Das Konzept eines doppisch geprägten öffentlichen Rechnungswesens (Speyerer-Verfahren)

Unter besonderer Berücksichtigung der Vermögensbewertung


Diplomarbeit, 2004

85 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einleitung

2. Entwicklung der Medienwirkungsforschung
2.1. Allmacht der Medien
2.2. Wirkungslosigkeit der Medien
2.3. Wiederentdeckung von Medienwirkungen
2.4. Wirkung von Gewaltdarstellungen

3. Kritik

4. Neuerer Forschungsstand
4.1. Dynamisch-transaktionaler Ansatz
4.2. Medienbiographieforschung

5. Konstruktivistische Sichtweise
5.1. Grundlagen des Konstruktivismus
5.2. Konstruktivistische Rezeptionsforschung

6. Fazit

7. Literatur

1. Einleitung

Vom Anfang des letzten Jahrhunderts bis heute wurden zahlreiche, sich zum Teil wiedersprechende Hypothesen, Theorie und Annahmen über die Auswirkungen von Medien entworfen. Der Gegenstand der etwa 5000 Studien, die zu diesem Thema durchgeführt wurden ist die Auswirkung von medialer Gewalt (vgl. Kunczik 2001).

In den Anfängen der Medienwirkungsforschung verfolgte die Wissenschaft die Theorie eines allmächtigen Mediums. Mit Beginn der empirischen, größtenteils quantitativen Untersuchungen stieß man auf wirkungsmodifizierende intervenierende Variablen. Man bemerkte sozusagen das Individuum zwischen Medium und „Wirkung“. Darauffolgend gewann der aktive Umgang des Rezipienten mit den Medien an Bedeutung (vgl. Schenk 1987).

Aller Forschung lag jedoch immer die unberechtigte Annahme zugrunde, von den Medien ginge eine messbare Wirkung aus. Diese naturwissenschaftliche Definition legt die Erwartung nahe Medienwirkungen seien linear, kausal und reproduzierbar. Der Rezipient ist jedoch nicht bloß ein Objekt, dessen Persönlichkeit sich als intervenierende Variabel kontrollieren lässt. Die Medienforschung reagierte in den 90er Jahren auf diese Kritik mit zahlreichen qualitativ angelegten Forschungsprojekten (vgl. Drinck u.a. 2001).

Der konstruktivistischer Ansatz zur Medienrezeption von Siegfried J. Schmidt stellt das Rezipieren von Medieninhalten als eine konstruierende Tätigkeit des Rezipienten dar. Hierbei werden die Medien als Instrumente kognitiver und kommunikativer Wirklichkeitskonstruktion beschrieben (vgl. Schmidt 1994b: 14).

Nachfolgend werde ich einige der wesentlichen Hypothesen und Theorien der Medienwirkungsforschung zusammenfassen und chronologisch ordnen (Kap. 2). In einem zweiten Schritt werde ich diese gängigen Thesen und Theorien kritisieren. Anschließend werde ich zwei neuere Ansätze der Medienforschung darstellen (Kap. 3) um mich schließlich der konstruktivistischen Rezeptionsforschung zu widmen (Kap. 4). In meinem Fazit (Kap.5) werde ich deutlich machen welchen Nutzen die Medien-, bzw. Rezipientenforschung von einer konstruktivistischen Sichtweise haben kann.

2. Entwicklung der Medienwirkungsforschung

2.1. Allmacht der Medien

Die einfachste Annahme bezüglich der Auswirkungen von Medien ist, dass das Verhalten der Medienakteure ein sofortiges Nachahmen durch den Rezipienten zur Folge hat. Der sogenannten Suggestionsthese liegt das Stimulus-Response-Modell (Abb.1) der Medienwirkung vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zugrunde. Dabei wurde von einer übergeordneten Autorität der Medien ausgegangen. „Man glaubte vom Inhalt der Medien direkt, linear und monokausal auf eine bei allen Rezipienten identische Wirkung schließen zu können“ (Kunczik 2001: 287). Unterstützt wurde das Stimulus-Response-Modell von der damals aktuellen Theorie der Massengesellschaft: Man war der Meinung, dass der sozial isolierte und wehrlose Mensch von einem allmächtigen Medium beeinflusst werden könne (vgl. ebd./Merten 1994: 313f).

Nicht zuletzt durch die Erfahrungen, die man in Deutschland zur Zeit des Dritten Reiches mit Propaganda gemacht hat, wurde den Massenmedien die Fähigkeit zugebilligt, ganze Gesellschaften gleichzuschalten (vgl. Kunczik 2001).

Abb.1

Das Stimulus-Response-Modell

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kunczik 2001: 287.

Nach einem Selbstmord steigt die gemessene Selbstmordrate offensichtlich umso höher an, je stärker die Publikation des Selbstmordes in den Medien war (vgl. Kunczik 2002: 217.). Dieses Phänomen wird auch als Werther-Effekt bezeichnet, benannt nach dem Protagonisten in Goethes Werk „Die Leiden des jungen Werther“ von 1774. In dieser Erzählung begeht Werther wegen einer nicht erwiderten Liebe Selbstmord, was von zahlreichen Lesern zum Anlass genommen wurde den gleichen unglücklichen Entschluss zu fassen und ortsweise schließlich zum Verbot des Buches führte (vgl. Kunczik 2002: 217).

