Fresh Expressions of Church

Eine Auseinandersetzung mit dem anglikanischen Gemeindepflanzungsmodell Fresh-X aus ekklesiologischer Perspektive


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2014

48 Pages, Note: 1


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Der Graben zwischen Kirche und Gesellschaft

2 Systematisch-theologische Beschau des Kirchenbegriffes
2.1 Wesen und Zweck der Kirche
2.2 Kennzeichen der Kirche
2.3 Auftrag der Kirche

3 Fresh-X als frische Ausdrucksform von Kirche
3.1 Wesen und Merkmale einer Fresh-X
3.1.1 Eine Fresh-X ist missional
3.1.2 Eine Fresh-X ist kontextualisiert
3.1.3 Eine Fresh-X ist Kirche
3.1.4 Die Kirche ist Eine, heilig, katholisch und apostolisch
3.1.4.1 Die Kirche ist Eine oder: Einheit in Verschiedenheit
3.1.4.2 Die Kirche ist Heilig oder: Liebe Gott und deinen Nächsten
3.1.4.3 Die Kirche ist katholisch oder: Offenheit und Lernbereitschaft
3.1.4.4 Die Kirche ist apostolisch oder: Eine gesandte Leiterschaft
3.1.5 Vier Beziehungsebenen zum Verständnis von Kirche
3.2 Merkmale einer Fresh-X in der Praxis
3.2.1 Taufe und Abendmahl
3.2.2 Mixed Economy
3.2.3 Weitere Merkmale einer Fresh-X
3.3 Das ekklesiologische Risiko
3.4 Versuche einer Definition von Fresh-X

4 Fazit: Wann ist eine Fresh-X Kirche?

5 Ausblick

6 Exkurse
6.1 Exkurs I: Kirche als Institution?
6.2 Exkurs II: Verhältnis zwischen Fresh-X und Emerging Church
6.3 Exkurs III: Evangelikale als Fresh-X Pioniere
6.4 Exkurs IV: Hilfe zur Beurteilung
6.4.1 Was eine Fresh-X nicht ist
6.4.2 Vier Fragen als „Filter“

7 Literaturverzeichnis
7.1 Internet
7.2 Abbildung

1 Der Graben zwischen Kirche und Gesellschaft

Ein Graben wird spürbar zwischen der Kirche mit ihrer Botschaft und ihren Strukturen und der postmodernen Gesellschaft.[1] Dieser Graben wird je länger desto tiefer und breiter. Die Kirche kann sich nicht mehr auf ihre autoritative Stellung berufen, welche sie vor einigen Jahrzehnten noch ausgezeichnet hat. Sie ist oft nicht mehr anschlussfähig, kann mit der Guten Nachricht heute nicht mehr das Leben und Denken der Menschen erreichen, ja die Kirche bewegt sich damit vielfach weit ausserhalb seines Denkparadigmas. Die Kirche und das Volk driften auseinander. Hempelmann stellt daher nüchtern fest: „Kirche ist oft nicht mehr da, wo die Menschen sind. Und die Menschen sind vielfach nicht mehr da, wo die Kirche ist.“[2]

Diesen Umstand bemerkte die anglikanische Kirche in England bereits anfangs der 1990er Jahre. Die Zahlen sprechen für sich: Nur gerade 20% der Bevölkerung kann die anglikanische Kirche in England überhaupt noch erreichen, wobei hier mit „erreichen“ meist nicht von einer Relevanz des christlichen Glaubens für die Lebensgestaltung gesprochen werden kann, sondern vielfach nur der Besuch einzelner kirchlicher Anlässe und Feiern gemeint ist.[3] Hingegen sind 80% der Bevölkerung entweder „entkirchlicht“ oder völlig „unkirchlich“, also „ohne jeden kirchlichen Hintergrund aufgewachsen“.[4] Der Graben zwischen Kirche und Gesellschaft wird auch hier deutlich. Denn gleichzeitig geht die anglikanische Kirche davon aus, dass rund 60-80% der Menschen spirituell suchend sind, die Kirche aber nicht ihrem Lebensstil entspricht. Diese Zahlen aus Grossbritannien kann man im Grossen und Ganzen auch auf den deutschsprachigen Kontext übertragen und lassen aufhorchen.

