Istanbul zwischen Tradition und Moderne. Stadt im Wandel und "New Lifestyle"


Seminararbeit, 2013

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geographie
2.1 Topographische Lage
2.2 Topographische Besonderheiten
2.3 Klima
2.4 Vegetation
2.5 Luftqualität
2.6 Geologie

3 Stadt im Wandel der Zeit
3.1 Bevölkerung Istanbuls
3.2 Istanbuls Wirtschaft im Wandel
3.2.1 Der Wandel der Wirtschaft am Beispiel des Großen Bazars
3.3 Tourismus in Istanbul
3.3.1 Erwartungen der Städtetouristen

4 „New Lifestyle“ in Istanbul
4.1 Istanbul zwischen Big Mäc und Kebap
4.2 Neues Wohnen – vom Bosporus an den Stadtrand
4.2.1 Gated Cities in Istanbul
4.3 Shopping – ein neuer Zeitvertreib

5 Resümee und eigene Eindrücke aus Istanbul

6 Literaturverzeichnis

7 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

In der folgenden Seminararbeit möchte ich versuchen den Lesern und Leserinnen einen Einblick in die faszinierende Metropole Istanbul zu geben. Ein geografischer Überblick sowie ein kurzer geschichtlicher Abriss sollen die Grundlage bilden, um sich mit dem zweiten Teil meiner Arbeit auseinandersetzen zu können. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Merkmalen der Stadt Istanbul, die sie zur Metropole machen. Besonderes Augenmerk richte ich hierbei auf den Wandel, den die Stadt im Lauf der Zeit gemacht beziehungsweise nicht gemacht hat, um so der Frage auf den Grund zu gehen, ob Istanbul wirklich zwischen Moderne und Tradition liegt.

2 Geographie

2.1 Topographische Lage

Die Stadt liegt auf 41° nördlicher Breite und 30° östlicher Länge. Die Türkei gliedert sich in sieben Regionen. Istanbul befindet sich im Westen der Türkei in der Marmara-Region. (Vgl. Kreiser, 2012: 129)

Zu unterscheiden ist die Provinz Istanbul von der Stadt Istanbul. Das Staatsgebiet der Türkei (779.452 km²) unterteilt sich nämlich administrativ in 73 Provinzen. Den Provinzen untergeordnet sind Kreise und Amtsbezirke. In der Regel trägt die Provinz den Namen ihrer größten Stadt. Die Provinz Istanbul erstreckt sich über 5.712 km². In demographischer Hinsicht erübrigt sich eine strenge Trennung von Provinz und Stadt, da die Verstädterung bereits im Jahr 1997 92,7 % betrug. (Vgl. Radberger, 2001: 15)

Die günstige Lage Istanbuls spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung zur Metropole. Zum einen liegt Istanbul an einem bedeutenden Seeweg (Schwarzes Meer, mediterraner Raum) zum anderen liegt es am günstigen Landweg, welcher in west-östlicher Richtung verläuft und die beiden Kontinente Asien und Europa miteinander verbindet. (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 12)

Außerdem werden für die Entwicklung Istanbuls vier Gunstfaktoren genannt:

1. befestigter Platz und Meerenge: Die historische Halbinsel ist nicht nur durch ihre Akropolis-Lage gekennzeichnet, sondern auch dadurch, dass sie gegen Westen hin leicht zu sichern war. Die Meerenge steigerte den Wert des befestigten Platzes, weil somit auch das gegenüberliegende Ufer leicht zu beherrschen war.
2. sicherer Hafen an Schifffahrtsrouten: Die Bucht des Goldenen Horns war stets ein hervorragender Hafenplatz. Militärisch war dieser leicht abzusichern und Werften sowie Marineeinheiten bauten hier Standorte auf. Zur Zeit der Seidenstraße gelangten Handelswaren aus Asien über den anatolischen Landweg nach Istanbul, von wo aus sie ihre Reise zu den europäischen Häfen antraten.
3. Landbrücke zwischen den Kontinenten: Istanbul war in der Zeit der Hochblüte des Osmanischen Reiches Ausgangspunkt aller west-östlicher Landwege. Auch heute bündelt sich der Straßenfernverkehr von und nach Europa über die beiden Bosporusbrücken.
4. Anziehungskraft der Großstadt: Urbane Infrastruktur und Wirtschaftswachstum ziehen immer mehr Menschen an. (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 13)

