Medienevents, im Sinne von großen, feierlichen, von den Medien übertragenen Ereignissen, sind so alt wie die Medien selbst. Bereits in den 1950er Jahren versammelten sich Millionen von Menschen vor den Fernsehbildschirmen, um die Krönung Elizabeth II. live mitzuverfolgen. Genauso geschah dies auch bei großen sportlichen Wettkämpfen wie etwa der Fußballweltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen. In solchen Momenten rückt der Alltag in die Ferne und das Publikum zelebriert das Ereignis, als nehme es direkt daran teil. Das gemeinsame Rezipieren des Medienevents wirkt wie ein versöhnendes Ritual, das den Menschen das Gefühl gibt, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
In den letzten Jahren lässt sich eine zunehmende „Eventisierung von Medienkultur“ konstatieren. Vor allem das Privatfernsehen nutzt die Sehnsucht der Menschen nach außeralltäglichen, gemeinsamen Erlebnissen und liefert „Medienevents“ wie am Fließband. Und so gibt es mittlerweile viele routinierte Medienevents, die regelmäßig um die Gunst des Fernsehzuschauers konkurrieren. Die so genannten TV total Events von Stefan Raab sind ein Musterbeispiel für eine solche Popularisierung des Medienevents. Angefangen mit einer wöchentlichen Late Show, liefert Raab mittlerweile in regelmäßigen Abständen verschiedene Samstagabend-TV-Events. Dabei nutzt er die typischen Erzählelemente des Event-Typs Contest um Formate wie „Schlag den Raab“ oder „Wok-WM“ als Medienevents zu etablieren.
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Wesen dieser Events. Aufbauend auf dem Begriff des Medienevents, speziell auf dem des Contests, der auf die TV total Events übertragen wird, wird aufgezeigt, inwiefern sich das Medienevent im Laufe der Zeit gewandelt hat und welche Faktoren für die Popularisierung des Medienevents ausschlaggebend sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wandel des Medienevents
- Rituelle Medienevents nach Dayan und Katz
- Idealtyp: Contest
- TV total Events als Contests
- TV total Events als rituelle Medienevents?
- Populäre Medienevents nach Hepp
- Contests als populäre Medienevents?
- Eventisierung als Marketingstrategie von ProSieben
- Rituelle Medienevents nach Dayan und Katz
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Popularisierung des Medienevents, insbesondere am Beispiel der Contest-Events von Stefan Raab. Sie untersucht den Wandel des Medienevents von seiner ursprünglichen Definition als rituelles Ereignis hin zur Eventisierung im Sinne einer Marketingstrategie. Die Analyse der TV total Events im Kontext der Event-Typologie von Dayan und Katz zeigt auf, wie Raab die Elemente des Contests für die Etablierung seiner Formate als Medienevents nutzt.
- Wandel des Medienevents: Rituelle vs. populäre Medienevents
- Die Bedeutung des Contest-Formats im Kontext von Medienevents
- Die Rolle von Marketingstrategien in der Popularisierung von Medienevents
- Die TV total Events von Stefan Raab als Beispiel für die Eventisierung von Medienkultur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Aktualität des Themas "Popularisierung des Medienevents" dar, indem sie auf die Zunahme von "Medienevents" im Fernsehen hinweist. Die TV total Events von Stefan Raab werden als Beispiel für diese Entwicklung vorgestellt. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse des Wesens dieser Events im Kontext von etablierten Definitionen des Medienevents.
- Wandel des Medienevents: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Begriffs "Medienevent", ausgehend von der Definition von Dayan und Katz. Die Autoren verstehen Medienevents als rituelle Ereignisse, die das Publikum dazu bringen, sich vom Alltag zu lösen und gemeinsam am Ereignis teilzunehmen. Der Text beschreibt die acht Kriterien, die Dayan und Katz für rituelle Medienevents identifizieren. Darüber hinaus werden die drei Idealtypen von Medienevents - Contest, Conquest und Coronation - vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Definition des Contest-Formats.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen "Medienevent", "Contest", "Rituelle Medienevents", "Populäre Medienevents", "Eventisierung", "Marketingstrategie" und "TV total Events". Die Analyse der TV total Events von Stefan Raab verdeutlicht die Konzepte der Event-Typologie und die Popularisierung des Medienevents in der heutigen Medienlandschaft.
- Citation du texte
- Elena Schefner (Auteur), 2011, Die Popularisierung des Medienevents, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271607