen Kinder, aber auch das Arbeits- und Lerntempo, wie auch die verschiedenen Zugänge und Denkarten berücksichtigt werden sollten. (vgl. Bauer, S. 87) Jeder Schüler hat andere Lernerfahrungen und anderes Wissen, aber es sollten genauso die verschiedenen Vorlieben zur Bearbeitung von Aufgaben berücksichtigt werden. So besteht die Möglichkeit beim Lehrer, unterschiedliche Aufgaben zu einem Bereich zu stellen, aber auch verschiedene Arbeitsmaterialien, und diese nach unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu gestalten. Bei Aufgaben die die ganze Klasse zu bearbeiten hat, sollte jedoch wenigstens eine Differenzierung stattfinden. Es werden bereits bekannte Themen und Materialien mit Neuen verknüpft. Wichtig bei diesem und auch anderem Lernen ist, dass sowohl langsam als auch schnell arbeitende und lernende Schüler nach ihrer individuellen Art gefordert und auch gefördert werden. (vgl. Knauf, S. 141) Weitere Zusatzstationen mit besonders schwierigen und kreativen Aufgaben motivieren die begabten und schnelleren Schüler einer Klasse, die vorzeitig mit dem Stationenlauf fertig geworden sind. Ideal beim Aufbereiten des Materials durch die Lehrperson, ist neben einer Differenzierung auch die Berücksichtigung der vielen Wege, durch die dieser Unterrichtsgegenstand erschlossen werden kann. Ebenso sollte man auch hierbei den vielen verschiedenen Lerntypen der Schüler gerecht werden, nach Bauer (S. 34) sind es visuelle (sehen), akustische (hören und sprechen), haptische ( anfassen, fühlen und praktisches Tun) und intellektuelle (Denkleistung und Verknüpfungen). Wichtig ist auch die Rücksichtnahme und das Einbauen der Bruner`schen Repräsentationsebenen (enaktiv – Bearbeitung auf der Handlungsebene, ikonisch – bildliche Darstellung und symbolisch – Berücksichtigung von symbolischer Formen) in den Stationenaufbau, denn erst dann ist der Lernprozess optimal. Aus dem umfangreichen Angebot, der zu lösenden individuellen Aufgaben und Materialien suchen sich die Kinder selbständig Stationen heraus, die sie bearbeiten möchten. Die Bearbeitung der Aufgabe mit anschließender (Eigen-)Kontrolle und gegebenenfalls Korrektur erfolgt auch wieder eigenständig, wenn dies möglich ist. Die Stationen können entweder frei gewählt und bearbeitet werden, oder besitzen eine bestimmte Reihenfolge, wenn diese aus lerntechnischen Gründen notwendig ist. Manche der Lernstationen erarbeiten die Kinder alleine, meistens die der Einführung, viele werden aber in Partnerarbeit oder sogar Kleingruppenarbeit angeboten und bearbeitet, um besser über die Themen diskutieren zu können, aber auch hier darf der Schüler frei wählen.

Alle Kinder einer Klasse, die normalbegabten, die leistungsstarken, aber auch die leistungsschwachen arbeiten zur gleichen Zeit, vielleicht mit unterschiedlichen Stationen und Materialien, aber auf das gleiche Unterrichts- und Lernziel hin.

Durch die Berücksichtigung der vielen Aspekte - um optimales und motivierendes Lernen zu ermöglichen - kann ein fächerübergreifendes und ganzheitliches Arbeiten und Lernen entstehen.

Es ersetzt nicht eine ganze Struktur des Unterrichts, sondern ermöglicht in einem gewissen, aber begrenzten Zeitraum den Schülern sich mit einem Thema vertieft und auf verschiedenen Arten zu beschäftigen. Der charakteristischste Punkt in dieser Form des Offenen Unterrichts ist, dass die Kinder weitgehend in allen Bereichen selbständig arbeiten und handeln.

Lernen an Stationen kann unterschiedlich eingesetzt werden, entweder als Einführung in ein Thema, als Erarbeitung eines Themenbereichs, aber auch als Festigung eines behandelten Inhalts und als Wiederholung eines Stoffes.

Besonders geeignet ist es jedoch für individuelles und vertiefendes Üben.