2.2 Topographische Besonderheiten

Die größte Besonderheit an der topographischen Lage Istanbuls ist, dass die Stadt sich auf zwei Kontinenten befindet. Sie ist damit die einzige Großstadt der Welt, die sich über zwei Kontinente erstreckt. Der Bosporus trennt Istanbul in einen europäischen und einen asiatischen Teil. Beim Bosporus handelt es sich um eine Meerenge, die zwischen den beiden Kontinenten verläuft und das südlich gelegene Marmarameer mit dem nördlichen Schwarzen Meer verbindet. Der Bosporus ist ca. 30 km lang und misst 660 bis 3300 m in die Breite. Die Tiefe beträgt zwischen 36 und 124 m. Auf der westlichen Seite des Bosporus liegt das Goldene Horn, Halic in der Landessprache genannt, eine langgezogene Bucht. Den Namen erhielt die Bucht durch ihre gekrümmte Form und die glänzende Wasseroberfläche bei Sonnenuntergang. (Köhne, Gunnar: Istanbul. Der Bosporus. Online verfügbar unter: <http://www.merian.de/magazin/istanbul-bosporus-meerenge.html> [Stand: 18.5.13].

Abb. 1: Bosporus

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: https://earthobservatory.nasa.gov/IOTD/view.php?id=4466, Public Domain

2.3 Klima

Die klimatischen Bedingungen sind für eine Metropole nahezu ideal. Hemmnisse für eine Stadtentwicklung, wie Trockenzeiten mit einhergehendem Wassermangel, fehlen hier. Reichliche Niederschläge sichern die Wasserversorgung der Stadt. Jedoch ist die Kälte im Winter ein Nachteil, denn dadurch wird die Raumbeheizung obligatorisch. In Istanbul herrscht maritimes Übergangsklima, was bedeutet, dass die Winter niederschlagsreich und mild sind. Winde aus dem Norden sorgen im Winter wie im Sommer für ein wesentlich feucht-kühleres Klima als südlich des Großraums Istanbul. (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 28-29)

2.4 Vegetation

Auf den Prinzeninseln im Marmarameer findet man randmediterrane Vegetation. Dazu zählen Kiefernwälder mit Lorbeer, Erdbeerbaum, Olive, Zitrone und Terpentin-Pistazie. Am Festland hingegen findet man aufgrund der hohen Niederschlagsrate und den gemäßigten Temperaturen Laubmischwälder, wie sie für Südosteuropa typisch sind.

2.5 Luftqualität

Städte, die am Meer liegen, sind durch die ständige Brise und dem damit verbundenen Luftaustausch zwischen Festland und Wassermassen begünstigt.

Dennoch kam es bis Mitte der 90er-Jahre zu enormer Smog-Belastung im Bereich der Innenstadt. Verantwortlich dafür waren vor allem Industrie und Kleingewerbe, Verkehr und Privathaushalte, wegen der hauptsächlichen Verwendung von minderwertiger Braunkohle als Brennstoff.

Innerhalb von 10 Jahren konnten die Emissionswerte mit folgenden Maßnahmen drastisch gesenkt werden:

- Auslagerung von Gewerbegebieten aus der Innenstadt
- Verwendung von Steinkohle statt Braunkohle
- Einsatz von Propangas und Erdgas (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 31)

2.6 Geologie

Istanbul liegt an der Nordanatolischen Verwerfungszone, wo die Eurasische Platte und die Anatolische Platte aufeinander stoßen. Sie bewegen sich seitwärts aneinander vorbei und legen jährlich ca. 2,5 cm zurück. Bei dieser Transformströmung verhaken sich die Platten ineinander und bauen so große Spannung auf. 1999 kam es in Izmit, 80 km östlich von Istanbul, zu einem folgenschweren Erdbeben, bei dem ca. 18.000 Menschen starben.

Geowissenschaftler vermuten, dass sich in den nächsten 25 Jahren ein Erdbeben mit der Stärke 7 entladen wird.

Da die Gebäude nicht erdbebensicher, wie beispielsweise in Japan gebaut wurden, wären die Folgen eines solchen Bebens verheerend. Experten rechnen mit 50.000 Todesopfern und 500.000 Obdachlosen. Momentan wird die Verwerfung unterhalb des Meeresspiegels in der Nähe der Prinzeninseln genau erforscht um die Frühwarnsysteme zu optimieren. (Reiffert, Stefanie: Istanbul. Das Beben kommt näher. Online verfügbar unter: URL: <http://www.focus.de/wissen/natur/geowissenschaft/istanbul-das-beben-kommt-naeher_aid_615790.html> [Stand: 18.5.13].)

