Die Selbstdarstellung Ludwig II. von Bayern


Dossier / Travail, 2011

20 Pages, Note: 1.7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Selbstdarstellung Ludwigs

3 Die Vorbilder Ludwigs

4 Die Selbstdarstellung Ludwigs und der französischen Bourbonenkönige im Vergleich

5 Die Entwicklung der Selbstdarstellungsweise Ludwigs II.

6 Schlussbetrachtung

7 Anhang
7.1 Literaturverzeichnis
7.2 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Am 13. Juni diesen Jahres jährte sich der Todestag Ludwig II. von Bayern zum 125. mal. Um seinen rätselhaften Tod am Starnberger See ranken sich bis heute viele Mythen. 125 Jahre nach seinem Tod beschäftigt sich diese Hausarbeit mit dem Thema „Die Selbstdarstellung Ludwig II. von Bayern“.

Ludwig II. war von 1864 bis 1886 König Bayerns.1 Er war der bekannteste deutsche König des 19. Jahrhunderts.

Noch bis heute hat Ludwig II. von Bayern seine Faszination nicht verloren. In welchem Zusammenhang dies mit seiner Selbstdarstellung zu Lebzeiten steht, wird im Laufe dieser Arbeit näher betrachtet. Welche Art der Darstellung favorisierte Ludwig II. von Bayern, die ihn in Form von Skulpturen, Fotografien oder Porträts abbilden? Welche Vorbilder inspirierten ihn zu seiner Art der Selbstdarstellung? In wieweit lässt sich eine Entwicklung und Veränderung seiner Selbstdarstellungsart im Laufe seiner Regierungszeit erkennen?

Diese grundlegenden Fragen und Aspekte werden im Laufe dieser Arbeit erörtert.

Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der allgemeinen Selbstdarstellungsweise Ludwigs II. in Form von Porträts, Skulpturen und Fotografien. Hierbei soll insbesondere der Frage nachgegangen werden, welche ikonografischen Erkennungsmerkmale Ludwig II. nutzte, um seinen Status als bayrischer König hervorzuheben.

Im zweiten Kapitel dieser Arbeit liegt der Fokus darauf, mögliche Vorbilder Ludwigs II. von Bayern ausfindig zu machen, die ihn in seiner Selbstdarstellungsweise inspiriert haben könnten. Das darauf folgende Kapitel zieht einen Vergleich zwischen der Art der Selbstdarstellung Ludwigs II. und der der französischen Bourbonenkönige. Das letzte Kapitel thematisiert die Entwicklung der Selbstdarstellungsweise Ludwigs II. während seiner Regierungszeit als König von Bayern.

Die in dieser Arbeit erörterten Fragen bezüglich der Darstellungsweise Ludwigs II. beziehen sich direkt auf bestimmte Porträts, Skulpturen und Fotografien, die sich im Anhang dieser Arbeit befinden und auf die im Laufe des Textes konkret verwiesen wird. Im Anschluss an die Analyse der Aspekte, denen in dieser Arbeit nachgegangen wird, folgt ein Resümee der Erkenntnisse, die einen direkten Bezug zu den im Vorfeld dieser Arbeit aufgeworfenen Fragen haben.

Diese Arbeit fußt schwerpunktmäßig auf folgenden Werken: „>>Ein Bild von einem Mann<<. Ludwig II. von Bayern Konstruktion und Rezeption eines Mythos“ von Katharina Sykora, sowie „Das Herrscherbild in der Malerei des 19. Jahrhunderts (Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts)“ von Rainer Schoch und „Das Porträt in der Malerei“ von Andreas Beyer, die einen Einblick in die Herrscherikonografie des 19. Jahrhunderts geben.

Im folgenden Kapitel wird die bevorzugte Darstellungsweise Ludwigs II. von Bayern in Form von Porträts, Skulpturen und Fotografien näher betrachtet.

2 Die Selbstdarstellung Ludwigs II.

Während der Regierungszeit Ludwigs II. als König von Bayern in den Jahren 1864 bis 1886 gab es drei Möglichkeiten der Darstellung, um die Herrscherposition künstlerisch festzuhalten. Dazu zählten die Porträtmalerei, die Anfertigung von Skulpturen und die Porträtfotografie.

