Der Einsatz von ERP-Software bei der Beschaffung im Modellunternehmen

Im Modellunternehmen die Lieferantenauswahl mittels quantitativem Angebotsvergleich in einer ERP-Software entscheiden


Unterrichtsentwurf, 2014

29 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


1 Analyse des Bedingungsfeldes

1.1 Strukturdaten der Klasse

Die Lerngruppe befindet sich in der Vollzeitschulform „Einjährige Berufsfachschule Wirtschaft - Schwerpunkt Bürodienstleistungen“. Die Klasse setzt sich aus 14 Schülerinnen und acht Schülern zusammen, wobei eine Schülerin seit Beginn des zweiten Schulhalbjahres krankheitsbedingt fehlt. Die Strukturdaten der Klasse, einschließlich einer Einschätzung der Kompetenzen und der Mitarbeit sowie der Noten des ersten Schulhalbjahres der Schülerinnen und Schüler (SuS), sind der Anlage 1 zu entnehmen. Ein Sitzplan inklusive Nummernschlüssel liegt am Tag des Prüfungsunterrichts aus.

1.2 Beurteilung der Klassensituation

Die Leistungsbereitschaft der SuS kann insgesamt als gut eingestuft werden. Die SuS zeigen diese, indem sie Arbeitsaufträge konzentriert durchführen, Lernfeldmappen führen und sich durch Wortmeldungen am Unterricht beteiligen. Vor allem die SuS 1, 7, 10, 16 und 17 sind an dieser Stelle positiv hervorzuheben, da sie aktiv mitarbeiten und durch qualitativ hochwertige Aussagen den Unterricht voranbringen. Das Leistungsvermögen, in Bezug auf das Lernfeld 6b, ist durchschnittlich. Die SuS beherrschen das Medium Computer sicher, zeigen jedoch vereinzelt Schwächen im souveränen Umgang mit der Enterprise-Ressource-Planning (ERP)-Software „Microsoft Dynamics NAV“ (NAV). Das Arbeitsverhalten der SuS entspricht größtenteils den Erwartungen im vollen Umfang. Die Arbeitsaufträge werden ruhig und gewissenhaft durchgeführt, jedoch können die Schüler 4, 8 und 14 ihre Konzentration teilweise nicht über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten, was sich in der Quantität und der Qualität der Arbeitsergebnisse widerspiegelt. Insgesamt herrscht ein angenehmes und ruhiges Lernklima, welches zudem das als positiv zu bezeichnende Sozialverhalten der SuS widerspiegelt. Die Gesprächs- und Klassenregeln werden von der Lerngruppe größtenteils eingehalten und es ist Respekt sowie ein freundlicher Umgangston beobachtbar.

1.3 Analyse der Schülerkompetenzen

Bezogen auf die Sortimentserweiterung im Modellunternehmen „HaRo GmbH“ und der damit einhergehenden Durchführung eines quantitativen Angebotsvergleichs mithilfe von NAV, ist nicht mit Defiziten in der Fachkompetenz zu rechnen, da die Lernenden weitgehend auf ihr Vorwissen aus dem Lernfeld 3 „Güter beschaffen und verwalten“ zurückgreifen und fallbezogen auf das Lernfeld 6b transferieren. Hinsichtlich der Methodenkompetenz ist festzustellen, dass die SuS mit der selbstständigen Bearbeitung von Arbeitsaufträgen sowohl in Einzel- als auch in Partnerarbeit und mit der Präsentation der Ergebnisse am Lehrer-Computer vertraut sind. Bei der Präsentation der Arbeitsergebnisse sind die SuS, trotz mehrfacher Durchführung, zurückhaltend und unsicher, sodass eine Zergliederung der Präsentationsergebnisse erfolgen muss, um die SuS nicht zu überfordern. Aus dem durchaus positiven Sozialverhalten schließe ich auf eine positive Entwicklung der Sozialkompetenz. Diese wird durchgehend gefördert, indem die Lernenden mit einer roten oder grünen Karte ihre Hilfsbereitschaft bzw. ihre Hilfsbedürftigkeit in Erarbeitungsphasen signalisieren und sich somit gegenseitig unterstützen (Hilfe-Helfer-System).

