Einleitung
Das Verhältnis Kaiser Karls IV. zu den Städten wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Als eindeutiger Städtefreund wird er nicht beschrieben, aber im Spielraum dazwischen finden sich Bewertungen von „Städtefeind“ (WERNICKE, SCHILDHAUER) über eher neutral Positionen (HERGEMÖLLER), bis zu „distanzierter Freundlichkeit“ (THOMAS). Die Bandbreite ist gross. Man muss aber sagen, dass sich kaum eines der Urteile auf die gesamte Städtepolitik Karls bezieht, was bei der Vielfalt von Regionen, Städten und Gegebenheiten zu seiner Regierungszeit auch nur schwer möglich wäre. Je nach politischer und vor allem finanzieller Situation stellte sich der Kaiser einmal als Förderer, ein andermal als Gegner der Städte dar. Die vorliegende Arbeit soll zu diesem Punkt keine neue Wertung in die eine oder andere Richtung abgeben, es soll lediglich ein Aspekt aus Karls Städtepolitik herausgegriffen und genauer betrachtet werden. Es ist seine Beziehung zu den Städtebünden. Städtebünde, ein Phänomen des 14. Jahrhundert, traten in verschiedenen Teilen des Reiches auf, so zum Beispiel im Elsass, in der Oberlausitz oder in Schwaben. Die Zusammenschlüsse waren Machtblöcke, die vom Kaiser nie ganz aus den Augen gelassen werden konnte, auch wenn er sie je nach Interessenslage mehr oder weniger aktiv in seine Politik einband. Zwei sehr unterschiedliche Bündnisse waren der Schwäbische Städtebund und die Hanse, sowohl in ihrer Organisation, wie auch in ihrer Stellung im Reich. Karls Beziehung und Politik zu ihnen soll hier genauer betrachtet und analysiert werden. In einem letzten Kapitel wird schliesslich ein Vergleich zwischen beiden Bünden gezogen und einzelne Unterschiede erläutert.
Karl IV. und die Städte
Städtepolitik im Spätmittelalter
Es lässt sich sagen, dass die königliche Politik im 14. Jahrhundert „regional bestimmtes Handeln“ war und wechselte, je nach günstiger Lage und Nutzen. Sie kann nicht als Politik im heutigen Sinn gesehen werden, denn es fehlte an klaren Konzepten und es waren nur begrenzte technische und praktische Möglichkeiten vorhanden. Städte galten als Stütze bei Thronstreitigkeiten und in der Politik und lagen darum oft im Blickfeld der Mächte. Der König brauchte Spielraum für sein Handeln und da boten sich, neben den Hausmachtsterritorien, die Städte an.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GLIEDERUNG
- KARL IV. UND DIE STÄDTE
- Städtepolitik im Spätmittelalter
- Die Grundzüge der Städtepolitik Karls
- Phasen der Städtepolitik Karls
- STÄDTEBÜNDE
- Anfänge der Städtebünde
- Städtebünde im 14. Jahrhundert
- Zweck
- Organisation und rechtliche Lage
- DIE HANSE
- Die Anfänge des Bundes
- Organisation
- Karl IV. und die Hanse
- Phasen der Beziehung
- Karls Besuch in Lübeck
- Die Stellung der Hanse im Reich
- DER SCHWÄBISCHE BUND
- Die Anfänge des Schwäbischen Bundes
- Organisation
- Karl IV. und der Schwäbische Bund
- Die schwäbischen Städte im Thronfolgekampf.....
- Phasen der Beziehung
- Der Schwäbische Bund und die Huldigung Wenzels ......
- Die Stellung des Schwäbischen Bundes im Reich
- DIE HANSE UND DER SCHWÄBISCHE BUND IM VERGLEICH
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Beziehung Kaiser Karls IV. zu den Städtebünden, insbesondere der Hanse und dem Schwäbischen Bund, im Kontext seiner Städtepolitik. Das Ziel ist es, die Unterschiede in den Beziehungen Karls zu diesen beiden Bündnissen aufzuzeigen und die jeweilige Bedeutung der Bündnisse für die Reichspolitik Karls zu beleuchten.
- Die Städtepolitik Karls IV. im Kontext des Spätmittelalters
- Der Einfluss und die Rolle der Städtebünde im Reich
- Die Organisation und Bedeutung der Hanse und des Schwäbischen Bundes
- Die Beziehungen Karls IV. zu den Städten und den Städtebünden
- Der Vergleich der Hanse und des Schwäbischen Bundes in Bezug auf ihre Organisation, Stellung im Reich und ihre Beziehung zu Karl IV.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die unterschiedlichen Bewertungen des Verhältnisses Karls IV. zu den Städten in der Literatur dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 widmet sich der städtischen Politik im Spätmittelalter, wobei die Rolle der Städte in der Reichspolitik und die komplexe Beziehung zwischen König und Städten im Fokus stehen. Das Kapitel behandelt auch die Grundzüge der Städtepolitik Karls IV., die von einer Doppelstrategie der wirtschaftlichen Förderung und finanziellen Nutzung der Städte geprägt war. Kapitel 3 behandelt die Anfänge und die Bedeutung der Städtebünde im 14. Jahrhundert und erläutert ihre Organisation und rechtliche Lage. Kapitel 4 untersucht die Hanse, ihre Anfänge, Organisation und ihre Beziehung zu Karl IV., insbesondere die Phasen der Beziehung und Karls Besuch in Lübeck. Kapitel 5 beleuchtet den Schwäbischen Bund, seine Anfänge, Organisation und die Beziehung zu Karl IV., mit besonderem Fokus auf die Rolle der schwäbischen Städte im Thronfolgekampf und die Phasen der Beziehung.
Schlüsselwörter
Kaiser Karl IV., Städtebünde, Hanse, Schwäbischer Bund, Städtepolitik, Spätmittelalter, Reichspolitik, Organisation, Beziehung, Vergleich.
- Arbeit zitieren
- Silke Eggert (Autor:in), 2001, Karl IV. und die Städtebünde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27052