Ludwig II. von Bayern favorisierte, wie schon viele Herrscher vor ihm, meist die Ganzfigurenporträts. Diese Art des Herrscherporträts in der Malerei wurde Mitte des 16. Jahrhunderts insbesondere durch den venezianischen Künstler Tizian geprägt.2 Mit dem Bildnis Karls V. (vgl. Abb. 2, S. 20), setzte Tizian Standards für die Schaffung eines ganzfigurigen Herrscherporträts in der Malerei.3

Das Bild stammt aus dem Jahr 1548. Karls V. wird in diesem Ölgemälde Tizians auf dem Thron sitzend als müder, alter Mann dargestellt.

Charakteristisch für die Darstellung Ludwigs II. als junger Herrscher in der Porträtmalerei ist die Kleidung. So zeigen ihn einige Porträts als jungen Herrschers in Generalsuniform, sowie in der Tracht des Großmeisters der Adelsgemeinschaft vom heiligen Georg. Die für die Darstellung Ludwigs II. ausgewählte Kleidung der Generalsuniform könnte darauf zurückgeführt werden, dass er sich gerne als moderner Herrscher präsentieren wollte (vgl. Abb. 1, S. 20).

Ein weiterer Aspekt ist die Lebensphase Ludwigs II., in der die Darstellungen entstanden sind. Diese Abbildungen als junger Herrscher in Uniform stammen aus der Zeit, in der Ludwig II. von Bayern seine militärische Laufbahn in der Armee des königlich-bayerischen Heeres im November 1861 begann.4

Die Insignien der Uniform, die als Zeichen männlicher Selbstbeherrschung und Herrschaft gesehen werden können, stehen bei Ludwig II. im Widerspruch zu seinen durch die Jugend und das Alter bedingten weichen Züge in der Darstellung.5 Dies zeigt sich insbesondere durch seine eher lässig elegante Haltung, einem wenig ausladenden Stand- und Spielbein, die wohlgeformten Beine, sowie seine ondulierte Lockenpracht, was im Gegensatz zu den Insignien seiner Uniform steht.6

Ludwig II. hatte eine starke Affinität zur Adelsgemeinschaft des Sankt Georg Ritterordens als dessen Großmeister er seit dem Tod seines Vaters im Jahr 1864 fungierte.7 Dies zeigt sich anhand einiger Porträts, auf denen er sich im Ornat des Großmeisters dieses Ordens zeigt, wie im Fall des Bildes von Gabriel Schachinger aus dem Jahr 1887 (vgl. Abb. 3, S. 20).

Bestimmte ikonografische Merkmale prägten bereits Herrscherporträts Ludwigs XIV. und Napoleon III., um Macht zu symbolisieren (vgl. Abb. 4, S. 20 und Abb. 7, S. 21). Der Hermelinmantel oder die im Hintergrund auf einem Kissen liegende Krone waren beliebte Herrscherinsignien um die königliche Macht zu demonstrieren, da sie Attribute waren, die nur der Monarch selbst besaß. Auch Ludwig II. nutzte, wie seine Vorbilder, bereits als junger König diese ikonografischen Merkmale für seine Selbstdarstellung auf Herrschergemälden. Dies verdeutlicht beispielsweise das Gemälde von Ferdinand Piloty aus dem Jahr 1865 (vgl. Abb. 1, S. 20). Es zeigt Ludwig II. in seinem ersten Amtsjahr als König von Bayern ganzfigurig mit vorgestelltem rechten Bein auf einem Podest stehend. Er trägt eine Generalsuniform, Reiterstiefel, einen umgegürteten Degen und hat einen Hermelinmantel umgehängt. Sein Blick ist in die Ferne gerichtet. Im Hintergrund befinden sich neben der auf einem Kissen liegenden Krone, des weiteren noch ein Thron, eine Säule und ein Vorhang, auf dem sich in lateinischer Sprache der Schriftzug „LUDOVICUS II. BAVARIAE REX MDCCCLXV“ (Ludwig II. König Bayerns 1865) befindet.

