Der kulturpsychologische Einfluss auf Social Media Portale, anhand des erweiterten SPI-Modells


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das SPI-Modell
2.1. Zugänglichkeit im SPI-Modell
2.2. Semantischer Mechanismus
2.3. Prozeduraler Mechanismus

3. Das erweiterte SPI-Modell
3.1. Erste Erweiterung
3.2. Zweite Erweiterung

4. Kultureller Einfluss
4.1. Westliche Kulturen
4.2. Östliche Kulturen

5. Zusammenfassung
5.1. Fazit
5.2. Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit werde ich Profilfotos von der Social Media Plattform Facebook nutzen, um einen kulturpsychologischen Einfluss anhand des erweiterten SPI-Modells, zu untersuchen.

Da mir nicht die Mittel zu eigenen Untersuchungen gegeben sind und es mit großer Wahrscheinlichkeit zu datenschutzrechtlichen Problemen kommen würde, beschränke ich mich auf die Selbstdarstellungsbeschreibung ausgewählter Benutzerprofile. Als Grundlage bilden sich hier ausgewählte Facebook Foto-Collagen von Irrgang/ Piatoni (2011).

Diese Profile werden mit kulturpsychologischem Hintergrund analysiert, ehe am Ende ein Resultat erzielt wird.

2. Das SPI-Modell

Bevor eine Untersuchung anhand des erweiterten SPI-Modells vollzogen werden kann, sollte zunächst die Frage nach der Essenz des „einfachen“ SPI-Modells geklärt werden.

Das SPI-Modell steht für das Semantisch-Prozedurale Interface-Modell des Selbst (SPI). Die zentrale Aussage des SPI-Modells ist, dass die relative Zugänglichkeit des independenten und interdependenten Selbstwissen, die Auswirkungen der Selbstkonstruktion auf die individuelle Erfahrung einer Person vermittelt (vgl. Hannover/ Kühnen, 2002).

2.1. Zugänglichkeit im SPI-Modell

Unter Zugänglichkeit wird in diesem Kontext verstanden, wie „leicht“ eine bestimmte Information aus dem Gedächtnis aufgerufen werden kann. Diese „Leichtigkeit“ hängt von der Aktivierung der Information ab. Genauer gesagt, von dem zeitlichen Abstand der letzten Aktivierung. So ist Zugänglichkeit im allgemeinen größer, wenn die letzte Aktivierung kürzer zurückliegt und die Information in der Vergangenheit bereits öfter aktiviert worden ist (vgl. Higgins/ Bargh, 1987).

Personen haben demnach entweder eher independentes oder eher interdependentes Selbstwissen, in Abhängigkeit davon, welche Art von Selbstwissen zuletzt aktiviert worden ist. Häufig verwendetes Selbstwissen wird chronisch hoch zugänglich. Dies bedeutet, dass dieses Selbstwissen auch unabhängig von einer situationalen Aktivierung, besonders häufig verwendet wird. (vgl. Higgins/ Bargh, 1987)

Daher wird im SPI-Modell zwischen zwei Mechanismen unterschieden, welche die Informationsverarbeitung und somit auch die subjektive Erfahrung einer Person, durch die in Abhängigkeit von chronischer oder relativen situationalen Zugänglichkeit independentes oder interdependentes Selbstwissen beeinflussen (vgl. Hannover/ Kühnen, 2002).

2.2. Semantischer Mechanismus

Der erste dieser Mechanismen ist der Semantische Mechanismus. Dieser ist auf verschiedene Inhaltsdomäne bezogen, aus dem eine interdependente oder independente Selbstkonstruktion gebildet werden kann. Während interdependentes Selbstwissen eigene Gruppenzugehörigkeit, Verbindungen zu anderen Menschen und sozialen Kontexten beschreibt (soziale semantische Selbstinhalte), bezieht sich das independente Selbstwissen auf Fähigkeiten, Einstellungen oder Eigenschaften des Individuums, welches unabhängig von anderen Personen auszeichnet (autonome semantische Selbstinhalte) (vgl. Hannover/ Kühnen, 2002).

Dies bedeutet, dass neue Information so sehr an autonome Inhalte integriert sind, wie für die jeweilige Person independentes Selbstwissen chronisch oder situational zugänglich ist. Andersherum wird die Information um so stärker an soziale Inhalte gebunden, desto zugänglicher soziales Selbstwissen in dem Moment für die Person ist (vgl. Hannover, 2000).

„Dieser Zusammenhang wird im SPI-Modell als semantischer Mechanismus bezeichnet: Die Selbstkonstruktion beeinflusst individuelle Erfahrungen, weil Identifikation, Kategorisierung und Interpretation neuer Information an die semantischen Inhalte des chronisch oder situational hoch zugänglichen Selbstwissens der Person angepasst werden.“ (Hannover/ Kühnen, 2002, S.6-7)

Darüber hinaus kategorisiert das SPI-Modell einen zweiten Vermittlungszusammenhang, über den die Selbstkonstruktion das Denken, Fühlen und Handeln der Person beeinflussen kann (vgl. Hannover/ Kühnen 2002).

