(...) Egal ob in Amerika, Frankreich, Deutschland oder England – seit Jahrhunderten kämpfen Frauen für die Anerkennung und Verwirklichung ihrer Rechte. Manche sehen die Entstehung des feministischen Bewusstseins „in den Arbeiten von Schriftstellerinnen im England des 17. Jahrhunderts“, andere gehen sogar bis ins 15. Jahrhundert zurück und sehen den Anfang „bei der französischen Autorin Christine de Pizan .“
In England sowie in anderen europäischen Staaten begann die Frauenbewegung mehrheitlich im 18. Jahrhundert. Einzelne Männer und Frauen, beflügelt durch die Aufklärung und die Verkündung der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte im Jahr 1789, forderten nun vermehrt die Gleichstellung der Frau gegenüber dem Mann. Drei Autoren , welche die Geschichte der englischen Frauenbewegung maßgeblich mitbestimmt haben, waren Mary Wollstonecraft sowie John Stuart Mill und seine Frau Harriet Taylor Mill. Von französischen Frauen wie Olympe de Gouges inspiriert, eröffnete Mary Wollstonecraft mit ihrer Schrift „Ein Plädoyer für die Rechte der Frauen“ (A Vindication of the Rights of Woman) im Jahr 1792 die politische Diskussion um die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Ihr ging es in ihrer Schrift nicht darum, die bestehende Ordnung der Geschlechter umzudrehen, sondern vielmehr tritt sie dafür ein, dass Frauen die gleichen Bildungschancen wie Männer erhalten sollten. Zudem fordert sie „die Teilhabe der Frau am gesellschaftlichen Leben, mehr noch: ihre Verantwortung dafür, denn die Frauen wurden bisher „kaum als Menschen“ betrachtet.
Genau 77 Jahre später griff einer der bekanntesten und einflussreichsten Denker seiner Zeit die Forderungen von Mary Wollstonecraft wieder auf. 1869 veröffentlichte John Stuart Mill in Zusammenarbeit mit seiner Frau, Harriet Taylor Mill, das Werk „Die Hörigkeit der Frauen“ (On the Subjection of Woman). Beide widerlegen in ihrer Schrift die Annahme, „dass die untergeordnete Stellung der Frau mit ihrer ‚Natur‘ begründet und legitimiert werden könne.“ (...)
Ziel dieser Arbeit ist es, die wesentlichen Argumente und Sichtweisen der drei Autoren zur Stellung der Frau in der Gesellschaft ihrer Zeit herauszufiltern. Dazu werden jeweils die ersten drei Kapitel der Texte analysiert. Am Ende der Arbeit sollen die wichtigsten Forderungen, welche die Autoren an die Leser ihrer Zeit hatten, klar erkennbar sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze theoretische Grundlage zum eigenen Verständnis von „sex“ und „gender“
- Entwicklung der Frauenbewegung in England im 18. und 19. Jahrhundert
- Wegbereiter der englischen Frauenbewegung im Vergleich
- Mary Wollstonecraft
- Rollenbrecherin und Vordenkerin
- Ein Plädoyer für die Rechte der Frauen (1792)
- John Stuart Mill / Harriet Taylor Mill
- Eine gleichberechtigte Partnerschaft
- Die Hörigkeit der Frauen (1869)
- Mary Wollstonecraft
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die zentralen Argumente und Perspektiven von Mary Wollstonecraft, John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill zur Stellung der Frau in der Gesellschaft des 18. und 19. Jahrhunderts. Die Untersuchung konzentriert sich auf die ersten drei Kapitel der Schriften der Autoren, um deren wichtigste Forderungen für die Leser ihrer Zeit deutlich zu machen.
- Die Entwicklung der Frauenbewegung in England im 18. und 19. Jahrhundert
- Die Bedeutung von Bildung und Erziehung für die Gleichstellung der Frauen
- Die Auseinandersetzung mit der „Natur“-Ideologie und der Konstruktion von Geschlecht
- Die Rolle der Gesellschaft und des Staates in der Förderung der Frauenrechte
- Der Vergleich der Argumente von Mary Wollstonecraft und John Stuart Mill / Harriet Taylor Mill
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Der Text führt in die Thematik der weltweiten Frauenbewegungen ein und betont deren Bedeutung als soziale Bewegungen. Die Entstehung des feministischen Bewusstseins wird im Kontext der Aufklärung und der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte verortet. Die Arbeit fokussiert auf die Beiträge von Mary Wollstonecraft, John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill zur englischen Frauenbewegung.
2. Kurze theoretische Grundlage zum eigenen Verständnis von „sex“ und „gender“
Dieses Kapitel beleuchtet die Begriffe „sex“ und „gender“ und die wissenschaftliche Debatte um die soziale Konstruktion des biologischen Geschlechts. Es wird die Bedeutung der binären Geschlechterstruktur und der Norm der Heterosexualität in der Gesellschaft hervorgehoben.
3. Entwicklung der Frauenbewegung in England im 18. und 19. Jahrhundert
Der Abschnitt skizziert die Anfänge der Frauenbewegung in England, die durch die Schriften von Mary Wollstonecraft, wie „Ein Plädoyer für die Rechte der Frauen“, angestoßen wurden. Der Text stellt den Einfluss der Französischen Revolution und die Bedeutung von Salons als Orte für den Austausch von Gedanken zur Frauenemanzipation heraus.
4. Wegbereiter der englischen Frauenbewegung im Vergleich
Dieser Abschnitt widmet sich den drei zentralen Figuren der Arbeit: Mary Wollstonecraft, John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill. Er beleuchtet deren Argumente und Forderungen in Bezug auf die Gleichstellung der Frauen.
4.1 Mary Wollstonecraft
Das Kapitel behandelt Wollstonecrafts Rolle als Vordenkerin der Frauenbewegung. Es thematisiert ihr „Plädoyer für die Rechte der Frauen“, in dem sie für gleiche Bildungschancen und die Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben eintritt.
4.2 John Stuart Mill / Harriet Taylor Mill
Dieser Teil konzentriert sich auf das Werk von John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill, „Die Hörigkeit der Frauen“. Die Arbeit analysiert die Kritik an der Annahme einer angeborenen Unterlegenheit der Frauen und die Bedeutung von Bildung und Erziehung in diesem Zusammenhang.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der englischen Frauenbewegung und den Argumenten von Mary Wollstonecraft, John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill für die Gleichstellung der Frauen. Zentrale Themen sind Bildung, Erziehung, die soziale Konstruktion von Geschlecht, die „Natur“-Ideologie, die Bedeutung von Salons und die Entwicklung der Frauenbewegung in England im 18. und 19. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Nadine Möller (Autor:in), 2013, Wegbereiter der englischen Frauenbewegung im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269497