1.4 Situation des Referendars

Seit Beginn des Schuljahres 2013/2014 nehme ich am Unterricht im Lernfeld 6b teil. Im ersten Schulhalbjahr habe ich bei den Fachlehrkräften Frau Muster und Herrn Muster vorwiegend hospitiert. Mit Beginn des zweiten Halbjahres habe ich den Unterricht übernommen und werde von Frau Muster betreut. Herr Muster hat den Unterricht verlassen, da ein Teamteaching ist im zweiten Halbjahr nicht mehr vorgesehen ist. Ich habe das Gefühl, dass ich als Lehrkraft von den SuS vollkommen akzeptiert und respektiert werde, sodass das Verhältnis zwischen den SuS und mir durch Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit geprägt ist.

1.5 Räumlich-organisatorische Bedingungen

Der Unterricht in Lernfeld 6b findet normalerweise dienstags in der siebten und achten Stunde (13:15 Uhr – 14:45 Uhr) im EDV-Raum Muster statt. Aufgrund der Prüfungssituation wird eine Stunde des Unterrichts vom 25.03.2014 einmalig auf Montag in die erste Stunde (7:55 – 08:40) vorverlegt. Im Raum Muster sind ein Beamer, ein ausklappbares Whiteboard, 24 Computerarbeitsplätze für SuS und ein Computerarbeitsplatz für die Lehrkräfte vorhanden. Alle weiteren für diese Unterrichtsstunde benötigten Materialien werden von mir in den Unterricht mitgebracht oder im Vorfeld in der Dateiablage auf der schulinternen Plattform hinterlegt. Aufgrund der Anordnung der Computerarbeitsplätze in diesem Fachraum kann eine Gruppenarbeit nur unter großem Zeitaufwand gestaltet werden.

2 Didaktisch-methodische Konzeption

2.1 Analyse der curricularen Vorgaben

Die Lerninhalte in der einjährigen Berufsfachschule Wirtschaft - Schwerpunkt Bürodienstleistungen werden für das Lernfeld 6b „Im Modellunternehmen geschäftsprozessorientiert arbeiten – ERP-Software (NAV)“ in der Handelslehranstalt Hameln mittels eines schulischen Arbeitsplans (Handelslehranstalt Hameln 2013) beschrieben, dessen Inhalte die Grundlage für den geplanten Prüfungsunterricht darstellen. Der Arbeitsplan basiert auf der „Verordnung über berufsbildende Schulen“ und den „ergänzenden Bestimmungen für das berufsbildende Schulwesen“, die Vorgaben über den zeitlichen Rahmen der Lernbereiche beinhalten. Die inhaltliche Ausgestaltung des schulischen Arbeitsplans erfolgte in Anlehnung an die Richtlinien für den berufsspezifischen Unterricht im Ausbildungsberuf Bürokaufmann/Bürokauffrau (Niedersächsisches Kultusministerium 1996). Die Durchführung eines ERP-gestützten Angebotsvergleichs wird durch den vorgeschriebenen Inhalt „Angebotsvergleich (quantitative und qualitative Kriterien)“ in Makrosequenz 3 „Durch Kundenbestellungen ausgelöste Einkaufsprozesse in der HaRo GmbH“ des schulischen Arbeitsplans legitimiert (Handelslehranstalt Hameln 2013, S. 7).