Mit neuen und frischen Formen von Gemeindebau und Gemeindepflanzungen[5] versucht die anglikanische Kirche seither bewusst diese 80% der Gesellschaft anzusprechen, damit das Evangelium auch dort erlebt und erlernt werden kann. „Changing church for a changing world“[6] ist der Grundsatz dieser Bewegung, welche seit 2004 unter dem Namen „fresh expressions of church“, kurz Fresh-X zusammengefasst wird.[7] Michael Moynagh, leitender Forscher zu Fresh-X in der anglikanischen Kirche, stellt fest: „Many Christians are now tackling that challenge [of a major shift in cultural attitudes, DJ] by developing fresh expressions of church to go out where people are – and stay there.“[8]

Durch den Grundlagenbericht „Mission-shaped church“[9] wurden die Ideen und Gemeindepflanzungs-Projekte der anglikanischen Kirche auch im deutschsprachigen Raum breiter bekannt. Literatur zu Fresh-X wurde ins Deutsche übersetzt und kirchliche Vertreter unternehmen bis heute Reisen nach England um sich vor Ort inspirieren zu lassen.[10] Verschiedene Institutionen und Verbände in Deutschland und der Schweiz schliessen sich zusammen, um an Konferenzen über neue Formen von Gemeinde für das 21. Jahrhundert zu diskutieren, diese zu durchdenken und sich schliesslich gegenseitig bei konkreten Gemeindepflanzungen mit Know-How, Gebet oder finanziell zu unterstützen.[11]

Selber beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit der Thematik von Fresh-X. Gemeinsam mit einem Team wollen wir in einer Schweizer Kleinstadt eine Fresh-X pflanzen. Diese Pflanzung wird unter dem Dach des Vereins Chrischona Schweiz lanciert. Bei Chrischona handelt es sich um den grössten freikirchlichen Verband innerhalb der Schweiz.[12] Es erschien mir im Anfang des Prozesses wichtig, mich mit den theologischen Grundsatzfragen zu beschäftigen, welche ein solches Projekt mitbringt. Denn mit neuen Modellen und Formen zur Gründung von Gemeinden stellen sich sogleich auch Fragen ekklesiologischer Natur. Moynagh machte folgende Erfahrung: „One of the first questions often asked about new contextual churches is whether they are truly church.“[13] Er hält weiter fest, dass es wichtig ist, die Beziehung zwischen dem Reich Gottes und der Kirche zu verstehen. Niemand sollte Kirche bauen, ohne sich darüber bewusst zu sein, was Kirche ist. Ebenso falsch wäre es, aus Gründen der Bequemlichkeit nicht über diese Frage nachzudenken, den Begriff Kirche einfach wegzulassen und stattdessen unverbindlich von Gemeinschaft oder dergleichen zu sprechen. Es handelt sich also nicht um einen Nebenschauplatz innerhalb von Gemeindepflanzungen, sich vertieft und gründlich mit der Ekklesiologie des angestrebten Projektes auseinanderzusetzen. Die Frage muss einen zentralen Teil von Gemeindepflanzungen bilden und das laufende Projekt muss sich auch immer wieder daran messen lassen. Insbesondere die Frage, welche Teile unseres Kirchenlebens verhandelbar sind und woran festgehalten werden muss, damit Kirche Kirche, ist stellt sich als relevant dar.[14] Der Bericht „Mission-shaped Church“ (MsC) sieht nebst der milieuspezifischen Gemeindebau-Tätigkeit bei Fresh-X die Wurzel denn auch in der ekklesiologischen Reflexion:

„Wenn man entweder die theologischen Grundlagen oder den neuen missionarischen Kontext ausser Acht lässt, dann fehlt den Pflanzen die Grundlage, um Wurzeln zu schlagen und sich zu einer kontextbezogenen Gemeinde zu entwickeln.“[15]

Diese Auseinandersetzung ist umso wichtiger, da vieles, was bislang nicht hinterfragt wurde und die Kirche auszeichnet, durch neue Formen von Gemeinde zur Debatte gestellt werden kann. Darunter fallen zum Beispiel die Liturgie, der Sonntag als Gottesdienst-Tag oder die missionarische Ausrichtung. Einerseits sind flexiblere Ansätze im Bereich Gemeindebau von grosser Dringlichkeit, andererseits ist aber auch ein solider theologischer Unterbau, also eine gereifte Ekklesiologie, wichtig.[16] Immer bewegen wir uns bei vorliegender Art von Gemeindepflanzung in der Spannung zwischen Synkretismus und Abkapselung.

Mit dieser Seminararbeit gehe ich daher den Fragen nach, was Kirche überhaupt ist, was eine Fresh-X kennzeichnet und ob, respektive ab wann bei einer Fresh-X von Kirche gesprochen werden kann. Dazu erörtere ich in aller Kürze Wesen, Zweck und Kennzeichen der Kirche in ihrer herkömmlichen Form. Anschliessend richte ich den Blick auf die Fresh-X und ihr Selbstverständnis um schliesslich zu möglichst aussagekräftigen Antworten auf obige Fragen zu gelangen.

