Wer bin ich? Die Identitätsproblematik Kleistscher Charaktere auf dem Hintergrund der Geschlechterrollenverständnisse des 18. Jahrhunderts.


Magisterarbeit, 2010

96 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Kleists Familien
11.1. ) Die Marquise von 0
11.1.1) Herr von G
II. 1.1 .a) Der Soldat Herr von G
11.1.1. b) Der Ökonom Herr von G
11.1.1. C) Weitere untypische Rollen des Herrn von G
11.1.1. d) Ergebnis
11.1.2. ) Frau von G
11.1.2. a) Frau von G als emotionale Frau
11.1.2. b) Frau von G als Familienoberhaupt
11.1.3. ) Die Marquise
11.1.3. a) Die rollentypische Tochter
11.1.3. b) Julietta als emanzipierte Frau
11.1.3. C) Ergebnis
11.2. ) Der Findling
II.2.1. ) Antonio Piachi
11.2.1. a) Piachis permissiver Charakter
11.2.1. b) Der Geschäftsmann Piachi
11.2.1. c) Piachis Ausbrüche
11.2.1. d) Ergebnis
11.2.2) Elvire Piachi
11.2.2. a) Die fehlende Liebe Elvires
11.2.2. b) Die unausgefüllte Rolle der Hausmutter
11.2.2. c) Ergebnis
11.2.3) Nicolo Piachi
11.2.3. a) Nicolos Verhältnis zu Antonio Piachi
11.2.3. b) Nicolos Verhältnis zu Elvire
11.2.3. c) Ergebnis
11.3. ) Vergleich der Familien

III. Kleists Frauen
111.1. ) Die Verlobung in St. Domingo: Toni Bertrand
111.1. a) Toni als Tochter
111.1. b) Tonis Emanzipation
111.1. c) Ergebnis
111.2. ) Penthesilea
111.2. a) Die Amazone Penthesilea
111.2. b) Die liebende Penthesilea
111.2. C) Ergebnis

IV. Kleists Männer
IV. 1.) Die Verlobung in St. Domingo: Gustav von der Ried
IV. l.a) Gustavs militaristische Rolle
IV. l.b) Gustavs fehlende Souveränität
IV. 1.C) Ergebnis
IV. 2.) Michael Kohlhaas: Michael Kohlhaas
IV. 2.a) Weitere Rollen des Michael Kohlhaas
IV. 2.b) Der entrechtete Bürger Kohlhaas
IV. 2.c) Ergebnis

V. Fazit

VI. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Johann Wolfgang Goethe wird bis zum heutigen Zeitpunkt zu den wich­tigsten und einflussreichsten Schriftstellern nicht nur der deutschen, son­dern der Weltliteratur gezählt. Werke wie „Götz von Berlichingen“ oder „Die Leiden des jungen Werther“ und nicht zuletzt auch „Faust“ zeigen wie durchformt und niveauvoll Literatur sein kann. Goethe dominierte mehrere Literatur-Epochen und erdachte zusammen mit Friedrich Schiller die Wei­marer Klassik. Umso bemerkenswerter sind diejenigen Schriftsteller, die aus dem gewaltigen Schatten dieses Literaten heraustreten und die Litera­turwelt mit ganz eigenen, nicht minder anspruchsvollen Werken berei­chern konnten. Heinrich von Kleist gehört zu diesen Schriftstellern. Bei vielen seiner Zeitgenossen verpönt, hatte er zu Lebzeiten einen schweren Stand. Kaum eines seiner Werke hatte den gewünschten Erfolg, so dass er in ständiger Armut leben musste.[1]

In seinen Werken bricht Kleist mit damaligen Normen und zeigt immer wieder innerlich gespaltene Charaktere. So zerrissen diese waren, so zer­rissen war auch Kleist. Dies zeigt, nicht zuletzt, sein Suizid im Jahre 1811. Er war Zeit seines Lebens ein Mann zwischen den Lagern. Weder lässt er sich in die Romantik, noch in die Weimarer Klassik oder Aufklärung ein­ordnen. So unbefriedigend seine Erfolglosigkeit für Kleist zu Lebzeiten gewesen sein mag, bot sein außergewöhnlicher Stil für Schriftsteller und Wissenschaftler der nachfolgenden Epochen doch immer Stoff zu regem Gedankenaustausch. Der Fundus an Sekundärliteratur ist schier uner­messlich und noch immer finden Wissenschaftler neue Punkte und He­rangehensweisen an seine Werke. Kleist war und ist also ein Schriftsteller, der die Gemüter bewegt und gerade dies macht sein Œuvre so interes­sant. Werke wie „Der zerbrochene Krug“ oder „Penthesilea“ galten als „Unfug“ oder gar „krankhaft“.[2] Goethe bemerkte zu Kleists Tod 1811: „Mir erregte dieser Dichter, bei dem reinsten Vorsatz einer aufrichtigen Teil­nahme, immer Schauder und Abscheu, wie ein von der Natur schön inten- tionierter Körper, der von einer unheilbaren Krankheit ergriffen wäre.“[3] Erst nach seinem Selbstmord wurde die Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam und seine Werke gewannen an Bedeutung. Allerdings verkannte man lange Zeit sein Genie und betrachtete ihn nur als patriotischen und während des dritten Reichs sogar als nationalsozialistischen Dichter. Die Ambivalenz seiner Charaktere, die innerliche Zerrissenheit zwischen Vernunft und Ge­fühl, blieb von der Masse lange unerkannt und unverstanden.

Heinrich von Kleist war ein Schriftsteller, der mit seiner Literatur provozie­ren wollte. Die oftmals schwachen, männlichen Charaktere in seinen Wer­ken und, diesen entgegen gestellt, die starken weiblichen Protagonistin- nen konterkarierten die damalige Sicht auf die Geschlechter. Deswegen ist es nicht erstaunlich, dass seine Werke sowohl von vielen seiner dama­ligen Kollegen, als auch vom Publikum und der Leserschaft empört zu­rückgewiesen wurden. Doch ist dies nur ein Punkt unter vielen, mit denen Kleist (negatives) Aufsehen erregte. Woher kam also das Desinteresse an seinen Werken? Dies kann auf verschiedene Punkte zurückgeführt wer­den: Zum einen griff Kleist oftmals die Theorien damaliger Philosophen, wie Jean Jacques Rousseau, Immanuel Kant, und Johann Gottlieb Fichte, auf und verarbeitete diese in überspitzter Weise in seinen Werken.

