Beweggründe für eine Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland

Eine Untersuchung anhand des Beispiels Nokia


Thèse Scolaire, 2013

18 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problematik und Vorgehensweise

2. Hauptuntersuchung
2.1 Darstellung der Verlagerung des Nokia-Werks in Bochum und dessen Folgen
2.2 Analyse der Gründe für die Verlagerung von Produktionsstätten am Beispiel von Nokia
2.3 Vor- und Nachteile des Wirtschaftsstandortes Deutschland
2.4 Folgen der Produktionsverlagerungen für Deutschland

3. Schluss
3.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
3.2 Ausblick

4. Anhang

5. Quellenverzeichnis
5.1 Literaturverzeichnis
5.2 Internetquellen

1. Einleitung

1.1 Problematik und Vorgehensweise

Den richtigen Standort für die Produktion eines Unternehmens zu finden, ist nie einfach, doch in Zeiten der Globalisierung haben die Möglichkeiten für Konzerne stark zugenommen. Denn die Globalisierung hat viele Chancen zur Verlagerung von Produktionsstätten für Unternehmen eröffnet, da die Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik[1] grenzüberschreitende Standort-verlagerungen sehr viel einfacher gemacht haben. Zudem erleichtert der Fortschritt in der Transportbranche eine Verlagerung ins Ausland.

Es ist deutlich zu erkennen, dass die Produktionsverlagerungen dadurch stark zugenommen haben, was erhebliche Folgen für die deutsche Wirtschaft mit sich bringt. Denn durch die Verlagerungen gehen viele Arbeitsplätze verloren und die Steuereinnahmen des Staates sinken. Somit können Abwanderungen von großen Unternehmen ganze Regionen negativ beeinflussen und viele wirtschaftliche, wie auch sozialpolitische Probleme aufwerfen. Der Staat versucht also die Standortbedingungen Deutschlands zu verbessern, um die Unternehmen vom Abwandern abzuhalten und Arbeitsplätze zu sichern. Doch um den Standort Deutschland aufzuwerten, muss man sich zuerst fragen, was die Unternehmen dazu bewegt Deutschland zu verlassen und ihre Produktion ins Ausland zu verlagern.

Diese Beweggründe werden in dieser Arbeit erläutert und dabei näher auf die Vor- und Nachteile des Wirtschaftsstandortes Deutschland eingegangen. Außerdem werden die Folgen der Produktionsverlagerung für Deutschland näher beleuchtet und mögliche Lösungsansätze für eine Verbesserung des Standortes genannt. Um die genannten Elemente greifbarer zu machen, werden diese anhand der Produktionsverlagerung Nokias beschrieben und verglichen.

2. Hauptuntersuchung

2.1 Darstellung der Verlagerung des Nokia-Werks in Bochum und dessen Folgen

Ein sehr gutes Beispiel für die Produktionsverlagerungen innerhalb Deutschlands ist die Verlagerung des Werkes von Nokia. Der Konzern verlegte sein Produktionswerk 2008 von Bochum nach Rumänien, dies hatte erhebliche Folgen für Bochum und dessen Umfeld. 2300[2] Mitarbeiter wurden entlassen und 88 Millionen Euro Subventionen[3], die über die letzten Jahre in das Werk in Bochum investiert wurden, sind für Nichts ausgegeben worden, da das Unternehmen letztendlich nicht in Bochum geblieben ist.

Nachdem die Verlagerung angekündigt wurde, gab es viele Demonstrationen[4], welche das Unternehmen jedoch nicht von seiner Abwanderung abhielten. Schlussendlich wurde ein Sozialplan ausgehandelt, welcher ein Volumen von 200 Millionen Euro hatte. Davon wurden 185[5] Millionen Euro für die Abfindung der Mitarbeiter bereitgestellt. Somit lag die Abfindung eines Angestellten, je nach Länge der Beschäftigungszeit, Alter und dem Bruttomonatsgehalt, bei 10000 – 220000 Euro[6], wobei jeder Beschäftigte mindestens 10000 Euro Abfindung erhielt.

Außerdem musste das Unternehmen 40 Millionen Euro der Subventionen zurückzahlen[7], weil die Vorlagen nicht eingehalten wurden. Insgesamt kostete Nokia die Verlagerung ihrer Produktionsstätte von Deutschland nach Rumänien also 240 Millionen Euro. Als Gründe für die Verlagerung wurden besonders die zu hohen Kosten und die geringe Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland genannt. Die Entscheidung der Produktionsverlagerung hatte jedoch noch viele andere Gründe, welche die Abwanderung schlussendlich bezahlt gemacht haben. Diese werden im nachfolgenden Kapitel analysiert und mit den von anderen Unternehmen verglichen, die in den letzten Jahren auch ihre Produktionsstätte ins Ausland verlegt haben.

2.2 Analyse der Gründe für die Verlagerung von Produktionsstätten am Beispiel von Nokia

Die Gründe für die Verlagerung einer Produktionsstätte sind beim Großteil der Unternehmen dieselben. Produktionskosten, Steuern, Lieferfähigkeit und die Erschließung neuer Märkte gehören oft zu ihnen, wie sich in der Untersuchung vom Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung[8] zeigt.