Gegenwärtig wird die Suggestionsthese sehr viel differenzierter betrachtet. Sie scheint nur „für bestimmte erwachsene Rezipienten [...] unter bestimmten Bedingungen zur Erklärung von in der natürlichen Umgebung auftretenden Medieneffekten adäquat zu sein...“ (ebd.: 216).

2.2. Wirkungslosigkeit der Medien

In diesem Stadium der Medienwirkungsforschung, stießen Forscher bei ihren Studien auf wirkungsmodifizierende, intervenierende Variablen. Das deterministische Stimulus-Response-Modell wurde abgelöst von seinem Nachfolger, dem Stimulus - Organismus-Response-Modell (Abb.2). Der Organismus, bzw. Rezipient wurde mit seiner Persönlichkeit und individuellen Sozialisation als wirkungsbeeinflussender „Filter“ angesehen (vgl. Kunczik 2001: 289).

Man nahm an, dass die Medien weniger Einfluss auf Einstellungs- oder Meinungsänderungen haben, sondern eher eine schon bestehende Meinung festigen.

Abb.2

Das Stimulus-Organismus-Response-Modell

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Kunczik 2001: 290.

Theorien der selektiven Wahrnehmung und Aufmerksamkeit gewannen an Beachtung. Besonders die von Paul F. Lazarsfeld u.a. durchgeführte Studie „The People’s Choice“ von 1940 setzte einen Meilenstein in der Geschichte der Medienforschung. Untersucht wurden Einstellungen und Wahlverhalten der Bürger von Erie County im Entwicklungsgang des Präsidentschaftswahlkampfes. Es wurde beobachtet, dass die Wähler vor allem „die Wahlkampfargumente der ihnen nahestehenden Parteien zur Kenntnis nahmen, von denen der Gegenseite jedoch kaum erreicht wurden“ (Kunczik 2001: 312).

Als Grundlage der Theorie der selektiven Wahrnehmung wurde später Leon Festingers Theorie der kognitiven Dissonanz von 1957 herangezogen. Die Hypothesen dieser Theorie besagen, dass sich Menschen nur solchen Informationen zuwenden, die erstens konsonanzsteigernd sind und zweitens Dissonanzen vermeiden helfen (vgl. ebd.: 313). Dissonanz zeichnet einen psychischen, unangenehmen und zu vermeidenden Spannungszustand aus, „wenn die Kognitionen (d.h. Wissen, Meinungen, Überzeugungen, Einstellungen) und das Verhalten eines Menschen nicht in Einklang miteinander stehen“ (ebd.: 311). In diesem Zusammenhang wenden sich Menschen eher denjenigen Medieninhalten zu, die eine bestimmte von ihnen getroffene Entscheidung unterstützen und sichern.

Im Laufe der nachfolgenden Forschung zur selektiven Wahrnehmung differenzierte sich die Theorie. Danach schützt Selektion nur dann vor kognitiven Dissonanzen, wenn eine Meinungsänderung zum positiven stattfinden soll. Das Image eines unbeliebten Politikers beispielsweise lässt sich kaum durch positive Berichterstattung verbessern (vgl. ebd.: 315).

2.3. Wiederentdeckung von Medienwirkungen

Nachdem die klassische Medienwirkungsforschung lange Zeit auf der Basis kausaler Wirkungsannahmen forschte, fand 1974 mit dem Uses-and-Gratifications Approach (UGA), „Nutzen-und-Belohnungs Ansatz“, ein Umdenken statt. Es wurde nicht mehr danach gefragt, „was die Medien mit den Rezipienten machen, sondern wie und aufgrund welcher Motive bzw. Bedürfnisse die Medien durch die Rezipienten genutzt werden“ (Kunczik 2001: 344/Merten 1994: 317).

In der Selektivitätsforschung ging es um die unbewusste und passive Vermeidung von bestimmten Medieninhalten, beim UGA gestand man dem Rezipienten nun einen bewussten und aktiven Umgang mit Medieninhalten ein.

Folgende vier Annahmen über das Verhältnis von Medien und Rezipienten werden von Vertretern des UGA herausgestellt:

[...]

Ende der Leseprobe aus 85 Seiten

Details

Titel
Das Konzept eines doppisch geprägten öffentlichen Rechnungswesens (Speyerer-Verfahren)
Untertitel
Unter besonderer Berücksichtigung der Vermögensbewertung
Hochschule
Hochschule Wismar  (FB Wirtschaft)
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
85
Katalognummer
V27170
ISBN (eBook)
9783638292894
ISBN (Buch)
9783638702546
Dateigröße
794 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konzept, Rechnungswesens, Berücksichtigung, Vermögensbewertung
Arbeit zitieren
Grit Ulrich (Autor:in), 2004, Das Konzept eines doppisch geprägten öffentlichen Rechnungswesens (Speyerer-Verfahren), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27170

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