2.4 Die Organisation des Stationenlernens:

Die meiste und zeitaufwendigste Arbeit bei der Planung einer Reihe „Lernen an Stationen“ zu einem Thema liegt bei beim Lehrer. Er muss die Stationen anfertigen und passende und nötige Arbeitsmaterialen heraussuchen und den Stationen individuell anpassen. Manchmal gestalten und arbeiten Schüler auch an der Entwicklung der Stationen mit. (vgl. Knauf, S. 142) Ein wichtiges Kriterium für einen guten Stationenbetrieb, ist die ästhetisch ansprechende und vorbildhafte Gestaltung. Vor der Erstellung der einzelnen Stationen muss sich der Lehrer entscheiden, ob seine Schüler die Reihenfolge frei wählen dürfen, oder ob er eine gewisse Stationenfolge vorgibt. Eine weitere Überlegung wäre auch eine gemeinsame Einstiegsstation zu gestalten, damit alle Kinder mit der gleiche Grundlage den Lauf beginnen, sie muss aber nicht sein. Ein Stationsbetrieb sollte wenigstens über drei Schulstunden laufen, besser wäre jedoch drei Doppelstunden, 15 Unterrichtsstunden bilden hierbei die obere Grenze. Wichtig ist, dass eine Arbeitsphase nicht mehr als zwei Unterrichtsstunden dauert. Für diesen sollten schon etwa 10, aber besser 25 Stationen angefertigt werden. Im Optimalfall enthält ein Betrieb so viele Stationen, wie Schüler in einer Klasse sind, was jedoch sehr aufwendig ist. Die Stationen liegen im Klassenzimmer, eventuell auch außerhalb, auf dem Flur, oder sogar draußen, als Aufgaben, Materialien, Kopiervorlagen, Versuche, Spiele, Bücher und vieles mehr, aus. (vgl. Bauer, S. 27) Auch Entspannungsstationen sind ein Merkmal für ein guten Stationsbetrieb, denn es ist bewiesen, dass man beim Lernen auch Entspannungsphasen braucht. Es können zum Beispiel Mandalas sein, Puzzle, Musik oder auch Bewegung im Freien. Bei offenen Stationen müssen die Schüler ihre Kreativität zeigen, sie sind meistens nur mit einem Stichwort versehen. Am besten sollten sie alle übersichtlich strukturiert sein und zum klaren Verständnis farbig markiert und durchnummeriert sein. Die verschiedenen Farben dienen zum Verdeutlichen des Zusammenhangs von Schwerpunkten, aber auch den unterschiedlichen Zugängen oder Sozialformen. Abwechselnde Farben, aber auch Symbole, helfen auch beim Durchlauf der Stationen, wenn nicht alle Schüler jede der Stationen bearbeiten muss. Es reicht, wenn die Kinder wissen, dass sie zum Beispiel drei gelbe, zwei rote und eine grüne Stationen aus einem Angebot von jeweils fünf auswählen können. Im Durchschnitt sollten die Schüler nicht länger als 20 Minuten an einer Station arbeiten. Zur Kontrolle der Ergebnisse, liegen Lösungsblätter entweder an jeder Station, oder gesammelt in einer Mappe, zum Beispiel auf dem Lehrerpult. Die Kinder dürfen oder müssen manchmal die Aufträge entweder an der Station, oder auf ihrem Platz bearbeiten. Sie suchen sich in dem von der Lehrerin vorgegebenen Zeitrahmen Stationen nach ihrem Interesse und nach ihren Fähigkeiten aus, solang sie frei wählbar sind. Es ist wichtig, wie oben schon erwähnt, in den Stationen verschiedene Sozialformen abzuwechseln, so sollen die Kinder mal alleine etwas erarbeiten, aber auch zu zweit oder zu dritt sich mit einer Station beschäftigen. (vgl. Knauf, S. 141) Hierbei lernen die Kinder mit anderen zusammen zu arbeiten, Rücksicht zu nehmen auf andere und verschiedene Meinungen zu respektieren. Zu Gruppen dürfen sich die Schüler allein entschließen und es ist auch nicht vorgegeben, welche Kinder zusammen arbeiten sollen. Zur Dokumentation und für die Orientierung der Schüler, welche Station sie schon erledigt haben und wie viele sie noch müssen, erhält jeder einen sogenannten Laufzettel. Auf diesem tragen sie die erledigten Aufgaben ein. Für eine weitere Übersicht, auch für den Lehrer, kann man auch in der Klasse eine gut sichtbare Klassenliste aufhängen, auf der alle Schüler ebenfalls abhaken, was sie schon bearbeitet haben. Ein Lernzirkel enthält sowohl einen allgemeinen Pflichtteil, den alle Schüler zu bearbeiten haben, und aus einer Auswahl an Zusatzaufgaben, die Schüler sich aussuchen dürfen, die aber auch nicht zwingend bearbeitet werden müssen. Dies ist empfehlenswert, damit alle Schüler eine gemeinsame Wissensgrundlage erarbeiten und der Anschluss an den weiteren Unterricht problemlos gegeben ist. Die Aufgaben müssen so gestellt sein, dass die Kinder sie ohne große Probleme und Fragen selbständig bearbeiten können und keine Hilfe des Lehrers benötigen. Ebenso sollten sie auch so angelegt sein, dass mit allen Sinnen und Lernkanälen gearbeitet wird und alle Kinder, wie oben schon erwähnt, Erfolgserlebnisse haben. Nach Knauf (S. 142) sollten für den unkomplizierten Ablauf auch zum Beginn dieser Lernmethode bestimmte Verhaltens- und Arbeitsregeln aufgestellt werden, denn ohne Ordnung ist die Arbeit nicht durchführbar. Am besten und wirksamsten ist natürliche eine Erarbeitung dieser mit den Schülern, denn sie werden von ihnen anerkannt, wenn sie selber von ihnen erarbeitet wurden. So bleibt in der Klasse Ordnung und Ruhe, obwohl jeder etwas anderes macht und sich innerhalb und außerhalb des Klassenzimmer bewegt.