2.2 Ziele und Struktur der Makrosequenz

Ziele der Makrosequenz:

Der Titel der leicht abgeänderten Makrosequenz zum schulischen Arbeitsplan lautet: „Durch Kundenanfragen und -aufträge ausgelöste Beschaffungsprozesse in der HaRo GmbH“. Die SuS entwickeln im Verlauf der Makrosequenz ein elementares Verständnis des Beschaffungsprozessablaufs unter Anwendung der ERP-Software NAV. Dies geschieht indem sie den Teilbeschaffungsprozess von der Entscheidung zur Beschaffung eines bereits geführten und neuen Artikels über die unterschiedlichen Prozessschritte bis zur Anlage von neuen Artikeln und Lieferanten in NAV durchführen und reflektieren.

Struktur der Makrosequenz:

Die Makrosequenz folgt einem zweiteiligen, prozesslogischen Aufbau (Anlage 2). Im Zentrum der Vorgehensweise stehen dabei alltägliche, betriebliche Probleme der HaRo GmbH, die bei der Wiederbeschaffung von Artikeln und bei einer Sortimentserweiterung auftreten. Hierbei durchlaufen die SuS in der Rolle eines/einer Auszubildenden/in die ERP-gestützten Schritte des betrieblichen Beschaffungsprozesses. Jede Unterrichtsstunde wird mit einer unternehmungs- und fachtypischen Ausgangssituation eingeleitet. Mit der gezeigten Prüfungsstunde beginnt der zweite Teil der Makrosequenz, die Sortimentserweiterung der HaRo GmbH. Die Stunde umfasst die Phasen „Entscheiden“ und „Ausführen“. In der Vorstruktur haben die SuS bereits einen störungsfreien Beschaffungsprozess unter Anwendung von NAV durchlaufen. In der Folgestruktur wird die optimale Bestellmenge des zu beschaffenden Artikels berechnet, der neue Lieferant sowie der Artikel im System angelegt und abschließend der ERP-gestützte Verkaufsprozess mit integriertem Beschaffungsprozess reflektiert.

2.3 Sachstruktur (Concept-Map)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4 Begründungen zur Auswahl und Reduktion der Lerninhalte

Die dargestellten Inhalte der Sachstruktur sind Beleg für die Komplexität des Themas. Eine Reduktion der Inhalte ist daher angezeigt. Der Ablauf eines Beschaffungsprozesses ohne Einsatz der ERP-Software kann vorausgesetzt werden, da die Inhalte bereits in Lernfeld 3 „Güter beschaffen und verwalten“ erarbeitet wurden. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt auf der Durchführung eines Angebotsvergleichs mithilfe von NAV. Dies ist von besonderer Bedeutung, weil ERP-Systeme nicht mehr nur Konzernen und Großbetrieben vorenthalten sind, sondern auch zunehmend von klein- und mittelständischen Unternehmen eingesetzt werden (Niemann 2007). Diese Tatsache und die damit verbundenen sich verändernden kaufmännischen Tätigkeiten, lassen auf einen hohen Gegenwarts- und Zukunftsbezug deuten. Auch im Praktikum haben die SuS mit ERP-Systemen, wie beispielsweise NAV, gearbeitet und konnten auf bereits vorhandene Kenntnisse zurückgreifen.

Anknüpfend an eine künftige Lebenssituation der SuS wird exemplarisch eine betriebliche Alltagssituation (Anfrage eines Kunden nach einem neuen Produkt) aus der Auszubildendenperspektive aufgegriffen. Eine didaktische Reduzierung wird vorgenommen, indem sich bewusst auf die Durchführung eines quantitativen Angebotsvergleichs in NAV beschränkt wird, da dies durch ein Berechnungsformular in der ERP-Software unterstützt wird. Im Sinne der Exemplarität werden nur drei Lieferanten verglichen, da sich der Lernzuwachs mit größerer Angebotszahl nicht steigert. Außerdem wir ein englischsprachiges Angebot ausgegeben, um beispielhaft die Globalisierungstendenzen im Beschaffungsbereich zu verdeutlichen. Vollständigkeitshalber wird auch die Notwendigkeit qualitativer Kriterien angesprochen. Auf die Durchführung der vorgelagerten Prozessschritte z.B. die Bezugsquellenermittlung wird verzichtet, weil dies bereits in Lernfeld 3 erfolgte und durch die ERP-Software nicht unterstützt wird. Auch auf die Anfragenerstellung wird im Sinne der Exemplarität bewusst verzichtet, da die entsprechende Eingabemaske in NAV den bereits mehrfach ausgefüllten Masken im Verkaufsbereich stark ähnelt. Außerdem wird der Kaufvertrag innerhalb der Sortimentserweiterung ausgeklammert, da dieser innerhalb der Vorstruktur bereits behandelt wurde.

