Das Deutsche Hochschulsystem befindet sich im Umbruch. In Anbetracht zentraler Schlüsselwörter wie Profilbildung, Hochschulautonomie und Bologna-Prozess werden zahlreiche Reformvorhaben auf den Ebenen der Forschung, Lehre und der akademischen Selbstverwaltung durchgeführt. Hierbei greifen gegenwärtige Arbeiten klassische Gedanken zum soziologischen NI wiederholt auf. Die nötigen Impulse zu der Renaissance des NI in den Sozialwissenschaften geben zahlreiche Veränderungen innerhalb des Hochschulbereichs. Mit der Implementierung einer gestuften Studienstruktur mit international anerkannten Bachelor- und Masterabschlüssen soll das Ziel eines gemeinsamen europäischen Hochschulraumes realisiert werden. Die KMK hat am 12. Juni 2003 mit den „10 Thesen zur Bachelor- und Masterstruktur in Deutschland“ wesentliche Eckpunkte für diese Umstellung des deutschen Hochschulsystems festgelegt. Auf dieser Basis wurden im Oktober 2003 „Ländergemeinsame Strukturvorgaben gemäß § 9 Abs. 2 HRG für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen" verabschiedet.
Doch wie kann es zu einer Angleichung von formalen Strukturen von Organisationen im deutschen Hochschulsektor kommen? Um dieser Frage nachzugehen, wird die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen (BMS) in Deutschland fokussiert. Der Schwerpunkt dieser Arbeit besteht darin, die Strukturangleichung von den Organisationen des tertiären Bildungssektors mit dem klassischen Isomorphiemodell der neo-institutionalistischen Theorie zu erläutern.
Daraus ergibt sich folgende Gliederung: Nach einer entsprechenden Einführung in die Thematik umfasst das Zweite Kapitel den theoretischen Rahmen, um die Bedeutung des neo-institutionalistischen Ansatzes zu verstehen. Ferner wird definiert, was genau sich hinter dem Label des soziologischen NI verbirgt und welche Schlüsselbegriffe eine essentielle Rolle spielen. Anschließend wird das klassische Isomorphiemodell von DiMaggio/Powell überprüft: Das Kapitel 3 dient dem Zweck, Möglichkeiten aufzuzeigen, inwiefern es zu einer Homogenisierung innerhalb des organisationalen Feldes von Hochschulen kommen kann. In Kapitel 4 wird ein abschließendes Resümee gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Der theoretische Rahmen
- 2.1 Worum geht es im Neo-Institutionalismus? - Ein Überblick
- 2.2 Was ist der Unterschied zwischen Organisationen und Institutionen?
- 2.3 Ansätze in der neo-institutionalistischen Organisationstheorie
- 2.3.1 Zentrale Grundannahmen des makroinstitutionalistischen Ansatzes
- 3. Das organisationale Feld Hochschule und die Einführung von BA/MA-Studiengängen
- 4. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Implementierung von Bachelor- und Master-Studiengängen (BMS) im deutschen Hochschulsystem und analysiert die Prozesse der Strukturangleichung von Hochschulen im Kontext des Neo-Institutionalismus.
- Der Einfluss des Neo-Institutionalismus auf die Entwicklung des deutschen Hochschulsystems
- Die Rolle des Isomorphiemodells in der Erklärung von Strukturangleichungen im Hochschulbereich
- Die Herausforderungen und Chancen der Bologna-Reform für Hochschulen in Deutschland
- Die Bedeutung von Schlüsselbegriffen wie Profilbildung, Hochschulautonomie und Akkreditierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Dieses Kapitel stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Kontext der Bologna-Reform im deutschen Hochschulsystem. Es beleuchtet die zentrale Bedeutung des Neo-Institutionalismus für die Analyse von Strukturveränderungen im Hochschulbereich.
- Kapitel 2: Der theoretische Rahmen: Dieses Kapitel definiert und erklärt den Neo-Institutionalismus als einen bedeutenden Ansatz in den Sozialwissenschaften. Es betrachtet die Unterschiede zwischen Organisationen und Institutionen und beleuchtet die zentralen Grundannahmen des makroinstitutionalistischen Ansatzes.
- Kapitel 3: Das organisationale Feld Hochschule und die Einführung von BA/MA-Studiengängen: Dieses Kapitel fokussiert auf die Prozesse der Strukturangleichung von Hochschulen im Kontext der Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen. Es untersucht die Anwendung des Isomorphiemodells auf das organisationale Feld Hochschule.
Schlüsselwörter
Neo-Institutionalismus, Isomorphiemodell, Hochschulsystem, Bologna-Reform, Bachelor- und Master-Studiengänge, Strukturangleichung, Hochschulautonomie, Profilbildung, Akkreditierung, Organisationstheorie.
- Arbeit zitieren
- Jannina Schreiber (Autor:in), 2013, Das organisationale Feld Hochschule und die Implementierung von Bachelor- und Master-Studiengängen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/270759