2 Systematisch-theologische Beschau des Kirchenbegriffes

2.1 Wesen und Zweck der Kirche

Es gibt keine universell akzeptierte Definition des theologischen Begriffes „Kirche“ oder „Gemeinde“.[17] Systematisch-theologische Erörterungen sind nach Härle sogar „in besonderem Masse spannungsvoll und konfliktträchtig“.[18] Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit über die Ekklesiologie bei Gemeindepflanzungen zu reflektieren, gleichzeitig aber auch die Schwierigkeiten, einen Konsens und ein Resultat zu finden. Daher verstehen sich folgende Ausführungen als eine äusserst knappe Zusammenschau verschiedener Ansätze welche als Grundlage zur eingangs erwähnten Fragestellung für diese Konzeption dienen sollen.

Gott sammelte im Alten Testament das wandernde Volk Israel, in welchem er selbst Wohnsitz nahm (2Mo 40,34). Das Volk hatte den Auftrag das Heil zu den Nationen zu bringen (Jes 49,6 u.ö.)[19]. Im Neuen Testament inkarnierte sich Gott in Jesus Christus, und Gott sammelte sich wiederum ein Volk. In diesem Volk will er leben und präsent sein in der Schöpfung, auf dieser Welt. Robert Webber fasst dies folgendermassen zusammen:

„There is a need to rediscover the very nature of the church as the continuation of the presence of God in the world. Reclaiming the incarnate nature of the church will shift us away from the business model of the church and help us focus on the church as the continuation of God’s vision for the world.“[20]

Gott will sein Heil für die Welt mit diesem neuen Volk in der Welt verbreiten. Dieses Volk, welches im Pfingstereignis seine Begründung findet, ist die Kirche.[21] Somit ist die Kirche „das wandernde Gottesvolk auf dem Weg zum kommenden Reich Gottes“[22] mit einem Auftrag und einer Aufgabe gegenüber der sie umgebenden Welt. Konkreter handelt es sich bei der Kirche um

„eine Gruppe von Menschen, die herausgerufen und in Bewegung gesetzt ist durch Christus, um zum einen eine Gemeinschaft zu sein, deren Zentrum Christus selbst ist, und um zum andern auf jenen Ruf zu antworten, indem sie Christus in der Gesellschaft repräsentiert. Das wahre Geheimnis der G[emeinde] ist Jesus Christus selbst, der durch sein Wort und durch den Hl. Geist die G[emeinde] zusammenbringt und -hält und sie in seinen Dienst nimmt.“[23]

Die Kirche besteht aus der Gemeinschaft der an Christus Glaubenden und ist damit communio sanctorum zu allen Zeiten und auf der ganzen Welt.[24] So sagt Moltmann: „Die eigentliche Kirche ist die Gemeinde am Ort, die versammelte Gemeinde. […] Die Gemeinde, die durch das allgemeine Priestertum geformt wird, ist die eigentliche Kirche. ‚Wir sind Kirche!‘“[25] Das Wesen der Kirche zeichnet sich also durch die unverzichtbare Gemeinschaft aus:

„Der Gemeinschaftscharakter ist deswegen unverzichtbar, weil ein Glaube, der nicht in ein neues menschliches Miteinander führt, also eine Gottesliebe, die nicht mit Geschwisterliebe koexistiert, nicht nur eine Abstraktion, sondern eine Verfälschung des christlichen Glaubens und wahrhaftiger Gottesliebe darstellen würde (s. z.B. 1 Joh 4,20). Das Wort Gottes beruft und sammelt Menschen in eine menschliche Gemeinschaft, die den durch die Sünde zerstörten und pervertierten Beziehungen der Menschen diametral entgegengesetzt ist.“[26]

Durch die Kirche, bestehend aus der Gemeinschaft der Gläubigen, ist Gott in der Welt präsent. Die Kirche ist der Leib Christi (1Kor 12; Kol 1,24 u.ö.) und damit „die gegenwärtige Inkarnation Jesu Christi in der Welt. Sie verkörpert die Liebe, Barmherzigkeit und die Zuwendung Gottes zur Welt.“[27]

