Altruismus ist in der Psychologie die Motivation, die hinter einem Hilfeverhalten steht, das dem Helfenden selber keinen Vorteil oder gar einen Nachteil bringt. Die erwartete Bilanz der Kosten des jeweiligen Verhaltens und des daraus entstehenden Nutzens für den Helfenden muss also negativ sein, damit Altruismus gegeben ist. Davon abzugrenzen ist der Begriff des prosozialen Verhaltens, der sich allein auf das helfende Verhalten bezieht, die Motivation hinter diesem also nicht miteinschließt.
Prosoziales Verhalten begegnet uns jeden Tag: die Autofahrerin, die anhält, um jemanden über die Straße gehen zu lassen, der Kommilitone, der hilft, heruntergefallene Bücher wieder aufzusammeln oder die Gastfamilie, die einen Austauschschüler unentgeltlich in ihren Kreis aufnimmt.
Handlungen dieser und anderer hilfreicher Art werden oft als Altruismus bezeichnet, doch wird bei dieser alltäglichen Nutzung des Begriffs außer Acht gelassen, was Menschen überhaupt dazu bringt dieses Verhalten zu zeigen. Es stellt sich als äußerst schwierig heraus, diese Frage zu klären, denn das einzige was wir beobachten können, ist das gezeigte Verhalten, die Motivation dahinter lässt sich jedoch nur schwer ableiten. Im Beispiel des Kommilitonen, wäre es z.B. eine Möglichkeit, dass er die Bücher tatsächlich allein aus dem Grund aufsammelt, um dem Geschädigten zu helfen, genauso gut ist es aber auch möglich, dass er eine Gegenleistung erwartet oder einer Norm entsprechen möchte, um Anerkennung in seiner sozialen Umwelt zu erlangen.
Abgesehen von der unklaren Motivation in Einzelfällen stellt sich aber eine noch grundlegendere Frage: Existiert Altruismus überhaupt? Dies ist eine berechtigte Frage, denn fast alle angesehenen Motivationstheorien gehen von dem Endziel des Eigennutzes von Handlungen aus, selbst wenn dies nicht immer bewusst erlebt werden muss. Daraus muss gefolgert werden, dass Altruismus mit den meisten Motivationstheorien nicht in Einklang zu bringen ist. Besteht die Menschheit also pointiert gesagt nur aus egoistischen Individuen, denen nichts als ihr eigener Vorteil am Herzen liegt?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorien der Motivation prosozialen Verhaltens
- 2.1 Motive hinter prosozialem Verhalten
- 2.2 Empathie als notwendige, aber nicht ausreichende Bedingung für Altruismus
- 3. Die Negative-State-Relief-Hypothese
- 3.1 Hypothesen und Methode
- 3.3 Ergebnisse
- 4. Die Empathie-Altruismus-Hypothese
- 4.1 Hypothesen und Methode
- 4.2 Ergebnisse
- 5. Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Frage nach der Existenz von wahrem Altruismus. Sie beleuchtet verschiedene motivationale Konzepte, die prosoziales Verhalten auf egoistische Motive zurückführen, und analysiert den Zusammenhang zwischen Empathie und prosozialem Verhalten. Im Fokus stehen die Empathie-Altruismus-Hypothese und die Negative-State-Relief-Hypothese, die sich in ihren Erklärungen für hilfsbereites Verhalten unterscheiden.
- Motivationale Konzepte prosozialen Verhaltens
- Die Rolle der Empathie im Hilfeverhalten
- Vergleich der Empathie-Altruismus-Hypothese und der Negative-State-Relief-Hypothese
- Analyse empirischer Studien zur Überprüfung der Hypothesen
- Diskussion der Frage nach der Existenz von wahrem Altruismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Altruismus ein und differenziert zwischen Altruismus als Motivation und prosozialem Verhalten als Handlung. Sie verdeutlicht die Schwierigkeit, die Motivation hinter prosozialem Verhalten zu ergründen und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Existenz von Altruismus. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und kündigt die Vorstellung relevanter Theorien und empirischer Studien an, die zur Klärung der Forschungsfrage beitragen sollen. Die Schwierigkeit, Altruismus von egoistischen Motivationen zu trennen, wird hervorgehoben, was die zentrale Problematik der Arbeit darstellt.