2.5 Die veränderte Lehrerrolle:

Die Rolle des Lehrers hat sich mit dieser offenen Unterrichtsform stark verändert.

Seine Aufgabe besteht nicht mehr darin, den Unterricht alleine zu führen und zu leiten, sondern aus Aktivitäten die Kinder beim selbständigen Lernen unterstützt. Er steht nicht mehr im Mittelpunkt der Interaktion, sondern hält sich im Gegensatz zum frontalen Unterricht fast vollkommen zurück. (vgl. Bauer, S. 29) Der Lehrer strukturiert nicht mehr jeden einzelnen Schritt des Lernvorgangs, sondern bereitet nur noch vor. Denn nach der Bereitstellung der Materialien und Lernangebote arbeiten die Schüler weitgehend selbständig, kooperativ mit anderen Schülern und ihrer Ausgangslage entsprechend an den Aufgaben. „Nun steht im Unterricht die Persönlichkeit des Kindes im Mittelpunkt.“ (siehe Bauer, S. 133)

Ein Großteil seiner Arbeit liegt in der Aufarbeitung der Lerninhalte, um sie den Kindern zugänglich zu machen. Somit fungiert er am Anfang einer Lernstation-Reihe als „Planer“. Dabei sucht er zum Thema des Lehrplans Unterthemen heraus und stellt diese in verschiedenen Stationen auf. Er bestimmt den Umfang der Zeit und entscheidet wie viele Pflicht- und Zusatzstationen bei diesem Lauf vorkommen. Zu diesen wählt er ansprechendes Material aus und achtet auf die unterschiedlichen Lerntypen, Leistungsvoraussetzungen, Eingangskanäle und Sozialformen. Als Weiteres muss er noch einen Laufzettel gestalten und Kontrollmöglichkeiten anbieten. Der Lehrer hat die Aufgabe, in die einzelnen Stationen einzuführen und individuelle Hilfen zu geben.

[...]


[1] BAUER, ROLAND (1997): Lernen an Stationen. Ein Weg zum kindgerechten Lernen.
Cornelsen Scriptor Verlag, Berlin, Seite 145

[2] KNAUF, TASSILO (2001): Einführung in die Grundschuldidaktik. Lernen, Entwicklungsförderung und Erfahrungswelten in der Primarstufe. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, Seite 141

Final del extracto de 43 páginas

Detalles

Título
Vor- und Nachteile des Lernen an Stationen am Beispiel des Themas: 'Freizeit im Naturpark Schwalm-Nette' auseinander!
Universidad
University of Duisburg-Essen
Calificación
1,3
Autor
Año
2004
Páginas
43
No. de catálogo
V26873
ISBN (Ebook)
9783638290807
Tamaño de fichero
823 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Vor-, Nachteile, Lernen, Stationen, Beispiel, Themas, Freizeit, Naturpark, Schwalm-Nette
Citar trabajo
Simone Schwarzmann (Autor), 2004, Vor- und Nachteile des Lernen an Stationen am Beispiel des Themas: 'Freizeit im Naturpark Schwalm-Nette' auseinander!, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/26873

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