Die Invasion der Superstars - Starsimulationen und Stargenese am Beispiel deutscher Casting-Shows


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

15 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Starsimulationen
2.1 Casting-Stars
2.2 Das Problem der Halbwertszeit

3. Faszination Star-Werden und Star-Sein

4. Schluss

5. Literatur

Anmerkungen:

1. Sofern nur der Titel eines Artikels zitiert wird, ist die Quelle lediglich im Fließtext direkt hinter dem Zitat angeführt, jedoch nicht im Literatur­verzeichnis (siehe S. 3).
2. Diese Arbeit stützt sich überwiegend auf Zeitschriften- und Zeitungs-Artikel sowie auf Quellen aus dem Internet, da es derzeit noch sehr wenig wissenschaftliche Literatur zum Thema Casting-Stars gibt.

1. Einleitung

„Aus dem Nichts zum Superstar“ (Stern Nr. 7/2003) titelte der Stern am 06. Februar diesen Jahres und verweist damit auf einen Hintergrundbericht zu „Deutschland sucht den Superstar“. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass die RTL-Show nur der Beginn einer mächtigen Casting-Welle im deutschen Fernsehen war. Bereits am 03. Juli diesen Jahres titelte der Stern unter anderem mit „Die neue Superstar-Welle: Deutschland im Casting-Wahn“ (Stern Nr. 28/2003) und trifft damit die aktuelle TV-Entwicklung im Kern. RTL mit „Deutschland sucht den Superstar“, SAT.1 mit „Star Search“, Pro7 mit „Popstars – Das Duell“, das ZDF mit „Die deutsche Stimme“ – kein Sender, der das Format der Casting-Show nicht für sich entdeckt hätte. Der Vorwurf der Nachahmung wird von jedem einzelnen Sender zurück gewiesen – mit Nachdruck wird dagegen auf die feinen Unterschiede der einzelnen Sendungen verwiesen, die zumeist lediglich in den Spielregeln, dem Moderator oder dem Sendeplatz liegen.

Stars und Superstars liegen im Trend, wobei Veranstalter und Publikum weniger das „Endprodukt“ als der Produktionsweg, also der Weg des Bewerbers zum Star, interessieren. Es mag der rasante Aufstieg eines bis zum Zeitpunkt des Castings „normalen“ Menschen sein, der das Publikum in den Bann zieht und die Einschaltquoten in die Höhe schnellen lässt: Über 12 Millionen Zuschauer sahen sich im vergangenen März das Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ im Fernsehen an - eine Zahl, die in Zeiten schärfster Konkurrenz zwischen Sendern und Sendungen als beachtlich erscheint.

Wie sich an der rasch gestiegenen Nachfrage nach Stars und Superstars zeigt, hat der Begriff „Star“ eine neue Bedeutung erhalten. Mit dem, was im allgemeinen bisher mit dem Begriff „Star“ verbunden wurde, Ikonen wie Madonna oder Michael Jackson vielleicht, haben die heutigen Stars wie Alexander, Daniel Küblböck oder Martin Kesici (erst kürzlich als Sieger aus der SAT.1-Sendung „Star Search“ in der Kategorie „Music Act ab 16 Jahre“ hervorgegangen) nichts mehr gemein. Oder doch? Worin liegt der Unterschied zwischen Stars wie Madonna und Michael Jackson, deren Name und Auftreten weltweit bekannt sind, und den Casting-Stars von heute, die innerhalb von nur wenigen Wochen die Herzen und Geldbeutel der deutschen Massen erobern – oft aber auch nach nur wenigen Wochen wieder aus dem Gespräch gekommen sind? Darf man sagen, dass jemand wie Alexander oder Daniel Küblböck trotz des Zusatzes „Superstar“ eigentlich kein Star ist? Was macht einen Menschen zum Star: Ist es die Vielzahl von Bewunderern, der Erfolg, das Talent, die Leistung, das Identifikationspotential oder tatsächlich nur die massenmediale kulturindustrielle Vermittlung?

Wie sich in einigen Diskussionen unter Studenten im Seminar „Medien und Prominenz“ zeigte, ist die Frage nach den Kriterien des Star-Daseins schwer zu beantworten. Leichter fällt es dagegen, Stars nach Gattung, Medium, gesellschaftlichem Teilsystem oder öffentlichem Radius zu kategorisieren. Doch mit dieser Kategorisierung allein lässt sich die Frage danach, was einen Star zu eben einem solchen macht, nicht beantworten. Da die Diskussion um Star-Kriterien noch nicht abgeschlossen ist (und wahrscheinlich niemals abzuschließen sein wird) und sich gezeigt hat, dass der Begriff „Star“ ein sehr weites und mittlerweile stark ausdifferenziertes Feld darstellt, wird es nicht Thema dieser Arbeit sein die Frage zu beantworten, ob die in TV-Shows produzierten Stars wirklich als solche bezeichnet und verstanden werden können. Vielmehr wird es darum gehen, einen Überblick über den Begriff des Casting-Stars zu geben sowie den Versuch zu unternehmen, die Faszination des Star-Werdens und Star-Seins für die Produzenten, die Bewerber und das Publikum näher zu beleuchten.

