Unternehmen werden aus dem Umfeld mit einer Vielzahl von Entwicklungen
konfrontiert, die sie zur Erhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit berücksichtigen
müssen (Abb. 1 im Anhang (i.A.)). Dazu gehören z.B. der technische Fortschritt,
der Umweltschutz, eine vermehrte Kunden- und Mitarbeiterorientierung u.a. Jede
dieser Entwicklungen birgt unterschiedliche Anforderungen. In der Praxis haben
sich dadurch in den Bereichen Qualität, Umweltschutz und Sicherheit zum Teil
normierte, funktional orientierte Managementsystemstandards (MSS) entwickelt.
Sie dienen dazu, die Unternehmensziele besser zu verwirklichen, Qualität und
Leistungen systematisch zu verbessern, Fehler zu vermeiden, Zeit und Kosten
einzusparen, Prozesse transparenter zu gestalten, die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit
zu erhöhen1 und die anwachsende Komplexität zu beherrschen.2 Beispiele
sind die ISO 9000ff für Qualität, die EMAS II und die ISO 14000ff für den
Umweltschutz, die SCC und die OHSAS 18001 für die Sicherheit und für soziale
Anforderungen die SA 8000 und die ILO Konventionen.3
Die unterschiedlichen Einflüsse wirkten auf die Unternehmen weder zeitgleich
noch im selben Maße ein. Dadurch wurden in vielen Unternehmen nach und nach
mehrere, zumeist voneinander isolierte, problemorientierte Systeme,ohne jegliche
wechselseitige Integration etabliert. So wurden z.B. Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme
parallel oder sequentiell eingeführt und dabei nicht miteinander
verknüpft oder harmonisiert.4 Keines der isolierten Systeme bietet damit ein umfassendes
Abbild der Realität und der Risiken für die Unternehmung, welche aus
ihren Handlungen resultieren. Das rechtzeitige Erkennen und Erfassen von Risiken
als Grundvoraussetzung, um ihnen angemessen begegnen zu können, wird
damit erschwert. Die Risikoanalyse und Antizipation ist besonders bei extern
kommunizierten Qualitäts- oder Umweltstandards von besonderer Bedeutung zum
Schutz des Unternehmens und seines Images.
Durch die fehlende inhaltliche und formale Abstimmung entstehen zudem in den
Betrieben an funktionsübergreifenden Stellen redundante Regelungen, verlängerte
Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse oder erhöhter Personalaufwand. Mitarbeiter werden dabei zusätzlich belastet. [...]
1 Vgl. Riemenschneider, F. (2000)
2 Vgl. Pischon, A. (1999), S. 1-3.
3 MSS (z.B. ISO 9000) bieten eine Umsetzungshilfe zur Realisierung der jeweiligen Konzepte
(TQM). Sie sind begrifflich von den Managementsystemen zu trennen.
4 Vgl. Riemenschneider, F. (2000)
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Problemstellung und Gang der Untersuchung
- 2. Managementsysteme und ihre Bedeutung für die Unternehmung
- 2.1 Managementsysteme aus organisationstheoretischer Perspektive
- 2.2 Bedeutung und Aussagefähigkeit von Managementsystem-Standards in der betrieblichen Praxis
- 2.3 Entwicklung eines integrierten Managementsystems durch Zusammenführung von themenspezifischen Systemen
- 2.3.1 Notwendigkeit integrierter Managementsysteme
- 2.3.2 Entwicklung integrierter Managementsysteme
- 2.3.3 Gemeinsame Management- und Querschnittselemente von Managementsystem-Standards als Basis für ein integriertes Managementsystem
- 2.3.4 Geschäftsprozessorientierte Integration der funktionsspezifischen Anforderungen aus einem integrierten Managementsystem
- 2.3.5 Kritische Faktoren und Limitationen für die Funktionsfähigkeit eines integrierten Managementsystems
- 2.4 Die Wirtschaftlichkeit integrierter Managementsysteme im Vergleich zu isolierten Systemen
- 3. Die Rolle der Qualität und der Qualitätsstandards in der Unternehmung
- 3.1 Bedeutung der Qualität für das unternehmerische Handeln
- 3.1.1 Inkonsistenz der Qualitätsdefinitionen
- 3.1.2 Qualität und Qualitätsmanagement im Spannungsfeld von Effektivität und Effizienz
- 3.1.3 Bestimmung qualitätsbezogener Kosten und Erlöse
- 3.1.4 Herausforderung einer qualitätsbezogenen Wirtschaftlichkeitsrechnung
- 3.2 Qualitätsstandards als Instrument einer markenunterstützenden Qualitätskommunikation und ihre Implikationen für das unternehmerische Handeln im Rahmen einer Dachmarkenstrategie