Zweck der Kirche ist es sozusagen, Christi verlängerter Arm in dieser Welt zu sein. Moltmann bringt dies folgendermassen zum Ausdruck: „So ist das ganze Sein der Kirche durch Teilnahme an der Geschichte Gottes mit der Welt gekennzeichnet.“[28] In der Zwischenzeit von Jesu Auferstehung und Auffahrt bis zu seiner Wiederkunft ist die Kirche Zeuge für das „Jetzt schon“ und „Noch nicht“ des Reiches Gottes, bis dieses Reich in seiner Gesamtheit durch Gott wieder hergestellt wird (Lk 4,17ff; Jes 2,4 u.a.).[29] Die Kirche gibt einen Vorgeschmack auf das kommende Reich Gottes, weist auf das kommende Reich Gottes hin und hilft, die jetzt schon sichtbaren Zeichen des Reiches Gottes in dieser Welt zu sehen, wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Kirche ist in der Welt, Teil der Welt und sie teilt mit der Welt. Die Kirche folgt darin aber Jesus Christus und nicht den Zeitströmen der Welt, in der sie sich befindet.[30] Damit ist sie gleich wie die Welt und doch verschieden. Wie ein Prophet im Alten Testament Teil des Volkes ist, aber den Auftrag hat, sein Volk auf Gott hinzuweisen und zu ermahnen, so ist die Kirche Teil der Welt, aber gleichzeitig auf Gott ausgerichtetes Korrektiv für die Gesellschaft. Die Kirche hat ein Angebot in dieser Welt, das die Welt selber nicht bieten kann: Vergebung, ein neues Leben, wiederhergestellte Beziehungen, Versöhnung mit Gott, seinen Nächsten, sich selber und der Schöpfung. Jesus ist durch den Heiligen Geist auch ausserhalb der Kirche, innerhalb seiner Schöpfung präsent. Die Kirche aber kann dies durch den Geist erkennen, deuten und anderen helfen mit Jesus, der oft wahrgenommen aber nicht eingeordnet werden kann, in eine Beziehung zu treten.[31]

Die Kirche ist somit eine soziologische Grösse und unterliegt als Organisation von Menschen allen potentiellen menschlichen Schwächen. Als Leib Christi ist sie aber gleichzeitig auch eine eschatologische Grösse,[32] welcher ein transzendentes Element eigen ist. Dies fasst Hopkins treffend zusammen:

„The church, in this large sense, is nothing less than the body of Christ—the organism to which he gives spiritual life, and through which he manifests the fulness of his power and grace. The church therefore cannot be defined in merely human terms, as an aggregate of individuals associated for social, benevolent, or even spiritual purposes. There is a transcendent element in the church. It is the great company of persons whom Christ has saved, in whom he dwells, to whom and through whom he reveals God (Eph. 1:22, 23)."[33]

Die Transzendenz besteht also gerade im Menschen mit seinem Unvermögen. Dadurch, dass Christus im glaubenden Menschen lebt, entsteht durch die Gemeinschaft dieser Menschen die Kirche als Leib Christi und lebt als seine Braut (Eph 5,27).

2.2 Kennzeichen der Kirche

Als Vorgeschmack auf das wiederhergestellte und vollständige Reich Gottes lebt die Kirche die „Story“[34] von Jesus. Durch das evangelistische Anliegen (Lk 19,10), die Feier des Abendmahls (Mt 26,26ff.), die Taufe (Joh 1,29ff u. Joh 3,22), die Verkündigung des Wortes Gottes (Mt 5-7) und die Gemeinschaft (Joh 21,1-14) unter den Gläubigen nimmt die Kirche wesentliche Aspekte des Lebens Christi auf.[35] Grudem sieht als zwingende Merkmale für eine Gemeinschaft, welche Kirche sein will, denn auch die Predigt, die Taufe und das Abendmahl.[36] Gleichermassen sieht auch Härle die Kirche als „Gemeinschaft von Menschen, die sich um Wort und Sakrament versammelt.“[37] Nach Definition des Schweizerischen evangelischen Kirchenbundes (SEK) ist Kirche dort,

„wo in der Gemeinschaft Glaube gelebt und kommuniziert wird. Diese Gemeinschaft ist nicht bloss um ihrer selbst willen da. Die Existenz der Kirche ist an einen bestimmten Auftrag gebunden. Sie soll Gottes Wirken für die Menschen als Evangelium bezeugen.“[38]

Bonhoeffer bezeichnet die empirische Kirche als „organisierte Heils‚anstalt‘, in deren Mittelpunkt der Kultus mit Predigt und Sakrament, soziologisch ausgedrückt, die ‚Versammlung‘ der Glieder steht.“[39] Geisler findet schliesslich zu einer kurzen und aussagekräftigen Definition. Er sieht die Kirche anders als der SEK als Gemeinschaft von Gläubigen und nicht bloss als Gemeinschaft, in welcher der Glaube gelebt wird. Kirche ist daher gemäss Geisler

„[…] an assembly of believers joined to Christ’s spiritual body by the Holy Spirit (1 Cor. 12:13) at the moment of regeneration (Titus 3:3–6), when they individually place their faith in the Lord Jesus as their Savior (Acts 16:31). If still on earth, they should be part of a local body of believers meeting regularly (Heb. 10:25) for edification (Eph. 4:12), worship (John 4:24), and participation in the ordinances.”[40]