2. Starsimulationen

Stars sind aus der Gesellschaft und vor allem aus der Medienlandschaft heute nicht mehr weg zu denken. Prominente und Stars bilden (Gesprächs-) Stoff für private Unterhaltungen, Gerüchte, Klatsch und Tratsch genauso wie für Reportagen, Boulevardmagazine, Homestories und Talk-Shows. Wir kennen Stars aus dem Film, dem Sport, der Musik, der Politik. So unterschiedlich diese Bereiche ausfallen, Stars aller Bereiche haben doch eines gemeinsam: ihre Bekanntheit. Selbst wenn sich über den Wert von Starkriterien streiten lässt, so scheint doch eine gewisse Bekanntheit Voraussetzung dafür zu sein, dass eine Person[1] als Star begriffen wird. Beim Blick auf theoretische Überlegungen zum Phänomen des Stars wird deutlich, dass sowohl in der Terminologie als auch in der Definition des Begriffes „Star“ eine hohe Komplexität vorliegt, welcher der alltägliche Sprachgebrauch nicht gerecht werden kann. Der Begriff „Star“, „Sternchen“ oder „Superstar“ wird besonders in den Medien heute vielfältig verwendet. So werden die Finalisten der Show „Deutschland sucht den Superstar“ - dem Titel nach konsequenterweise – mit dem Zusatz Superstar versehen, wo immer der Name in den Medien genannt wird. Die Sendung „Star Search“, die im August auf dem Sender SAT.1 ausgestrahlt wurde, untertitelte ihre Ankündigungen in der Presse zumeist mit „Sternchen von morgen“. Eine Zweckentfremdung des Begriffs „Star“ ist insofern zu beobachten, als dass auch Personen oder Figuren, die nicht direkt mit dem Star-Dasein in Zusammenhang gebracht werden, den Zusatz „Star“ erhalten: wie zum Beispiel „Heidi – Der Superstar“ (WOMAN Nr. 11/2003) oder der britische „Prinz Superstar“ William (TV 14 Nr. 11/2003). Dies lässt die Vermutung zu, dass der Begriff „Star“ oder „Superstar“ eine bestimmte kulturelle Bedeutung hat und eine gewisse kollektive Assoziation auslöst. Er erzeugt Aufmerksamkeit, weshalb wir den Begriff – ob als Aufmacher, Untertitel oder schlichten Namenszusatz – in den Medien immer häufiger verwendet sehen.

2.1 Casting-Stars

Seit Casting- und Talentshows zu den neuen Formaten der modernen Unterhaltung im Fernsehen zählen, sind aus ihnen in Deutschland wie aus dem Nichts eine Reihe mehr oder weniger begabter junger Musiker, Top-Models und Comedians hervorgegangen. Sie gelten nicht nur als Star, sobald sie als Sieger aus einer Show hervorgehen, sondern werden schon während ihres „Werdegangs“ durchweg als Stars betitelt. Sie werden zu solchen gemacht und fühlen sich als Stars. Sie werden als Stars gefeiert und dies nicht nur aufgrund ihrer Medienpräsenz, sondern auch wegen ihres angeblichen - für einige Kritiker überaus fraglichen - Talents.

[...]


[1] Wie sich im Seminar „Medien und Prominenz“ zeigte, ist ein Star nicht unbedingt eine Person, sondern kann auch eine Werbefigur, ein so genannter Cyber-Star oder ein anderes Wesen sein.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Invasion der Superstars - Starsimulationen und Stargenese am Beispiel deutscher Casting-Shows
Hochschule
Universität Münster  (Kultur, Kommunikation & Management)
Veranstaltung
Hauptseminar "Medien und Prominenz"
Note
2,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V27122
ISBN (eBook)
9783638292498
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Invasion, Superstars, Starsimulationen, Stargenese, Beispiel, Casting-Shows, Hauptseminar, Medien, Prominenz
Arbeit zitieren
Nicola Mager (Autor:in), 2003, Die Invasion der Superstars - Starsimulationen und Stargenese am Beispiel deutscher Casting-Shows, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27122

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