Die Stadtteile werden je nach Gefährdungspotenzial in drei Kategorien eingeteilt:

- stark gefährdet
- mäßig gefährdet
- geringer gefährdet

Nach dem tragischen Erdbeben 1999 hat die Stadtverwaltung Istanbul ein Katastrophen-Koordinationszentrum (AKOM) gegründet. Folgende Tätigkeiten fallen in den Bereich der AKOM:

1. Katastrophen Vorstudien:

- Analyse voriger Erdbeben
- Erdbeben Masterplan

2. Vorsorge für den Katastrophenfall:

- Errichtung von Notfalldepots
- Notfallpläne bezüglich medizinischer Versorgung und Lebensmittelsicherung (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 28)

3 Stadt im Wandel der Zeit

Im folgenden Kapitel wird auf die Bevölkerungsentwicklung sowie den Wandel des Wirtschaftsstandortes Istanbuls eingegangen. Außerdem wird das touristische Potenzial der Stadt beleuchtet.

3.1 Bevölkerung Istanbuls

Bevölkerungsprognosen erwarten im Jahr 2015 15 Millionen Einwohner. Statistischen Schätzungen zu Folge liegt die momentane Einwohnerzahl bei ca. 13,5 Millionen Einwohnern.

Die Bevölkerung Istanbuls besteht zu 63 % aus Zuwanderern, vorwiegend aus dem ländlichen Raum. Verantwortlich dafür ist der „Push“-Faktor Arbeitsplatzmangel sowie die „Pull“-Faktoren, die von Erwartungen eines besseren Lebens in der Stadt geprägt sind. Im Jahr 2000 lebte bereits jeder siebte Türke bzw. jede siebte Türkin in Istanbul. Die Zuwanderer sind hauptsächlich männliche erwerbsfähige Personen. (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 17-18)

3.2 Istanbuls Wirtschaft im Wandel

In den 90er Jahren wurde der Istanbuler Groß- und Einzelhandel für große in- und ausländische Investoren interessant. Ausschlaggebend dafür waren die politischen Reformen nach der Zurückstellung des türkischen Antrags zur Aufnahme als Vollmitglied in die EU.

Struktur und Reformpläne zur Verbesserung der Wirtschaft:

- umfangreiche Privatisierungen (Energie-, Telekommunikations-, Banken- und Agrarbereich)
- Investitionen in die Infrastruktur
- Anhebung der Schulpflicht von 5 auf 9 Jahre.

Folgen dieser Reformpläne waren ein Anstieg in der Kreditnachfrage sowie eine sinkende Inflationsrate. Auch die Istanbuler Börse, 1986 gegründet, steigt seit den Reformen stetig.

Mit der Besserung der wirtschaftlichen Lage steigt die Nachfrage nach Importen westlicher Konsumgüter. Konnten sich diese Güter vormals nur eine ausgewählte Oberschicht leisten, so wächst die Nachfrage bei der immer größer werdenden Mittelklasse. Das neue Konsumverhalten der Istanbuler Bürger wird mit dem Bau großer Einkaufszentren und der Errichtung neuer Geschäftsstraßen befriedigt. Verlierer dieser Entwicklung sind vor allem die traditionellen Einzelhändler. (Vgl. Seger, Palencsar 2006: 39-40)

3.2.1 Der Wandel der Wirtschaft am Beispiel des Großen Bazars

Der Große Bazar befindet sich auf der historischen Halbinsel 55 m über dem Meeresspiegel. Auf einer Fläche von 31.000 m² findet man ca. 4.500 Läden. Die 83 überwölbten Abschnitte sind über 17 Tore zu erreichen, welche nachts und an Feiertagen geschlossen bleiben.

Der ursprüngliche Zweck des Bazars ist heute so gut wie verloren gegangen. War es einst die Funktion am Bazar die gewerbliche Produktion und den Verkauf der Waren zu vereinen, so findet man heute fast ausschließlich Einzelhändler. Nur mehr 16 Werkstätten, welche am Rand des Bazars liegen, erinnern an die einstige Einheit von Produktion und Verkauf. Früher als Hauptversorgungsquelle der Einheimischen, dient der Bazar heute nur mehr als touristische Attraktion.

Die Errichtung des Großen Bazars geht auf Mehmet II. während der Zeit der osmanischen Machtübernahme zurück. Die Bedesten (überdachte Verkaufshallen) wurden als Stiftungsbauten für religiöse Zwecke errichtet. Die besonders wertvollen Waren, wie aufwändige Textilien, Edelmetalle, Juwelen und Antiquitäten, sollten die Einnahmen für die Stiftung sichern. Die schweren Tore am Eingang des Bazars wurden zum Schutz der exquisiten Waren angebracht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Istanbul zwischen Tradition und Moderne. Stadt im Wandel und "New Lifestyle"
Hochschule
Pädagogische Hochschule Salzburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V270385
ISBN (eBook)
9783668464858
ISBN (Buch)
9783668464865
Dateigröße
649 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Istanbul, Gated Cities, Bosporus
Arbeit zitieren
Sophie Poehlmann (Autor:in), 2013, Istanbul zwischen Tradition und Moderne. Stadt im Wandel und "New Lifestyle", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270385

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