In den 50er Jahren findet sich in England um Richard Hamilton eine Gruppe von Künstlern Designern und Architekten zusammen, die wirtschaftliche Entwicklungen und die Auswirkung der neuen Massenmedien diskutiert. Sie lenken ihren Blick wieder auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit und setzen sich mit dieser künstlerisch auseinander.
Nur ein paar Jahre später zeigt sich diese Entwicklung auch in Amerika. Es bildet sich eine völlig neue Kunstrichtung heraus, die sich konsequent von den Abstrakten Expressionisten, die damals den Kunstmarkt dominieren, abgrenzt.
Mit der Vorstellung von einem autonomen Bild, lehnen die Vertreter des abstrakten Expressionismus, jegliche Gegenständlichkeit und Bezüge zur Wirklichkeit ab. Hauptvertreter wie Jackson Pollock, Mark Rothko oder Barnett Newman, in der Tradition der europäischen Expressionisten stehend, thematisieren Emotionen, Gefühle, das Innere, aber auf keinen Fall wirtschaftliche oder gesellschaftliche Entwicklungen.
Mit Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand in Amerika ein klarer Umschwung statt, der viele gesellschaftliche Aspekte veränderte. Unter Präsident Dwight D. Eisenhower entstand eine Konsumgesellschaft, die durch den wirtschaftlichen Boom der USA nach dem Zweiten Weltkrieg einen damals unvergleichlichen Wohlstand erlebte. „America was the most powerful and also richest country in the world, and everyone knew it. The depression and the war were over.” Der gesellschaftliche Wandel und das neue Lebensgefühl der amerikanischen Bevölkerung veränderten auch die Kunst. Die abstrakten Expressionisten, die bisher international als die bedeutendste Avantgarde verstanden wurden, wurden von einer neuen Generation, den Pop-Art Künstlern, abgelöst. Als deren bekannteste Vertreter können unter anderem Andy Warhol, Roy Lichtenstein oder aber auch Jasper Johns genannt werden.
Im Folgenden werde ich mich auf den Werbegrafiker und Künstler Andy Warhol konzentrieren, in dessen Werk seit den 60er Jahren zwei Aspekte, die mit dieser neuen amerikanischen Massengesellschaft aufkommen, konsequent integriert werden: Reproduktion und Serialität.(...) Ich möchte auf Warhols Bildfindung und dessen Ausarbeitung näher eingehen, auch im Zusammenhang mit der ausschließlichen Verwendung der Siebdrucktechnik, und an Hand dessen zeigen, dass Warhol eine Symbiose zwischen den damaligen gesellschaftlichen Entwicklungen und seiner Kunst geschaffen hat.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Andy Warhol – Eine kurze Biographie
- III. Thirty Are Better Than One (1962)
- 1. Mona Lisa in Amerika
- 2. Mona Lisa Variationen
- 3. Warhols neuartige Umsetzung
- 3.1. Beschreibung und Formale Analyse
- 3.2. Gestaltungsmittel
- 3.3. Thematik und Einordnung in das OEuvre Andy Warhols
- IV. Schlussbemerkung
- V. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Andy Warhols Werk „Thirty Are Better Than One“ (1963) und untersucht die Rolle von Serialität und Reproduktion in seiner Kunst im Kontext der amerikanischen Massengesellschaft der 1960er Jahre. Dabei wird Warhols Biografie und seine Entwicklung zum Pop-Art-Künstler beleuchtet.
- Der Einfluss der Konsumgesellschaft und der Massenmedien auf Warhols Kunst
- Die Bedeutung der Reproduktion und Serialität in der Pop-Art
- Die künstlerische Umsetzung des Themas „Mona Lisa“ in Warhols Werk
- Die Siebdrucktechnik als zentrales Element in Warhols Kunst
- Die Einordnung von Warhols „Mona Lisa“-Bilder in sein Gesamtwerk
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der amerikanischen Pop-Art und die Entstehung der neuen Kunstrichtung im Kontext des gesellschaftlichen Wandels der 1950er und 1960er Jahre ein. Sie hebt die Bedeutung von Andy Warhol als Vertreter der Pop-Art und seine Beschäftigung mit Reproduktion und Serialität hervor.
- II. Andy Warhol – Eine kurze Biographie: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über Warhols Leben, seine künstlerische Entwicklung und seinen Aufstieg zum erfolgreichen Künstler. Es beleuchtet seine frühen Erfahrungen in Pittsburgh und seinen Umzug nach New York, wo er als Werbegrafiker arbeitete, bevor er sich der bildenden Kunst widmete.
- III. Thirty Are Better Than One (1962): Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Analyse von Warhols Werk „Thirty Are Better Than One“. Es untersucht die Rolle der Mona Lisa als ikonisches Kunstwerk und deren Reproduzierbarkeit in der Gesellschaft. Der Fokus liegt auf Warhols neuartiger Umsetzung des Motivs, seiner Verwendung der Siebdrucktechnik und der Analyse der Gestaltungsmittel.
Schlüsselwörter
Andy Warhol, Pop Art, Serialität, Reproduktion, Mona Lisa, Siebdrucktechnik, Konsumgesellschaft, Massenmedien, Kunst und Gesellschaft, Amerika, 1960er Jahre.
- Arbeit zitieren
- Sophia Reinhard (Autor:in), 2013, Andy Warhol's Mona Lisa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270441