An all diesen Kennzeichen lässt sich die sichtbare oder empirische Kirche (ecclesia visibilis) erkennen.[41] Zur neutestamentlichen Ekklesia, respektive in vorliegendem Sinne zur ecclesia invisibile, gehören nach Mauerhofer hingegen nur „wiedergeborene Christen“, welche sich bewusst von der Welt ab- und Christus zugewandt haben.[42] Diese Feststellung ist meines Erachtens aber problematisch und wirft verschiedene Fragen auf. So kann sich ein solches Verständnis rasch in Richtung einer Abschottung von der Welt bewegen. Eine derartig verstandene Kirche neigt dazu, lediglich in eschatologischer Naherwartung zu leben und keinen Einfluss mehr auf das Umfeld auszuüben. Zudem stellt sich die Frage, woran die „bewusste Zuwendung zu Christus“ festgemacht wird. Gibt es nur punktuelle Bekehrungserlebnisse oder auch Bekehrungs prozesse? Als Gradmesser kommt dann oft eine falsche Religiosität ins Spiel, welche dem Menschen scheinbar klare Massstäbe zur Beurteilung bietet. Somit findet unweigerlich eine Vermischung der eigentlich unsichtbaren mit der sichtbaren Kirche statt. Mauerhofers Feststellung gilt wohl für die unsichtbare Kirche, darf aber nicht als Kriterium für die sichtbare Kirche bemüht werden. Hier ziehe ich es vor mich an die Tatsache zu halten, dass nur Jesus Christus als Haupt seiner Gemeinde in die Tiefen der Herzen des Menschen sieht. Die unsichtbare, geistliche Kirche darf niemals den menschlichen Beurteilungskriterien zum Opfer fallen. Kriterien sollen nur an der sichtbaren Kirche angelegt werden.

[...]


[1] Wenn ich im Folgenden von „der Kirche“ spreche, dann meine ich grundsätzlich „die eine Kirche“, bestehend aus der evangelischen, der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche, sowie der zahlreichen evangelischen Freikirchen. Schliesslich sitzen wir als Kirche bei dieser Thematik alle im selben Boot, was immerhin den Vorteil mit sich bringt, dass sich die verschiedenen Gruppen auf die gemeinsamen und nicht auf die trennenden Werte besinnen und eine Zusammenarbeit stattfindet, welche so vor einigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wäre. Die „Impulstage Fresh-X“ in der Schweiz werden z.B. von der reformierten Kirche des Kantons Zürich, dem Institut für Gemeindebau und Weltmission IGW und der Evangelisch-methodistischen Kirche EMK gemeinsam veranstaltet. Siehe dazu: http://freshexpressions.ch/ vom 02.12.2013.

[2] Heinzpeter Hempelmann, „Der Spur des heruntergekommenen Gottes folgen: Mission im Milieu und wie sozialwissenschaftliche Forschung dabei helfen kann“, In: Heinzpeter Hempelmann u.a., Gemeinde 2.0: Frische Formen für die Kirche von heute (Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlagsgesellschaft, 2011), 50.

[3] Siehe dazu: Christiane Moldenauer und Georg Warnecke (Hg.), Gemeinde im Kontext: Neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens. (Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlagsgesellschaft, 2012), 99. Moldenauer und Warnecke gehen davon aus, dass immerhin 2 ½ von 10 Milieus gemäss Sinusstudie durch die Kirche erreicht werden. Ich bin aber skeptisch, ob diese Aussage zutreffend ist und nicht eher nur das Milieu der bürgerlichen Mitte angesprochen wird, allenfalls noch die Überschneidungen in andere Milieus.

[4] Michael Herbst (Hg.), Mission bringt Gemeinde in Form: Gemeindepflanzungen und neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens in einem sich wandelnden Kontext, Deutsche Übersetzung von: „Mission-Shaped Church“, 3. Aufl. (Neukirchen-Vluyn: Aussaat Verlag, 2008), 14.

