Mit dem Eintreten der dritten Demokratisierungswelle brachen viele kommunistische Systeme zusammen und somit kamen Demokratisierungsprozesse zum ersten Mal auch in Osteuropa zustande. Der Bruch der Sowjetunion stellte eine große Herausforderung für die autoritären Regime dar. Die Werte von westlichen Demokratien fingen an, sich rasant auch in den post-sowjetischen Staaten zu verbreiten, was dazu führte, dass für eine gewisse Zeit Demokratie augenscheinlich als "the only game in town" (Przerowski 1991: 26) zu gelten schien. Gleichwohl erwies sich die Demokratisierung in diesen Staaten als ein sehr komplizierter Prozess. Freedom House und andere Organisationen verfolgten die politischen Vorgänge von den Transformationsstaaten und stellten fest, dass diese sich nicht wirklich in Richtung Demokratie bewegten.
Die Frage warum die Demokratisierung in vielen post-sowjetischen Staaten erfolgreich bzw. weniger erfolgreich verlaufen ist, lässt sich anhand von sowohl innenpolitischen als auch von außenpolitischen Dimensionen auffassen. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt jedoch auf die maßgebliche Rolle von internationalen Einflüssen auf die politischen Regime von Transformationsstaaten. Allem Anschein nach haben die anlaufenden Demokratisierungsprozesse in diesen Ländern seit dem demokratischen Durchbruch in den Neunzigern weniger demokratische als vielmehr autoritäre Züge angenommen. Diese sind zu einem großen Teil den Auswirkungen von externen Akteuren zuzuschreiben. Unterdessen werden die Bemühungen demokratischer Staaten, wie die USA oder die EU, andere Demokratien zu fördern- welche meistens mit positiven Mitteln erfolgen- des Öfteren als eine Demokratieförderung von außen bezeichnet. Demgegenüber spricht man auch von externen negativen Einflüssen von autokratischen Staaten, welche meistens ein Interesse dafür zeigen, Autokratien auch außer ihrer Staatsgrenzen weiter zu verbreiten um somit die demokratische Liberalisierung eines Transformationslandes zu verhindern. Daher werden diese Staaten auch als Autokratieförderer etikettiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Externe Dimensionen der Demokratisierung
- 2.1 Demokratieförderung
- 2.2 Autokratieförderung
- 2.3 AV: Demokratisierungsgrad
- 2.4 UV: Grad der Verknüpfung mit einem autoritären Staat
- 2.4.1 Dimension - gesellschaftspolitische Verknüpfung
- 2.4.2 Dimension - wirtschaftliche Verknüpfung
- 2.4.3 Dimension - sicherheitspolitische Verknüpfung
- 3. Empirische Untersuchung
- 3.1 Die Demokratisierung in der Ukraine
- 3.2 Belarus Quo Vadis Demokratie?
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss internationaler Akteure auf die Demokratisierungsprozesse in post-sowjetischen Staaten. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Rolle von Demokratieförderung und Autokratieförderung als externe Dimensionen der Demokratisierung. Ziel ist es, aufzuzeigen, unter welchen Bedingungen internationale Einflüsse die Demokratisierung fördern oder verhindern können.
- Analyse der externen Dimensionen der Demokratisierung, insbesondere Demokratieförderung und Autokratieförderung
- Bedeutung von „Linkage“ und „Leverage“ im Kontext der Demokratisierung
- Empirische Untersuchung der Demokratisierung in der Ukraine und Belarus
- Analyse des Einflusses Russlands auf die politischen Entwicklungen in den beiden Ländern
- Bewertung der Bedeutung von wirtschaftlichen, politischen und sicherheitspolitischen Verknüpfungen mit Russland für den Demokratisierungsgrad
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Relevanz der Arbeit dar. Die Demokratisierungsprozesse in post-sowjetischen Staaten werden im Kontext der dritten Demokratisierungswelle und der Herausforderungen des sowjetischen Umbruchs beleuchtet. Die Arbeit fokussiert dabei auf die Rolle internationaler Akteure und ihre unterschiedlichen Einflüsse auf die politische Entwicklung.
- Externe Dimensionen der Demokratisierung: Dieses Kapitel analysiert die Konzepte der Demokratieförderung und Autokratieförderung als externe Dimensionen der Demokratisierung. Die Bedeutung von „Linkage“ und „Leverage“ wird im Kontext der Demokratisierungsprozesse erläutert. Die Arbeit stellt dar, wie diese Konzepte die politischen Entwicklungen in post-sowjetischen Staaten beeinflussen können.
- 3. Empirische Untersuchung: Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse der empirischen Analyse anhand der beiden Länder Ukraine und Belarus vor. Die Arbeit geht auf die politischen Entwicklungen in beiden Ländern nach dem Zerfall der Sowjetunion ein, wobei die Ukraine als Beispiel für eine relativ erfolgreiche Demokratisierung und Belarus als Beispiel für eine persistente Autokratie herangezogen wird.
Schlüsselwörter
Demokratisierung, Post-Sowjetische Staaten, Externe Einflüsse, Demokratieförderung, Autokratieförderung, Linkage, Leverage, Russland, Ukraine, Belarus, Hybride Regime, Orangenrevolution, Präsidentschaftswahlen, Wirtschaftliche Verknüpfung, Sicherheitspolitische Verknüpfung, Gesellschaftspolitische Verknüpfung
- Arbeit zitieren
- Alma Bocaj (Autor:in), 2011, Internationale Einflüsse auf die Demokratisierung in post-sowjetischen Staaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269619