Die Organisation Schule


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2000

18 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsübersicht

Vorwort

Was ist eine Organisation?

Ziele und Leistungen von Schulen

Mitglieder und Strukturen von Schulen

Organisationsumwelt der Schulen

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Vorwort

Die heutige, moderne Gesellschaft ist eine Organisationsgesellschaft. Organisationen sind für die in ihnen lebenden Menschen allgegenwärtig. In ihnen werden die Menschen geboren, erzogen, ihre Freizeit verbringen, arbeiten und sterben. Wir verbringen also unser gesamtes Leben in Organisationen unterschiedlichster Art.

Als Organisationen werden im allgemeinen Sprachgebrauch Zusammenschlüsse von Personen verstanden, die dazu dienen, die gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder durchzusetzen. In diesem Sinne werden vor allem Parteien, Gewerkschaften und Unternehmungen als Organisationen bezeichnet. Diese werden gegründet, wenn die Durchsetzung der Interessen durch einen einzelnen Akteur nur geringe Chancen hätte. Daher werden Organisationen auch als korporative Akteure bezeichnet.

Schulen werden aus diesen Gründen in allgemeinen Sprachgebrauch nicht als Organisationen verstanden; ihnen wird eher der Status einer Einrichtung des öffentlichen Rechts verliehen. Die Tatsache aber, dass Schulen Organisationen sind, ist in den Sozialwissenschaften unstrittig. Den Schulen kann sogar im Hinblick auf ihre Organisationsstrukturen der Status einer spezifisch bürokratischen Organisation (nach Max Weber) verliehen werden. Ziel dieser Hausklausur soll es nun sein, darzulegen, warum Schulen im sozialwissenschaftlichen Kontext als Organisationen bezeichnet werden, ja sogar als Idealtypus der Weber`schen Bürokratie.

Was ist eine Organisation?

Zunächst soll daher geklärt werden, was eine Organisation ist:

Eine Organisation ist ein

„von bestimmten Personen gegründetes, zur Verwirklichung spezifischer Zwecke planmäßig geschaffenes, hierarchisches verfasstes, mit Ressourcen ausgestattetes, relativ dauerhaftes Aggregat (Kollektiv) arbeitsteilig interagierender Personen, das über wenigstens ein Entscheidungs- und Kontrollzentrum verfügt, welches die zur Erreichung des Organisationszweckes notwendige Koordination zwischen Akteuren steuert, und dem als Aggregat Aktivitäten oder wenigstens deren Resultate zugerechnet werden können.“[1]

Kennzeichen einer Organisation sind somit:

- Gründung durch Zusammenlegung von Ressourcen zur Verwirklichung spezifischer Zwecke;
- soziales Gebilde, das dauerhaft ein Ziel verfolgt;
- arbeitsteilige Gliederung;
- Vorliegen einer internen Struktur, die von einer Leitungsinstanz geführt und nach außen vertreten wird und mit deren Hilfe die Aktivitäten der Mitglieder der Organisation auf das verfolgte Ziel ausgerichtet werden;
- Vorliegen einer formalen Satzung bzw. Verfassung.[2]

Anhand obiger Definition von Prof. Dr. rer. pol. Günter Büschges und Dr. rer. pol. Martin Abraham soll nun im Verlauf dieser Hausklausur geklärt werden, warum Schulen in der Sozialwissenschaft Organisationen sind.

Ziele und Leistungen von Schulen

Organisationen werden zur Verfolgung eines spezifischen Zwecks gegründet, wenn das angestrebte Ziel durch Zusammenlegung der Ressourcen effektiver erreicht werden kann. Dadurch entsteht ein korporativer Akteur. Ein korporativer Akteur ist ein

„institutionell geregelter Zusammenschluss von Personen, der als Gruppe so organisiert und mit Institutionen ausgestattet ist, dass er kollektive Entscheidungen fällen und in bestimmten Handlungskontexten wie ein Individuum agieren kann“.[3]

Die Ziele sind die Richtschnur für die Tätigkeiten einer Organisation und sind die Quellen der Legitimität, welche ihre Existenz und Tätigkeiten rechtfertigt. Weiterhin dienen sie als Maßstab für den Erfolg einer Organisation. Die Organisationsziele sind relevante und wichtige Rahmenbedingungen für die handelnden Individuen auf der organisationellen Ebene, das heißt, die individuellen Akteure müssen sich mit dem Eintritt in die Organisation unter deren Ziele unterordnen.

Schulen dienen dem Zweck der Wissensvermittlung an Kinder und Jugendliche und deren Erziehung. Somit ist die Wissensvermittlung an Jugendliche der Zweck der Gründung von Schulen und gleichzeitig ist die Wissensvermittlung das beständige Ziel der Schulen; das Wissen der Lehrer, ihre Zeit und ihre Arbeitskraft sind folglich die Ressourcen, die bei der Gründung von Schulen zusammengelegt wurden. Die Organisation erbringt die Leistung Bildung, das als Kollektivgut von der Gesellschaft zur Verfügung gestellt wird. Ein Kollektivgut ist ein Gut, „das den anderen Personen in einer Gruppe nicht verweigert werden kann, wenn irgendeine Person in dieser Gruppe es konsumiert.“[4] Weiteres Kennzeichen eines Kollektivgutes ist die kostenlose Bereitstellung durch die Gruppe. Im Fall der Bildung stellt der Staat diese Gruppe dar. Eine Ausnahme bilden hier die Privatschulen, in denen ein Schulgeld entrichtet werden muss. Empfänger des Kollektivgutes Bildung sind die Schüler, deren Leistungen in allen Schulen - außer den Walldorf-Schulen - mit Noten bewertet werden. Je nach Schultyp – Hauptschule, (Werk-) Realschule oder Gymnasium – verbringen die Schüler neun, zehn oder dreizehn Jahre in Schulen. Daran anschließen können sich in

[...]


[1] G. Büschges/ M. Abraham: Einführung in die Organisationssoziologie, Stuttgart: Teubner,

1997: Seite 52

[2] siehe 1, Seite 19

[3] siehe 1, Seite 74

[4] Olson, M.: Die Logik kollektiven Handelns. Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen, Tübingen:

Mohr, 1968: Seite 13

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Die Organisation Schule
Université
University of Constance  (Fakultät für Verwaltungswissenschaft)
Cours
Proseminar Arbeitspolitik
Note
2,0
Auteur
Année
2000
Pages
18
N° de catalogue
V2708
ISBN (ebook)
9783638116350
Taille d'un fichier
527 KB
Langue
allemand
Annotations
Verbesserungsvorschläge durch Professor: Weber, Olson, zwischenschulische Kooperation ausführen. 130 KB
Mots clés
Organisation, Schule, Proseminar, Arbeitspolitik
Citation du texte
Marc Landherr (Auteur), 2000, Die Organisation Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2708

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