Zum anderen ist Kleists Distanz zu den großen literarischen Strömungen seiner Zeit zu betrachten. Seinen Charakteren fehlt oftmals die Vernunft der Aufklärung, die Moral der Klassik oder das harmonisierte Weltbild der Romantik. „Michael Kohlhaas“ beispielsweise zeigt keine Vernunft im Sin­ne der aufklärerischen Literatur, wenn er sich aus Rache mit einem ge­samten Staat anlegt. Ebenso wenig zeigt er moralisches Empfinden, wenn er den Tod unschuldiger Menschen in Kauf nimmt, um sein Ziel zu errei­chen. Zudem ist Kohlhaas innere Welt alles andere als harmonisiert, wenn er nach erfolglosen Klagen nur eine Revolte als Ausweg in Betracht zieht. Im Übrigen macht diese Erzählung auch die Verquickung des Literari­schen mit dem Politischen deutlich. Denn „Michael Kohlhaas“ kann nicht nur als Gegenentwurf der literarischen Strömungen gesehen werden, sondern auch als Auseinandersetzung mit dem Rousseau'schen Gedan­ken um die Gleichheit aller Menschen, sowie Fichtes Geschlechterbegriff. Kleists Erfolglosigkeit könnte also aus der starken Verunsicherung resul­tieren, die seine Werke auf die Öffentlichkeit ausübte. Dabei muss man die Zeit in der er lebte in die Betrachtung mit einbeziehen. Es war eine Zeit des strukturellen und gesellschaftlichen Umbruchs in Deutschland und ganz Europa. Alte Ansichten - ob das traditionelle Familienbild oder das Bild der Gesellschaft - zerfielen und neue Werteschablonen waren nötig. Philosophen und Schriftsteller versuchten diese Schablonen mit Theorien und literarischen Strömungen zu füllen. So wie Thomas Hobbes oder Jean Jacques Rousseau neue Gesellschaftsbilder entwarfen, entwickelten Im­manuel Kant und Johann Gottlieb Fichte neue Familien- und Geschlech­terbilder.

Besonderes Augenmerk soll in dieser Arbeit auf letzteren der genannten Philosophen liegen, da Kleist dessen Ansichten in vielen Punkten befür­wortete.[4] Kleists Auseinandersetzung mit den Themen Familie, Frau und Mann wird dabei mit der Philosophie Fichtes untermauert. Denn Kleists Protagonisten weisen häufig Identifikationsprobleme mit gerade den ge­sellschaftlichen Rollen auf, die sich damals durchzusetzen begannen und mit Fichtes Philosophie überlappen. Vergleicht man dessen Aussagen ü­ber die Rollenverteilung der Geschlechter sowohl in der Familie als auch der ledigen Geschlechter mit Kleists Werken, könnte veranschaulicht wer­den, warum seine Erzählungen und Dramen so oft tragisch enden. Exem­plarisch sollen hier die Werke „Die Marquise von 0‘‘ und „Der Findling“ für die Darstellung der Identifikationsproblematik in einer Familie dienen, sowie „Die Verlobung in St. Domingo“ und „Penthesilea“ für die der Frau. „Die Verlobung in St. Domingo und „Michael Kohlhaas“ schließlich, sollen für die Darstellung der Identifikationsprobleme des Mannes dienen.

II. Kleists Familien

Um zu erkennen, warum Kleists Familienmodelle als so andersartig gelten können, muss zunächst das traditionelle Familiebild im 18. Jahrhundert beleuchtet werden. Der Vater gilt hier als Familienoberhaupt, der als ein­ziger die Entscheidungsgewalt innehat.[5] Dieser Umstand hat mehre Grün­de. Zum einen gilt der Mann Mitte des 18. Jahrhunderts als rational den­kendes Wesen - im Gegensatz zur Frau, die als emotional fühlendes We­sen betrachtet wird - und ist somit allein dazu befähigt, seine Familie öko­nomisch zu leiten. Zum anderen befindet sich die Familie in einem gesell­schaftlichen Umbruch. Die feudale Struktur, die die Gesellschaft noch zu Anfang des Jahrhunderts prägte, und in der jedes Familienmitglied als ar­beitende Kraft für den Ackerbau oder die Viehzucht benötigt wurde, ero­diert durch die fortschreitende Industrialisierung immer stärker. Der Mann wird zunehmend einziger Ernährer der Familie. Diese gilt nun nicht mehr als öffentliche ökonomische Kraft, sondern wird das private Rückzugsge­biet der einzelnen Mitglieder. Mit der Veränderung der Stellung des Va­ters, ändert sich auch die Stellung der Mutter und der Kinder. Während im Mittelalter Kinder etwa ab dem siebten Lebensjahr in das Arbeitsleben eingeführt und somit Teil der Erwachsenenwelt wurden, rückt die schuli­sche Ausbildung gegen Mitte des 18. Jahrhunderts immer stärker in den Vordergrund.[6] Dementsprechend verlängert sich die Phase der Kindheit. Auch dadurch ändert sich die Rolle der Mutter. Sie ist nun nicht mehr nur die „gebärende“ Person, sondern beeinflusst die Charakterentwicklung des Kindes. Durch die stärkere Bindung der Mutter zu ihrem Kind, ver­stärkt sich auch die Sicht auf die Frau als emotionales Wesen. Diese Ent­wicklung findet erstaunlicherweise aber nicht zuerst beim Adel statt, son­dern in der immer stärker wachsenden bürgerlichen Mittelschicht.

So sehr die Emotionalisierung in der bürgerlichen Mittelschicht zunimmt, so schwer tut sich der Adel mit dieser Veränderung. Eine Heirat aus Liebe ist hier noch äußerst selten. Sie dient eher dem Zweck der Fortpflanzung. Meist obliegt die Erziehung der Kinder einer Amme, während die Mutter die Stellung der „Hausmutter“ einnimmt und so dafür sorgt, dass im Haus­halt alles nach den Wünschen des Vaters verläuft. Wie stark später Hein­rich von Kleists eigener Wunsch nach einer intakten, sich liebenden Fami­lie (mit ihm selbst als Oberhaupt) wird, verdeutlicht Eva-Maria Anker- Maders Werk „Kleists Familienmodelle: Im Spannungsfeld zwischen Krise und Persistenz“. Darin beschreibt sie anschaulich Kleists eigene Gedan­ken zum Wandlungsprozess des Familien-Begriffs, der Ende des 18. Jahrhunderts entstand.

Wichtig für diese Arbeit ist die Frage, ob Kleist seine Familienmodelle so einsetzte, wie er es tat, um damit auf seine eigene Unfähigkeit als Famili­enoberhaupt anspielen zu wollen, oder ob es ihm wichtig war, die damali­ge Diskussion des Begriffs der „Familie“ zu verdeutlichen. Als Beispiele sollen hierfür „Die Marquise von O“, und „Der Findling“ dienen.

II.1.) Die Marquise von O

In Kleists Erzählung „Die Marquise von O“ wird die junge Marquise Ju­lietta von O, die nach dem Tod des Ehemanns mit ihren zwei Kindern wieder bei ihren Eltern lebt, von einem jungen russischen Offizier (Graf F.) vor einer Vergewaltigung durch russische Soldaten gerettet und bewusst­los in Sicherheit gebracht. Wieder im elterlichen Haus, muss sie feststel­len, dass sie ohne ihrWissen schwanger geworden ist. Der darauffolgen­de Streit zwischen ihr und ihren Eltern zwingt die Marquise zu einem un­gewöhnlichen Schritt. Sie gibt eine Zeitungsanzeige auf, in der sie sich dem unbekannten Vater zur Heirat anbietet, sollte dieser sich zu erkennen geben.

