Von der Koreanischen Teilung hin zum Koreakrieg

Die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Kriegsausbruch am 25. Juni 1950


Trabajo, 2012

21 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Korea vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum 25. Juni 1950
2.1.Vorgeschichte und die Teilung Koreas am 38. Breitengrad:
2.2. Der Beginn der Besatzungspolitik in Korea:
2.3. Truman Doktrin und der Wandel in der US-Politik gegenüber der UdSSR:
2.4. Die Bildung zweier Regierungen und die Manifestation der Teilung Koreas:
2.5. Der Weg bis zum Ausbruch des Koreakrieges:

3. Schlussbetrachtungen:

1. Einleitung:

„Der vergessene Krieg“1. So wird der Koreakrieg von 1950-1953 heute auch genannt, da er zwischen dem zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg häufig in Vergessenheit gerät. Dies wird seiner Bedeutung bei weitem nicht gerecht. Die Folgen des Koreakrieges waren und sind auf dem ganzen Globus zu erk ennen. Er stellt nicht nur den ersten sogenannten Stellvertreterkrieg zwischen den beiden Supermächten der USA und der Sowjetunion dar, sondern hat vor allem in der Region Südostasiens bis heute immense Auswirkungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die japanischen Besatzer von der koreanischen Halbinseln vertrieben. Japan hatte Korea 1895 besetzt und es fünf Jahrzehnte lang ausgebeutet und die Bevölkerung unterdrückt und massiven Repressalien ausgesetzt. So erscheint es kaum verwunderlich, dass die koreanische Bevölkerung nach der bedingungslosen Kapitulation Japans am 15. August 1945 neue Hoffnung auf ein friedliches, geeintes und unabhängiges Korea hegte. Die internationale Staatengemeinschaft, allen voran die Siegermächte der USA und der UdSSR nahmen sich Koreas an. Wurde von den USA der Aufbau einer demokratischen Gesellschaft angestrebt, die nach einer Treuhänderschaft der Siegermächte in die Unabhängigkeit entlassen werden sollte, darf dies im Falle der Sowjetunion angezweifelt werden. Sie favorisierte den Aufbau eines kommunistischen Staates, der unter dem Banner des kommunistischen Übervaters in Moskau stehen sollte. So verzögerte die UdSSR mit dem Beginn ihrer Besatzungszeit nördlich der Demarkationslinie am 38. Breitengrad jeglichen Prozess, der zu einer Wiedervereinigung hätte führen können, die nicht im Sinne Moskaus war. Die USA hingegen ließen bis zum Kriegsausbruch den nötigen Ernst vermissen, die Situation in eine für die Koreaner erträgliche Lösung zu führen, da ihre Interessen in Korea bis Ende 1949 begrenzt waren. Auch war die Wahl der Amerikaner, Syngman Rhee als Staatsführer aufzubauen von zweifelhaftem Erfolg, da dieser einen nahezu autoritären Polizeistaat aufbauen sollte. Die Sowjets setzten im Norden auf den in der UdSSR ausgebildeten Kader Kim-Il Sung, der Moskau nicht nur die Treue halten sondern auch einen kommunistischen Staat nach den Vorstellungen Stalins errichten sollte. Die von beiden Mächten geschaffene Konstellation ist als äußerst brisant zu beschreiben und so führte sie die koreanische Halbinsel in einen Krieg, der mit beispielloser Brutalität geführt werden sollte. Massaker und Greultaten, auch gegen Frauen und Kinder, der großflächige Einsatz von Napalm und die Bombardierung und damit verbundene Zerstörung ganzer Städte waren die Folge der Politik bis 1950. Am Ende des Krieges sollten folgende Zahlen stehen: Ca. 1 Million Todesopfer auf Südkoreanischer Seite (Soldaten und Zivilisten), etwa 2,5 Millionen Todesopfer auf nordkoreanischer Seite, ca. 1 Million getötete chinesische Soldaten, 3960 getötete alliierte Soldaten und ca. 4,5 Millionen Flüchtlinge. Die Zerstörung von Produktions- und Industrieanlagen warf die Halbinsel im internationalen Vergleich über Jahrzehnte weit zurück. Der US-Oberbefehlshaber in Korea, General Ridgeway, bezeichnete den Krieg retrospektiv als „die größte Tragödie, die Asien jemals erlebt hat.“2

Nicht zu vergessen ist die Trennung Koreas, die bis heute bestand hat. Nordkorea hat den Waffenstillstand vom 27. Juli 1953 mittlerweile wieder aufgekündigt.

In der folgenden Arbeit soll beleuchtet werden, wie es zum Kriegsausbruch kam. Zunächst sollen die internationalen Verhandlungen untersucht werden, die zur Teilung entlang des 38. Breitengrads geführt haben. In der Folge werden die Maßnahmen der beiden relevanten Parteien - USA und Sowjetunion - zum Aufbau der jeweiligen Staaten erörtert und schließlich der Weg zum Kriegsausbruch selbst untersucht.