In der Regierungszeit Ludwig des II. sind einige Porträts des Bayernkönigs entstanden. Es existiert hingegen nur eine Skulptur Ludwigs II. . Diese wurde nach einem Gipsmodel von Elisabet Ney, aus dem Jahr 1868, von Friedrich Ochs im Jahr 1870 in Marmor ausgeführt und gilt als einziges zu seinen Lebzeiten geschaffenes Standbild des Königs.8 Das von Elisabet Ney geschaffene Gipsmodell zeigt Ludwig II. im überreichen Großmeisterornat des St. Georgi-Ritterordens. Seine rechte Hand befindet sich an seiner Hüfte und die linke Hand am Degen. Ludwig II. ist dabei in Schrittstellung dargestellt und dem Betrachter zugewandt. Die königliche Haltung, sowie der entschlossene, ernste Blick lassen sich mit seinem herausragenden Amt als Herrscher und der Führung eines Landes zugunsten seiner Bewohner assoziieren (vgl. Abb. 6, S. 21).9

Eine weitere Darstellungsform, die Ludwig II. als junger Monarch nutzte, ist die im19. Jahrhundert neu entstandene Form der Porträtfotographie. Diese wurde im Jahr 1854 erstmals vom französichen Fotografen und Erfinder André Adolphe-Eugène Disdéri, mit der von ihm erfundenen Form der „Carte-de-visite“ (Visitenkartenporträt) kommerziell betrieben.10 Die Porträtfotographie diente Ludwig II. als jungem Monarchen insbesondere, um sich seinen Untertanen als jugendlicher, dynamischer Herrscher präsentieren zu können (vgl. Abb. 10, S. 22). Ludwig II. ließ sich relativ oft und auch gerne von seinem Hoffotographen Joseph Albert fotografieren. Die zahlreichen Photographien Ludwigs II. dienten den Malern auch häufig als Vorlage für ihre Gemälde des Königs, da sich Ludwig II. nur äußerst ungern zu einer Sitzung begab.11 Im Gegensatz zu den Porträtmalereien von Ludwig II. fehlen im Fall der Porträtfotographie die ikonografischen Erkennungsmerkmale, die seine Herrschaft als König von Bayern unterstrichen, nämlich der Hermelinmantel und die auf dem Kissen befindliche Krone. Jedoch dienten sicherlich nicht alle Aufnahmen des Königs zu Repräsentationszwecken.

Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den Vorbildern, die Ludwig II. für seine Art der Selbstdarstellung mithilfe der Porträtmalerei nutzte.

[...]


1 Vgl. Bitterauf, Theodor: Ludwig II., in: Allgemeine Deutsche Biografie, Bd. 55, 1. Aufl., Leipzig 1910, S. 540-555.

2 Vgl. Beyer, Andreas: Das Porträt in der Malerei, München 2002, S. 163.

3 Vgl. Ebd.

4 Vgl. Wolf, Peter u.a. (Hg.): Götterdämmerung (Katalog). König Ludwig II. und seine Zeit, 1. Aufl., Darmstadt 2011, S. 37.

5 Vgl. Sykora, Katharina (Hg.): >>Ein Bild von einem Mann<<. Ludwig II. von Bayern Konstruktion und Rezeption eines Mythos, Frankfurt/Main 2004, S. 18.

6 Vgl. Ebd.

7 Vgl. Baumgartner, Georg: Der Bayerische Hausritterorden vom Heiligen Georg 1729-1979. Ausstellung in der Residenz München 21. April - 24. Juni 1979, München 1979, S. 33.

8 Vgl. Spangenberg, Marcus: Plastische Abbilder zu Lebzeiten, in: Sykora, Katharina (Hg.): >>Ein Bild von einem Mann<<. Ludwig II. von Bayern Konstruktion und Rezeption eines Mythos, Frankfurt/Main 2004, S. 94.

9 Vgl. Ebd.

10 Vgl. Hellhammer, Anja: Disdéri, André Adolphe-Eugène, in: Mißelbeck, Reinhold (Hg.): PrestelLexikon der Fotografen. Von den Anfängen 1839 bis zur Gegenwart, München u.a. 2002, S. 73.

11 Vgl. Till, Wolfgang: Ludwig II. König von Bayern - Mythos und Wahrheit, 1. Aufl., Wien 2010, S. 72.

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Die Selbstdarstellung Ludwig II. von Bayern
Université
University of Bonn  (Institut für Kunstgeschichte und Archäologie Abteilung Kunstgeschichte)
Cours
Traum-Schlösser. Die Schlösser Ludwig II. von Bayern
Note
1.7
Auteur
Année
2011
Pages
20
N° de catalogue
V271297
ISBN (ebook)
9783656633860
ISBN (Livre)
9783656633815
Taille d'un fichier
569 KB
Langue
allemand
Mots clés
selbstdarstellung, ludwig, bayern
Citation du texte
Manfred Pientka (Auteur), 2011, Die Selbstdarstellung Ludwig II. von Bayern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271297

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