Heinrich von Kleist zeichnet zu Beginn dieser Erzählung geradezu eine idealtypische Form der Familie im 18. Jahrhundert. So lebt die Marquise nach dem Tod ihres Gatten wieder bei ihren Eltern. Die ehemals intakte Familie mit dem Marquis als Familienoberhaupt kann nach dessen Tod nicht mehr aufrechterhalten werden. Umso logischer erscheint der Schritt der Marquise, zu ihren Eltern zu ziehen. Denn nicht nur, dass die Kinder eine neue Leitfigur bekommen, Herr von G, den Vater der Marquise, auch Julietta bleibt mit ihrer Wahl im Verständnisbereich Fichtes:

„Das unverheiratete Weib steht [...] unter der Gewalt der Eltern, das verheiratete unter der des Mannes.“[7]

Demnach erfüllt die Familie vordergründig das um 1800 vorherrschende Bild als Spiegel der Gesellschaft mit dem Vater als Patriarch.[8] Erst bei Einsetzen der Krise (die unerklärliche Schwangerschaft) bricht das Gefüge auseinander und offenbart seine Identitätsproblematik. Wobei erst der Va­ter durch sein untypisches Verhalten auch den Rest der Familie in andere Rollen drängt. Um dies zu verdeutlichen werden die einzelnen Familien­mitglieder näher betrachtet. Aufbauend auf der Analyse des Vaters, wer­den hiernach erst die Mutter und dann die Marquise genauer betrachtet.

II.1.1) Herr von G

Herr von G scheint seine Rolle als Vater nur während des alltäglichen Lebens erfüllen zu können. In nicht-alltäglichen Situationen (und bei eben einer solchen setzt die Erzählung ein) gerät er ständig in einen Identifikati­onskonflikt, bei dem er sich grundsätzlich gegen die Vaterrolle entschei­det.

II.1.1 .a) Der Soldat Herr von G

Wie schon erwähnt, erfüllt der Vater zu Anfang der Erzählung die Rolle des Oberhauptes in seiner Familie. Dabei ist er, anders als seine Frau, nicht nur seiner Familie, sondern auch dem Staat verpflichtet.[9] Diese Ver­pflichtung erfüllt er bei der Verteidigung der Zitadelle gegen die heran­stürmenden russischen Truppen. Nachdem der Vater seine Familie gebe­ten hat, das Anwesen zu verlassen, diese aber durch Unentschlossenheit nicht rechtzeitig entkommen kann, erklärt der Obrist: „ [...] gegen seine Familie, daß er sich nunmehr verhalten würde, als ob sie nicht vorhanden wäre; [...]“[10]. Zwar zeigt Herr von G an dieser Stelle ein vorbildliches Verhalten im Sinne der gesetzlichen Vorschriften, da er nun seinem Land dient, aber seine Haltung macht aber auch sichtbar, für welche Rolle er sich entscheidet, sollte erwählen müssen.

Nach dem Kampf wiederum fällt er wieder in die Rolle des Vaters. Als er die Rolle des Soldaten nicht mehr ausfüllen muss und er von der Nach­richt, was seiner Tochter zugestoßen ist (die Beinahe-Vergewaltigung durch feindliche Soldaten) hört, reagiert er mit „äußerster Bestürzung“[11]. Dabei trägt er an der versuchten Vergewaltigung zumindest eine Teil­schuld, da er seine Familie nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat. Außerdem bekommt seine Bestürzung einen unglaubwürdigen Unterton, da er damit rechnen musste, dass seiner Familien etwas zustoßen kann.

Im familiären Heim wiederum füllt er zunächst die Rolle des Vaters und Familienoberhauptes aus. Aber schon nach dem überraschenden Heirats­antrag des Grafen F. an seine Tochter fällt Herr von G wieder zurück in die Rolle des Soldaten. Auf die Frage der Mutter, ob der Obrist damit ein­verstanden sei dem Grafen das Versprechen zu geben, dass sich die Marquise während dessen Abwesenheit nicht anderweitig vermählt, ant­wortet dieser: „nun so macht! macht! macht! [...]: ich muss mich diesem Russen schon zum zweitenmal [sic!] ergeben!“[12] Eine nicht ganz verständ­liche Aussage. Herr von G sollte glücklich über die Heiratsabsichten des Grafen F. sein, schließlich steht mit der Vermählung ein gesellschaftli­cher Aufstieg bevor. Warum sollte der Obrist also so reagieren? Das Er­kennen des Herrschaftsverlustes über seine Tochter könnte diese Szene erklären.[13] Nach dem verlorenen Kampf um die Zitadelle hat er also hier ebenfalls eine Niederlage zu beklagen. Dieser vielfach benutzte psycho­analytische Ansatz begründet sich allerdings auf einen Machtkampf zwi­schen dem Grafen F. und dem Vater, um die (körperliche) Liebe der Mar­quise und soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Vielmehr könnte der Erzähler an dieser Stelle die Unfähigkeit des Obristen zu väterlicher Liebe veranschaulichen wollen. Demnach könnte es zwar einen Kampfzwischen Vater und baldigen Ehemann um die Marquise geben, allerdings nicht um ihre Liebe, sondern um den Besitzanspruch. Denn würde Herr von G seine Tochter tatsächlich so lieben, hätte er dafür gesorgt, dass sie recht­zeitig aus der Zitadelle entkommen kann. Stattdessen könnte Herr von G hier erneut in einen Identifikationskonflikt mit seiner väterlichen Rolle geraten und sich wieder als Soldat sehen. Nur ist das Schlachtfeld jetzt nicht die Zitadelle, sondern - metaphorisch - das familiäre Wohnzimmer. Zudem sollte man nicht vergessen, dass der Vater die Marquise schon einmal an einen fremden Mann „abgetreten“ hat. Ihm ist dieses Gefühl also nicht neu. Aber wahrscheinlich war der Marquis von O... kein gegne­rischer Soldat. Dabei wird zu Anfang der Erzählung erwähnt, dass es der Marquise „[...] würdigen Mutter, Wunsch, [,..]“[14] war, dass die Tochter nach dem Tod ihres Gatten wieder in das Haus der Familie zurückkehrt. Der Vater hat hierzu keine Aussage getroffen und dementsprechend kei­nen Herrschaftsanspruch geäußert.

Auf die unerklärliche Schwangerschaft seiner Tochter reagiert der Vater zunächst nicht als Soldat, sondern als Ökonom. Nachdem aber dieses Verhalten keinen Erfolg zeigt, scheint er doch wieder keinen anderen Ausweg zu finden, als sich in die Rolle des Soldaten zu begeben. Als sei­ne Tochter sich ihm anflehend zu Füßen wirft, nimmt er eine Pistole von der Wand, die hierauf losgeht und ein Schuss in die Decke fährt.[15] Der Leser kann hier nicht eindeutig erkennen, ob sich der Schuss unbeabsich­tigt löst. Allerdings ist die Reaktion des Vaters - so oder so - auffällig. Auch hier handelt er auf die Weise, die er meint zu kennen. Nämlich auf die als Soldat. Das Bedürfnis des Vaters bei familiären Problemen in die Soldatenrolle zu schlüpfen, ist deutlich erkennbar. Er kann sich mit der Rolle des Familienoberhaupts scheinbar nur im alltäglichen Tagesablauf identifizieren. In Ausnahmesituationen hingegen, bleibt seine Vaterrolle unausgefüllt.