2.3. Prozeduraler Mechanismus

Den sogenannten Prozedurale Mechanismus. Der Prozedurale Mechanismus einen kontextunabhängigen bzw. einen kontextabhängigen Verarbeitungsmodus, nämlich dass independente und interdependente Selbstkonstruktionen unterschiedliche Informationsverarbeitungsmodi begünstigen. Wobei Kontext in diesem Fall als Situationsfaktor angesehen wird (vgl. Hannover/ Kühnen, 2002).

Unterschieden wird in räumlich definierte Kontexte (z.B. die Einbettung einer grafischen Figur in eine Hintergrundfigur), zeitlich definierte Kontexte (z.B. Unterschiede in der Befindlichkeit einer Person von einem Tag auf den nächsten), kausal relevante Kontexte (z.B. eine Situation als Ursache eines Verhaltens) oder normative Kontexte (z.B. Erwartungen eines Gegenübers als Richtschnur eigenen Handelns) (vgl. Hannover, 2000).

Darüber hinaus wird eine fokussierte Information im kontextabhängigen Modus wahrscheinlicher unter Berücksichtigung der Varianz, die durch räumliche, zeitliche, kausale oder normative Situationsfaktoren produziert wird, verarbeitet als im kontextunabhängigen Modus (vgl. Hannover/ Kühnen, 2002).

3. Das erweiterte SPI-Modell

Um mehr Klarheit zu schaffen gibt es eine Erweiterung zum SPI-Modell. Zum einen, weil das „einfache“ SPI-Modell keine Auskunft zu den kognitiven Prozessen während den unterschiedlichen Verarbeitungsmodi der beiden Selbstkonzeptarten gibt. Zum anderen wird in der erweiterten Version auch die rein motivationalen Effekte des independenten und interdependenten Selbstwissens betrachtet (vgl. Hannover et al., 2005).

3.1 Erste Erweiterung

Die erste Erweiterung befasst sich mit den Funktionsweisen des mentalen Interfaces. In dieser Erweiterung werden vor allem die vermittelnden kognitiven Prozesse identifiziert (vgl. Hannover et al., 2005).

Das mentale Interface ist in dieser Version im Arbeitsgedächtnis des Menschen angesiedelt. Wobei im Arbeitsgedächtnis prozedurale Funktionen bei der Ausführung kognitiver Funktionen entstehen. Diese übergeordneten kognitiven Prozesse sorgen für Koordination und Kontrolle von Verhalten und somit auch diejenigen mentalen Operationen die bei der Bewältigung von kognitiven Aufgaben nötig sind (vgl. Baddeley/ Della Salla, 1996).

Angewandt auf das SPI-Modell unterscheidet man zunächst zwischen der Anwendung kontextabhängiger und kontextunabhängiger kognitiver Prozeduren. Kontextunabhängige Informationsverarbeitung entsteht, wenn eine Person (1) ihre Aufmerksamkeit selektiv auf Stimuli ausrichtet, die für die Bearbeitung der aktuellen Aufgabe wichtig sind (selektive Aufmerksamkeit) und (2) aufgabenirrelevante Informationen unterdrückt (Inhibition). Wenn aber eine Stimuluskonfiguration mehrere Verhaltenstendenzen auslöst, dann sorgen diese beiden Kontrollfunktionen dafür, dass selektiv die jeweils adäquate Antwortreaktion ausgeführt wird und sich überschneidende Reaktionstendenzen inhibiert werden. Des weiteren erfordert kontextunabhängige Informationsverarbeitung (3) Aufgaben-Management. Dies bedeutet: für die jeweils aktuelle Aufgabe notwendige Operationen auszuwählen und zu konfigurieren, sowie überschneidende Einflüsse irrelevanter Aufgaben zu kontrollieren (vgl. Hannover et al., 2005).

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der kulturpsychologische Einfluss auf Social Media Portale, anhand des erweiterten SPI-Modells
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Veranstaltung
Kulturvergleichende Psychologie
Note
1,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
16
Katalognummer
V271018
ISBN (eBook)
9783656630647
ISBN (Buch)
9783656630630
Dateigröße
1256 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Facebook, SPI-Modell, Semantisch-Prozedurales Interface-Modell, Kulturpsychologie, Kulturvergleichende Psychologie, Social Media, Sebastian Budde
Arbeit zitieren
Sebastian Budde (Autor:in), 2013, Der kulturpsychologische Einfluss auf Social Media Portale, anhand des erweiterten SPI-Modells, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271018

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