Gewalt spielt im Selbstverständnis von Adeligen der damaligen Zeit eine entscheidende Rolle. Es gilt das Recht des Stärkeren. Dies greift die großen Gattungen der Zeit, also das Heldenepos und der höfische Roman, auf. Man kann aber auch nicht von einer reinen Inszenierung oder gar Glorifizierung von Gewalt sprechen. Gewalt und Rittertum werden auch deutlich problematisiert. Dies geschieht auch in der Vorlage für den Parzival, dem Conte du Graal von Chrétien de Troyes. Diesen Aspekt greift Wolfram auf und arbeitet ihn weiter aus. Er legt die Figur des Parzivals vielschichtiger an und gibt seinen ersten Zweikämpfen, die später genauer untersucht werden sollen, auch deshalb eine weitere Dimension, weil die Geschichte des Titelhelden weitergeht, wo die Textvorlage bereits abbricht.
Zu Beginn soll exemplarisch eine der Textstellen, die einen Zweikampf Parzivals schildern, übersetzt werden. Die gewählte Stelle beschreibt den Kampf Parzivals mit Orilus und umfasst die Verse 262,1 bis 263,16 nach der Zählung von Lachmann. Dann soll zunächst die Bedeutung und die Ausprägungen von Gewalt und Zweikämpfen im Mittelalter näher beleuchtet werden. Dann folgt eine Analyse der wichtigsten Zweikampfszenen in den Büchern III-V. Hierbei wird auch die Textvorlage, also die entsprechenden Stellen des Conte du Graal von Chrétien, zum Vergleich herangezogen. Es soll herausgearbeitet werden wie die Zweikampfszenen gestaltet sind, was sich aufgrund dessen über Parzival sagen lässt und welche Bedeutung sie für den weiteren Verlauf der Handlung haben. Am Schluss soll ein Ausblick auf die anderen Bücher des Parzival gegeben und die Bewertung von Gewalt und Rittertum aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Übersetzung (262,1 – 263,16)
- Der Zweikampf im Mittelalter
- Parzivals Zweikämpfe in den Büchern III-V
- Kampf mit Ither
- Kampf um Belrapeire
- Kampf mit Orilus
- Ausblick: Rittertum und seine Bewertung im Parzival
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Zweikämpfe des Titelhelden Parzival in den Büchern III-V des gleichnamigen Romans von Wolfram von Eschenbach. Ziel ist es, die Entwicklung des Helden anhand seiner Kämpfe zu beleuchten und die Rolle von Gewalt und Rittertum im Kontext des Werks zu untersuchen. Dabei werden auch die entsprechenden Stellen im "Conte du Graal" von Chrétien de Troyes herangezogen und die Bedeutung der Zweikämpfe für die Handlung des Romans herausgestellt.
- Entwicklung des Helden Parzival
- Rolle von Gewalt und Rittertum im Mittelalter
- Vergleich mit der Vorlage "Conte du Graal"
- Darstellung von Zweikämpfen in literarischen Texten
- Bewertung von Gewalt und Rittertum im Kontext des Parzivals
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Werks dar: Parzivals fehlende "curtosie", seine mangelnde Erfahrung in höfischem Benehmen und seine damit verbundenen Probleme. Der Kampf mit Orilus wird in der Übersetzung der Verse 262,1 bis 263,16 exemplarisch dargestellt. Anschließend werden die Bedeutung und Ausprägungen von Gewalt und Zweikämpfen im Mittelalter beleuchtet.
Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Parzivals Zweikämpfen in den Büchern III-V, wobei auch die Textvorlage, der "Conte du Graal" von Chrétien de Troyes, zum Vergleich herangezogen wird.
Schlüsselwörter
Parzival, Wolfram von Eschenbach, Chrétien de Troyes, Conte du Graal, Zweikampf, Rittertum, Gewalt, Höfische Kultur, "curtosie", Mittelalter.
- Quote paper
- Stefanie Bucher (Author), 2013, Zweikämpfe in den Büchern III-V des "Parzival" von Wolfram von Eschenbach unter Berücksichtigung der altfranzösischen Vorlage, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272373