Il.1.1. b) Der Ökonom Herr von G

Nachdem die Schlacht um die Zitadelle vorüber ist und die Familie ihren gewohnten Alltag in ihrer Wohnung wieder aufgenommen hat, taucht der Graf F. auf und macht, zur Überraschung aller, der Marquise einen Hei­ratsantrag. Die Sprachlosigkeit der Familienmitglieder durchbricht der Va­ter als Erster. Im Verlaufdieses Gesprächs übernimmt Herrvon G völlig die Kontrolle über seine Familie und bespricht (zwar im Beisein der restli­chen Familienmitglieder) diesen überraschenden Entschluss mit dem Gra­fen allein. So antwortet er, die Marquise habe sich nach dem Tod ihres Mannes entschlossen, nicht mehr zu heiraten. Er antwortet, dass die Fa­milie etwas Bedenkzeit brauche, um über den unerwarteten Heiratsantrag nachzudenken.[16] Auch die Bitte des Grafen, ein paar Tage bei der Familie bleiben zu können, damit diese ihn besser kennen lernt, bejaht der Vater. Die Marquise, also die Person, um die es letztendlich geht, wird nicht ein­bezogen. Diese Szene kann als typische Vorstellung der Hierarchie einer adligen Familie im 18. Jahrhundert betrachtet werden. Eine Heirat aus Liebe bildet die Ausnahme. Der Graf als Besitzer „eines ansehnlichen Vermögens“[17] scheint durchaus eine gute Partie zu sein und liegt daher in der ökonomischen Entscheidungsgewalt des Vaters. Zwar könnte auch Frau von G hier ihr Interesse an einer Heirat durchgesetzt haben, denn: „Die Mutter (hatte) eine zweite Vermählung ihrer Tochter immer ge­wünscht“[18], aber die Entscheidung über eine erneute Heirat obliegt allein dem Vater. Übrigens erfüllt Frau von G hier die Rolle der sich sorgen­den Mutter, denn sie scheint sich um die Zukunft ihrer Tochter Gedanken zu machen. Ein reicher Graf scheint ihr zumindest in finanzieller Hinsicht Sicherheit zu versprechen.

Ein weiterer Beweis für das ökonomische - und eben nicht väterliche - Denken des Herrn von G ist seine Reaktion auf die Schwangerschaft der Marquise. Er verweist sie schriftlich des Hauses. Allerdings nicht ohne ihr den, vom Gesetz vorgeschriebenen, Pflichtanteil seines Vermögens zu hinterlassen. Dieser Brief ähnelt nicht zufällig dem Rechtsschluss des Mi­chael Kohlhaas an den JunkerWenzel von Tronka. Auch hier wird die an­gesprochene Person förmlich und offiziell um eine Reaktion gebeten. Wie Michael Kohlhaas ist auch Herr von G der ökonomisch denkende Mann, aber eben nicht der liebende Vater. Nach der Eskalation mit der Tochter und dem unbeabsichtigtem Schuss verhält sich Herr von G bis zur Versöhnung ausschließlich wie ein rational denkender Mann und nicht wie ein liebender Vater. Mit der Streichung aus seinem Testament tilgt er seine Tochter somit auch aus seinem Bewusstsein. Bedenkt man, welche Schande es für eine adlige Familie (Mutter wie Großeltern) im 18. Jahr­hundert gewesen sein muss, den Vater der Kinder nicht zu kennen, macht die Verleumdung des Herrn von G durchaus Sinn. Bevor die ganze Familie durch diese Untat in Verruf gebracht wird, wird eher die Tochter verstoßen. So bleibt wenigstens das Ansehen der restlichen Familie erhal­ten. Trotzdem hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben. So hätte die Familie die Unwissenheitsbezeugung der Marquise glauben und eine Ge­schichte um eine Vergewaltigung erfinden können, was ja sogar der Wahrheit entsprochen hätte. Zudem hätte solch eine Geschichte einen weniger bitteren Beigeschmack in der Gesellschaft hinterlassen. Schließ­lich muss den Nachbarn und den Bekannten erklärt werden, wohin die Tochter verschwunden ist.

Auch gegen Ende der Erzählung wird das ökonomische Kalkül des Vaters ersichtlich. Als sich der Graf F. als Vergewaltiger zu erkennen gibt und die Marquise daraufhin die Hochzeit absagen will, ist es der Vater, der alles Nötige für die Vermählung veranlasst. Er setzt mit dem Grafen einen, für seine Familie, äußerst lukrativen Vertrag auf, indem diese sämtliches Vermögen des Grafen bei dessen Tod erbt. Natürlich kann man diesen Vertrag als Wiedergutmachung für die Schande sehen, die der Graf der Familie zugefügt hat. Man kann darin aber auch das ökonomische Inte­resse des Vaters erkennen, denn über die finanzielle Situation der Familie ist nichts bekannt. Vielleicht ist es gerade das Vermögen des Grafen F., welches den Vater dazu bewegt, sich über den Wunsch seiner Tochter hinwegzusetzen und die Heirat zu veranlassen.

11.1.1 .c) Weitere untypische Rollen des Herrn von G

Die Rolle des Soldaten oder des Ökonomen sind die markantesten Ver­haltensweisen des Vaters in der Erzählung, da sie mehrmals auftauchen. Zu diesem, immer wiederkehrenden Verhalten, zeigt Herr von G aber noch andere untypische Seiten, die nicht zur Rolle eines Vaters passen. So kann auch die Versöhnungsszene als äußerst ungewöhnlich betrachtet werden. Als die Marquise nach dem Streit wieder ins elterliche Haus zu­rückkehrt beobachtet die Mutter ihren Mann und die Tochter in innigem Liebesspiel:

,,[...]: die Tochter still, mit zurückgebeugtem Nacken, die Augen fest ge­schlossen, in des Vaters Armen liegen; indessen dieser, auf dem Lehn­stuhl sitzend, lange, heiße und lechzende Küsse, das große Auge voll glänzender Tränen, auf ihren Mund drückte: gerade wie ein Verliebter! Die Tochter sprach nicht, er sprach nicht; mit über sie gebeugtem Antlitz saß er, wie über das Mädchen seiner ersten Liebe, und legte ihr den Mund zurecht, und küßte sie.“[19]

Obwohl diese Szene nicht im Entferntesten an die Liebesbekundung eines Vaters an seine Tochter erinnert, fühlt sich die Obristin „wie eine Selige“.[20] Anscheinend empfindet sie diese Art der gezeigten Zuneigung als normal. Also kommt derartiges in ihrem Hause öfter vor. Ein eindeutigeres Fehl­verhalten des Vaters ist nicht zu finden. Herr von G kann keine väterli­chen Gefühle gegenüber seiner Tochter zeigen. Hat er in Krisensituatio­nen wie ein Soldat oder Ökonom reagiert, kann ihm dieses Verhalten hier nicht weiter helfen. Also begegnet er seiner Tochter mit der einzigen Art, die er noch zu kennen scheint und gleichzeitig etwas Positives ausdrückt: als Liebhaber. Die Mutter scheint dieses Verhalten zu kennen und inter­pretiert es als väterliche Zuneigung zur Tochter. Dabei ist keineswegs ge­wiss, dass die Marquise diese „Liebesbekundung“ befürwortet. Ihr apathi­sches Verhalten und die fest verschlossenen Augen könnten auch darauf hindeuten, dass sie diese Art der Zuneigung nur über sich ergehen lässt. Außerdem könnte es auch Aufschluss darüber geben, dass diese Situati- onen tatsächlich des Öfteren passieren. Denn würde eine Tochter nicht verschreckt zurückweichen, sollte sich ihr Vater so verhalten?