[5] Ich verwende in vorliegender Arbeit bewusst den Ausdruck der Gemeinde pflanzung anstelle von Gemeinde gründung. Der Begriff des Pflanzens beinhaltet stärker die prozesshafte Form, das Werden und Wachsen einer Gemeinde. Das Wort „Gründung“, impliziert eher etwas Statisches. Beim Pflanzen handelt es sich um einen „ganz und gar organischen Prozess“, (Herbst, Gemeinde in Form, a.a.O., 76), resp. um einen neuen Prozess mit missionarischer Energie als treibende Kraft. Bob Hopkins, Initiator der Gemeindepflanzungskonferenzen der anglikanischen Kirche, beschreibt sein Verständnis von einer Gemeindepflanzung folgendermassen: „Gemeindepflanzung bedeutet, an der Mission Gottes teilzuhaben (Missio Dei, DJ), indem wir neue Gemeinschaften des christlichen Glaubens schaffen (Fresh-X, DJ), um so seinem Reich in jedem geographischen und kulturellen Kontext Ausdruck zu verleihen.“ Zitiert nach: Herbst, Gemeinde in Form, a.a.O., 76. Im Kontext der Fresh-X Bewegung findet das Bild von der Einpflanzung eines Samenkorns in einen neuen Boden wiederholt Verwendung. Der Same stirbt, etwas Neues wird geboren. Etwas Neues entsteht im Kontext von Evangelium, Kultur und Kirche, wenn alte Vorstellungen absterben. Ebd. 76-81. Keine Pflanzung wäre es, wenn ein Klon einer anderen Gemeinde ohne Rücksicht auf den missionarischen Kontext in neuem Umfeld installiert würde. Ebenfalls keine Pflanzung ist eine Fusion zweier Gemeinden, der Erwerb neuer Räumlichkeiten oder eine Gemeindegründung mit fehlender Bereitschaft, sich durch den Kontext verändern zu lassen. Ich stelle daher fest, dass es sich bei den Neugründungen des ICF nicht um eine Gemeindepflanzung in vorliegendem Sinne handelt, da ein Klon installiert wird, welcher sich kaum durch den Kontext verändern lässt. Auch diese Formen von Gemeindegründung haben aber ganz sicher nach wie vor ihre Berechtigung.

[6] http://www.freshexpressions.org.uk/ vom 02.12.2013.

[7] Erste Initiativen dieser Art kamen interessanterweise aus dem „evangelikalen Flügel“ der anglikanischen Kirche. Siehe dazu: Philipp Elhaus und Christian Hennecke (Hg.), Gottes Sehnsucht in der Stadt: Auf der Suche nach Gemeinden für Morgen (Würzburg: Echter Verlag, 2011), 86.

[8] Michael Moynagh, John Preston u.a., Starting and sustaining a fresh expression of church, (Coventry: Fresh Expressions, 2013), 7. Verlässliche Zahlen zu Fresh-X Gemeindepflanzungen in England zu erhalten ist aus verschiedenen Gründen nicht einfach. Einerseits ist man sich in der Forschung nicht immer ganz einig, welche Kriterien an ein kirchliches Projekt anzulegen sind, um sie als Fresh-X zu klassifizieren, andererseits werden aufgrund des Aufwandes meist nur einzelne Diözesen erforscht. Man geht davon aus, dass 2012 rund 60‘000 Personen in England Teil einer Fresh-X waren. 15% von kirchlichen Gemeinschaften waren 2012/13 eine Fresh-X und 9,5% aller regelmässigen Kirchgänger besuchen eine solche Form von Kirche. Siehe dazu: http://www.freshexpressions.org.uk/ondemand/anglicanresearch vom 16.01.2014. 25% aller methodistischen Kirchen in England gründeten eine Fresh-X Arbeit in ihrem Umfeld. Siehe dazu: http://www.youtube.com/watch?v=ma3ExAZugKo vom 04.12.2013. Eine Fachstelle der anglikanischen Kirche befasst sich momentan mit der Erforschung von Gemeindewachstum und veröffentlicht ihre Erkenntnisse laufend: http://www.churchgrowthresearch.org.uk/ vom 04.12.2013.

[9] Graham Cray, Moira Astin u.a. Mission Shaped Church: Church Planting and Fresh Expressions of Church in a Changing Context, (London: Church House Publishing, 2004). Der Bericht verfolgte das Ziel, verschiedenen Formen von neuen Gemeinden innerhalb der anglikanischen Kirche eine theologische und kirchenrechtliche Grundlage zu geben und die „Pioniere“ damit zu unterstützen indem ihre Bemühungen legitimiert wurden und werden.

[10] Auch Leiter von Chrischona International haben 2013 eine Reise nach England unternommen, um sich vor Ort über Fresh-X zu informieren. Siehe dazu den Bericht auf livenet.ch: http://www.livenet.ch/themen/kirche_und_co/christliches_gemeindeleben/evangelisation/240981-frischer_wind_auch_fuer_freikirchen.html vom 13.12.213.

[11] In Deutschland arbeiten aktuell z.B. folgende Partner zusammen: Arbeitsgemeinschaft für Missionarische Dienste (AMD), CVJM Gesamtverband, Evangelische Landeskirche Baden, Evangelisch-methodistische Kirche, Vineyard-Gemeinschaften, Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, u.w.m. Siehe dazu: http://ejwblog.de/freshx/ vom 02.12.2013.

[12] Siehe dazu Kap. 6.3 Exkurs III dieser Arbeit.

[13] Michael Moynagh und Philip Harrold, Church for Every Context: An Introduction to Theology and Practice (London: SCM Press, 2012), 99.