Das am häufigsten genannte Motiv sind die Kosten der Produktionsfaktoren, welches von 85% der befragten Unternehmen angegeben wurde. Viele Konzerne verlegen also ihre Produktion ins Ausland, um durch günstigere Produktion, also niedrigere Löhne und geringere Mieten[9], viel Geld einzusparen und somit den Gewinn zu steigern. So ist dies auch einer der Gründe Nokias: Eine Arbeitsstunde in Deutschland kostet ungefähr das Sechsfache von dem, was man für eine Arbeitsstunde in Rumänien[10] zahlen würde. Somit spart Nokia sehr viel Geld, was zu höheren Gewinnen führt.

Die Erschließung neuer Märkte liegt in der „Rangliste“ vom Fraunhofer-Institut auf dem zweiten Platz, 42% der befragten Konzerne geben dies als einen der Gründe für ihre Verlagerung an. Im Falle von Nokia führt auch „die größere Nähe zu den Wachstumsmärkten in Osteuropa“[11] zur Umsiedlung nach Rumänien. Folglich verlagern viele Firmen ihre Produktionsstätte, um neue Absatzmärkte im Ausland zu erschließen, welche sie aus Deutschland nur sehr schwer und mit erhöhtem Kostenaufwand erreichen könnten[12].

Außerdem soll die Flexibilität und Lieferfähigkeit bei 30% der Unternehmen durch eine Verlagerung verbessert werden. Durch Produktionsstätten in der ganzen Welt können die Lieferzeiten zu verschiedenen Orten auf der Erde verringert werden. Nokia waren besonders ihre Zulieferer wichtig, in Deutschland hatte sich keiner der erhofften Lieferanten angesiedelt[13]. In Rumänien hingegen wurde ihnen von der rumänischen Regierung ein eigener Industriepark errichtet, welcher 159 Hektar groß ist, von denen 90 Hektar durch Nokia beansprucht werden. Den Rest belegen Zulieferer Nokias und die Telekom, sowie eine Gasfirma[14]. Das frühere Problem mit Zulieferern spielt in Rumänien also keine Rolle mehr, weil diese direkt nebenan produzieren und die Lieferwege somit auf ein Minimum reduziert worden sind. Dies steigert die Flexibilität des Unternehmens erheblich. Zudem lockt Rumänien mit dem von ihnen erstellten Industriepark, der zusätzlich auch schon für 33 Millionen[15] Euro von der Regierung Rumäniens erschlossen wurde. Es wurde für Gas-, Strom- und Wasserzufuhr gesorgt und Zufahrtswege, sowie Gleise[16] für den Zugverkehr wurden errichtet. Rumänien hat demnach versucht Nokia einen weiteren Anreiz zur Verlagerung der Produktionsstätte zu geben, um viele Arbeitsplätze in ihrem Land zu sichern und ihre Wirtschaftskraft zu steigern. Ferner hat Rumänien auch „steuerliche Anreize, etwa durch niedrigere Gewerbesteuer oder die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen“[17] geboten.

[...]


[1] Klinkel; Lay; Maloca (2004), S. 5

[2] Vgl. http://www.zeit.de/online/2008/04/nokia-subventionen/ Zugriff am 20.4.2013

[3] Ebd.

[4] Vgl. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-546605.html Zugriff am 20.4.2013

[5] Ebd.

[6] Ebd.

[7] Vgl. http://www.focus.de/finanzen/news/bochum-nokia-zahlt-40-millionen-euro-subventionen-zurueck_aid_315600.html Zugriff am 20.4.2013

[8] Vgl. Klinkel; Lay; Maloca (2004), S. 15 (siehe Anhang S. 15)

[9] Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/faktorkosten.html Zugriff am 11.5.2013

[10] Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitskosten-eine-stunde-kostet-in-deutschland-30-10-euro-a-829423.html Zugriff am 11.5.2013

[11] http://www.spiegel.de/wirtschaft/nokias-fluchtgruende-run-auf-rendite-rendite-rendite-a-529294.html Zugriff am 11.5.2013

[12] Vgl. Klinkel; Lay; Maloca(2004), S. 16

[13] Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/nokias-fluchtgruende-run-auf-rendite-rendite-rendite-a-529294.html Zugriff am 11.5.2013

[14] Vgl. http://www.stern.de/wirtschaft/news/unternehmen/standortverlagerung-wie-transsilvanien-

nokia-lockt-608173.html Zugriff am 9.5.2013

[15] Ebd.

[16] Ebd.

[17] Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/nokias-fluchtgruende-run-auf-rendite-rendite-rendite-a-529294.html Zugriff am 11.5.2013

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Beweggründe für eine Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland
Sous-titre
Eine Untersuchung anhand des Beispiels Nokia
Note
1,3
Auteur
Année
2013
Pages
18
N° de catalogue
V268837
ISBN (ebook)
9783656598268
ISBN (Livre)
9783656598237
Taille d'un fichier
1137 KB
Langue
allemand
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Mots clés
Produktionstätte, Ausland, Nokia, Abwanderung, Produktion, Wirtschaftsstandort, Deutschland, Produktionsverlagerung, Folgen, global player, Kosten, Germany, international, Herstellung, Produkte, Gründe, Bewegründe, Made in germany, Unternehmen, outsourcing, Rumänien, Unternehmensflucht
Citation du texte
Max Weber (Auteur), 2013, Beweggründe für eine Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/268837

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