Vor und nach der Versöhnungsszene zeigt der Vater zudem noch eine Reaktion, die man nur als „nicht väterlich“ im Sinne des damaligen Diskur­ses um Familie interpretieren kann. Er weint. Wobei er vor der Versöh­nung in kindliches Verhalten zurückfällt und so laut heulte „[...] das die Wände erschallten [,..]“[21]. Diese Art der Gefühlsregung vermutet man e­her bei einem Kleinkind oder Jüngling, aber nicht bei einem vernunftorien­tierten Mann. Sie entspricht überhaupt nicht dem vorgegebenen Bild des Mannes im 18. Jahrhundert. Übrigens begegnet man dieser Form der „Schwäche“ (zusammen mit Ohnmachtsanfällen) oft bei Kleists Protago­nisten.

Nach diesem letzten Zwischenfall ist die familiäre Krise überwunden und der Normalzustand tritt wieder ein. Der Vater übernimmt wieder die Rolle des Familienoberhauptes (diese wurde kurzzeitig von der Mutter über­nommen, aber dazu in ll.1.2.b).

Il.1.1. d) Ergebnis

Mit der Rolle des Vaters zeigt Kleist seine Gedanken zu Fichtes „Dedukti­on der Ehe“ und Kants „Metaphysik der Sitten“. Dabei sollte man beach­ten, dass Kleist hier eine fiktionale Situation erstellt, die zeigen könnte, was passiert wenn der Mann seine Rolle als Vater nicht beherrscht.[22] Denn Herr von G zeigt keine Anzeichen zu klarer väterlicher Struktur. Gerade in Situationen, in denen ein Vater seiner Familie am ehesten bei­stehen müsste, versagt der Obrist und reagiert durch sein falsches Rol­lenverhalten zu drastisch.[23] Es scheint, als könne Herr von G die Rolle des Vaters in Ausnahmesituationen nicht ausfüllen und müsste diese zwangsläufig mit anderen, ihm bekannten, Rollen ersetzen. Ob dies dabei als Soldat, Ökonom oder Liebhaber passiert, ist von zweitrangiger Bedeu­tung. Wichtig ist die Erkenntnis, dass er anscheinend nie mehrere Rollen auf einmal „spielen“ kann, sondern immer festgelegt auf ein bestimmtes Verhaltensmuster ist. Hierdurch zwingt er auch die anderen Familienmit­glieder in andere, ihnen nicht zugedachte, Rollen.

11.1.2. ) Frau von G

Anders als beim Vater, offenbart sich die Identifikationsproblematik der Mutter erst durch das falsche Rollenverhalten des Vaters. Bei ihr wird es deutlich durch die Abkehr der devoten und emotionalen Frau hin zur fami­liären Führungsposition, die im 18. Jahrhundert nur dem Mann oblag. Je­doch wird schon zu Anfang das Durchsetzungsvermögen der Frau von G erkennbar wird. Zunächst soll aber ihr rollentypisches Verhalten un­tersucht werden.

11.1.2. a) Frau von G als emotionale Frau

Auf den ersten Seiten füllt sie zunächst nur die Rolle aus, die ihr zu dieser Zeit die Gesellschaft zuspricht. So verpasst sie mit der Tochter die Flucht aufgrund ihrer „weiblichen Überlegung“[24], gehorcht dann aber ihrem Mann und überlässt ihm die Verteidigung der Zitadelle, während sie mit ihrer Tochter zu fliehen versucht. Auch während des Gesprächs der Familie mit dem Grafen F. bleibt sie ihrer Rolle treu, da sie zwar in die Unterhaltung eingreift, dies allerdings nur unterstützend tut. Sie bekräftigt ihren Mann in seinen Entscheidungen und nimmt gleichzeitig die Rolle der Schlichterin ein, sollte die Unterhaltung zu angespannt werden. Zudem scheint die Mutter dem Grafen durchaus positiv gesinnt zu sein. So fragt sie ihn am ersten Abend bei Tisch ob er in der Stadt P..., in der er verwundet wurde, auch „die gehörigen Bequemlichkeiten gefunden hätte“[25]. Eine Frage, die beweist, dass sie sich um den Grafen sorgt. Während sich der Graf mit dem Obristen über den Krieg und mit dem Forstmeister[26] über die Jagd unterhält, redet er mit der Mutter über häusliche Annehmlichkeiten. Die Mutter ist es auch, die der Marquise den Vorschlag unterbreitet, dem Gra­fen F. das Wort zu geben, sich in seiner Abwesenheit nicht anderweitig zu vermählen.[27] Denn wie erwähnt, hat sie sich immer eine zweite Vermäh­lung gewünscht.

Auch im weiteren Verlauf der Erzählung bleibt die Mutter vorerst ihrer Rol­le treu. Als die Marquise erneut kränkelt, ist Frau von G „äußerst be­sorgt“ und rät ihrer Tochter dazu, einen Arzt zu konsultieren. Die Marquise missachtet zunächst diesen Rat und lässt erst ein paar Tage später den Arzt rufen.[28] Bemerkenswert an dieser Szene ist, dass die Marquise sich über den Rat ihrer Mutter hinweg setzt. Hier wird der Unterschied von müt­terlicher und väterlicher Autorität sichtbar. Allerdings wird der Vater in die­ses Problem überhaupt nicht eingebunden. Die Fürsorge der Kinder ob­liegt allein der Mutter und keinesfalls dem Vater. Als der Arzt dann die Schwangerschaft der Marquise diagnostiziert, bezieht die Mutter noch eindeutig Stellung zu ihrer Tochter. Dieses Verhalten der Frau von G ist beachtenswert. Zum einen zeigt es den Zusammenhalt von Mutter und Tochter gegen die Außenwelt, zum anderen ist der Arzt ein Vertrauter ih­res Gatten und ebenfalls ein Mann. So ist wundert es nicht, dass noch ei­ne zweite Person zu Rate gezogen wird, diesmal eine Hebamme. Erst nach dem Urteil dieser (welches genauso ausfällt wie das des Arztes) stellt sich die Mutter gegen ihre Tochter. Die Mutter scheint also einer Frau in dieser Sache mehr Kompetenz zuzutrauen als einem Mann. Die Mutter aber stellt sich nicht, wie man vermuten könnte, wegen der Schwanger­schaft gegen ihre Tochter, sondern wegen der Annahme der bewussten Falschaussage.[29] Wenn die Marquise also zugegeben hätte, mit einem fremden Mann intim geworden zu sein, so hätte die Mutter ihr dies verzie­hen. Dies zeigt eindeutig ihre Emotionalität, denn anders als derVater, der seine Tochter aufgrund der Schwangerschaft und dem damit einherge­henden Ansehensverlust aus dem Haus treibt, ist die Mutter über die ver­meintliche Lüge erboster, als über die Schwangerschaft als solche.[30] Der Gedanke, dass ihr leibliches Kind sie anlügt wiegt bei ihr schwerer als die Schmach eines Bastardkindes und veranschaulicht Fichtes Gedanken von Emotionalität gegenüber Rationalität. Nach dieser Szene eröffnet die Ob- ristin ihrem Gatten die Situation. Dass sie die anschließende Eskalation zwischen Vater und Tochter nicht gewollt hat, erkennt man an der später eigenmächtigen Versöhnung mit der Marquise.

