Eine deutsche Gesellschaft im Jahr 2010 ohne digitale Medien, allen voran das Internet, ist für
die meisten Menschen wohl kaum noch denkbar. Meister (2010, S.7) betont, dass in gegenwärtigen Gesellschaftsdiagnosen immer wieder auf den hohen gesellschaftlichen und kulturellen Einfluss von Informations- und Kommunikationstechnologien hingewiesen wird. Experten gehen aktuell davon aus, dass in spätestens zehn Jahren 95 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland, Europa und den USA das Internet und seine Dienste aktiv und regelmäßig nutzen (Münchener Kreis e.V., 2009, S. 14). Wenn man Medien wie Fernsehen, Radio oder Zeitschriften aufmerksam verfolgt, gibt es wohl keines, das nicht auf das Internet verweist, und plakative Werbekampagnen thematisieren kostengünstige Internet-Flatrates.
Auf Basis dieser beispielhaft thematisierten Alltagswahrnehmungen könnte man den Schluss ziehen, dass heute eigentlich jeder "online" sein könnte, müsste und eigentlich auch sollte. Recherchiert man etwas intensiver, findet man aber u.a. die Initiative "geteilt.de", die sich als Interessenvertretung für Bürgerinnen
und Bürger versteht, die "(...) über einen unzureichenden Zugang zum Internet verfügen und so
vom gesellschaftlichen Leben zunehmend ausgeschlossen sind." (Initiative gegen digitale Spaltung, 2008, S.1) und die Überwindung der digitalen Spaltung fordert.
Um gesellschaftliche Benachteiligungen in einem viel weiteren Sinne geht es in diversen empirischen Befunden der Sozialstrukturanalyse, die unabhängig vom Thema Internetzugang - zum Teil erhebliche soziale Ungleichheiten zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Deutschland konstatieren. Es zwingen sich Fragen auf: Gibt es Zusammenhänge zwischen der sozialen Ungleichheit im Allgemeinen und der sog. "digitalen Spaltung" im Speziellen? Was
genau ist überhaupt mit "digitaler Spaltung" gemeint? Und: Welche Fragestellungen könnten hier
insbesondere für BildungswissenschaftlerInnen von Relevanz sein?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Strukturierte soziale Ungleichheit
- Definition und Eingrenzung
- Empirische Befunde
- Zwischenfazit
- Digitale Spaltung
- Die These der Digitalen Spaltung - Begriffsherleitung und Dimensionen
- Empirische Befunde
- Zwischenfazit
- Die digitale Spaltung und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen im wissenschaftlichen Diskurs
- Ausgangssituation
- Die Überwindung der digitalen Spaltung
- Der blinde Fleck der Forschung zur digitalen Spaltung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet den aktuellen Forschungsstand zur sozialen Ungleichheit und zur digitalen Spaltung mit Fokus auf bildungswissenschaftliche Aspekte. Ziel ist es, die beiden Themenbereiche in ihrer gegenseitigen Verknüpfung zu betrachten und insbesondere die Relevanz der digitalen Spaltung für die Bildungslandschaft zu analysieren.
- Soziale Ungleichheit im Bildungsbereich
- Die digitale Spaltung als neue Dimension sozialer Ungleichheit
- Empirische Befunde zur digitalen Spaltung
- Gesellschaftliche Auswirkungen der digitalen Spaltung
- Bildungswissenschaftliche Implikationen der digitalen Spaltung
Zusammenfassung der Kapitel
2. Strukturierte soziale Ungleichheit
Dieses Kapitel definiert den Begriff der strukturierten sozialen Ungleichheit und untersucht empirische Befunde zur Ungleichheit im Bildungsbereich. Es wird gezeigt, dass soziale Herkunft, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit die Bildungschancen von Menschen in Deutschland beeinflussen, wobei die soziale Herkunft den größten Einfluss hat.
3. Digitale Spaltung
Kapitel 3 beleuchtet die These der digitalen Spaltung, ihre Begriffsherleitung und Dimensionen. Es werden empirische Befunde zu den Ursachen und Auswirkungen der digitalen Spaltung vorgestellt.
4. Die digitale Spaltung und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen im wissenschaftlichen Diskurs
In diesem Kapitel werden verschiedene Perspektiven auf die digitale Spaltung im wissenschaftlichen Diskurs beleuchtet. Es wird die Ausgangssituation beschrieben, Lösungsansätze zur Überwindung der digitalen Spaltung diskutiert und auf blinde Flecken in der Forschung aufmerksam gemacht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte der Hausarbeit sind soziale Ungleichheit, digitale Spaltung, Bildungsgerechtigkeit, Kompetenzentwicklung, Social Software, Internetzugang, Informations- und Kommunikationstechnologien, empirische Forschung, wissenschaftlicher Diskurs.
- Arbeit zitieren
- Thomas Hohn (Autor:in), 2011, Die Digitale Spaltung als neue Dimension sozialer Ungleichheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/269973