[14] Vgl.: Herbst, Gemeinde in Form, a.a.O., 33. Siehe dazu auch: David Goodhew u.a., Fresh! An Introduction to Fresh Expressions of Church and Pioneer Ministry (London: SCM Press, 2012), 100. Goodhew et. al. stellen sich dieselben Fragen und betonen ebenfalls die Wichtigkeit der theologischen Grundlage von „Fresh-X“.

[15] Herbst, Gemeinde in Form, a.a.O., 64.

[16] Vgl. Ebd. 63.

[17] Vgl.: Ian Mobsby, Emerging and Fresh Expressions of Church: How are they Authentically Church and Anglican? (London: Moot Community Publishing, 2007), 51.

[18] Wilfried Härle, „Kirche VII. Dogmatisch: 1. Problemaspekte der Ekklesiologie“, TRE, Bd. 18, 277.

[19] Sämtliche Bibelstellen haben lediglich beispielhaften Charakter, im Wissen darum, dass es zu jeder angegebenen Stelle diverse Parallelstellen gibt.

[20] Robert E. Webber, The Divine Embrace: Recovering the Passionate Spiritual Life (Grand Rapids, MI: Baker Books, 2006), 223.

[21] Vgl. dazu: Gerhard Lohfink, Braucht Gott die Kirche? Zur Theologie des Volkes Gottes. 4. Aufl. (Freiburg i.B.: Verlag Herder, 1999), 71-153 und 251-324.

[22] Klaas Runia, „Gemeinde/Kirche: c) systematisch-theologisch“, ELThG, Bd. 2, 707. Ich verwende in dieser Arbeit die Begriffe Gemeinde und Kirche synonym.

[23] Runia, a.a.O., 707.

[24] Siehe dazu den Wortlaut im apostolischen Glaubensbekenntnis: „Credo in Spiritum Sanctum, sanctam Ecclesiam catholicam, sanctorum communionem, remissionem peccatorum, carnis resurrectionem, vitam aeternam.“ (Henricus Denzinger und Adolfus Schönmetzer, Enchiridion Symbolorum: Definitionum et declarationum de rebus fidei et morum, 32. Aufl., [Freiburg i.Br.: Verlag Herder, 1963], 28). Hervorhebung durch mich.

[25] Benjamin Schliesser und Sebastian Steinbach, „Das 3E Gespräch mit Prof. Dr. Jürgen Moltmann: ‚Sie sind doch nicht die Sklaven der Oberkirchenräte.‘“3E Das Ideenmagazin für die Kirche 04 (2013): 9.

[26] Härle, a.a.O., 285. Hervorhebung im Original.

[27] Kurt Kammermann, „These 5“, in: Fritz Peyer-Müller, Michael Girgis u.a. Wir lieben Kirche: Ihr Wesen und ihr Auftrag, (Zürich: IGW International, 2013), ohne Seitenangabe.

[28] Jürgen Moltmann, Kirche in der Kraft des Geistes: Ein Beitrag zur messianischen Ekklesiologie, (München: Chr. Kaiser, 1975), 82. Hervorhebung im Original. David J. Bosch beschreibt die Kirche als „Verlängerung“ Jesu, als „Fortführung seiner Inkarnation in der Welt.“ (David J. Bosch, Ganzheitliche Mission: Theologische Perspektiven [Marburg a. d. Lahn: francke, 2011], 121). Kammermann bringt die „Ich-bin-Stellen“ aus dem NT interessanterweise in Zusammenhang mit dem Wesen der Kirche. Wenn Kirche die Inkarnation Jesu in dieser Welt sein soll, dann müssten seines Erachtens diese Selbstaussagen Jesu „genau das ausdrücken, was die Kirche für die Welt bedeutet.“ (Kammermann, a.a.O.). Wenn Jesus also z.B. sagt: „Ich bin der gute Hirte“ (Joh 10,11), ist es Auftrag der Kirche in der Orientierungslosigkeit der Gesellschaft Beziehungen anzubieten.

[29] Moynagh drückt dies folgendermassen aus: „As God’s visible people, the church has its purpose in relation to the kingdom of God, which was a central theme in Jesus‘ ministry. […]. In the ‚between time‘ church bears witness to the kingdom.“ (Moynagh, a.a.O., 99f.).

[30] Zum Aspekt des „in der Welt“ und „nicht von der Welt“, sowie auch zu einem kurzen biblischen Abriss zum Begriff der Welt als Kosmos siehe: René C. Padilla, „Evangelisation und die Welt“, in: Peter Beyerhaus, Karl-Heinz Bormuth u.a . (Hg.), Lausanne Dokumente: Alle Welt soll sein Wort hören, Bd. 1 (Neuhausen-Stuttgart: Hänssler Verlag, 1974), 146-174. Siehe dazu auch: Bosch, a.a.O., 284: „Sie [die Kirche, DJ] kann nur dann auf bedeutungsvolle Weise apostolisch sein, wenn ihr In-der-Welt-Sein gleichzeitig ein Anders -in-der-Welt-Sein ist.“ Bosch nennt Eph 4,17-24 als Ergänzung zu Eph 3,1-10 und Kol 2,20-3,11 als Ergänzung zu Kol 1,15-29.