Am Ende der Erzählung zeigt Frau von G noch einmal ihr emotionales Wesen, da sie den Wunsch nach Versöhnung zwischen dem Grafen F. und Julietta hegt (schließlich erscheint er nur auf Veranstaltungen der Mutter[31] ). Der Drang nach einer intakten Familie ist bei ihr also scheinbar stärker ausgeprägt, als bei Herrn von G und verdeutlicht ihre Rolle als emotionale Frau und Mutter.

Il.1.2. b) Frau von G als Familienoberhaupt

Dass sich Frau von G gegen ihren Mann durchsetzen kann, beweisen schon die ersten Zeilen der Erzählung. Denn sie ist es, die veranlasst, dass die Marquise wieder ins elterliche Haus zieht. Dadurch ist aber eine Substitution der Charaktere noch nicht gegeben. Dies geschieht erst durch das Fehlverhalten des Vaters. Anders als der Vater möchte die Mutter nämlich der Marquise ihre Unwissenheit glauben. Durch die Annonce in der Zeitung zu neuen Gedanken angeregt, empfindet sie genau die Ge­fühle zu ihrer Tochter, die der Vater nicht zu entwickeln vermag. Da Herr von G zu keinem Kompromiss bereit zu sein scheint, ist die Mutter ge­zwungen aus ihrem gewöhnlichen Rollenverhalten auszubrechen. Sie setzt sich über die Autorität ihres Gatten (er verbietet ihr, in „irgendeine Gemeinschaft“[32] mit der Marquise zu treten) hinweg und sucht die Ver­söhnung mit der Tochter eigenmächtig.

Ab dieser Stelle der Erzählung substituieren sich Vater und Mutter. Die Mutter übernimmt die Rolle des Familienoberhauptes und der Vater wird zum reinen Befehlsempfänger, wobei er in das Schema eines Jünglings verfällt. Deutlich sichtbar wird dies bei Eintreffen der Tochter ins elterliche Haus. Frau von G spricht in herrschendem Ton mit der Tochter („du sollst nicht“, „du hörst“[33] ) und ignoriert den Vater (öffnet ihm nicht die Türe, steht bewusst mit dem Rücken zu ihm[34] ). Nach der Versöhnung führt sie die beiden, „die wie Brautleute gingen“[35], zum Abendtisch. Diese Szene verdeutlicht eindringlich den Autoritätsverlust des Vaters an die Mutter. So wie der Vater bei einer Hochzeit das Brautpaar in die Kirche führt, führt nun hier die Mutter Kommandant und Tochter ins Esszimmer.

Auch wenn nach dieser Szene die Positionen innerhalb der Familie wieder klarer definiert sind und Frau von G wieder die Rolle der Hausfrau und Mutter einnimmt (so erinnert sie die Marquise an ihren Verpflichtung als Mutter[36] ), bleibt doch eine gewisse Machtteilung zwischen Herrn von G und seiner Frau bestehen. So vermittelt der dreifache Imperativ „gib“ ([...]„gib deinen Segen, gib, gib [...]“[37] ) doch den Eindruck einer unklaren- Autorität des Vaters.

Das Herausfallen der Mutter aus ihrer typischen Rolle entsteht demnach nur aus der Inkompetenz des Vaters, für seine Familie angemessen zu sorgen. Dies ist auch der hauptsächliche Unterschied zwischen den bei­den Charakteren. Frau von G ist gezwungen, die Rolle der devoten Mutter aufzugeben, um die Familienstruktur zu erhalten. Denn hätte die Obristin sich nicht gegen den Willen ihres Mannes durchgesetzt, hätte es keine Versöhnung zwischen der Marquise und der restlichen Familie ge­geben. Dementsprechend ist das Verhalten der Charaktere unterschied­lich zu bewerten. Man muss an dieser Stelle von negativem und positivem Verhalten sprechen. Negativ vom Vater, weil er den Bruch der Familie mit dem Schuss aus der Pistole vollzieht und damit die Familie als solches bedroht. Positiv von der Mutter, da sie quasi vom Vater dazu genötigt wird, ihr Rollenverhalten zu ändern, um die Familie wieder zusammenzuführen. Kleist bezieht damit deutlich Stellung zur Kompetenz der Frau, die Familie zu erhalten.

11.1.3. ) Die Marquise

Wie schon bei der Mutter, ist auch bei Julietta ist ein erzwungenes Her­ausfallen aus ihrer zugesprochenen Rolle (bei ihr die Rolle der Tochter) zu erkennen. Auch sie will nicht die familiäre Veränderung, in die sie vom Va­ter gedrängt wird. Sowie im Fall der Mutter, hat ihr Verhalten in der Krise etwas Verbindendes bzw. Verbindung Suchendes. Sie möchte so schnell wie möglich aus dieser Situation heraus und gibt deswegen die Zeitungs­anzeige auf.

11.1.3. a) Die rollentypische Tochter

Die Marquise erscheint dem Leser zunächst als Charakter, der seine Stel­lung in der Familie kennt. Dies wird schon bei Einsetzen der Erzählung dadurch deutlich, dass sie nach dem Tod ihres Mannes wieder zu ihren Eltern zieht. Sie braucht anscheinend eine Führungsperson. Dieses Ver­halten ist, nach den damaligen philosophischen Ansichten, ideal. So wid­met sie sich dort der ,,[...] Kunst, Lektüre, mit Erziehung und ihrer Eltern Pflege [,..]“[38]. Sie scheint ihre Position zu billigen und auch zu wollen, denn vor dem Sturm der russischen Truppen auf die väterliche Zitadelle lebt sie schon drei Jahre dort.

Als der Graf F. wenige Wochen nach Erstürmung der Zitadelle bei Juliet­tas Familie auftaucht und ihr den Heiratsantrag unterbreitet, hält sie sich auch hier vornehmlich zurück. Es scheint, als habe es die erste Vermäh­lung mit dem Marquis überhaupt nicht gegeben. Als Mutter von zwei Kin­dern und nach langjähriger Ehe sollte man annehmen, die Marquise hätte eine gewisse Selbstständigkeit erlangt. Dies ist aber nicht der Fall. Ginge man davon aus, dass dies der erste Heiratsantrag wäre (und für den Leser ist er es ja), verhält sie sich hier gesellschaftlich-traditionell richtig und ü­berlässt die Entscheidung in erster Instanz den Eltern bzw. dem Vater. Zumal der Vater richtig entgegnet, dass sie sich entschlossen hätte keine weitere Verbindung mehr einzugehen.[39] Da man an dieser Stelle davon ausgehen kann, dass der Vater zumindest vordergründig die Gedanken der Tochter ausspricht, lehnt die Familie den Heiratsantrag also nicht auf­grund fehlender Kompetenzen des Grafen ab, sondern angesichts des Versprechens der Marquise an sich selbst.

