„Der mächtigste Mann der Welt“ – Mit dieser Umschreibung, die nicht nur in Deutschland im Allgemeingebrauch ist, wird niemand anderes bezeichnet als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Kein anderes Staatsoberhaupt oder Regierungschef, vielleicht mit Ausnahme desjenigen aus dem eigenem Nationalstaat, ist so oft präsent in den Medien oder im politischen Diskurs. Bezeichnend ist auch die Aufmerksamkeit, die die Medien in Deutschland den Vorwahlen zur Nominierung der Präsidentschaftskandidaten der beiden großen Parteien in der ersten Jahreshälfte 2008 gewidmet haben. Zu bedenken ist, dass es sich hierbei erst einmal nur um den Rekrutierungsprozess und noch nicht um die Hauptwahl selbst handelt. Im Vergleich dazu erscheinen die kurzen Wahlergebnisverkündungen in den Abendnachrichten über Parlaments- oder Staatspräsidentenwahlen in anderen Ländern, die zum Teil sogar unsere direkten Nachbarn sind, gerade zu fast unbedeutend.
Was ist also das Besondere an dem Präsidenten der USA. Zugegeben, er ist der Vorsitzende der ökonomisch und militärisch stärksten Nation der Welt. Aber reicht dies schon aus, um die Bezeichnung „mächtigster Mann der Welt“ dafür zu titulieren oder sind es nicht auch die Stellung im politischen System, die Kompetenzen und Funktionen für die Beurteilung, ob der Titel verdient ist oder nicht, entscheidend. Dieser Frage will sich die folgende Arbeit widmen. Dazu soll am Anfang die generelle Funktionslogik des amerikanischen Systems aufgezeigt werden, was mit einem historischen Abriss über die Gründe für die Genese und der Skizzierung der Verfassungsordnung bewerkstelligt wird.
Fortfolgend wird das Amt des Präsidenten en Detail betrachtet werden. Die Kompetenzen wie sie die Verfassung von 1787 vorgesehen, wie der Präsident diesen Rahmen nach dem eigenen Ermessens in der Verfassungspraxis interpretiert hat und über welche Machtressourcen er verfügt, sollen dabei als analytische Marksteine dienen. Die Kompetenzanalyse wird den inhaltlichen wie platzspezifischen Schwerpunkt dieser Arbeit bilden. Im dritten Teil soll uns das Wahlverfahren interessieren, wie der Präsident eigentlich zum Präsidenten wird. Auf die Rolle der Parteien für die Rekrutierung und ihre Rolle in der US-Politik wird ebenso eingegangen wie auf die Wahl des Kongresses, die als Gegenpart in der dualen Legitimation von Exekutive und Legislative exkursorisch vorzustellen sei.
Den Abschluss wird eine Erarbeitung des Verhältnisses zwischen Präsident und Kongress bilden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das Politische System der USA – Eine Kurzeinführung
- 1.1 Ideengeschichtliche Verortung und Genese des Politischen Systems
- 1.2 Die Institutionenordnung der Vereinigten Staaten
- 2. Die Kompetenzen des Präsidenten im US-System
- 2.1 Kompetenzen nach Verfassungsnormativität
- 2.2 Kompetenzen in der Verfassungsrealität
- 2.3 Formelle und informelle Ressourcen des Präsidenten
- 3. Präsidentschaftswahlen und die Rolle der Parteien
- 3.1 Die Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten
- 3.2 Die Rolle der Parteien
- 3.3 Exkurs: Die Wahlen zum Kongress
- 4. Das Verhältnis zwischen Präsident und Kongress
- 4.1 Interdependenzen zwischen Legislative und Exekutive
- 4.2 Präsident und Vetospieler-Ansatz
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Stellung des Staatsoberhaupts der Vereinigten Staaten von Amerika im präsidentiellen System. Sie untersucht dessen Kompetenzen, Funktionen und Interdependenzen innerhalb des politischen Systems. Dabei wird auf die ideengeschichtliche Verortung und Genese des US-amerikanischen Systems sowie auf die Funktionslogik der institutionsordnung eingegangen.
- Die ideengeschichtliche Verortung und Genese des politischen Systems der USA
- Die Kompetenzen des Präsidenten im US-System
- Die Präsidentschaftswahlen und die Rolle der Parteien
- Das Verhältnis zwischen Präsident und Kongress
- Die Interdependenzen zwischen Legislative und Exekutive
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt das Thema des Staatsoberhaupts der USA ein und erklärt die Relevanz der Untersuchung der Stellung, Kompetenzen und Interdependenzen im präsidentiellen System. Dabei wird die Bedeutung des Präsidenten für die USA und die Aufmerksamkeit der Medien in Deutschland auf den Rekrutierungsprozess der Präsidentschaftskandidaten hervorgehoben. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der besonderen Bedeutung des Präsidenten der USA und skizziert den Aufbau der Arbeit.
1. Das Politische System der USA – Eine Kurzeinführung
Dieses Kapitel gibt eine Einführung in das politische System der USA. Es beleuchtet die ideengeschichtliche Verortung und Genese des Systems sowie die Institutionsordnung. Dabei werden die Einflüsse von John Locke und Charles de Montesquieu auf die Entwicklung des US-amerikanischen Systems erläutert.
2. Die Kompetenzen des Präsidenten im US-System
Dieses Kapitel analysiert die Kompetenzen des Präsidenten im US-System. Es werden die Kompetenzen nach Verfassungsnormativität, die Kompetenzen in der Verfassungsrealität und die formellen und informellen Ressourcen des Präsidenten beleuchtet.
3. Präsidentschaftswahlen und die Rolle der Parteien
Dieses Kapitel befasst sich mit den Präsidentschaftswahlen in den USA und der Rolle der Parteien im Wahlprozess. Es beleuchtet das Wahlverfahren, die Rekrutierung der Kandidaten und die Rolle der Parteien in der US-Politik. Darüber hinaus werden die Wahlen zum Kongress im Kontext der dualen Legitimation von Exekutive und Legislative betrachtet.
4. Das Verhältnis zwischen Präsident und Kongress
Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Präsident und Kongress im US-System. Es analysiert die Interdependenzen zwischen Legislative und Exekutive und stellt den Vetospieler-Ansatz von George Tsebelis als alternativen Analyseansatz vor.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten von Amerika, die Stellung des Präsidenten, Kompetenzen des Präsidenten, Interdependenzen, präsidentielles System, Verfassungsnormativität, Verfassungsrealität, Präsidentschaftswahlen, Parteien, Kongress, Vetospieler-Ansatz, Legislative, Exekutive, Ideengeschichte, Genese, Institutionenordnung.
- Quote paper
- B.A. Erik Weihmann (Author), 2008, Das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten von Amerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269465