2. Korea vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum 25. Juni 1950

2.1.Vorgeschichte und die Teilung Koreas am 38. Breitengrad:

Die Halbinsel Koreas wurde seit dem Sieg über China 1895 von Japan besetzt. Bis 1905 erhob Russland ebenfalls Ansprüche auf das Gebiet, wurde jedoch im russisch- japanischen Krieg 1905 ebenfalls von Japan besiegt und musste somit seine Ansprüche auf das Land und den damit verbundenen eisfreien Zugang zu einem Ozean aufgeben. In der Folge erkannten Russland und die USA die japanische Herrschaft über Korea an und manifestierten dies im ebenfalls 19053 unterzeichneten Frieden von Portsmouth, der unter Vermittlung des damaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt zustande kam. 1908 folgte das sogenannte „Root-Takahira-Abkommen“, indem die USA unter anderem nochmals die Oberherrschaft Japans über Korea anerkannten. 1910 folgte die offizielle Annexion Koreas durch Japan. Es folgten Jahrzehnte der materiellen Ausbeutung durch die Besatzer4. Mit dem nahenden Ende des Zweiten Weltkrieges sollte sich das Blatt für Korea nach dem Willen der späteren Siegermächte jedoch wenden. Bereits auf der Konferenz von Kairo 1943 vereinbarten US-Präsident Franklin

D. Roosevelt, der britische Premierminister Churchill und das chinesische Staatsoberhaupt Tschiang Kai-scheck die Errichtung eines unabhängigen Koreas für den Fall eines gewonnenen Krieges. So besagt das Kommunique von Kairo, das nach der bedingungslosen Kapitulation Japans in Kraft treten sollte:

“The aforesaid three great powers, mindful of the enslavement of the people of Korea, are determined that in due course Korea shall become free and independent.“5

Die Ankündigung wurde in Korea mit großem Wohlwollen wahrgenommen. Lediglich der Wortlaut „in due course“ bereitete den Koreanern Sorge. Unmutsbekundungen über die Tatsache, dass die Siegermächte den Koreanern nicht zutrauten, eine eigene, stabile Regierung zu bilden, wurden vor allem von Exilkoreanern in den USA geäußert. So hieß es in einer Veröffentlichung:

„Some Americans and Europeans who are not acquainted with the Korean`s historical background, question - “Can they govern themselves?” Koreans are of an old nation. When the ancestors of northern Europe were wandering in the forests, clad in skins and practicing rites, Koreans had government of their own and attained a high degree of civilization.”6

Die Koreaner befürchteten nach der langen Besatzung durch Japan, wieder auf die Unabhängigkeit warten zu müssen.

Auf der Konferenz von Jalta schließlich schlug Roosevelt eine Treuhänderschaft für Korea unter den USA, der UdSSR und China vor. Stalin fügte den Vorschlag an, Großbritannien ebenfalls als Treuhänder einzusetzen.7 Nach Roosevelt sollte die Treuhänderschaft zwischen 20 und 30 Jahren betragen, um dem koreanische Volk schließlich die Regierungsgewalt zu übertragen. Es wurde jedoch kein Vertragswerk oder Ähnliches unterzeichnet, da der Krieg mit Japan für alle Parteien im Vordergrund stand. Im Mai 1945 stimmte Stalin im Zuge der Vorbereitungen auf die Potsdamer Konferenz schließlich einer Vier-Mächte-Treuhänderschaft zu.8 Diese sollte sich jedoch über maximal 25 Jahre erstrecken und minimal fünf bis zehn Jahre andauern.9 Vor allem Stalin war für eine kurze Dauer der Treuhänderschaft. Auch Großbritannien unter Churchill war von der Idee Roosevelts nicht vollkommen überzeugt.10

Darüber hinaus waren die USA auf ein Eingreifen der Sowjets in den Krieg mit Japan angewiesen und deshalb zu Zugeständnissen bereit. So formulierte General Douglas MacArthur vor Kriegseintritt der UdSSR gegen Japan: „The Sovjets would want all of Manchuria, Korea and possibly part of North China. This seizure of territory was inevitable; but the United States must insist that Russia pay her way by invading Manchuria at the earliest possible moment.”11

Nach dem Abwurf der amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki war der Krieg mit Japan beendet, auch wenn die offizielle Kapitulation erst am 15. August erfolgte und die Unterzeichnung durch den japanischen Kaiser am erst 2. September auf dem Schlachtschiff Missouri in der Bucht von Tokio stattfand. Es hatte bis dato noch keine Unterzeichnung eines Vertrages für eine Treuhänderschaft gegeben.