Aber auch wenn der Vater anders entschieden hätte und einer Vermäh­lung zugestimmt hätte, wäre Julietta nicht unglücklich gewesen. Denn auf die Frage der Mutter, ob sie nach positiven Erkundigungen einer Heirat zustimmen würde, sagt sie: „In diesem Fall [...] würd' ich [...] diese Wün­sche [...] um derVerbindlichkeit willen, die ich ihm schuldig bin, erfüllen“[40]. Dass sie dies nicht nur ihrer Mutter zuliebe sagt, erkennt der Leser am Glänzen ihrer Augen.[41] Sie empfindet scheinbar mehr für den Grafen, als sie zu diesem Zeitpunkt ihren Eltern zugestehen möchte.[42] Genau dies könnte der Grund sein, warum die Marquise sich so passiv verhält. Ent­scheiden die Eltern, dass sie den Grafen nicht heiratet, widmet sie sich weiterhin der Kindererziehung und Pflege der Eltern. Entscheiden die El­tern, dass sie erneut heiratet, bekommt sie einen Gatten, den sie ohnehin liebt. Für die Marquise hier sozusagen eine Win-Win-Situation und der Grund, weshalb sie ein mustertypisches Verhalten an den Tag legt.

Als sie aus dem Haus der Eltern vertrieben wird, muss sie ihre Rolle als Tochter ungewollt ablegen (dazu im nächsten Punkt), und sie emanzipiert sich kurzzeitig. Als ihre Mutter aber um Versöhnung bittend vor ihrem Haus bei V.. auftaucht und sie mit einer Lüge auf die Probe stellt, über­nimmt sie wieder ihre Tochterrolle und fügt sich in die Entscheidungsge­walt der Mutter. Der alltägliche Familienzustand ist dadurch fast wieder hergestellt. Einzig die Entschuldigung des Vaters fehlt. Diese folgt kurz darauf und wird auch von Julietta akzeptiert. Wie schon erwähnt, scheint auch die Marquise das Benehmen des Vaters zu kennen.

Obwohl am Ende der Erzählung noch einmal ein Disput mit dem Vater auftritt, bleibt sie der Rolle der Tochter treu. Denn sie akzeptiert die von Herrn von G erzwungene Hochzeit. Ein Beweis, dass sie die Entschei­dungsgewalt des Vaters wieder anerkennt. Da sich die Marquise wieder in einer intakten Familie befindet, ist sie nicht mehr auf den Grafen als Vater ihres ungeborenen Kindes angewiesen, um in einen familiären „Normalzu­stand“ zurück zu kehren. Einzig ihr Status würde sich von Tochter hin zur Gattin verändern, wobei sogar dies nur eine geringe Veränderung wäre, da sie mit der Kindererziehung und Pflege der Eltern schon in der alten Familie den Status der „Hausmutter“ inne hat.

Il.1.3. b) Julietta als emanzipierte Frau

Wie devot sich Julietta zu Beginn der Erzählung verhält, zeigt ihr Verhal­ten bei dem Vergewaltigungsversuch der russischen Soldaten. Ihre Ge­genwehr gegenüber den russischen Truppen ist äußerst zurückhaltend. Nachdem sie um Hilfe „gerufen“ hat, ist ihre einzige Handlung diese, dass sie „[...] zu Boden sinken wollte, [...]“[43]. Kein „um sich schlagen“, kein Fluchtversuch. Zum Glück ist der Graf F. in der Nähe und kommt ihr, durch ihr „Zetergeschrei“ aufmerksam geworden, zu Hilfe.[44] Die anschließende Vergewaltigung durch den Grafen gilt als ein Streit­punkt in der forschenden Literatur. Ob die Marquise wirklich vergewaltigt, also gegen ihren Willen zum sexuellen Akt gezwungen wurde, oder ob sie es willentlich in Kauf genommen hat, oder sogar den Grafen verführt hat, scheint im Auge des Betrachters zu liegen. Obwohl ein willentlicher sexu­eller Akt zwischen der Marquise und dem Grafen die in dieser Arbeit auf­geführte Theorie von der emanzipierten Frau nur unterstützen würde, wird von diesem Punkt Abstand genommen. Zum einen, da die Emanzipation der Marquise nicht freiwillig geschieht, sondern durch das Fehlverhalten des Vaters. Zum anderen liegt es an dem Wort „bewußtlos“, welches Kleist für die Ohnmacht der Marquise benutzt. Hier erkennen manche Wissenschaftler keine Ohnmacht, sondern eine Hingabe an den Grafen[45]. Selbstverständlich muss man bei Heinrich von Kleist jedes Wort abwägen, denn der Schriftsteller hat auch jedes Wort mit Bedacht gewählt. Trotzdem gilt: das Wort „bewusstlos“ impliziert die Vorstellung „ohne Bewusstsein“. Da die Marquise bewusstlos niedersinkt, kann sie nicht bewusst an einem sexuellen Akt teilhaben und dann erfüllt dieser doch zumindest den Tatbe­stand einer Teilvergewaltigung. Auch das Wissen Juliettas über diese Handlung ist mehr als zweifelhaft. Anspielungen auf die „Kenntnisse“ der Marquise über die Tat können durch Gegenargumente widerlegt werden. So nimmt in der Geschichte über den Traum des Grafen natürlich die Marquise die Position des Schwans ein, aber nicht weil sie über die Tat geschwiegen hat[46], sondern weil sie, wie der mit Kot beworfene Schwan, vom Grafen beschmutzt wurde und trotz allem ihren Liebreiz und ihre Schönheit nicht verloren hat. Zudem ist ein „sich sträuben“[47] über die Er­kenntnis des Wissens des sexuellen Aktes am Ende der Erzählung zu va­ge. Julietta hat nach der (erzwungenen) Heirat keinen Grund mehr noch abweisend dem Grafen F. gegenüber zu sein. Die Anstrengung selbst noch ein Jahr nach der Hochzeit so zu tun als ob sie empört über dessen Tat wäre, erfordert doch einige Selbstbeherrschung und erscheint un­glaubwürdig.

Wie schon erwähnt, ändert sich aber Juliettas Rolle im Verlauf der Erzäh­lung von der Tochter zur emanzipierten Frau. Wobei nicht die Schwanger­schaft sie zur Rebellion gegen die Familie und damit zur Emanzipation treibt, sondern die überzogene Reaktion des Vaters.[48] Sie reist auf das Landgut ihres verstorbenen Gatten und versucht sich dort sozusagen selbst zu verwirklichen. Dass diese Emanzipation im Sinne Fichtes Famili­enverständnisses als nicht gesellschaftskonform gesehen werden, und im Laufe der Erzählung wieder aufgehoben werden muss, zeigt der Schritt der Veröffentlichung durch die Zeitung. Schließlich hätte sie mit ihrem ausgezahlten Erbe glücklich bis zu ihrem Ende alleine mit den Kindern leben können. Dies möchte sie aber nicht. Stattdessen veröffentlicht die Marquise diese - selbst nach unseren heutigen Maßstäben äußerst muti­ge - Zeitungsanzeige. Ihr muss klar sein, dass nicht nur der vermeintliche Vater des Kindes, sondern auch ihre Eltern diese Anzeige lesen.

