Der Konsum illegaler Drogen im Jugendalter in Deutschland ist kein Ausnahmefall. Laut der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) des Jahres 2011 haben 7,2% aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren schon mindestens einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. 4,9% gaben an innerhalb der letzten 12 Monate vor der Befragung konsumiert zu haben. Bei fast der Hälfte (2,0%) liegt der letzte Konsum nicht länger als 30 Tage zurück (vgl. BZgA 2012, S. 46).
Somit stellt sich die Frage nach möglichen Funktionen des Drogenkonsums im Jugendalter bezüglich der zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben und dessen Missbrauch als Kompensation für Misserfolg und Überforderung bei der Bewältigung dieser Anforderungen. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf die Anforderungen an Organisationen und deren Handlungskompetenzen in Bezug auf die Arbeit mit Drogen konsumierenden Jugendlichen.
Zur Begriffsklärung soll gesagt werden, dass der Begriff „Jugendlicher“ im Folgenden sowohl männliche als auch weibliche 12- bis 17-Jährige in Deutschland konnotiert. Falls sich bestimmte Aussagen auf hiervon abweichende Gruppen beziehen, wird dies explizit angegeben. Der Begriff „Drogen“ impliziert in diesem Kontext ausschließlich illegale Drogen und distanziert sich von Grauzonen (z.B. Medikamente) und legalen Suchtmitteln wie Alkohol oder Tabak. Des Weiteren wird angemerkt, dass Drogenkonsum ein sehr komplexes Themengebiet ist, welches individuell bezogen auf Persönlichkeit, Umwelteinflüsse, Lebenswelt und Biographie des Konsumenten betrachtet werden muss. Insofern kann nur auf ausgewählte Aspekte eingegangen werden, da der Umfang dieser Ausarbeitung der Tiefe und Breite, die bei Miteinbezug weiterer Themengebiete oder Fragestellungen von Nöten wäre, nicht gerecht werden könnte. Drogenkonsum ist nicht zu verwechseln mit Drogenmissbrauch oder gar -abhängigkeit. Diese Begriffe bedürfen ebenfalls einer gesonderten Aufarbeitung und werden in diesem Kontext bewusst ausgeklammert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Konsum illegaler Drogen im Jugendalter
- Illegale Drogen und deren Wirkungsweisen
- Entwicklungsaufgaben und Funktionen des Drogenkonsums
- Identitätsfindung
- Soziale Beziehungen
- Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern
- Lebensgestaltung/-planung
- Entwicklung eines Wertesystems
- Überforderungsmodell
- Anforderungen an Organisationen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit dem Konsum illegaler Drogen im Jugendalter in Deutschland. Sie analysiert die Funktionen des Drogenkonsums im Hinblick auf die Bewältigung pubertärer Entwicklungsaufgaben und beleuchtet das Überforderungsmodell, das den Drogenkonsum als Kompensationsmechanismus für Misserfolg und Überforderung bei der Bewältigung dieser Aufgaben betrachtet. Abschließend werden Anforderungen an Organisationen und deren Handlungskompetenzen in Bezug auf die Arbeit mit drogenkonsumierenden Jugendlichen beleuchtet.
- Illegale Drogen und deren Wirkungsweisen
- Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
- Funktionen des Drogenkonsums im Hinblick auf die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
- Überforderungsmodell: Drogenkonsum als Kompensationsmechanismus
- Anforderungen an Organisationen in der Arbeit mit drogenkonsumierenden Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert zunächst illegale Drogen und beschreibt deren Wirkungsweisen anhand von Beispielen wie Cannabis, LSD, Amphetamin(derivate), Heroin und Kokain. Es wird zwischen psychischen und physischen Effekten unterschieden und die Komplexität der Wirkungsweise von Drogen im Hinblick auf Konsummenge, Setting, Gemütszustand und Gesundheit des Konsumenten hervorgehoben.
Das zweite Kapitel widmet sich den Entwicklungsaufgaben im Jugendalter nach Robert J. Havighurst, darunter die Akzeptanz des eigenen Körpers, die Autonomie und Ablösung von den Eltern, die Identitätsfindung, die Entwicklung eines eigenen Wertesystems, die Lebensgestaltung/-planung und der Aufbau sozialer Beziehungen zu Peers. Es wird untersucht, wie Drogenkonsum als Katalysator für die Bewältigung dieser Aufgaben fungieren kann, aber auch als Kompensationsmechanismus für die Überforderung, die aus diesen Aufgaben resultieren kann.
Das dritte Kapitel analysiert die Funktionen des Drogenkonsums im Hinblick auf die einzelnen Entwicklungsaufgaben. Es wird gezeigt, wie Drogenkonsum als Ausdruck des persönlichen Stils bei der Identitätsfindung, als Mittel zur Integration in Peer-Gruppen, als Ausdruck von Rebellion gegen die elterliche Autorität, als Katalysator für die Lebensgestaltung und als Form des sozialen Protests dienen kann. Darüber hinaus wird das Überforderungsmodell beleuchtet, das den Drogenkonsum als Kompensationsmechanismus für Misserfolg und Überforderung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben begreift.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Drogenkonsum im Jugendalter, illegale Drogen, Entwicklungsaufgaben, Identitätsfindung, soziale Beziehungen, emotionale Unabhängigkeit von den Eltern, Lebensgestaltung, Entwicklung eines Wertesystems, Überforderung, Kompensationsmechanismus, Anforderungen an Organisationen, Arbeit mit drogenkonsumierenden Jugendlichen. Die Ausarbeitung analysiert die Funktionen des Drogenkonsums im Hinblick auf die Bewältigung pubertärer Entwicklungsaufgaben und beleuchtet das Überforderungsmodell, das den Drogenkonsum als Kompensationsmechanismus für Misserfolg und Überforderung bei der Bewältigung dieser Aufgaben betrachtet.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Sarro (Autor:in), 2013, Illegaler Drogenkonsum im Jugendalter und seine Funktion bezüglich Entwicklungsaufgaben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272304