2.5 Begründungen zur Methodik und zum Medieneinsatz

Das Unterrichtskonzept folgt dem didaktischen Prinzip der Problemorientierung, da die SuS unternehmerische Probleme und damit verbundene Entscheidungen bei einer Sortimentserweiterung in der HaRo GmbH herausarbeiten. Um die SuS in eine für sie realitätsnahe Situation zu versetzen, wurde eine handlungsorientierte Lernsituation konzipiert, die im gezeigten Prüfungsunterricht erweitert wird, um eine Positionsbestimmung innerhalb des zuvor erarbeiteten Teilbeschaffungsprozesses zu erhalten. Der informationstechnische Charakter des Unterrichts wird durch den Einsatz einer PowerPoint-Präsentation unterstrichen. Um Problemen wie Zeitüberschreitung und Stromausfall zu begegnen sind Handlungsalternativen eingeplant. Das bisherige Vorgehen in Bezug auf den Geschäftsbrief des Kunden Baumarkt Müller KG wird im Plenum dargestellt, damit allen in der Lerngruppe die Ausgangssituation klar wird. Damit sich die SuS in die Situation hineindenken und für das Problem der Lieferantenentscheidung sensibilisiert werden, wird der betriebliche Teilbeschaffungsprozess der Sortimentserweiterung zusammen mit den SuS am Whiteboard mittel vorbereiteter Prozessschritte entwickelt. Diese Prozessabbildung dient zum einen als Advance Organizer und zum anderen als Systematisierungshilfe. Trotz des Medienbruchs eignet sich das Whiteboard als Medium in besonderem Maße, da jederzeit darauf zurückgegriffen werden kann und die Projektion des Beamers nicht beeinträchtigt wird. Da alle SuS den Umgang mit dem ERP-System eingehend üben sollen wird die Einzelarbeit präferiert. Um aber der Gegebenheit der leistungsheterogenen Lerngruppe Rechnung zu tragen, wird mithilfe von Hilfe-Helfer-Karten (Anlage 8) eine kooperative Lernatmosphäre geschaffen und eine starke Lehrerzentrierung verhindert. Dies entlastet die Lehrkraft und fördert die Sozialkompetenz der SuS.

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Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Der Einsatz von ERP-Software bei der Beschaffung im Modellunternehmen
Untertitel
Im Modellunternehmen die Lieferantenauswahl mittels quantitativem Angebotsvergleich in einer ERP-Software entscheiden
Hochschule
Studienseminar Hildesheim für das Lehramt an berufsbildenden Schulen
Note
1,5
Autor
Jahr
2014
Seiten
29
Katalognummer
V271943
ISBN (eBook)
9783656642817
ISBN (Buch)
9783656642862
Dateigröße
3423 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Prüfungsunterricht für die Staatsprüfung des Lehramts für berufsbildende Schulen. Der Unterricht ist für das ERP-System Microsoft Dynamics NAV ausgelegt. Der angebotene Unterrichtsentwurf enthält unter anderem eine komplexe Concept-Map, eine Makrostruktur und alle Anlagen.
Schlagworte
einsatz, erp-software, beschaffung, modellunternehmen, lieferantenauswahl, angebotsvergleich
Arbeit zitieren
Rafael Beck (Autor:in), 2014, Der Einsatz von ERP-Software bei der Beschaffung im Modellunternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271943

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