- 3.2.1 Der Niedergang der Marke als Signal zur Reduktion qualitätsbezogener Informationsasymmetrien
- 3.2.2 Die externe Kommunikation von Qualitätsstandards als Instrument einer markenbezogenen Qualitätskommunikation
- 3.2.3 Chancen und Risiken durch einen qualitätsbezogenen Imagetransfer der Dachmarke
- 3.2.4 Der Beitrag eines integrierten Managementsystems im Rahmen einer qualitätsbezogenen Risikofrüherkennung zur Vermeidung eines negativen Imagetransfers
- 3.1 Bedeutung der Qualität für das unternehmerische Handeln
- 4. Umsetzung eines stakeholderbezogenen Qualitätsmanagements in einem integrierten Managementsystem
- 4.1 Erfolgreiche Konzepte des Qualitätsmanagements als Elemente eines Prüfmusters für ein stakeholderbezogenes Qualitätsmanagement
- 4.1.1 Prozessorientierte integrierte Qualitätsmanagementsysteme als aktuelle Entwicklungsstufen der Qualitätsmanagementkonzepte
- 4.1.2 Die Normreihe ISO 9000 als Basis für ein integriertes Qualitätsmanagementsystem
- 4.1.3 Das EFQM-Modell als Weiterentwicklung des Total Quality Management
- 4.2 Integration von Qualitätskriterien in die betrieblichen Prozesse
- 4.2.1 Voraussetzungen zur Qualitätserreichung
- 4.2.2 Operationalisierung des subjektiven Qualitätsbegriffs als Voraussetzung einer prozessorientierten Integration
- 4.2.3 Implementierung der Qualitätsspezifikation in die betrieblichen Prozesse
- 4.3 Kennzahlen und Kennzahlensysteme als Instrumente des Qualitätscontrolling und der Qualitätssteuerung
- 4.3.1 Kennzahlen und Kennzahlensysteme als Informations- und Führungsinstrumente des Controlling
- 4.3.2 Das kennzahlenbasierte Qualitätscontrolling als zentrales Element im kontinuierlichen Verbesserungsprozess
- 4.3.3 Der RoQ und die Balanced Scorecard als qualitätsbezogene Kennzahlensysteme
- 4.1 Erfolgreiche Konzepte des Qualitätsmanagements als Elemente eines Prüfmusters für ein stakeholderbezogenes Qualitätsmanagement
- 5. Ausblick auf die künftige Entwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung und Umsetzung prozessorientierter, integrierter Managementsysteme im Kontext der Qualität. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Managementsystemen aus organisationstheoretischer Perspektive und untersucht die Aussagekraft von Managementsystem-Standards in der betrieblichen Praxis.
- Integration von Managementsystemen
- Bedeutung von Qualität für Unternehmen
- Qualitätsstandards und deren Rolle in der Qualitätskommunikation
- Stakeholderbezogenes Qualitätsmanagement
- Kennzahlen und Kennzahlensysteme im Qualitätscontrolling
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problemstellung der Arbeit dar und erläutert den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 befasst sich mit Managementsystemen und deren Bedeutung für Unternehmen. Es werden verschiedene Perspektiven auf Managementsysteme beleuchtet und die Entwicklung integrierter Managementsysteme analysiert. Kapitel 3 untersucht die Rolle der Qualität und der Qualitätsstandards in Unternehmen. Es werden unterschiedliche Qualitätsdefinitionen diskutiert und die Implikationen von Qualitätsstandards für die unternehmerische Kommunikation beleuchtet. Kapitel 4 widmet sich der Umsetzung eines stakeholderbezogenen Qualitätsmanagements in einem integrierten Managementsystem. Es werden verschiedene Konzepte des Qualitätsmanagements vorgestellt und die Integration von Qualitätskriterien in betriebliche Prozesse erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Managementsysteme, integrierte Managementsysteme, Qualität, Qualitätsmanagement, Stakeholderbezogenes Qualitätsmanagement, Qualitätsstandards, Kennzahlen, Kennzahlensysteme, Qualitätscontrolling und Qualitätskommunikation. Im Mittelpunkt stehen die Integration von Managementsystemen, die Bedeutung von Qualität für den Unternehmenserfolg und die Anwendung von Qualitätsstandards in der Praxis.
- Citar trabajo
- Thomas Hollwedel (Autor), 2003, Prozessorientierte, integrierte Managementsysteme für Qualität - erörtert im Schnittfeld von Literatur und Praxis, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27249