[31] Vgl. dazu auch: Moynagh, a.a.O., 103f.

[32] Bosch, a.a.O., 126.

[33] Augustus Hopkins Strong, Systematic Theology (Philadelphia: American Baptist Publication Society, 1907), 888.

[34] Den Begriff „Story“ verwende ich hier im Sinne von N.T. Wright als „Schlüsselelement in der Konstruktion einer Weltanschauung“. und damit einer grundlegenden „Ausdrucksform menschlichen Lebens“. Siehe dazu: N.T. Wright, Das Neue Testament und das Volk Gottes, (Marburg a.d. Lahn: Francke-Buchhandlung, 2011), 65. Zum Begriff der Story als Narrativ siehe insb. das Kapitel „Storys, Weltanschauungen und Erkenntnis“ in ebd. 65-75.

[35] Moynagh formuliert dies folgendermassen: „The church is called through the Spirit to live the story of Jesus, at the centre of which is his death and resurrection. It does this whenever it takes up the cross in evangelism, sacrificial service and in its corporate life. The church is to be a sign, foretaste and instrument of the kingdom in its Jesus-centred life.“ (Moynagh, a.a.O., 103).

[36] Wayne Grudem , Biblische Dogmatik: Eine Einführung in die systematische Theologie, (Bonn: VKW, 2013), 960f. Grudem sagt weiter: „Wenn aber ein örtlicher Bibelkreis anfinge, seine neuen Konvertiten zu taufen und dort regelmässig das Abendmahl gefeiert würde, dann deuteten diese Umstände auf eine Intention hin, als eine Kirche zu fungieren, und es wäre schwer zu begründen, warum sie an sich nicht als eine Kirche betrachtet werden sollte.“ (Ebd. 961), Hervorhebungen im Original. Wenn ich hier von Taufe spreche, dann beziehe ich mich damit auf die Erwachsenen- und nicht auf die Kindertaufe.

[37] Härle, a.a.O., 293.

[38] http://www.kirchenbund.ch/de/themen/religionslandschaft-schweiz-die-reformierte-kirche/organisation-und-struktur-der-reformierten vom 31.10.2013. Diese Definition scheint mir nicht ganz ehrlich zu sein. Das faktisch vorherrschende ausgeprägte Amtsverständnis und die Marginalisierung des allgemeinen Priestertums, sowie die Taufpraxis der reformierten Kirche sprechen gegen diese offene Definition.

[39] Dietrich Bonhoeffer, Sanctorum Communio: Eine dogmatische Untersuchung zur Soziologie der Kirche, Herausgeber: Joachim von Soosten, DBW Bd. 1 (Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1986), 140.

[40] Norman L. Geisler, Systematic Theology, Bd.4 (Minneapolis: Bethany House Publishers, 2005), 17. Hervorhebung im Original.

[41] Die ecclesia visibilis besteht allerdings im Gegensatz zur ecclesia invisibilis nicht zwingend nur aus den von Christus Erwählten. Während die unsichtbare Kirche nur für Gott ersichtlich ist und die Herzenshaltung des Christen beschreibt, so können an der sichtbaren Kirche auch „falsche Christen, Heuchler und öffentliche Sünder“ (Härle, a.a.O., 286f), resp. „tote Glieder“ teilnehmen. Siehe: Bonhoeffer, a.a.O., 140.

[42] Erich Mauerhofer, Biblische Dogmatik: Überarbeitete Vorlesungen, Bd. 2 (Nürnberg: VTR, 2011), 701.

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Résumé des informations

Titre
Fresh Expressions of Church
Sous-titre
Eine Auseinandersetzung mit dem anglikanischen Gemeindepflanzungsmodell Fresh-X aus ekklesiologischer Perspektive
Université
WFG Ditzingen
Cours
Ekklesiologie
Note
1
Auteur
Année
2014
Pages
48
N° de catalogue
V271666
ISBN (ebook)
9783656638605
ISBN (Livre)
9783656638599
Taille d'un fichier
727 KB
Langue
allemand
Mots clés
Fresh-X, Fresh Expressions of Church, Emerging Church, Gemeindepflanzung, Ekklesiologie, Postmoderne, New Covenant International University, Werkstatt für Gemeindeaufbau, Chrischona
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David Jäggi (Auteur), 2014, Fresh Expressions of Church, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271666

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Titre: Fresh Expressions of Church



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