2. Theorien der Motivation prosozialen Verhaltens: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens. Es wird zwischen Altruismus als rein selbstloser Motivation und prosozialem Verhalten als Handlung unterschieden. Das Kapitel unterstreicht die Herausforderung, die zugrundeliegende Motivation von beobachtbarem Verhalten zu erschließen. Es leitet über zu einer detaillierteren Betrachtung der Motive hinter prosozialem Handeln und legt die Grundlage für den Vergleich der im Folgenden präsentierten Hypothesen.
Schlüsselwörter
Altruismus, prosoziales Verhalten, Empathie, Empathie-Altruismus-Hypothese, Negative-State-Relief-Hypothese, Motivation, Egoismus, Hilfeverhalten, empirische Studien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Altruismus – Gibt es wahres selbstloses Handeln?
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Frage nach der Existenz von wahrem Altruismus. Sie beleuchtet verschiedene motivationale Konzepte, die prosoziales Verhalten auf egoistische Motive zurückführen, und analysiert den Zusammenhang zwischen Empathie und prosozialem Verhalten. Im Fokus stehen die Empathie-Altruismus-Hypothese und die Negative-State-Relief-Hypothese.
Welche Theorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Theorien der Motivation prosozialen Verhaltens, mit besonderem Schwerpunkt auf der Empathie-Altruismus-Hypothese und der Negative-State-Relief-Hypothese. Diese Hypothesen werden verglichen und anhand empirischer Studien analysiert.
Welche zentralen Fragen werden in der Arbeit untersucht?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Gibt es wahren Altruismus? Weitere wichtige Fragen betreffen die Rolle der Empathie im Hilfeverhalten, die Unterscheidung zwischen Altruismus als Motivation und prosozialem Verhalten als Handlung, sowie die Schwierigkeit, die zugrundeliegende Motivation von beobachtbarem Verhalten zu erschließen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Theorien der Motivation prosozialen Verhaltens, Die Negative-State-Relief-Hypothese, Die Empathie-Altruismus-Hypothese und Diskussion. Jedes Kapitel beinhaltet eine detaillierte Betrachtung der jeweiligen Thematik, inklusive der Vorstellung relevanter Theorien und empirischer Studien.
Wie werden die Hypothesen untersucht?
Die Empathie-Altruismus-Hypothese und die Negative-State-Relief-Hypothese werden durch die Analyse empirischer Studien untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien werden verglichen und diskutiert, um die Gültigkeit der Hypothesen zu überprüfen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Altruismus, prosoziales Verhalten, Empathie, Empathie-Altruismus-Hypothese, Negative-State-Relief-Hypothese, Motivation, Egoismus, Hilfeverhalten, empirische Studien.
Was ist das Ziel der Hausarbeit?
Die Zielsetzung der Hausarbeit besteht darin, die Frage nach der Existenz von wahrem Altruismus zu untersuchen und verschiedene theoretische Ansätze zum prosozialen Verhalten zu analysieren und zu vergleichen. Die Arbeit soll ein tiefergehendes Verständnis der Motivation hinter hilfsbereitem Verhalten liefern.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik einführt und die Forschungsfrage formuliert. Es folgt die Vorstellung relevanter Theorien, gefolgt von der Analyse der Empathie-Altruismus-Hypothese und der Negative-State-Relief-Hypothese anhand empirischer Studien. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse und der Schlussfolgerungen.
- Citation du texte
- Peer-Lucas Jeske (Auteur), 2012, Wahrer Altruismus oder versteckter Selbstvorteil?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269128