In der älteren Forschung gilt der Kulturkampf als Konflikt zwischen Staat und Kirche in Preußen, in der Zeit zwischen 1871 und 1887, als rein deutsche Angelegenheit. Erst Manuel Borutta wagt sich in seiner Dissertation, aus dem Jahre 2010, „Antikatholizismus. Deutschland und Italien im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe“, an einen europäischen Vergleich und beweist vor allem den damals vorherrschenden Antikatholizismus in Italien. Denn schon ab Mitte des 19. Jahrhunderts kam es auch in anderen europäischen Ländern zu Auseinandersetzungen zwischen Liberalen und Katholiken, welche sich nicht nur auf die Eliten in Kirche und Staat beschränkten, sondern sämtliche Räume der Gesellschaft umfassten.
Aufgrund der Fülle an Themen in dieser Dissertation, vertritt Borutta keine klare These, sondern formuliert für jedes seiner Kapitel viele, für ihn zu bearbeitende, Fragestellungen. Er rekonstruiert in seinem ersten Hauptteil „Der innere Orient: Antikatholizismus und Moderne im langen 19. Jahrhundert“, die Genese des Antikatholizismus im 18. Jahrhundert und die weitere Entwicklung im 19. Jahrhundert. In seinem zweiten und dritten Hauptteil „Sex Crimes: Antiklerikale Medien und Gewalt von der Aufklärung bis zum Zeitalter der Kulturkämpfe“, diskutiert er die verschiedenen Medienformen des Antikatholizismus und die Bedeutung von Transfers aus anderen kulturellen und nationalen Kontexten. Abschließend beschäftigt er sich mit der Geschlechtergeschichte des Kulturkampfes und der Verweiblichung des Katholizismus in dem Kapitel „Der männliche Staat: Genealogie der Säkularisierungstheorie im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe“.
Allgemein verfolgt Borutta in seiner Studie das Ziel, den kulturkämpferischen Antikatholizismus der Zeit an den Beispielen von Deutschland und Italien zu erforschen und Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Methodische Fragen
- 2.2 Ergebnis der Studie
- 2.3 Einordnung der Studie in den Forschungskontext
- 3. Schluss
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation von Manuel Borutta "Antikatholizismus. Deutschland und Italien im Zeitalter der europäischen Kulturkämpfe" untersucht den Kulturkampf des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Italien, indem sie Parallelen und Unterschiede zwischen den beiden Ländern hervorhebt. Die Studie zielt darauf ab, den Antikatholizismus als ein mehrdimensionales Phänomen zu analysieren, das sich nicht nur auf die Beziehung zwischen Staat und Kirche beschränkte, sondern auch die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit umfasste.
- Die Genese des Antikatholizismus im 18. und 19. Jahrhundert
- Die Rolle von Medien im Antikatholizismus
- Der Einfluss des Antikatholizismus auf die Geschlechterverhältnisse
- Die Bedeutung des Kulturkampfes in der Schweiz
- Der Vergleich zwischen dem deutschen und italienischen Kulturkampf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Kulturkampfes ein und stellt die Forschungsfrage sowie den Ansatz der Studie dar. Der Hauptteil ist in drei Kapitel gegliedert: Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Ursprüngen des Antikatholizismus im 18. und 19. Jahrhundert. Die beiden folgenden Kapitel widmen sich den Medien und den Auswirkungen des Kulturkampfes auf die Geschlechterrollen.
Schlüsselwörter
Die Dissertation von Manuel Borutta behandelt Themen wie Antikatholizismus, Kulturkampf, Deutschland, Italien, Medien, Geschlechtergeschichte, Staat und Kirche, Liberalismus, Ultramontanismus, Moderne, und transnationaler Vergleich. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Antikatholizismus als ein mehrdimensionales Phänomen, das sich sowohl in Deutschland als auch in Italien manifestierte.
- Quote paper
- Rebecca Rosenthal (Author), 2013, Kritische Analyse zur Monographie von Manuel Borutta "Antikatholizismus", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269449