So kann diese Annonce auch als letzte Unschuldbeteuerung ihren Eltern gegenüber gesehen werden. Sie macht hier noch einmal deutlich, dass sie wirklich nicht weiß, wer der Vater des Kindes ist. Frau von G erkennt dies und reagiert darauf. Schließlich entsteht durch diese Zeitungsanzeige ein enormer Ansehensverlust, den die Marquise nicht mehr nötig gehabt hätte. Außerdem verdeutlicht die Anzeige, dass die Emanzipation der Marquise eben nicht aus freien Stücken resultiert. Sie möchte diese er­zwungene Emanzipation so schnell wie möglich wieder aufheben. Dafür lebt sie lieber mit ihrem Vergewaltiger zusammen, als eine allein erzie­hende Mutter zu sein.[49] Auch bei ihr ist es, wie bei der Mutter, eine „An­dersartigkeit“ auf Zeit. Sie strebt den „Normalzustand“ an und sei es durch so etwas Demütigendes wie das öffentliche Eingeständnis der unwissent­lichen Empfängnis. Genau wie die Mutter, und anders als der Vater, möchte sie schnellst möglich das Bild einer intakten Familie wieder her­stellen.

Dass die Marquise spätestens bei Besuch des Grafen F. auf ihrem Land­sitz eine Ahnung von ihrem Vergewaltiger bekommt, wird während des Gesprächs der beiden deutlich. Als der Graf ihr etwas ins Ohr flüstern möchte, sagt sie: „Ich will nichts wissen“[50] Allerdings handelt es sich, wie gesagt, um eine Ahnung und veranlasst sie noch nicht, den Grafen F. als Vater anzuerkennen. Die Erklärung hierfür liefert Julietta am Ende selbst, als sie zum Grafen F. sagt: „[...] er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre“[51]. Sie möchte sich nicht eingestehen, dass der

26 Der Bruder der Marquise, der fast in der gesamten Erzählung nur „Der Forstmeister“ genannt wird und eher die Rolle eines Bediensteten einnimmt; Kleist gibt dem Sohn des Herrn von G in dieser Erzählung nur eine Nebenrolle. Dabei wird er nicht nur aus der familiären Krise ausgeschlossen, sondern kann sogar nicht zum eigentlichen Kern ge­zählt werden. Er wird beim Kampf um die Zitadelle mit keinem Wort erwähnt und auch bei

[...]


[1] Vgl. Müller-Salget, Klaus: Heinrich von Kleist. Stuttgart: Reclam 2002. S. 7

[2] Mommsen, Katharina: Kleists Kampf mit Goethe. Heidelberg: Lothar Stiehm Verlag 1974. S. 199.

[3] Müller-Salget, Klaus: Heinrich von Kleist. Stuttgart: Reclam, 2002. S. 7

[4] Vgl. Anker-Mader, Eva Maria: Kleists Familienmodelle: Im Spannungsfeld zwischen Krise und Persistenz. München: Wilhelm Fink Verlag 1992. S. 27.

[5] Vgl. Anker-Mader, Eva Maria: Kleists Familienmodelle: Im Spannungsfeld zwischen Krise und Persistenz. München: Wilhelm Fink Verlag 1992. S. 14.

[6] Vgl. Ebd, S. 15.

[7] Fichte, Johann Gottlieb: Fichtes Werke. Zweiter Band. Grundlage des Naturrechts/Das System der Sittenlehre. Leipzig: Verlag von Felix Meiner 1798. S. 323.

[8] Vgl. Schwind, Klaus: Heinrich von Kleist Die Marquise von O...:Grundlagen zum Ver­ständnis erzählender Literatur. Frankfurt am Main: Moritz Diesterweg 1991. S. 96.

[9] Vgl. Anker-Mader, Eva Maria: Kleists Familienmodelle: Im Spannungsfeld zwischen Krise und Persistenz. München: Wilhelm Fink Verlag 1992. S. 27.

[10] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S.144.

[11] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 146.

[12] Ebd. S. 158.

[13] Vgl. Schwind, Klaus: Heinrich von Kleist Die Marquise von O...:Grundlagen zum Ver­ständnis erzählender Literatur. Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg 1991. S. 89.

[14] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S.143.

[15] Vgl. Ebd. S. 166.

[16] Vgl. Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 151ff.

[17] Ebd. S. 152.

[18] Ebd. S. 158.

[19] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag. 2005 S. 181.

[20] Ebd. S. 181.

[21] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 180.

[22] Vgl. Schmidt, Jochen: Die Marquise von O In: Hinderer, Walter: Kleists Erzählungen. Stuttgart: Philipp Reclamjun. 1998. S. 74.

[23] Vgl. Ebd. S. 75.

[24] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 143.

[25] Ebd. S. 156.

[26] den Gesprächen scheint er meist nur körperlich anwesend zu sein. Der Grund, warum Kleist hier eine weitere männliche Figur in die Geschichte eingebaut hat, könnte mit dem Aufzeigen der schwachen männlichen Charaktere zusammenhängen. Es scheint, als ob es in jedem Werk von Kleist mindestens einen schwachen männlichen Charakter geben muss. Hier ist es auch - für die Geschichte nicht relevant - eine Nebenfigur.

[27] Vgl. Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 158.

[28] Vgl. Ebd. S. 160.

[29] Vgl. Ebd. S. 165.

[30] Vgl. Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 165.

[31] Vgl. Ebd. S. 186.

[32] Ebd. S. 175.

[33] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 179.

[34] Vgl. Ebd. S. 179.

[35] Ebd. S. 181.

[36] Vgl. Ebd. S. 185.

[37] Ebd. S. 184.

[38] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S.143.

[39] Vgl. Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 151.

[40] Ebd. S. 158.

[41] Ebd. S. 158.

[42] Vgl. Schwind, Klaus: Heinrich von Kleist Die Marquise von 0...:Grundlagen zum Ver­ständnis erzählender Literatur. Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg 1991. S. 55.

[43] Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S. 144.

[44] Vgl. Ebd. S. 144.

[45] Vgl. Harlos, Dieter: Die Gestaltung psychischer Konflikte einiger Frauengestalten im Werk Heinrich von Kleists. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 1984. S. 47.

[46] Vgl. Ebd. S. 52.

[47] Ebd. S. 71.

[48] Vgl. Schmidt, Jochen: Die Marquise von O In: Hinderer, Walter: Kleists Erzählungen. Stuttgart: Philipp Reclamjun. 1997. S. 77.

[49] Vgl. Müller-Salget, Klaus: Kleist: Sämtliche Erzählungen. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2005. S.168.

[50] Ebd. S. 171.

[51] Ebd. S. 186.

Ende der Leseprobe aus 96 Seiten

Details

Titel
Wer bin ich? Die Identitätsproblematik Kleistscher Charaktere auf dem Hintergrund der Geschlechterrollenverständnisse des 18. Jahrhunderts.
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
96
Katalognummer
V269270
ISBN (eBook)
9783656597346
ISBN (Buch)
9783656597322
Dateigröße
783 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
identitätsproblematik, kleistscher, charaktere, hintergrund, geschlechterrollenverständnisse, jahrhunderts
Arbeit zitieren
Alexander Scherb (Autor:in), 2010, Wer bin ich? Die Identitätsproblematik Kleistscher Charaktere auf dem Hintergrund der Geschlechterrollenverständnisse des 18. Jahrhunderts., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269270

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