Nach der japanischen Kapitulation verfassten die USA jedoch die „General Order No. 1“, die General MacArthur am 2. September 1945 verkündete. Korea sollte am 38. Breitegrad geteilt werden12. Die „General Order No. 1“ sollte zur maßgebenden Regelung für Korea werden und besagte wörtlich:

„The senior Japanese commanders and all ground, sea, air and auxiliary forces within Manchuria, Korea north of 38 north latitude and Karafuto shall surrender to the Commander in Chief of Soviet Forces in the Far East.“13 Weiter sollten sich die Truppen südlich des 38. Breitengrads den US-Streitkräften ergeben.14

Die Entstehung des Vorschlages zur Teilung Koreas durch die USA war von abenteuerlicher Natur. Die US-Führung war durch die schnelle Kapitulation überrascht, ebenso wie den sofortigen Einmarsch sowjetischer Truppen in Korea. Um zu verhindern, dass Korea gänzlich in sowjetische Hände fällt, wurde im US War Departement hastig nach einer Lösung gesucht15. Das Hauptproblem der USA war der akute Mangel an verfügbaren Streitkräften in der Region, die rasch größere Gebiete Koreas hätten besetzen können. Anhand einer Karte Koreas wurde unter anderem vom späteren US-Außenminister Dean Rusk der Vorschlag erarbeitet, die Insel am 38. Breitengrad zu teilen, da dieser die Halbinsel in ungefähr zwei gleichgroße Teile teilen würde. Die Beratungen sollen nicht einmal 30 Minuten in Anspruch genommen haben, da eine schnelle Lösung stark im US-amerikanischen Interesse lag16. Truman selbst schrieb später in seinen Memoiren zur Entstehung der Demarkationslinie am 38. Breitengrad: „Der 38. Breitengrad als Demarkationslinie hat bei den internationalen Verhandlungen überhaupt nie eine Rolle gespielt. Als der japanische Kriegsapparat so plötzlich zusammenbrach und in Korea ein Vakuum entstand, wurde er von uns im Sinne einer taktischen Befehlsmaßnahme vorgeschlagen, obwohl wir weder über den Schiffsraum noch über die Truppen verfügten, um mehr als einige Detachements im Südteil der Insel zu landen.“17

Die Demarkationslinie nahm keine Rücksicht auf bestehende Verwaltungsbezirke, Bahnlinien oder geographische Gegebenheiten. So wurden der vergleichsweise industrialisierte Norden und der landwirtschaftliche geprägte Süden voneinander getrennt.18

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das entlang des 38. Breitgrad geteilte Korea.19

Für die US-Befehlshaber überraschend, akzeptierte Stalin den Vorschlag der USA bereits am 16. August, erhoffte sich allerdings, dass die sowjetische Armee im Gegenzug Teile der japanischen Inseln besetzen kann.

[...]


1 Steininger, Rolf: Der vergessene Krieg, Korea 1950-1953, München 2009, S. 8 . 1

2 Steininger: Der vergessene Krieg, S.190 .

3 Tag, Myung-SIg: Die US-Politik gegenüber Korea 1942-1953, Unter besonderer Berücksichtigung der Teilung Koreas, des Koreakrieges und der Rolle der UNO, Köln 1995, S. 11 .

4 Steininger: Der vergessene Krieg, S.13 f. .

5 Yeo, In-Kon: Sowjetische Koreapolitik vom Zweiten Weltkrieg bis zum Koreakrieg, Eine Analyse des außenpolitischen Leitmotivs in der sowjetischen Fernostpolitik, Frankfurt am Main 1990, S. 58 .

6 Cumings: The Origins of the Korean War, S. 106 .

7 Rees, David: Korea: The Limited War, New York 1964, S. 9 .

8 Steininger: Der vergessene Krieg, S.14 .

9 Yeo: Sowjetische Koreapolitik vom Zweiten Weltkrieg bis zum Koreakrieg, S. 61 .

10 Cumings: The Origins of the Korean War, S. 109 f. .

11 Cumings: The Origins of the Korean War, S. 118 .

12 Rees, David: Korea: The Limited War, New York 1964, S. 10 .

13 http://www.taiwandocuments.org/surrender05.htm .

14 Rees, David: Korea: The Limited War, New York 1964, S. 9 .

15 Tag: Die US-Politik gegenüber Korea 1942-1953, S. 28 f. .

16 Cumings, Bruce: The Origins oft he Korean War, Liberation and the Emergence of Separate Regimes 1945-1947, S. 120 .

17 Tag, Die US-Politik gegenüber Korea 1942-1953, S. 29 f. .

18 Rees, David: Korea: The Limited War, New York 1964, S. 10 .

19 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Map_korea_english_labels.png .

Final del extracto de 21 páginas

Detalles

Título
Von der Koreanischen Teilung hin zum Koreakrieg
Subtítulo
Die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Kriegsausbruch am 25. Juni 1950
Universidad
Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg
Calificación
1,7
Autor
Año
2012
Páginas
21
No. de catálogo
V271407
ISBN (Ebook)
9783656625285
ISBN (Libro)
9783656625278
Tamaño de fichero
691 KB
Idioma
Alemán
Notas
Aufgrund dieser Hausarbeit erfolgte eine Empfehlung für einen Elitestudiengang.
Palabras clave
Korea, Koreakrieg, Stalin, Mao Zedong, Syngman Rhee, Douglas MacArthur, 1953
Citar trabajo
Stefan Schmidt (Autor), 2012, Von der Koreanischen Teilung hin zum Koreakrieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271407

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Título: Von der Koreanischen Teilung hin zum Koreakrieg



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